Schlaf und dies und das.

12.03.2023 11:44

So, das war mal ein erholsamer Schlaf. Von wegen: Mit Rohkost brauche ich nur noch 5 Stunden. Ich habe 10 geschlafen. Und das ist ja auch logisch, denn in der Nacht regeneriert der Körper, baut die Muskeln neu auf, das Gehirn kommt mal zur Ruhe und es werden allerlei Reperaturmechanismen durchgeführt. Deswegen ist ja ein gesunder Schlaf so wichtig und gerade in der dunklen Jahreszeit, die noch bis Ende März, bis zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche geht, ist es ganz normal und gesund, auch mal richtig auszuschlafen und zu regenerieren.

Es ist ja auch vollkommen gegen die Natur, im Winter im Dunkeln aufzustehen, sich aus dem Bett zu quälen, sich einen Kaffee reinzukippen und auf Arbeit zu hetzen. Oder abends bis 12h vor der Kiste (TV oder PC) zu hocken, statt beizeiten schlafen zu gehen.

Im Sommer, wenn es länger hell ist, ist das etwas anderes, aber gerade in der dunklen Jahreszeit erscheint es mir eine Verrücktheit der modernen Industriegesellschaft, die Menschen mitten in der Nacht aus dem Bett zu treiben, damit die das Bruttosozialprodukt mehren.

Und dann kommt wieder eine Krise und alles war umsonst. Oder ein Krieg. Man kann sich ja mal anschauen, wie es im Donbass aussieht, da wo die Front durchgelaufen ist. Sieht man ja jetzt auch hier: Der Wohlstand nimmt ja schon ab, die Inflation zu.

Und jeder, der sich jemals mit dem Geldsystem beschäftigte, hat das kommen sehen, weil es dem System immanent ist. Am Ende gibt es Krieg oder Revolution und die Arbeitsleistung von drei Generationen wird wieder zerstört. Hätte man also gleich sein lassen können...

Und gleichzeit erschafft man Inseln, wo die Reichen das Geld parken.

Ich war letzten Herbst ja in Italien mit Henryck und wir waren auch mal in San Marino. Einem kleinen Fürstentum mitten in Italien.

rohkost4.webnode.page/news/an-der-adria-entlang-richtung-suden/

Und von Job wegen war ich auch schon in Lichtenstein, auch ein Fürstentum. Und Monaco habe ich von oben gesehen, als ich an der Küste Frankreichs langfuhr.

Moment! Wir bringen doch als Westen überall die Demokratie hin, oder? Demokratie ist doch überhaupt der Maßstab der Kultur, der Entwicklung und alle, die das anders sehen, können unmöglich ernst genommen werden. Autokratische Systeme schon gleich gar nicht.

Aber dann gibt es da FÜRSTENTÜMER mitten in Europa?

Wieso marschieren wir da nicht ein und befreien die von diesen unsäglichen feudalen Zuständen? Regimechange also?

Na ja, weil da ja das Geld liegt.

In San Marino gab es einige sehr diskret gebaute Banken. Monaco ist ein Steuerparadies für die Reichen und Lichtenstein? Wieviele Finanzfirmen sind da angemeldet?

Also auch hier wieder: doppelte Standarads, Heuchelei, Geschwafel, Geschwätz und Lügen. Die gespaltene Zunge des weißen Mannes. Nach Afghanistan bringen wir die Demokratie, aber in Lichtenstein sagt am Ende der Monach, wo es langeht:

Liechtenstein definiert sich nach seiner Verfassung als «konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage». Die demokratisch-parlamentarische Grundlage ergibt sich aus der vom Volk gewählten und abwählbaren Legislative und den direktdemokratischen Möglichkeiten des Volkes, sich unmittelbar im Politalltag einzubinden. Das letzte Wort räumt die Verfassung im Zweifelsfall jedoch dem Monarchen ein.

de.wikipedia.org/wiki/Liechtenstein#Politik

An diesen Widersprüchen zerbricht gerade auch die Gesellschaft.

