Alles roh und dann gut? Von wegen!

02.06.2015 20:53

Es ist schon erstaunlich. Als ich angefangen habe mit Rohkost, dachte ich doch allen Ernstes: Hauptsache roh und alles wird gut! Mit der Zeit haben sich dann aber doch einige Probleme offenbart, die es so einfach nicht gemacht haben. Da ist

1. Der durch die Kochkost "ver"prägte Instinkt.

Machen wir uns mal nichts vor: wenn man mit Kochkost aufgewachsen ist, dann sucht man auch instinktiv die Produkte, die dem auch entsprechen. Wer also vor der Rohkost ein "Süßer" war, ist es auch zumeist später. Wer eher der herzhafte Typ ist, dito. Und so kommt es durch die immerwährende Verfügbarkeit vieler Produkte wie z.B. süße Früchte, Nüsse, Fleisch, Fisch, Trockenfrüchte usw. zu den schon hier behandelten Problemen. Dadurch kommt man garnicht erst raus aus diesen Teufelskreis und isst dann so wie früher, nur eben im rohen. Wenn ich auf Rohkost umstelle und vorher eben Zucker gut fand, werde ich da schnurstracks weiter machen. Gleichzeitig fehlen die natürlichen Kontrollmechanismen wie Saisonalität, Jahreszeiten, Flucht der Jagdbeute usw usw... somit werden auch "problematische" Lebensmittel permanent verfügbar. Und wenn der Instinkt dann in der Prägungsphase mit Kochkost geprägt wurde, wird es schwierig. Es ist ja heute fast unmöglich, keine Bananen zu bekommen! In der natur werden aber solche "Abhängigkeiten" einfach mal durch eine Saison geregelt. Hier aber ist immer Saison.

Burger hat dann versucht die himmlischen Phasen einzufügen. Aber das hat ja alles nichts geholfen. Viele instinktive Rohköstler, die sich rein auf den Instinkt (Anziehung - Geschmacksveränderung - Sperre) verlassen haben, gehts ja nicht wirklich gut damit. Damals auf Montramé hatten sie ja zum überwiegenden Teil massiven B12 Mangel, trotz massivem Fleischkonsum. Oder es bildeten sich Tumore, bei denen, die erst mit der Instinctotherapie geheilt wurden. Burger hat das dann auf das Zuchtfleisch geschoben, aber man übersieht einfach den Fakt, dass der Mensch alleine durch sein Denken auch den Instinkt beeinflussen kann. Einige wurden ja durch Fleisch vom Krebs geheilt und aßen dann später große Mengen Fleisch. Und wurden wieder krank. Hier hat der Kopf offensichtlich die Instinkte massiv beeinflusst. Dass Zuchtfleisch weniger sperrt als wildes kann ich so garnicht bestätigen. Auch gut gehaltene Hausschweine, Schafe oder Ziegen schmecken intensiv und sperren super. Aber klar, wenn der Kopf sagt: ich will davon noch mehr, dann isst man davon auch mehr. Und irgendwann gewöhnt man sich daran, etabliert entsprechende Essgewohnheiten und dann kommern auch die Probleme.

2. Zuchtfrüchte

Ich glaube, hier wurde schon erschöpfend darüber geschrieben.

3. Gifte in den Nahrungsmitteln.

Auch da muss ich so anfangen: Machen wir uns mal nichts vor! Es ist in dieser zivilisierten Welt einfach nicht mehr möglich, sich giftfrei zu ernähren. Egal ob Blei oder Pestizide im Wildfleisch, Schwermetalle im Fisch, Pestizide in den Importfrüchten (konventionelle Nam Dok Mai - Mangos werden ja, weil sie in Natura eher grünlich-gelb sind, vor dem Export noch in eine hochgiftige Sauce gebadet, die sie gelb machen - kam mal im TV - seitdem habe ich nie wieder welche aus dem Asialaden gekauft. In Spanien habe ich die leeren Pestizidkanister in den Cherimoyahainen stehen sehen. In Costa Rica sind ganze Bananenanbaugebiete verseucht und es gibt immer wieder Schwerstbehinderte aufgrund der Pestizidbelastungen). Heute habe ich folgenden Hinweis zugeschickt bekommen: stark erhöhte Dioxinbelastung in Schafsleber.

