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10. Rohkosttreffen in Frankreich
12.08.2019 20:34Wie versprochen hier ein kleiner Bericht vom 10. Großen Rohkosttreffen in Frankreich.
1. Der Ort
Veranstaltet wurde das nunmehr 10. Treffen wieder auf dem Campingplatz "La Grange du Pin" in der Gemeinde Treffort-Cuisiat (jetzt Val Revermont). Der Campingplatz hat seit 2011 einen großen Bereich extra für uns reserviert, es gibt einen großen Badesee, die sanitären Anlagen wurden vor ein paar Jahren komplett saniert und sind auf dem neuesten Stand, die Umgebung ist lieblich und wärmegetönt und bietet einiges an Wander- und Ausflugsmöglichkeiten. Direkt am Camping befindet sich eine recht guter Kletterparkour.
Und so kann man schön unter alten Eichen zelten...
Mit Bourg-en-Bresse gibt es eine größere Stadt in der Nähe, die auch einen Markt, einen recht guten Bioladen und zwei große Supermärkte (E-Leclerc und Garrefour) mit großer Fisch- und Meeresfrüchteauswahl und natürlich auch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat.
Der Campingplatz ist darüber hinaus noch recht preiswert, das Wetter ist zumeist sonnig und warm, wobei es in diesem Jahr doch mehrfach stark geregnet hat und wir am ersten Wochenende und in der zweiten Woche zwei heftige Gewitter und ein paar kühlere Tage hatten und er liegt, mitteleuropäisch gesehen, doch recht zentral.
Klar, es wäre schon mal nett, ein Treffen irgendwo mitten in Deutschland zu machen, so dass die (Mittel- und Nord)Deutschen nicht immer diese weiten Anreisewege hätten.
Aber das hatten wir ja 2018 am Neuenhainer See und die Nachfrage nach einem Treffen ganz zentral in Deutschland war dann auch nicht so überwältigend.
Alles in allem war und ist der Campingplatz dort in der Gemeinde Treffort-Cuisiat bisher die beste Alternative.
2. Die Besucher
Man kann Treffen veranstalten wie man will, ohne die Besucher ist das alles nichts wert. Und auch 2019 waren es wieder die Menschen, ihre Energie und ihre Schwingungen, die das Treffen ausmachten. Natürlich ist es immer auch ein Spiegel dessen, wie man selber drauf ist und man zieht dann auch die Leute an, die ähnlich denken und fühlen. Und natürlich war es auch irgendwo eine "Wiedervereinigung", nachdem wir uns nach dem Treffen 2017 intern etwas auseinander gelebt hatten und ... ja, man kann es irgendwo mit einer Band vergleichen, die recht erfolgreich acht Jahre lang intensiv Musik macht, aber wo es dann doch auch gewisse musikalische Diskrepanzen gibt und dann macht mal einer ein Soloding, aber man merkt dann doch, dass nur zusammen das gewisse Etwas entsteht. Dann kommt man wieder zusammen, redet sich aus und kann auf einer besseren, reiferen Ebene weitermachen.
Und so war das Treffen 2019 auch irgendwie ein sehr heilsames Treffen. Zumindest gab es einiges an positivem Feedback.
Irgendwas muss es ja sein, was die Menschen anzieht, so dass auch in diesem Jahr wieder 150 Menschen für zwei Wochen zusammen gekommen sind, um sich gut rohköstlich zu ernähren, Gemeinschaft zu erleben, zusammen Spaß zu haben oder sich bei den Kursen und Workshops weiterzubilden.
Und jetzt schauen wir mal, was die Zukunft bringt. Noch sind wir ja alle so jung, dass wir das Ganze nochmal 10 Jahre machen könnten, bevor wir es an die nächste Generation hoffentlich genauso engagierter und gemeinschaftssinniger Rohköstler übergeben können, die dann die Verantwortung übernehmen wollen.
