
Bisschen Mathematik
14.07.2018 23:40Na ja, also derzeit kann man Facebook nicht aufmachen, ohne in die hitzige Diskussion um Flüchtlinge, Migration und Europa reingezogen zu werden. Die einen machen die Grenzen dicht, die anderen wollen Fluchtursachen abstellen, die nächsten beschimpfen sich aufs Übelste und werfen sich "Nazi" und "Gutmensch" an den Kopf.
Ich halte das alles für verlogen. Und das gerade von Seiten der Migrationsbefürworter. Warum? Weil es auch hier nicht wirklich ums brüderliche Teilen geht, sondern einzig und allein darum, sich selber gut zu fühlen! Sich narzisstisch zu bestätigen, sich endlich nicht mehr schuldig zu fühlen, weil man, wie es Hans Joachim Maaz treffend nannte, eine Wohlstandsschuld hat.
Ich halte die Rechten hier noch für ehrlicher, wenn sie sagen, Grenzen zu, keinen aufnehmen, die Afrikaner haben eh noch nie was zusammengebracht, was sollen die hier?
Die sind wenigstens ehrlich scheisse, nicht verlogen.
Wie komme ich darauf?
Ganz einfach:
Wenn man Afrika aufbauen will, die Fluchtursachen weltweit bekämpfen will, muss man teilen.
Was muss man teilen?
Dazu müsste man mal schauen, was unseren Wohlstand ausmacht und da kommen wir schnell auf drei Faktoren.
1. Arbeit
Arbeit heisst, etwas tun, um materielle Dinge zu erschaffen, Rohstoffe umzuformen und sie für den Menschen nutzbar zu machen. Arbeit ist die Basis des Wohlstandes. Einfach indem man etwas tut, was am Ende irgendwie von Nutzen ist und das Leben erhält und / oder verbessert. Was subjektiv ist, aber so könnte man das mal definieren.
Arbeit im Sinne der Betriebswirtschaftslehre ist jede plan- und zweckmäßige Betätigung einer Arbeitsperson in körperlicher und geistiger Form, die dazu dient, Güter oder Dienstleistungen zu produzieren.
So in etwa...
2. Innovation und Know How.
Das hat uns Wohlstand gebracht. Wir haben Probleme gelöst, wir haben uns Sachen überlegt, wie wir die verbessern können. Am Ende standen Arbeitserleichterungen, mehr Freizeit, höhere Lebenserwartung, mehr Produktivität, mehr Mobilität... also das, was man allgemeinhin als Wohlstand bezeichnet.
Nun reichen Fleiss, Grips, Innovation und Know How alleine nicht aus. Es braucht einen weiteren Faktor.
2. Rohstoffe.
Um die geistigen Ideen, die Innovationen und die neuen Generationen an Produkten quasi in die materielle Welt zu bringen, braucht es Materie, die man formen oder aus der man Energie gewinnen kann. Ideen und Grips alleine reichen nicht, es braucht auch die formbare Masse, um sie durch eine Arbeitsleistung "in die Welt zu bringen". Dazu gehören eben Eisenerz, seltene Erden, Erdöl, Erdgas, Kohle, Uran, Bauxit, Holz, Salze, Kalkstein usw usw... das sind die Roh-Stoffe, aus denen der Wohlstand aufgebaut ist.
Wohlstand ist also die Summe aus Rohstoffen, Arbeitsleistung und Innovationen / Know How.
Und dieser Wohlstand ist denkbar ungleich verteilt.
Wenn man sich nur mal das Erdöl anschaut, eine der Grundlagen des Wohlstandes, wird das klar. "Die Welt" braucht laut Daniele Ganser folgende Menge:
Was man vielleicht zuerst anschauen muss ist das Thema Erdöl, weil Erdöl ist doch mit Abstand der wichtigste Energieträger weltweit und da muss man sich erst einmal klar sein, wieviel Erdöl wir überhaupt verbrauchen. Ich habe Ihnen so einen Supertanker mitgebracht.
In einem Supertanker haben Sie ein Fassungsvermögen von zwei Millionen Fass Erdöl.
Ein Fass Erdöl wiederum hat 159 l.
Und zu den Erdölfässern haben Sie sicher einen Bezug, aber zu Supertankern vielleicht weniger. Wenn sie sich jetzt zwei Millionen Fass in dem Supertanker denken und dann müssen Sie noch wissen, dass wir von diesen Supertankern jeden Tag 44 Stück global brauchen, dann haben Sie ein Gefühl, wie stark Erdölsüchtig wir weltweit sind. Also zwei Millionen Fass in einem Tanker, 44 Tanker pro Tag, das gibt 88 Millionen Fass Erdöl Tagesverbrauch. Das ist unsere heutige Situation.