Quelle hier: www.bfr.bund.de/cm/343/schafleber_kann_stark_mit_dioxinen_und_pcb_belastet_sein.pdf

Und das sind eben alles noch Altlasten. So kann man hier bis heute keinen Fisch aus der Saale essen. Schwerst kontaminiert. Durch die Industriealisierung sind die Gifte, zumeist dann auch langlebige Chlorierte-Kohlenwasserstoffverbindungen, flächendeckend in die Umwelt ausgebracht worden und werden weiterhin ausgebracht. Dort halten sie sich mitunter Jahrzehnte. Und gelangen immer wieder in die Nahrungskette.

Man muss nur mal einen Blick "zurück" werfen:

Doch ob in Berlin-Marienfelde, wo vergangenes Jahr ein Spielplatz neben der Akkumulatoren-Fabrik "Sonnenschein" gesperrt werden mußte, weil "alles voller Blei war" (Professor Hans-Ludwig Thron vom Bundesgesundheitsamt), oder in der Westerwald-Gemeinde Krautscheid, wo 1975 im Umkreis eines Varta-Schmelzbetriebs die bis dahin höchsten Blutbleiwerte in Westdeutschland gemessen wurden -stets bagatellisierten Behörden und Politiker die Bleibefunde auch dann noch, wenn Menschen und Vieh schon klinische Vergiftungssymptome aufwiesen.

In Niedersachsen, wo das Blei von Goslar nun Schlagzeilen macht, muß die Landesregierung schon seit 1972 empörte Landwirte beschwichtigen, denen Blei die Viehbestände dezimiert: 130 Kühe gingen zugrunde; im Bremerhavener "Zoo am Meer" starben bis vergangenen Monat rund 40 Tiere, zumeist Flughunde, den Bleitod, vermutete Ursache: die Emissionen einer Preussag-Hütte in Nordenham an der Unterweser.

Weil eine Filteranlage ausgefallen war, rieselte da wochenlang Bleistaub auf Weiden wie Wohngebiete; die zulässigen Imissionswerte wurden um das 14fache überschritten.

Mediziner untersuchten 1600 Nordenhamer Kinder und stellten bei jedem vierten "Bleibelastungen" fest. Überhöhte Schwermetall-Konzentrationen S.67 fanden sich in Haaren und Harn, Blut und Knochen.

www.spiegel.de/spiegel/print/d-14319019.html

Und auch heute noch werden Schwermetalle auf die Äcker gebracht und gelangen so in die Nahrungskette. Wenn man sich das mal etwas näher anschaut, hat man keine Fragen mehr: literatur.ti.bund.de/digbib_extern/bitv/zi040831.pdf

Kurze Kostprobe:
Nebenprodukten und Wiedergewinnung von Rohstoffen dürften künftig eine immer wichtiger werdende Bedeutung erlangen. Dass da
bei auch Nebenprodukte etwa aus der metallverarbeitenden Industrie nicht als Abfall entsorgt werden, sondern als Rohstoffquelle
für die Gewinnung von Zusatzstoffen in der Tierernährung genutzt werden, ist nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz gewünscht.
 

Es ist tragisch: das was früher gut war und gesund erhalten hat, ist heute schlecht. Aber nur weil die Menschen dem reinen Wahnsinn verfallen sind und wohl mal dachten: "Ach, wisst ihr was? Verbinden wir doch mal das und das und bringen es flächendeckend aus! Und wow: Bringen wir uns gegenseitig damit auch gleich um... und das blöde Unkraut gleich mit ... ach und die Käfer, Fliegen und das ganze Viehzeug natürlich auch! Was, wie nicht gesund? Fortschrittsbremser! Das ist doch harmlos! Wie, althergebracht? Blöder Spinner!!"

Und so haben wir heute die beklemmende und oft verdrängte Situation, dass die Umweltgifte überall zu finden sind. Und es kommt doch nicht von ungefähr, dass es heute immer mehr Krebsfälle auch bei jüngeren Menschen gibt. Das kommt doch irgendwo her! Und wenn man jedes Jahr Tonnen und Abertonnen an "harmlosen" Giften ausbringt, dann muss man sich eben nicht wundern. Und dass es dann auch wieder im Körper landet ist doch ganz folgerichtig.

