Blutzucker und Zähne

13.09.2014 18:39

Mensch, die Zeit rennt ... schon wieder eine Woche rum und hier nichts geschrieben. Aber gut, man muss ja auch nichts übers Knie brechen. Bin diese Woche dreimal im Fitnessstudio gewesen, das Ding ist recht gut eingerichtet, man hat gute Abwechslungsmöglichkeiten, es ist groß und demnach nicht zu voll und die Leute scheinen OK zu sein. Preiswert ist es auch.

Ansonsten stehe ich grade sehr auf Miesmuscheln. Die Saison hat grade angefangen und ich hab schon einiges verdrückt seit Anfang September. Derzeit sind die auch recht preiswert. An der Fischtheke gibt es immer 1-Kilo-Pakte. Die schaffe ich zumeist nicht ganz, aber gut, für 2 € irgendwas kann man nicht viel verkehrt machen. Leber und ganze Sardinen hab ich mir auch wieder besorgt. 

Insgesamt esse ich derzeit wirklich fast täglich tierische Produkte. Ich komme mir vor, als würde ich in einer Nährlösung schwimmen! Und das krasse: es schmeckt auch himmlisch jedesmal! Es gibt es zumeist Mittags Butter und Gemüse. Ich esse mittags gerne süßes Gemüse wie Süßkartoffeln oder Möhren und abends eher die herzhaften Sachen. Da ich auch eine Reibe habe, gibts auch manchmal Gemüse gerieben. So wie fast täglich geriebene Knochen als Kalziumquelle. Was man nicht in den Kiefern hat, wie die Hyänen oder Alligatoren, muss man eben im Kopf haben und eine Reibe erfinden. LOL 

Weiters sind derzeit die Früchte der schwedischen Mehlbeere reif. Ich liebe diese Früchte. Die Bäume werden zumeist als Straßenbegleitgrün in Ortschaften angepflanzt. Es sind reine Wildbäume, die Früchte also klein und ungezüchtet. Sie schmecken mehlig-süss mit einem ganz besonderen, für mich exquisiten Aroma. Man kann auch nicht viele essen und ich bekomme davon zum Glück mal kein Völlegefühl wie sonst nach Früchten. 

Ansonsten hab ich weiter im Buch "Karies heilen" gelesen. Für mich wird es immer klarer, bzw. es liefert eben gute Hinweise, wieso auch Früchte, bzw. eine früchtebetonte Rohkost recht problematisch sein kann. Der Autor meint ja, dass vor allem ein schwankender Blutzuckerspiegel und damit einhergebende Kalzium - und Phosphataktivierungen problematisch sind. "Je größer die Schwankungen (des Blutzuckerspiegels), desto stärker gerät der Kalzium-Phosphat-Haushalt aus dem Gleichgewicht". Je ausgeglichener der Blutzuckerspiegel, desto günstiger. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass es schon mit der normalen Ernährung recht schwierig ist, genügend (natürliches) Kalzium zu konsumieren. Der Autor vertritt auch die These, dass grade die gezüchteten und hybridisierten Früchte problematisch sein können. Man ißt sich quasi satt, hat aber nicht genug Kalzium aufgenommen. "Je mehr süße Lebensmittel wir konsumieren, desto weniger Platz bleibt für nährstoffdichte Nahrungsmittel wie Gemüse und Nüsse". Er empfiehlt bei Karies, auf Früchte zumindest zeitweise ganz zu verzichten und lieber Malzeiten bestehend aus Gemüse, Eiweis und Fetten zu machen, da diese günstiger für den Blutzuckerspiegel sind. 

Ich kann das bestätigen. Das Gefühl, "ausgeglichener" zu sein, scheint mir auch mit einem stabileren Blutzuckerspiegel einherzugehen. Und wenn man schon etwas Süßes möchte, sollte man rohen Honig essen, da dieser den Blutzucker am wenigsten schwanken lässt. Auch dies kann ich bestätigen, habe ich doch oft lieber Honig gegessen als z.B. Bananen. 

Weiters fand ein Dr. Page anscheinend heraus, dass ein stabiler Blutzuckerspiegel in Kombination mit dem richtigen Kalzium-Phosphat-Verhältnis zu Immunität gegen Karies führt. Irgendwie bin ich schon vor einiger Zeit instinktiv in Richtung dieser "Kariesheilnahrung" gegangen, weniger, weil ich selber Karies habe, sondern eher, weil sie mir als die natürlichste Form der Rohkost-Ernährung erscheint. Also viel Gemüse und Wildkräuter, nordisch hoher Anteil an tierischen Produkten, wenige Früchte, und wenn, dann Wildfrüchte und alte Sorten und ab und an Honig. Mir kam die "normale" Rohkost immer irgendwie unausgeglichen und noch nicht als der Weisheit letzter Schluss vor. 

Weiters sagt der Autor, und hier läuft er ja vollkommen konträr zur rohköstlichen "Lehrmeinung", dass man Früchte am besten mit Fett isst. In der Kochkost macht man das ja sowieso oft: Früchte mit Joghurt, Früchte mit Sahne, Käse mit Früchten. Und auch das macht Sinn, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Fette die Zähne schützen. Und jetzt kommts: wenn das so falsch ist, wieso machen das rohe Kinder auch oft "instinktiv" so? Ich hab das mal bei einigen Rohkostkindern beobachtet: die wollen oft kurz nach dem Essen von Früchten immer an die Brust. Und was gibts da? Milchfett! Im Grunde ist das also auch nichts weiter wie Früchte mit Joghurt oder Sahne! LOL Zumindest wenn die Mütter gut ernährt sind. Im Instinkto-Malzeitenfahrplan kommt also erschwerend hinzu, dass grade bestimmte zahnschützende Kombinationen auch ausschlossen werden. Die Kombination Fett / Zucker ist ja ein regelrechtes Tabu. Bei den 80/10/10ern um so mehr. Aber dennoch macht man diese Kombination ja gerne und fühlt sich schuldig, weil man wieder eine "Fehlkombination" gemacht hat. Jetzt weiss man aber, dass man da gar nicht so falsch lag...

Ein weiteres Problem ist neben der Züchtung eben auch die permanente Verfügbarkeit der Früchte. Wenn man wenigsten nur dann Früchte essen würde, wenn es sie gibt, im Norden eben ab Juni, wenn es mit den ersten Erdbeeren anfängt bis ca. Anfang Oktober, dann hätte man noch sieben Monate ohne Früchte mit entsprechend nährstoffdichten Produkten, wo sich die Zähne auch wieder erholen können (das ist eh mein Ziel, hier mal so naturnah wie möglich zu essen). Aber nein: es gibt permanent süsse Früchte! Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Mangos, Feigen, Bananen, Durian, Jackfrucht, Pfirsiche, Nektarinen, Weintrauben....Und dann wundert man sich, dass irgendwann die Zähne Probleme machen. 

Witzig ist auch, dass ich etwas abgenommen habe! Und das mit einer recht fettreichen Diät!! Ich hatte eh schon länger den Eindruck, dass süsse Früchte und Avocados in Kombination mit dem kühleren Wetter zum Fettansatz führt. Grade, wenn man da auch etwas genetisch vorbelastet ist. 

Ansonsten hab ich heute im Nachbardorf eine junge Französin getroffen, die von Japan quer durch Asien zurück nach Südfrankreich wollte. Sie war bereits sechs Monate alleine mit dem Rad unterwegs. Freie Geister erkennen einander und so hab ich sie gleich angesprochen.

Im Grunde ist auch diese Rohkosternährung eine Reise und ein Abenteuer. :-) 

Also wohlan!!

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