Ich vermute auch, dass die jungen Menschen der Gesellschaft hier den Rest geben und sie begraben werden. Neulich hat sich die Nahles, die auch nicht gerade aussieht, als würde sie viel arbeiten, darüber beschwert, dass die Arbeitsmoral der jungen Menschen nachgelassen hat. Im kleinen Maßstab hat das eine Landschaftsgärtnerin bestätigt, die neulich hier war (wir haben einen Zaun zu setzen und ich schaffe es zeitlich nicht mehr, aber mal schauen), die hat genau das bestätigt. Sie hat da mal zu einem jungen Mitarbeiter, der gepfuscht hat, etwas gesagt, schon kam der Krankenschein.

Was viele da übersehen: die meisten jungen Menschen sind so dermaßen unbefriedigt in ihren Bedürfnissen (richtige, zufriedenstellende Ernährung, zufriedenstellende Beziehungen, beste frühkindliche Betreuung, Anerkennung, Förderung ihrer Talente und ihres Potentials, aber auch diese feinen magischen Momente im Leben), all das fehlt zunehmend. Und gleichzeitig sollen sie dann diese Gesellschaft weitertreiben, die ihnen genau diese ganzen Quellen des Wohlbefindens nicht gewährt hat.

Und es wird noch schlimmer kommen. Wenn die ganzen Smartphonekids erwachsen sind, also deren Mütter statt in ihre Augen auf das Smartphone glotzen.

Die meisten jungen Menschen, so mein Eindruck, wissen, weil vollkommen von ihrem Potential, ihren Talenten und ihrem Selbst entfremdet, nicht mehr, wer sie sind. Sie wissen nur noch, was sie sein sollen.

Z.B. gut in der Schule, freundlich, fleissig, pünktlich, tolerant, klimaneutral und angepasst. Und Grünen-Wähler natürlich. Und gute Konsumenten.

Und dann wundern wir uns, dass die keine Lust mehr auf irgendwas haben.

Auch darf man nicht unterschätzen, was die Alten für einen Eindruck erwecken, wenn die gestresst, fertig, kaputt und ausgelaugt von der Arbeit kommen. Sowas nehmen Kinder schon frühzeitig unterbewusst auf. Kommt man denen später im Leben mit genau dem gleichen Modell, unter dem schon die Alten gelitten hatten, werden sie das unterbewusst ablehnen.

Ich kenne das noch aus meiner Kindheit: meine Mutter ist um fünf aus dem Haus und kam um halb sechs abends mit dem Bus zurück. Finanzbuchhalterin auf der BHG. Die hatte im Grunde nie Zeit. Dazu das Haus und der damals noch kleine Garten, aber der große Rasen. Die war IMMER gestresst.

Und was hat sie gemacht? Finanzbuchhalter. Vollkommener Bullshitjob. Die haben mal, hat sie erzählt, stundenlang  einen Pfennig gesucht. Irgendwo in den Buchungen ist ein Pfennig verschwunden und den haben sie stundenlang gesucht.

Da weiß man nicht mehr, was man sagen soll.

Und später, in den 90ern, hieß es dann, Du musst fleissig sein, und flexibel. Also wurde ich fleissig und flexibel. Hamburg, Graz, Cottbus, immer flexibel am Arbeistmarkt. Aber was ich nicht habe, sind Kinder, denn denen wollte ich so einen Vater, der nie da ist, weil er eben fleissig und flexibel ist, nicht zumuten. Denen sollte es nicht so ergehen wie mir, wo die Eltern auch nie da waren, weil sie für den Endsieg des Sozialismus 45 Stunden pro Woche plus Pausen und Fahrt zur Arbeit nicht da waren.

Und für was? Die waren zwar auf Arbeit, aber schafften es kein Stück, die sozialistisch Mangelwirtschaft zu beseitigen, und am Ende ist alles zusammen gebrochen. Sie hätten also auch gut daheim bleiben können, statt diesen Unsinn weiter zu treiben, wo das Scheitern schon in den 70ern feststand.

"Ja, wir hätten damals nur dies oder das machen müssen, dann wäre es anders gekommen!" - Nein, man hat es so gemacht, weil man es nicht besser konnte. Hätte man es besser gekonnt, hätte man es besser gemacht.

Und heute?

Es gibt, und das hat der Maaz ja ganz deutlich gesagt, einen tieferen Grund, wieso überall die Geburtenraten in den Industrienationen sinken und gerade die fleissige Mittelschicht vergleichsweise wenige Kinder hat.

youtu.be/k7uOpBfvtJA?t=2681

Und all das schöne Spielzeug, all der ganze Klimbim und Reichtum, all dieser Tand und Schund ist nur Ablenkung von der Tatsache: Hier stimmt was nicht!

