Costa Rica - Puerto Limon, Puerto Viejo, Cahuita und San Jose
22.12.2013 12:31So, hier auch noch meine Reiseeindruecke der ersten vier Wochen in Costa Rica.
Bin nach fast vier Wochen auf dem Schiff in Costa Rica angekommen. Gab gleich einen Toten, irgendwer hat im Dunkeln einen Einheimischen überfahren. Der lag dann auf der Straße. War ein Riesenauflauf und die Straße wurde natuerlich gesperrt. Ein Maedel hat geheult, dann haben sie ihn nochmal aufgedeckt, es gab einen letzten Kuss und dann wurde er wieder zugedeckt. Kein Wunder auch, hier nutzt jeder die Straße wie er will, Fahrräder sind grundsätzlich ohne Licht und ohne Reflektoren. Tja, was will man machen.
In Hone Creek / Puerto Viejo bin ich bei einem deutschen Auswanderer und Weltenbummler untergekommen. Ein nettes Zimmer in Hone Creek fuer 180 Euro im Monat, was ich voll ok finde. Ich wohne direkt am Wald. Der Ausblick ist super, auf der einen Seite sieht man den Atlantik, in die andere Richtung schaut man auf den Regenwald. Ich habe gleich schon Kolibris gesehen, Koenigsgeier, Geckos und jeden Abend gibt es ein gigantisches Konzert. Keine Ahnung was da alles surrt, sumt, blubbert, zirpt und quackt. Heiß ist es. Ist halt ewiger Sommer hier. Jeden Tag 30 Grad und vor allem auch abends ist es immer noch heiß und schwuel. Exakt wie im Gondwanaland im Leipziger Zoo. Und das was man dort im Kleinen sieht, das gibt es hier im Grossen. Sehr empfehlenswert ist auch der Cahuita Nationalpark. Den schafft man in wenigen Stunden und man sieht dennoch Faultiere, riesige Heuschrecken, Blattschneideameisen, einen Haufen Tukane, auch gruene Aras, Weissgesicht-Kapuzineraffen und noch viel viel mehr!!! Ich sogar mal eine Giftschlange vor der Tuer und waere fast draufgelatscht. Da hab ich nicht schlecht geschaut.
Hier in Costa Rica bin ich ja total von den Socken, was die Natur betrifft. Denn nicht nur in den Nationalparks, sondern gleich hinterm Haus hoert man jeden Abend und jeden Morgen die Bruellaffen. Einmal war ich am Waldrand und ploetzlich fing es an, heftig zu regnen und genau im Baum ueber mir fingen die Bruellaffen an zu larmen. Als ich die gesehen habe, war das echt ein Erlebnis! Affen in der freinen Natur zu beobachten ist wirklich ein schoenes Erlebnis! Man sieht auch hier Kolibibris, verschiedene Affenarten, Unmengen an Voegeln und die Gerausche in der Nacht im Regenwald sind einfach atemberaubend. Die Hitze wird mit der Zeit ertraeglich.
Die Leute hier sind sehr freundlich und herzlich. Wenn man sie mal gruesst, lachen sie sofort zueruck. OK, Arschgeigen gibt es ueberall, aber zum Glueck noch keine getroffen, doch, einen, war aber lein Einheimischer! lol Die Frauen, oder besser Maedels, sind atembraubend huebsch, bis sie dann ihr erstes Kind, zumeist im Alter von unter 20 Jahren bekommen, dann gehen sie maechtig in die Breite. Aber egal, nett anzuschauen ist es dennoch.