Halten wir fest:
44 Supertanker. Je Tanker 2 Millionen Fass Rohöl. Ein Fass hat 159 Liter.
Also der Tagesbedarf weltweit = 44 Tanker x 2.000.000 Fass x 159 Liter = 13.992.000.000 Liter pro Tag.
Auf dieser Menge basiert der weltweite Wohlstand, denn Erdöl ist die Basis unserer Mobilität, unseres Düngers, unserer Heizung, ist Ausgangsstoff vieler Produkte von Plaste über viele chemische Produkte bis hin zu Medikamenten. Überall wird Öl verarbeitet.
Nun fordern viele, dass wir, und das finde ich vollkommen richtig, die Fluchtursachen beheben müssen, dass wir teilen müssen.
Ja, müssen wir.
Nur hatte ich gerade eine Diskussion mit jemanden auf Facebook, der meinte, er würde gerne verzichten, dann eben mit dem Rad zur Arbeit fahren und dann halt eben nur einmal in der Woche ins Kino gehen.
Nochmal: nehmen wir an, wir wollen eine wirklich gerechte Welt schaffen, dann müssten wir diese tägliche Menge an Öl ganz gerecht auf 7,5 Milliarden Menschen verteilen.
Also ~14 Milliaren Liter Öl durch 7,5 Milliarden Menschen teilen.
Dann stehen jedem Menschen jeden Tag rund 1,9 Liter Rohöl zur Verfügung.
Tja... wenn wir also die Rohstoffe ganz gerecht verteilen, dann haben wir hier in Europa wieder welchen Lebensstandard? Wie 1850? 1890? 1910?
Man müsste mal ausrechnen, bzw. eruieren, wann man in Deutschland 1,9 Liter pro Kopf verbraucht hat. Muss so Anfang des Jahrhunderts gewesen sein, aber ich bin mir da nicht sicher. Ich habe da auch keine Daten zu gefunden.
Also wenn wir ganz ehrlich vom Aufbau Afrika reden, von Fluchtursachen bekämpfen, von die Lebenssituation verbessern, dann reden wir gleichzeitig davon, bei uns massiv Wohlstand abzubauen. Zumindest diese Form des Wohlstandes. Mit diesen 1,9 Litern Rohöl muss man dann heizen, Auto fahren, alle Produkte, die erdölgebunden sind, herstellen ... da sieht man, wie unser Lebensstandard absinken würde.
Und das will keiner. Auch und gerade nicht die gut situierten Grünen-Wähler, oder die Urbanen Linken, die auch gerne im Wohlstand leben. Nur fühlen die sich eben schlecht und haben Schuldgefühle. Also schreien die nun, dass man die Menschen helfen muss, dass man die Flüchtlinge herbringen muss, dass das unsere moralische Pflicht sei... und da trommeln sie natürlich laut und massiv.
Nur, Obdachlose und Hartz4er, also die, die jetzt schon massiv vom Zugang zu Wohlstand, und somit in letzter Konsequenz zu Rohstoffen, abgeschnitten sind, kommen in dieser narzisstischen Betrachtung nicht mehr vor.
Und man ist eben auch bei den Linken einfach nicht ehrlich: wenn man sagt, wir müssen die Fluchtursachen bekämpfen, dann muss man auch sagen wie und die Konsequenzen benennen. Das macht man aber nicht, weil die Konsequenz daraus eben das Teilen von Wohlstand wäre. Und wenn ich materielle Dinge teile, habe ich selber weniger! Bei immateriellen Dingen wie Liebe, Freude, Glück verdoppelt es sich, wenn ich es teile. Aber bei materiellen Dingen heisst teilen eben wirklich weniger haben. Deswegen fällt es ja so schwer und ist eigentlich gegen unsere tiefste Überzeugung. Jedes Tier will immer das Meiste für sich. Löwen, Wölfe, Bären...selbst Hirsche... die materiellen Grundlagen des Seins werden mit Krallen, Knurren, Geweih und Zähnen verteidigt.
Nur ein paar Schimpansen und ein paar Bonoboclans haben gelernt, dass Teilen Frieden heisst.
