Afrikaner als Referenz

21.04.2015 22:27

Heute haben wir mal etwas über die "Instincto" / "instinktive Ernährung" philosophiert und da kam mir folgender Gedanke: was wenn man einen heutigen Afrikaner, der immer noch als Jäger und Sammler durch die Savanne streift, wie zum Beispiel einen Hazda, und quasi ein direkter reinrassiger Nachkomme der Ur-Menschen wäre, die nie Afrika verlassen haben, hernimmt und ihm / sie mal an eine "Instinctotafel" mit Durian und Co. setzten würde. Würde der sich "instinktiv" mal für Durian entscheiden? Im Grunde ja unmöglich, da es diese Frucht (und andere) in Afrika nicht gibt und er auch keine "Fremdgene" der Menschen hätte, die später dann in andere Gefilde ausgewandert wären. Kann es dann ein "genetisches Programm" für Durian oder Jackfrucht geben? Da muss man sich dann wirklich fragen, wie das ins Bild passen würde. Und würde er auch auf die hochgezüchteten Mangos abfahren? Die aufgeblasenen Cherimoyas und die neuweltlichen Avocados? Und wie wäre das denn überhaupt möglich? Zumal er ja dann der Erste aus dieser Ahnenreihe seit Anbeginn der Menschheit wäre, der diesen Früchten begegnen würde. Und wie kann er sie dann "instintiv" auswählen? Wie kann man da noch von Instinkten reden, die sich in einem Urhabitat entwickelt haben? Müsste er nicht instinktiv vor allem Wildfleisch und Wildfrüchte/ -gemüse auswählen? Und nochwas: würde er mit diese "instinktiven Rohkost" seine zumeist strahlende Gesundheit bewahren und auch die seiner Nachkommen?

Zum Beispiel diese junge Mann vom Volk der Hazda. Wie man sieht hat er strahlend weiße Zähne, einen offenen, freundlichen Gesichtsausdruck, und wirkt grundsätzlich sehr gesund und attraktiv.

Und jetzt kommen die spannenden Fragen: wenn ich diesen Bursche, der ja so lebt, wie es die Urmenschen auch getan haben, nämlich als Jäger- und Sammler in der Savanne Tansanias, auf "Instincto / instinktive Rohkost" setzte, was auch die ganzen aufgeblasenen Zuchtfrüchte beinhaltet, würde sich seine Gesundheit (inklusive Zahngesundheit) dann verbessern? Und auch die seiner Nachkommen? Oder würde er mit den selben Problemen (Untergewicht, Karies usw.) konfrontiert werden?

Mich hat das mal bei einer Äthopierin gewundert, die auf dem Sommer-Treffen war und nach einer kleinen Testphase voll auf Durian abfuhr. Eine Frucht, die natürlich nur in SO-Asien gedeiht. Und die wohl noch kaum ein Äthopier in Afrika gegessen hat. Und man muss sich das auch mal klarmachen: es gibt bis heute Menschen, die keine Gene haben, die sich ausserhalb Afrikas entwickelt haben. Viele Buschmann-Stämme gehören dazu, eine Menschen-"Rasse", die sich schon sehr früh vom gemeinsamen Stammbaum abgespalte hat und keine ausserafrikanische Gene aufweist. Und die Äthopier dito. Es gibt also Menschen, deren genetische Linie innerafrikanisch "störungsfrei" bis zurück in den Regenwald verläuft.

In der nachfolgenden Abbildung sieht man ja mal die Ausbreitung des Menschen und es zeigt sich ja, dass es immernoch Menschen gibt, deren Vorfahren Afrika nie verlassen haben. Und eigentlich sind nur diese Menschen eine Art Referenz, wenn man von Ur-Habitat und Instinkten spricht, die sich da rausgebildet haben. Denn diese Menschen haben quasi genetisch noch den "direkten Draht" in die Urzeit.

Und die Menschen müsste man eben mal an eine Instincto-Tafel setzten (am besten Kinder, die noch nicht auf etwas geprägt sind) und wählen lassen. Würden sie sich auch "instinktiv" für Durian entscheiden? Oder für andere, in Afrika nicht existierenden Früchte, Gemüse und Nüsse? Und wenn ja, was bedeutet das? Dass es im Ur-Habitat diese Früchte gab? Dass sich Vor-Menschen aus Asien wieder rückeingekreuzt haben? Dass der Instinkt lernfährig ist, und neue Produkte einfach integriert? Oder ist das grundsätzlich alles Humbug? Stammen wir alle ursprünglich aus SO-Asien? Oder ist es einfach: süss, fettig, Nährstoffbombe: will haben!!??? Oder was ist da los??

Es bleiben also noch einige Fragen offen und besagte Frau aus Äthopien hat mich da echt zum Nachdenken gebracht. Nachfolgend mal der Stammbaum der Gene und da sieht man, dass Buschleute und auch Äthopier sich sehr früh von den anderen afrikanischen Gruppen abgespalten haben. Aufgrund der Genforschung ist heute auch die Out-of-Afrika-Theorie Standard-Lehrmeinung.

Sprachen und Gene

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