Karfreitag.

07.04.2023 12:20

So, fünf von sechs 10km-Läufen habe ich weg. Erstaunlich, denn ich habe gedacht, es ist anstrengender, aber ich ziehe das immer gleich früh durch, und dann bin ich erfrischt und energetisiert für den Tag. Das Tempo ist relativ moderat. Wobei ich in real schneller unterwegs bin. Aber ich bin schon gut durchgeschwitzt am Ende.

Ich dachte erst, ich bin dann zu kaputt für die Gartenarbeit, aber ganz und gar nicht. Klar, ich mache etwas langsamer, aber so ist es auch etwas weniger stressig. Ich will ja eh nicht mehr so viel machen. Das wächst mir ja auch alles über den Kopf am Ende.

Der Freund meiner Mutter, eh seit Jahren so eine halbe Arbeitskraft, kann nun gar nicht mehr.

Und ich werde mich nicht abrackern. Für was? Es braucht dann eben mehr Mitarbeiter in Form von Tieren, die Gras fressen und Unkraut zupfen. Die Hühner haben eh schon ein Beet fast leergeräumt. Da muss man einfach so synergetisch denken, lol.

Aber wie bin ich da eigentlich drauf gekommen? Auf diese Lauferei?

Punkt 1: Ich bin zu fett. Die ganze Früchtefresserei, egal ob jetzt der Fruchtzucker oder das Fett aus Avocados oder Oliven setzt bei mir am Bauch und an den Hüften an. Finde ich nicht schön. Man sieht schon meine Bauchmuskeln, aber dennoch ist da zu viel Speck drauf. So Schwimmring.

Ich muss auch mal schauen, ob Gehacktes, was ich gerne vom Trockner esse, da ebenfalls ansetzt.

Aber natürlich ist es auch normal, dass man im Winter etwas mehr Gewicht hat. War bisher immer so bei mir, aber, ich frage mich tatsächlich, ob Früchte im Winter fett und im Sommer schlank machen. Dass also nicht nur das Produkt selber relevant ist, sondern auch, wann man es konsumiert. Im Winter hat der Körper eine andere Stoffwechsellage. Es ist dunkel, kalt, man schläft mehr, man bewegt sich weniger. Im Sommer ist es heiß, man ist im Garten unterwegs, man hat auch mehr Lust, sich zu bewegen. Andere Hormone wirken.

Wie gesagt, so fettfrei wie in Costa Rica war ich nie wieder. Da brauchte der Körper nix, weil es heiß war. Und ich habe da gut gegessen!

Also kann es durchaus sein, dass es nicht die Produkte an sich sind, sondern wann man sie konsumiert. Also ohne Fruchtimport hätte ich auch nix gehabt im Winter. So aber hatte ich getrocknete Feigen, Cherimoyas, Bananen, Orangen und viele Avocados.

Mir ging es schon vor Jahren in Österreich so, dass ich mich im Winter mit Avocados fettgefressen hatte und dann merkte, oh verdammt, so geht das nicht!

Dann bin ich viel gelaufen und siehe da, alles ist wieder verbrannt worden.

Wobei ich diese ganze Kaloriengeschichte eh nicht glaube. Sondern wenn man läuft, bekommt man eine Läuferfigur. Irgendwann macht es keinen Sinn mehr, da Gewicht an den Hüften mitzuschleppen und der Körper baut es ab, um sich anzupassen an die Bewegung.

Mache ich Kraftsport, bekomme ich eine Kraftsportfigur. Mache ich 10-Kampf, bekomme ich eine Zehnkampffigur usw usw... Das hat weniger mit den Kalorien zu tun, sondern ist einfach eine Anpassung an das, was ich mache.

Schwimmer haben oft so eine Fettschicht unter der Haut, was Sinn macht, wenn man dauernd im Wasser ist. Da kühlt man nicht so schnell aus.

Punkt 2: Ich laufe gern! Schon immer. Das Sich-Überwinden am Anfang, irgendwann kommt man in den Rhythmus und dann hat man es geschafft. Irgendwann fließen die Gedanken im Rhythmus des Atmens, man wird eins mit allem. Gerade, wenn man im Wald unterwegs ist, hat man schnell solche Zustände.

Jetzt habe ich keinen Wald mehr, sondern hier ist es eine Agrarsteppe mit Industrieanlagen, Windräder genannt, die nächsten werden schon errichtet, noch höher, noch größer, und man hat dazu alle Feldwege aufgeschottert, was sie betonhart macht. Schneller kann man sich die Knien nicht ruinieren, also Fenster weit aufmachen und ab aufs Laufband. Das hat eine entsprechende Federung.

