An der Adria entlang Richtung Süden.

06.11.2022 10:11

Tag 3.

Es ist ja immer wieder faszinierend, wenn man sich irgendwo im Dunkeln hinlegt und dann, wenn es hell wird, überhaupt erst einmal sieht, wo man da ist.

So erging es uns am dritten Tag. Oh, wo sind wir denn hier gelandet?

Aber so oder so, es ist immer wieder faszinierend, wenn man im Grunde in einem fremden Land aufwacht. Anderes Klima, andere Sprache, andere Architektur, andere Moden, zumindest teilweise, andere Natur.

Na ja, zumindest teilweise, denn Italien begrüßte uns mit Nebel und einer ausgeräumten Agrarsteppe.

Wir sind dann Richtung Süden gefahren. Das Auto hat über den Bordcomputer angezeigt, dass hinten links der Reifendruck zu niedrig war und wir haben erstmal eine Tankstelle gesucht, wo wir das prüfen lassen konnten. Das war nicht so einfach, denn es gab zwar Millionen Tankstellen, aber kaum eine, wo man die Luft nachprüfen konnte. Am Ende sind wir in einer kleinen Privattankstelle fündig geworden, wo uns ein freundlicher Alter die Luft prüfte.

Nett war auch, dass wir im morgendlichen Berufsverkehr mal das "echte" Leben gesehen haben. Schüler, die zur Schule fahren, Transporter, Leute, die zur Arbeit fahren. Das fand ich schon interessanter als so eine Urlaubssituation.

Was uns aufgefallen ist, die Kids in Italien sind genau durch wie die hier auch. Kopf runter, schwarze Klamotten, Smartphoneglotzer. In den Dörfern und kleinen Städten standen am Bus und vor den Schulen ganze Herrscharen an gesenkten Köpfen, die auf ihre leuchtenden Displays glotzten. Die quatschen am Bus nicht miteinander, die stehen da wie die Wattvögel und starren auf ihre ekelhaften digitalen Endgeräte.

Das Smartphone wird sich als einer der gröbsten Fehler überhaupt entpuppen.

Wir sind dann einfach so richtig kleine Straßen Richtung Küste gefahren, da die größeren Landesstraßen etwas im Hinterland verliefen.

Forrest Gump: Ich hatte einfach Lust zu laufen. Und wenn ich müde war schlief ich, wenn ich Hunger hatte, ass ich und als ich musste, ging ich. So haben wir es auch gehalten... einfach der Intuition, dem Instinkt folgen.

Und so kamen wir in Porto Levante raus. Das alles dort hat so einen Lagunencharakter. Schon nett!

Wilde Flamingos haben wir so entdeckt! Na das war schon echt mal genial! Ich denke, sie sind die Vorbilder der Smartphonesüchtigen. lol - Kopf runter, das Wasser nach Futter durchsieben. Nur das da weiter digitale Ozean nach Infos durchkämt wird, die allerdings nicht wirklich nähren, deswegen muss man das auch immer wieder machen.

Ich persönlich war heil-froh, mal ohne den Laptop auf Reisen zu gehen. Ich hatte nur mein robustes Baustellenhandy mit. Henryk hatte gar nichts in der Richtung dabei. Und das war echt super.

Und so haben wir da im Po-Delta echt kleine Naturschätze entdeckt.

Wir sind dann immer weiter durch eine überwiegend landwirtschaftlich genutze Landschaft Richtung Süden gefahren. Richtung Ravenna. Manchmal haben wir aus Spaß einfach mal eine Stadtbiege gemacht und haben uns die Stadt angeschaut. Ravanna, war ganz nett. Na ja ... Stadt eben.

Dann ging es weiter Richtung Rimini. Ich war ja da noch nie und war erschrocken, wie zugebaut die Küste dort ist. Da zieht sich ein einziger langer Hotelkomplex entlang der Küste. Nur dass da jetzt kaum noch wer ist. Die Läden zu, die Rollos in den Hotels und Appartmenthäuser runtergelassen, der Sand wie ein roter Teppich eingerollt, die Pflanzen winterfest in Folie eingeschlagen.

Das Wetter war recht nett, als die Sonne rauskam und so hatten wir die ganzen Strände ganz für uns!

Die haben da mit zwei Raupen auf breiter Front den Sandteppich eingerollt! Hahaha - also das ist wirklich Fake alles. Und ALLES zugebaut, nur für die kurze Saison im Sommer. Jetzt ist da alles dicht, verrammelt, zugesperrt, abgeschlossen und eingeräumt.

Wir sind dann weiter Richtung Süden, aber irgendwie hatte ich den Impuls, mal nach San Marino zu fahren, ein eigenes kleines Land mitten in Italien. Also wahrscheinlich ein Steuerparadies. Das ist von Rimini nicht weit entfernt. Also sind wir da hochgefahren.

Dann gings wieder zurück und weiter Richtung Süden. Wir sind dann bis kurz hinter Cattolica gefahren und haben da eine nette kleine Bucht gefunden, wo wir übernachtet am Strand übernachtet haben.

Das Wetter war echt gut. Wir hatten immer so zwischen 22°C - 25°C im Maximum und so konnte man sich echt auch mal in die Sonne legen. Auch die Nächte waren recht mild. Zum Teil hat ein T-Shirt und kurze Hose gereicht. Kein Vergleich zur ersten Nacht ..brrr .. Und die Nachtruhe begann, wenn die Sonne unterging und war zuende, wenn es langsam dämmrig wurde. Und so habe ich zum Teil 12 Stunden gepennt. Manchmal bin ich aufgewacht, habe eine Stunde die Sterne angeschaut und bin noch einmal eingeschlafen.

Nichts ist erholsamer als sich immer wieder richtig auszuschlafen. Ab ins Nest und Augen zu. Und nicht noch bis in die Nacht vor der Kiste rumgeistern. Ich hatte mir das ja schon vorher etwas angewöhnt und dabei bleibe ich auch. Und im Winter ist eben auch die Zeit, wo man mal richtig ausschlafen kann, wenn man der Natur folgt und rechtzeitig ins Bett geht und dann hat der Körper auch Zeit, sich zu erholen von der ganzen Arbeit des Frühjahres und des Sommers.

—————

Zurück