Dann etwas Unheimliches....

19.03.2017 16:40

Habe ich auf Telepolis gefunden.

www.heise.de/tp/features/Das-Pestizid-Nord-Sued-Dilemma-3657459.html

Eines meiner "Lieblingsthemen", ganz einfach, weil ich es hier in der Umgebung eben auch immer wieder erlebe, was da verbrochen wird. Aber nicht nur hier, auch in Costa Rica wurde ja viel gespritzt, in Spanien dito. Das war das , was ich so live erlebt habe. Also die Anwendung von Pestiziden findet sich ja überall. Ich möchte jetzt nicht auf einzelne Aspekte des Artikels eingehen, sondern mal grundsätzlich die Frage stellen, woher die ganzen Krebsfälle bei jungen Menschen hier und auch anderswo herrühren.

Bei uns im Dorf sind seit ich hier lebe, ein Kind und zwei Jugendliche an Krebs erkrant, zwei sind daran gestorben. Und vorgestern habe ich einen Jugendfreund getroffen, der zwar kein Krebs, aber andere gesundheitliche Probleme hat und nun mal Zeit hatte, einen Schwatz zu machen. Der hat mir auch erzählt, dass fünf seiner ehemaligen Klassenkameraden, immerhin fast 25% des Jahrganges 1970, an Krebs erkrank sind.

Darüber hinaus gibt es im Nachbarort auffällig häufig Multiple Sklerose. Die Verteilung in Deutschlnd ist mit 149 Erkrankten pro 100.000 Einwohnern relativ niedrig. Im Nachbarort aber gibt es vier Fälle. Das liegt signifikant über dem Bundesdurchschnitt. Einer ist schon daran verstorben. Hier im Ort haben wir einen Fall von Muskelschwund. Der sitzt jetzt auch im Rollstuhl. Ging bei dem auch in jungen Jahren schon los.

Eine ehemalige Arbeitskollegin bekam mit knapp über 30 Brustkrebs.

Sven Rohkost hat mir mal erzählt, dass früher, so 1850 und später, Krebs so selten war, dass viele Ärzte in ihrem ganzen Leben keinen einzigen Fall zu sehen bekamen.

Und jetzt breitet sich das aus wie eine Epedemie.

Wenn man mal schaut, was seit gut 100 Jahren alles an Umweltgiften, inklusive Pestiziden in die Natur gekippt wurde, wen wundert es da noch, wenn plötzlich die Menschen so krank werden.

Wir Menschen sind in eine Falle geraten. Und zwar die Konsumfalle. Ich kenne viele Leute, die sparen als erstes am Essen, um sich irgendwelche Konsumgüter zu leisten. Größeres Auto, großes Haus, Eigentumswohnung, Klamotten .... irgendsowas. Und wenn diese Begehrlichkeiten erstmal geweckt wurden und man das dann haben will, spart man natürlich an anderen Sachen. Vornehmlich am Essen.

Wenn man die Menschen dann darauf anspricht, dann sind sie oft etwas eingeschnappt, oder argumentieren, dass man Bio auch nicht vertrauen kann. Oder ähnlichen Unsinn. Fakt ist aber, dass es ihnen einfach nichts wert ist! Sie wollen sich lieber in Gold und Geschmeide kleiden, in großen Autos durch die Gegend fahren oder in großen Häusern leben.

Ich bin ja der Meinung, dass es Pestizide nur deswegen noch gibt, damit Nahrungsmittel so billig produziert werden können, dass genug für genau diese Konsumgüter übrig bleibt. Wenn man Pestizide verbietet und die Menschen wieder die Hacke in die Hand nehmen müssten, wären sie zwar gesünder, aber das Essen würde ungleich teurer. Somit bleibt nicht mehr genug für Audis, BMWs und VWs übrig.

Was kostet jetzt so ein Auto? Golfklasse? 25.000€ Das waren mal 50.000€ Mark. Das Einkommen hat sich in Deutschland aber nicht wirklich verbessert. Also muss man, um sich ein neues Auto leisten zu können, irgendwo anders sparen.

Das Mittlere Einkommen lag 1990 in Deutschland bei 14.063€. Ein Golf kostete damals um die 10.000€.

Im Jahr 2015 lag das mittlere Einkommen in Deutschland bei 21.182€ (Quelle). Ein Golf kostet aber heute 25.000€. Das mittlere Einkommen (und da reden wir nicht mal über den Fakt, dass die Einkommen bei den Menschen der "Golfklasse" im Schnitt nicht so gestiegen ist) ist also um ~ 78% gestiegen. Der Preis für einen Golf ist aber um 150% gestiegen. Das heisst, ich muss heute im Vergleich zu 1990 70% mehr bezahlen, um die gleiche Leistung zu bekommen. Und zwar im Sinne, dass ich mit einem Auto vor Wind und Regen geschützt, von A nach B komme. Dass die neuen Autos sehr viel mehr Technik haben, sicherer sind, mehr Leistung haben, weniger verbrauchen usw.. alles klar, aber wenn man es runterbricht, ist es heute um einiges teurer, um mit einem Auto schlichtweg von A nach B zu kommen.

Und wie gesagt, die Einkommen für Menschen der sozialen Schicht, die sich 1990 einen Golf gekauft haben, ist nicht im gleichen Umfang gestiegen.

Das heisst also, dass die Menschen heute irgendwo etwas einsparen sparen müssen, um den gleichen Lebensstandard zu halten. Und das ist dann oft beim Essen. Von den Einkommensschwachen, die sich Bio-Produkte gleich garnicht mal leisten können, mal ganz zu schweigen.

Es liegt also im realen Interesse der Industrie, dass Lebensmittel weiterhin so billig wie möglich produziert werden. Bioprodukte sind zwar OK, aber dann vor allem für die, die es sich auch leisten können. Die also soviel Einkommen haben, dass sie die Industrieprodukte dennoch nachfragen.

Für die anderen aber müssen Nahrungsmittel so billig wie möglich produziert werden, damit eben genug Geld übrig bleibt, damit sie die Industrieprodukte auch weiterhin nachfragen.

Und angesichts dessen braucht man sich keine Illusionen hingeben, dass Bio ein wirklicher Trend über ein bestimmtes Maß hinaus werden wird. Von "echtem" Bio, also Bioland und Demeterqualität für alle, oder gar "Instinctoqualität", ganz zu schweigen. Das würde die Industrie ruinieren.

Und so sind wir eben in der Situation, dss der Mensch sich entscheiden muss. Und das tut er auch alltäglich und zumeist eben auch im Supermarkt. Die, die wenig Einkommen haben kann man nicht mal einen Vorwurf machen, aber auch die mit gutem Einkommen kaufen oft billige Nahrungsmittel, eben um mehr Geld für andere Sachen übrig zu haben.

Das hat aber alles auch seine Schattenseiten. Und die sieht man dann in den Krankenhäusern.

Und das war schon immer so: wer wissen will, was Krieg ist, sollte in ein Lazarett gehen. Und wer wissen will, was Zivilisation, der muss schauen, wer da alles in den Krankenhäusern liegt.

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