Die Rechten wollen nicht teilen. Die sagen Grenzen zu. Die sind im Grunde erschreckend ehrlich. Die Linken aber heucheln lieber was vom teilen und dann gerade die, die eh schon am meisten haben, wie eben die Grünenwähler, die ja zu den bestverdienensten Menschen in Deutschland gehören. Die reden am lautesten von Hilfe und Flüchtlingen. Teilen muss aber am Ende der Hartz4er, also der, der schon wenig hat. Das finde ich schlichtweg widerlich. Und ich kann es verstehen, wieso gerade viele Arme und unterbezahlte Arbeiter die rechte AfD wählen. Weil teilen heisst ja nicht, wir alle geben was ab, sondern wir hier unten müssen wieder abgeben. Und das ist widerlich. Ihr müsst mal drauf achten, wer sich da stark macht für Flüchtlinge und Hilfen. Alles Leute, die viel verdienen. Und die es dann eh nicht betreffen wird.
Man müsste da mal ehrlicher sagen, was es heisst, Afrika zu helfen.. oder die Armut weltweit abschaffen zu wollen.
Dann ist es aus mit all dem Wohlstand hier. Dann heisst es auf dem Acker arbeiten. Und zwar körperlich, weil nur wenige Traktoren noch Diesel haben.
Und mit wachsender Weltbevölkerung, dass müsste man mal der Kirche vorrrechnen, geht der Wohlstand insgesamt gegen null. Je mehr Menschen auf der Erde leben, desto mehr muss man die Ressourcen teilen. Was eben für den Einzelnen Wohlstandsverlust bedeutet.
Ich sehe hier eigentlich nur eine Lösung. Bildung, um den Menschen diese Probleme weltweit klar zu machen. Dann eine aus diesem Bewusstsein erwachsende freiwillige Geburtenbeschränkung. In einer endlichen Welt kann man sich nicht endlos vermehren. Auch hier wäre ein Schrumpfung angebracht. Dann müssen wir in den reichen Ländern lernen zu teilen. Daran führt kein Weg vorbei. Aber wir müssen nicht nur die Ressourcen teilen, sondern wir müssen auch Wissen teilen, Know How und Innovationen. Und wir müssen wieder bereit sein, von denen zu lernen, die jetzt schon auf der Stufe des Wohlstandes leben, der sich dann mehr oder weniger für alle einstellen würde. Und natürlich müssen die am meisten abgeben, die jetzt am meisten haben. Anders gehts ja nicht, wenn es gerecht sein soll.
Natürlich gibt es immer auch Unterschiede... die Deutschen waren schon immer fleissig, andere gehen es gemütlicher an. Soll ja so sein, aber das, was aus der echten Arbeitsleistung an Wohlstand erwächst, ist viel geringer, wenn man die Rohstoffe gerecht verteilt. Sprich: Fleiss + Innovation + einseitig verteilte Rohkostoffe erzeugt ein viel größeres Wohlstandsgefälle als Fleiss + Innovation + gerecht verteilte (also stark limitierte) Rohstoffe.
Eines der größten Probleme auf der Welt ist ja das enorme Wohlstandsgefälle, was sich aus den genannten Zusammenhängen ergibt.
Eine schöne und gerechte Welt ist möglich. Nur dazu müssen wir auch ehrlich sein und sehr unangenehme Wahrheiten offen ansprechen. Selbstbetrug, Selbstlüge und narzisstische Denkmuster (ICH will mich gut fühlenund du bist ein Nazi!) helfen uns da nicht weiter.
Wir müssen zurück zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und erkennen, dass ewig wachsender Wohlstand im Grunde verdreht ist. Das ist Materie über Geist, also im Grunde satanistisch, wenn man das mal so überspitzt ausdrücken will. Ewiges und grenzenloses materielles Wachstum bei gleichzeitigem Verkümmern des Geistes ist eigentlich das, was wir gerade haben. Dabei müsste das Geistige, also Liebe, Freunde, Glück, Sexualität, Erleuchtung im Mittelpunkt stehen. Da kann man unbegrenzte und unendliche Erfahrungen machen... da ist unendliches Wachstum möglich. Nicht aber beim materiellem Wachstum. Irgendwas ist hier also total verdreht. Und genau daraus ergeben sich ja die ganzen Probleme.
Geist über Materie statt Materie über Geist. Wir müssen das wieder vom Kopf auf die Füße stellen.
Um die Lebensgrundlagen zu sichern und ein gutes Leben zu haben, bedarf es wenig. Auf dieser Grundlage aber kann man unendliche geistige Erfahrungen sammeln.
Nur dazu braucht es eben ein echtes Aufwachen und einen gesellschaftlichen Erkenntnisprozess. Und davon sind wir noch meilenweit entfernt. Derzeit streiten sich Materialisten mit Narzissten. Das kann nichts werden... und in der Zwischenzeit ruinieren wir gemeinsam genau diese materiellen Lebensgrundlagen. Boden, Wasser, Klima, Luft, Tiere und Pflanzen und ihre Lebensräume. Aber auch den Menschen und die Kulturgüter.
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