In Puerto Viejo ist es eine einzige Mischkultur, es leben dort noch einige Schwarze, viele Indios, einige Weisse. Und viele Mischlinge. Gefaellt mir recht gut. Habe mich dort mit einem Kokosnusshaendler und dessen Frau angefreundet. Es ist nett, denn er spricht Englisch und hat gleich viele Tipps auf Lager, was man so machen kann, wo man besser die Finger von laesst und woman schlichtweg aufpassen sollte. Es gibt jeden Samstag einen kleinen Markt mit Bioprodukten, auch kann man online bei einem Carlos Biosachen bestellen. Die sind aber preislich auf dem gleichen Niveau wie in Deutschland. Kokosnuesse kann man aber, wenn man geschickt ist, immer zum Nulltarif bekommen. Oder fuer nen Appel und'n Ei, wenn man die Leute fragt. In Puerto Viejo ist das Leben also nicht ganz so billig. Dafuer ist die Karibische See immer knapp 30 Grad, man kann tauchen und schnorcheln, da es ein nettes kleines vorgelagertes Riff gibt, welches auch gut gegen die hohen Wellen schuetzt, so dass auch Kinder ihren Spass haben koennen, ohne dass sie von der ansonsten starken Stroemung mitgerissen werden. Man kann viele bunte Fische zum Nulltarif beobachten, was ich sehr lohnend finde. Die Fischer verkaufen direkt am Strand auch Langusten und Red Snapper, eine lokale Fischart. Im Ort gibt es einen Metzger, der recht gutes Rindfleisch zu einem sehr fairen Preis verkauft. Ob das nun Bio ist.. kann sein, viele Kuehe werden ja nie zugefuettert. Uebrigens ist es garnicht so einfach, hier einen Sonnenbrand zu bekommen, oder schoen braun zu werden. Die hohe Luftfeuchtigkeit filtert eine Menge UV Strahlung. Man wird also nicht so richtig schoen braun wie z.B. in der trockenen Hitze Suedfrankreichs oder Spaniens. Es gibt in Puerto Viejo die gemeinnuetzige Organisation ATEC, die Touren organisiert und dafuer sorgt, dass das Geld auch bei den Einheimischen ankommt. Begruendet wurde sie wohl von einem Deutschen. Puerto Viejo ist zwar einerseits schon irgendwo ein Partyort, wo man auch an jeder Ecke Marijuana kaufen kann, aber andererseits gibt es keine grossen Hotels, dafuer aber viele Lodges und kleine Hostels, die sich gut in die Natur einfuegen.
Puerto Limon wiederum ist eigentlich in einem Tag gesehen. Da gibt es einige Geschaefte, wo man Sachen besorgen kann, die es in Puerto Viejo nicht gibt. Freitags gibt es einen grossen Markt, wo man ebenfalls Biosachen kaufen kann. Nachts sollte man, wie leider in vielen Hafenstaedten und leider leider in vielen Staedten in Mittelamerika ueblich, nicht alleine rumrennen, sondern sich jemanden suchen, der sich auskennt.
In San Jose, was sehr gut mit dem preiswerten Bus von Puerto Viejo aus zu erreichen ist, wiederum kann man meinen, man ist in Madrid oder so, die Leute sind eher Weisse und man erkennt die spanischen Vorfahren. Die Stadt ist etwas schrill. Auch moegen sie es hier alles etwas kitschig. Aber gut, jeder wie er will. Im Grossraum San Jose lebt ja jeder zweite Costaricaner. Ich war Samstags im Weihnachtskaufrausch da, wahrscheinlich hab ich die Haelfte der 2 Millionen dort gesehen. Menschen ueber Menschen, dabei haben die meisten Laeden schlichtweg nur Ramsch und Kitsch zu verkaufen. Ich war eine Woche dort, weil der Tica-Bus ausverkauft war. Hat sich aber echt gelohnt. Was man gesehen haben muss sind die ganzen Maerkte, die sich tief in die Gebaude erstrecken und richtigen Tunnelsystemen gleichen. Kokosnuesse waren hier sogar presiwerter als in Puerto Viejo. Leider hatte ich hier keinen Hunger, sondern hab 5 Tage gefastet. In Puerto Viejo hab ich mich fast ausschliesslich von Avocados als Abendmalzeit ernaehrt, was schlichtweg zu Verstopfung gefuehrt hat. Auch schmecken dann die Kokosnuesse nicht mehr ganz so gut, weil man sich mit Fetten ueberlastet. Ich hab dann die ersten zwei Tage jeweils 5 Liter Wasser getrunken, dann kam alles wieder in Fluss...seitdem meide ich die Avos, bzw. in Nicaragua gibts gleichmal gar keine.
Der Nordwesten Costa Ricas wiederum ist trockener und wechselfeuchter. Hier herrscht vor allem ein tropischer Trockenwald vor. Es gibt sehr viele Rinderzuechter und auch einfache Ackerflaeche, auf denen man Mais und aehnliches anbaut. Auf den ersten Blick nicht so mitreissend wie der immerfeuchte Regenwald. Wahrscheinlich muss man einfach mal etwas genauer hinschauen. Es gibt auch hier sehr viele Nationalparks, die auf meiner Liste stehen. Schauen wir mal... ob ich mich dazu aufraffen kann! lol
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