Das Wichtigste sind gesunde Beziehungen. Die schönsten Kindheitserinnerungen sind die, wo ich mit meinem Großvater, die hatten nicht mal ein Klo, nur ein Plumpsklo quer über dem Hof, im Sommer auf der Bank saß und wir haben uns was erzählt. Er saß da, die Beine nach der Gartenarbeit ausgestreckt. Und ich saß auf der Treppen und wir haben uns einfach was erzählt. Mehr nicht. Beziehung.

Wir haben dann gemeinsam, mein Bruder auch mit, den Hühnerstall ausgemistet, den Schweinestall und im Garten gearbeitet.

Wie komme ich da drauf: ganz einfach, gestern hatte ich ja im Blog die Meldung, dass man den Thierry Casanovas in Frankreich verhaftet hat, dass ein Bekannter von mir, seit Geburt roh und ein wirklich tüchtiger Bursche, auswandert und dass auch schon zwei Freunde von mir nach Panama ausgewandert sind.

Kann man hier überhaupt noch so leben, wie man es für richtig hält?

Wieso gehen die Menschen? Gute, fleissige und intelligente Menschen? Wieso nehmen sie ihre Kinder lieber mit ins Ausland, statt dass sie hier bleiben?

Sind Alternativen zum Staus Quo, wie Thierry sie angeboten hat, vielleicht auch überspitzt und etwas zu forsch, überhaupt noch möglich?

Thierry hatte ja nicht nur die Ernährung im Fokus, sondern da ging es auch um natürliche Geburt, Tragetuch, artgerechtes Lernen, Impfen generell, artgerechtes Wohnen, also man hat einfach alles mal hinterfragt und hat Alternativen angeboten. Und das kam an. Auf dem Festival 2016 waren über 3.000 Menschen.

Klar, es geht immer auch ums Geld, aber irgendetwas muss die Menschen ja ansprechen, dass sie sich plötzlich über Alternativen informieren. Und diese eben auch leben wollen. Aber darf man das denn überhaupt noch?

Für mich bezeichnend: die Alternative für Deutschland. Da hat sich eine Partei, egal, wie man dazu steht, ich verfolge das eh nicht mehr, bezeichnenderweise "Alternative" genannt und? Wird bis aufs Messer bekämpft. Von wem eigentlich?

Und wieso ist denn Russland so der Feind?

Auch das hat ideologische Gründe:

Warum fürchten die USA Russland mehr als China?

(...)

Multipolar: Noch einmal zurück zur Frage, warum es überhaupt den Konflikt mit Russland gibt.

Ritz: Wie bereits erwähnt, hat die Fähigkeit der europäischen Kultur, die eigenen Werte zu universalisieren, eine machtpolitische Potenz. Und die kann von Imperien in Anspruch genommen werden. Sie wurde in den letzten Jahrzehnten vor allem von den USA in Anspruch genommen. Die USA haben ihre Teilhabe an der europäischen Kultur benutzt, um ein Weltmodell, eine Weltzivilisation zu stiften, mit Elementen, die oft aus den USA kommen, wie zum Beispiel der Kampf gegen Diskriminierung, der ja auch in den USA lange Zeit ein Problem darstellte, oder auch die Ideen der sogenannten Genderstudies, die ja auch von amerikanischen Universitäten vorgedacht worden sind. Also die Kultur, die heute mit dem Westen verbunden wird, hat ein amerikanisches Design, ein amerikanisches Gepräge und wurde in dieser Art dann auch auf Europa übertragen, ja selbst in kleinere Länder hinein, wo es dann plötzlich auch eine Black Lives Matter Bewegung gibt, obwohl es vielleicht in diesem kleinen Land kaum Schwarze gibt, nie Sklaverei gab und das Problem dort gar nicht verankert ist oder nur ganz peripher.