Das nächste große Problem wird Plastik sein, dass dann in die Nahrungskette gelangt. Aber sind Plastiktüten mittlerweile verboten? Natürlich nicht. Es ist der helle Wahnsinn.

Und als Rohköstler denkt man dann: OK, esse ich Wildfleisch und macht damit genau das Falsche! Eine verrückte Welt.

Und es gibt auch keinen Ausweg. Die Meere sind massiv verschmutzt und werden es auch weiterhin. Die Industrie (wo wir ja ganz stolz drauf sind, schliesslich sind wir ja Exportweltmeister, was das aber wirklich bedeutet, dass sagt kaum einer) pustet trotz Filtertechniken weiterhin ihren Kram in die Umwelt. Und dazu kommen eben noch die ganzen Altlasten.

Im Rawpaleo-Forum hat eine Userin einen Beitrag gepostet, wo es darum ging, dass ihr Sohn massiv erhöhte Bleiwerte im Blut hatte. www.rawpaleodietforum.com/health/help!-my-son-has-lead-in-his-blood-the-level-of-31/

Yes, I want to update the report. I stop buying ground meat. Giving one drop zeolite to my son and one drop of zeolite to my daughter. My son gets rife treatments a dozen and my daughter gets one treatment. Son had 31 lead and daughter had 17. 2nd  test, son had 25 lead and daughter has 10 . 3rd test son gets now 14. So it is improving. I have 7 and I don't do anything about it yet.

Hier hat die Userin u.a. Rindfleisch im Verdacht. Wobei es nicht ganz klar ist. Aber durch die Industrie gelangen eben allerlei hässliche Stoffe auch auf die Weiden und man schmeckt es eben nicht raus. 

Belastungsquellen: Auf der Bevölkerungsebene spielen Lebensmittel die größte Rolle. Insbesondere sind hier staubbelastete pflanzliche Lebensmittel und Innereien von Schlachttieren zu nennen. Zwar wird Blei im Vergleich mit anderen Schwermetallen verhältnismäßig wenig von Pflanzen aus dem Boden aufgenommen, doch kann bleihaltiger Staub an Pflanzen (insbesondere solchen mit großer Blattoberfläche) anhaften. Werden die Pflanzen als Gemüse verzehrt, kann die Bleibelastung durch gründliches Waschen reduziert werden. Weidetiere jedoch nehmen die Blätter samt Staub zu sich. Innereien von Schlachttieren wie z.B. Leber, Niere und Gehirn gehören zu den Speicherorganen für Blei. Auch Wildbret, welches mit konventioneller Munition geschossen wurde, kann erhöhte Bleikonzentrationen aufweisen. Bei regelmäßigem Verzehr kann unter Umständen ein Risiko für Verbraucher bestehen. Die Bleibelastung in Wildbret wird durch die Hintergrundkontamination, bei der Blei von den Tieren mit dem Futter aufgenommen wird, und durch Fragmente der Jagdmunition verursacht. Die Bioverfügbarkeit variiert je nach Art der Bleiverbindung.

www.allum.de/stoffe-und-ausloeser/blei/vorkommen-und-verwendung

Ich sags ja, alles was mal gut war: Innereien, Wild, Fisch ist heute durch den Menschen und seine unsäglichen Tätigkeiten belastet.

Und beim Wild haben die Jäger wohl gedacht: "Ja Mensch, so ein gesundes Nahrungsmittel. Wie kann man das nur auch versauen? Franz! Hast du eine Idee? Wie um alles in der Welt können wir das jetzt auch noch kriegen?!" - "Bleimunition!" - "Klasse!! Auf dich ist immer verlass! Super Idee! So machen wir es!!"

Das Problem sind ja zum Teil nicht mal die einzelnen Stoffe, sondern die Gesamtwirkung. Neben den Schwermetallen gibt es eben noch die ganzen Pestizide, die PAKs, PCBs, Biphenol, die Radioaktive Belastung in den Risikogebieten usw usw...

Und dann muss man sich natürlich fragen, ob es angesichts der ganzen Problematik das richtige Verhalten ist, seine Früchte mittels Flieger einfliegen zu lassen und hier noch zur Umweltverschmutzung beizutragen.

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