Apropos "Wiedervereinigung", solche Energien drücken sich oft auch auf mehreren Ebenen aus und so waren nicht nur wir im Organisationsteam wieder zusammen, sondern viele ehemalige Mitglieder der "Orkosianer" waren dort. Nachdem die Gruppe nach 2008 nach und nach zerbrach, haben viele erstmal eine Zeit für sich gebraucht und ich hatte mich immer gewundert, wieso man die nicht auf dem Treffen in Frankreich sieht. Aber anscheinend war die Zeit noch nicht reif. 2019 nun kamen dann gleich ein ganzes Dutzend ehemaliger Montramé-Bewohner.
Schön wars.
3. Das Programm
Wie in jedem Jahr wurde wieder viel geboten auf dem Treffen. Bernard Mercier gab in der ersten Woche einen Kurs "Instinktive Rohkost / Instincto".
Witzig: für den Kurs von Bernard hatte sich auch ein Italiener angemeldet, der sich extra eine Simultanübersetzerin mitbrachte. So genau wollte er wissen, um was es da geht.
Nach dem Workshop konnte dann jeder am Tisch mit den Lebensmitteln das für ihn Passende aussuchen.
In der zweiten Woche war es Dominique Guyaux, der mit seinem Workshop zur "Sensoriellen (oder auch sinnesorientierten) Rohkost" die Menschen begeisterte. Dominique wurde von Multipler Sklerose schon ans Bett gefesselt. Er konnte sich dann aber mittels instinktiver Rohkost von dieser Krankheit befreien und sich wieder vom Krankenlager erheben. Im Zuge seiner Forschungen hat er dann die Instincto etwas adaptiert und auf seine Bedürfnisse angepasst und auch zwei Bücher zum Thema, die aber bisher nur auf Französisch erschien, geschrieben.
Jetzt gibt er Kurse und Workshops zum Thema, die auch entsprechend gut besucht sind.
Einziger Wermutstropfen: wir hatten keinen Dolmetscher, der es ins Deutsche übersetzen konnte. Wer Französisch zumindest gut verstehen konnte, für den war es sicherlich interessant, aber für alle anderen war es leider nicht zugänglich. Da können wir uns also noch verbessern.
Als Guy-Claude Burger 2013 am Treffen war und seine Voerträge hielt, da konnte er das zweisprachig machen. Das war natürlich für alle von Vorteil, aber schauen wir mal.. es wird sich auch da eine Lösung finden!
Bei den Workshops wurde aber nicht nur geredet, sondern es wurde auch geübt, die Sinne richtig zu gebrauchen:
Die "sensorielle Rohkost" umfasst aber nicht nur pflanzliche Anteile, sondern es gibt die gesamte Lebensmittelpalette und aus der wird eben mittels der Sinne ausgewählt. Hier werde gerade die tierischen Proteine durchgerochen.
Auf jeden Fall gab es für alle viel Spaß!
Dominique hat die Rohkost etwas adaptiert und die Lebensmittelgruppen etwas anders eingeteilt.
Aber natürlich gab es noch viel mehr zu entdecken und wir hatten wieder ein volles Programm. Zum Beispiel den Workshop Natürliches Gehen und natürliches Sehen mit Miranda.
Rohkostgesprächskreise.
Und wieder das volle Programm Yoga, Qi-Gong, Meditation und Krafttraining. Und diesmal haben wir sogar ein Outdoorfitnesstudio eingerichtet!
Kraftsport habe ich auch mal mitgemacht! :-)
Dazu kam eine echt fetzige Party in der ersten Woche, zwei Liederabende mit Livemusik, auf der auch kräftig mitgesungen und getanzt wurde, Akro-Yoga, Tischtennis, Hüpfeburg für die Kinder...wer sich gelangweilt hat, war selber Schuld.