Und jetzt ist es so, dass Russland eben über Souveränität verfügt, zwar keine vollkommene Souveränität, aber doch eine gewisse Souveränität, die auch eine eigene Perspektive, eigene Maßstäbe in der Kulturpolitik zulässt. Das wiederum bewirkt, dass die Unabhängigkeit des Denkens in Russland stärker ausgeprägt ist als zum Beispiel in Deutschland oder Italien. Es besteht eben die Möglichkeit, dass Russland eine andere Interpretation der europäsischen Kultur anbietet, was es ja auch im Kalten Krieg schon einmal getan hat. Russland könnte das noch einmal machen. Und das würde für das bestehende von den USA angeführte Weltsystem eine große Gefahr darstellen, weil diese russische Interpretation der europäischen Kultur eine globale Ausstrahlungskraft hätte. Sie würde auch auf Indien einwirken und auf den Iran, lateinamerikanische Länder und viele andere Staaten der Welt würden das zur Kenntnis nehmen und als Zweitmeinung berücksichtigen. Denn bestimmte Dinge nehmen wir erst wahr, wenn wir vergleichen können.

Das heißt, dieses Weltsystem, das die Amerikaner entworfen haben, ist außerordentlich stark, ja suggestiv, wenn es das einzige ist. Dann erscheint es wie die Natur selbst, dann ist es einfach die natürliche Entwicklung, dass es das alles gibt, was ich gerade aufgezählt habe. Dann ist die Konsum- und Popkultur eben einfach die moderne Welt. Wenn es aber ein zweites Modell gibt in einem großem Land, das sagt: "Wir machen das anders. Bei uns bleibt impfen vielleicht Privatsache und wir glauben auch nach wie vor, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Wir sagen nicht Eltern 1 und Eltern 2, sondern das sind Mann und Frau und Heirat gibt es nur zwischen Männern und Frauen und so weiter. Und wir behalten die Erinnerung an unsere Geschichte und Traditionen, wir pflegen auch noch die Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Wir wollen nicht hypermodern sein in allen Bereichen, sondern behalten die Erinnerung unserer Herkunft und sind ein bisschen konservativer. Und wir wissen auch noch, dass wir vom Christentum geprägt sind und versuchen dessen Werteordnung auf die moderne Situation zu übertragen. Wir wollen nicht im Zuge der Digitalisierung alle unsere Traditionen wie einen alten Zopf abschneiden. Wir wollen das Alte mit dem Neuen versöhnen als ein Teil Europas."

Also wenn ein Land das sagen würde, dann wäre plötzlich sozusagen eine Vergleichbarkeit hergestellt. Und bei diesem Vergleich würde das westliche Modell, vorsichtig ausgedrückt, nicht immer positiv abschneiden. Es würde seine Natürlichkeit verlieren, es wäre nicht mehr die unangefochtene Verkörperung des Modernen, des Aktuellen, des absolut Notwendigen. Das heißt nicht, dass umgekehrt das andere System dann kritiklos hinzunehmen wäre – das will ich damit nicht sagen –, aber allein der Vergleich würde Türen öffnen, wir würden wieder in einer polaren Ordung leben.

Nun kann man sagen, dass unter allen Ländern der Welt kurzfristig nur die Russische Föderation diese Fähigkeit hat. Denn den Staaten der EU mangelt es an Souveränität. China, Indien und Iran gehören einem anderen Kulturkreis an und können die europäische Kultur nicht beeinflussen. Lateinamerika, das stark von der europäischen Kultur beeinflusst ist, ist zu schwach und durch extreme gesellschaftliche Klassenkämpfe paralysiert. Wenn man nun aber in Russland – als einem Teil Europas – diese Potenz hat, dann ist es nur verständlich, dass die USA diese kulturelle Souveränität in Russland lieber heute als morgen ersticken möchten, so wie man eine glühende Kohle, aus der irgendwann ein Feuer entstehen könnte, schnell austreten möchte.

multipolar-magazin.de/artikel/massenformierung-des-weltbewusstseins

Das System bekämpft die ihm gefährlich werdenden Alternativen.

Im Großen, auf der ganz großen Weltenbühne, aber auch im Kleinen, in der Nachbarschaft und im beruflichen Umfeld.

Dabei sind die Alternativen ja immer das neue Leben, dass entsteht, wenn das bisherige eben doch nicht der wahre Jakob ist.

Genau das erleben wir gerade.

Hinter all dem Gedöns steht genau das, was Fromm aufgezeigt hat. 

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