Punkt 3: Ich habe mich von David Goggins inspirieren lassen.

Klar, Ausnahmeathlet, aber wieso sich nicht etwas annehmen? Ne Runde auf dem Laufband kann man immer machen.

Und was ist eigentlich mit den Jägern- und Sammlern? Die sind auch jeden Tag unterwegs.

Wir haben hier schon diese Ackerbau- und Viehzuchtkörper. Nicht mehr schlank und rank wie Jäger, sondern eher so dicklich von den vielen Kohlenhydraten, weil: wohin will denn der Ackerbauer rennen? Der hat seine Scholle gleich am Haus und macht sich für den Ertrag krumm, während der Jäger eben weit rennt. Rennen muss. Der Ackerbauer musste nicht mehr rennen. Wohin auch?

Für die Jäger war das Rennen der Job. Für den Ackerbauern war Rennen Kalorienverbrauch ohne Sinn. Und nochmal, wohin sollte er denn rennen?

Zu jagen gab es nichts mehr, das hatte sich der Adel reserviert.

Und da der Acker auch oft wenig abwarf, wurde auch viel geraucht. Das unterdrückt den Hunger. Und es wurde gesoffen. Das linderte die Schmerzen und machte die schwere körperliche Arbeit erträglicher.

Laufen / Rennen ist aber der Ur-Sport schlechthin. Der Mensch ist ein Hetzjäger von Natur aus. Keiner kann so lange rennen wie Menschen. Da fällt jedes Pferd und jede Antilope tot um, da rennt der Mensch immer noch.

Also muss es logisch betrachtet zu einer gesunden Lebensweise einfach dazugehören. Jeder in seinem Rahmen, klar, aber mir scheint, dass Rennen / Laufen grundlegend für die Gesundheit / Wohlbefinden ist. Nicht umsonst wird Laufen auch als wirksames Antidepressiva betrachtet. Mir gings zumindest immer am besten, wenn ich entsprechenden Ausdauersport gemacht habe. Im Winter zumeist Radfahren auf dem Hometrainer, aber sowie es wieder wärmer wird, heißt es laufen.

Und wenn man alles in Maßen macht, kann man sowohl Ausdauer als auch Kraftsport bis ins hohe Alter betreiben.

Die Sache ist nur die: für den Jäger war Rennen der Job, wir müssen arbeiten, rackern und alles auf die paar
Stunden Freizeit verschieben. Da sieht man auch mal, wie cool das ursprüngliche Leben war. Die haben von berufswegen Sport gemacht, waren fit, hatten Freizeit und viel Musik, Tanz und Kultur. Und das eben nicht reingeschoben in ein paar Stunden nach Feierabend.

Krass ist auch das: als ich Kind war, habe ich oft im Buch "Weltall - Erde - Mensch" geschmökert. Das war so eine sozialistische Bibel, die meine Mutter, bzw. mein Vater zur Jugendweihe bekamen. Da waren auch so Bilder von der Entwicklung des Lebens auf der Erde drin. Saurier, Urmenschen, alles mögliche.

Ich hatte das oft in den Händen...

Quelle: i.ebayimg.com/00/s/NDk3WDEwMjQ=/z/DYIAAOSwFLBaYC6P/$_59.JPG

Und da gab es auch ein Bild einer Jäger- und Sammlergruppe:

Quelle: www.hdg.de/lemo/img_hd/bestand/objekte/geteiltesdeutschland/weltall_druckgut_A-027054.jpg

(bearbeitet)

Ich fand das damals als Kind schon faszinierend und mir ist aufgefallen, wie aufrecht der junge Jäger da stand.

Und schon als Kind fiel mir auf, wie anders da der erste Ackerbauer dargestellt wurde:

Quelle: www.vorpommersche-dorfstrasse.de/images/stories/Fruehzeit/weltall_erde_mensch.jpg

Der ist da schon gebeugt und schaut nicht mehr so glücklich aus. Also schon erstaunlich, wie das schon damals, bewusst oder unterbewusst, dargestellt wurde.

Nun kann man das Rad der zeit nicht zurückdrehen, aber man kann sich schon fragen, wie man leben sollte. Und was die derzeit natürlichsten Strukturen sind.

Und heute hat man eben auch Zugang zu einigen coolen Sachen, die informieren, aufklären und motivieren: Der Typ ist doch wirklich herrlich! Oder? Der hat sich selber aufgenommen und sich sein Gejammer angehört, um sich zu motivieren und sich mental wieder in die Reihe zu bringen.

Jupp ... :-D

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