4. Die Versorgung.
Die Versorgung war wieder erstklassig. Es gab wohl so ziemlich alles, was das Rohkostherz auf so einer Veranstaltung begehrt. Durian, Jackfrucht, Chempedak, Safus, Mangos, Bananen, Avocados, Kokosnüsse, Papayas, Ananas, einheimische Früchte wie Melonen, Feigen, Pfirsiche, Weintrauben und Aprikosen, Gemüse, Salate, Nüsse, Algen und auch für die, die wollten, tierische Lebensmittel.
Alles biologisch und beste Qualität.
Tja.. und nach zwei Wochen hieß es dann: Zusammenpacken!
Und wie jedes Jahr: nach dem Treffen ist vor dem Treffen. Was lief gut? Was muss verbessert werden? Was störte? Was war besonders nett?
Nun, für mich persönlich gab es zwei, drei negative, bzw. störende Sachen.
- Die Smartphonesucht ist erschreckend. Die Menschen kommen ohne diese Dinger nicht mehr aus. Gerade die Neulinge und Kursteilnehmer waren hier noch sehr in der Digitalen, also künstlichen Welt verhaftet. Hat mich etwas gestört. Das müssen wir noch mehr kommunizieren, dass es ein Rohkosttreffen ist, also wieder mehr Natürlichkeit im Vordergrund steht.
- Wir konnten keinen Dolmetscher für den Dominik-Kurs organisieren. War blöd, ist aber auch keine leichte Aufgabe.
- Der kaum noch vorhandene Sinn für Gefahren des modernen Menschen lässt mich immer wieder erschrecken! Es gab zwei wirklich kräftige Gewitter mit Blitzeinschlägen in der nächsten Umgebung. In der ersten Woche habe ich noch alle unter das schützende Dach, wo auch der Versammlungspunkt bei Unwettern ist, gescheucht, in der zweiten Woche, als viele neue Leute da waren, gab es wieder ein heftiges Gewitter, dass aber langsam heranzog. Ich bin mit den Kids wieder unter das Dach geflüchtet (dachte, die anderen kommen alle nach), während die meisten Leute im großen Zelt unter den EICHEN (!!! Vor Eichen sollst Du weichen) hocken blieben, während es keine 300m weg mehrfach einschlug. Einmal so nah, dass ich den vom Blitz erhitzten Wasserdampf sehen konnte, der sich wie ein dunkler Schlauch um den Blitz bildete und dann vom Wind verweht wurde.
Und während es wirklich in der allernächsten Umgebung einschlug, spielten andere Kids unbekümmert im Wasser, dass sich auf dem Campingplatz bildete. Hat denen nie jemand gesagt, dass das extrem gefährlich ist? Wenn da der Blitz in einen Baum einschlägt, geht der Strom in der feuchten Erde noch viele Meter weit. Und wenn man dann da im Wasser steht, wenns geht noch breitbeinig, so dass der Strom auch schön durch den Körper fließt, mit dem Herzen als Widerstand, na ja, dann kommt man mit den Wiederbelebungsversuchen nur ganz schwer hinterher.. wenn das überhaupt noch jemand kennt und kann.
Man muss nun nicht in Todesangst mit den Papieren auf dem Schoß im Schlafzimmer hocken, wie meine Oma, aber etwas Respekt vor den Kräften der Natur wäre durchaus angebracht. Nicht Angst, aber Respekt vor etwas, was sehr viel stärker ist als wir Menschen.
Beim nächsten Treffen wird es eine Sicherheitseinweisung geben müssen. Von alleine kommt da kaum noch wer drauf. LOL.
So, genug gemeckert.. grundsätzlich ja nichts, was man nicht in den Griff bekommen könnte.
Fazit: ein schönes, erfüllendes, harmonisches und heilsames Treffen. Mit zum Teil magischen Momenten und viel Liebe, kleinen Geheimnissen und sehr guter Versorgung. Ich bin gut genährt, körperlich und seelisch, nach Hause gefahren.
:-)
Gerne wieder!
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BIC: GENODEF 1S 10
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