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Das falsche Leben
05.03.2017 19:26Also ich habe gerade nochmal gesucht, ob ich ein Buch finde, wo diese Thesen vom Hans-Joachim Maaz zu den Alphas, den Betas, Gammas und Omegas in Gruppen etwas näher erläutert werden, da ich dieses Modell als sehr treffend empfinde (vielleicht wäre ich auch ein guter Psychoanalytiker geworden! lol).
Und tatsächlich, es gibt eins (einfach aufs Cover klicken):
Ein Normopath ist stets normal und angepasst, sein Verhalten überkorrekt und überkonform. Die Zwanghaftigkeit, mit der er den Erwartungen entspricht, verrät indes, dass er ein falsches, ein unechtes Leben führt. Krank ist nicht nur er, sondern vor allem die Gesellschaft, in der er lebt und deren Anpassungsdruck er sich unterwirft - bis er die Gelegenheit gekommen sieht, seine aufgestaute Wut an noch Schwächeren oder am "System" abzureagieren.
Der Hallener Psychoanalytiker und Psychiater Hans-Joachim Maaz ist bekannt für seine brillanten, zukunftsweisenden Analysen kollektiver Befindlichkeiten und gesellschaftlicher Zustände - vom Gefühlsstau, einem Psychogramm der DDR, bis zur narzisstischen Gesellschaft, einer Psycho-Analyse unserer Promi- und Leistungsgesellschaft. In seinem neuen Buch nimmt er Phänomene wie Pegida und AfD, den zunehmenden Hass auf Ausländer, aber auch die Selbstgerechtigkeit der politischen Elite zum Anlass, ein konturenscharfes Bild unseres falschen Lebens zu zeichnen, in dem wir uns lange eingerichtet haben und aus dem uns nun die zunehmende Polarisierung und Barbarisierung unserer sozialen und politischen Verhältnisse herausreißt. Das falsche Leben ist das Buch zur Stunde - Augen öffnend und alles andere als Mainstream.
Also da muss ich ja sagen, dass ich alles andere als ein Normopath bin, sondern doch sehr unangepasst herdakomme. Wisst ihr, als ich in meinem letzten Job gearbeitet habe, hatte ich genau dieses Gefühl von einem "falschen" Leben. Es hat sich für mich einfach nicht richtig angefühlt, mich so anzupassen, mich korrekt und konform zu verhalten, bzw. so ein angepasstes Leben zu führen. Ich hab dann echt auch psychische Probleme bekommen, weil ich Botschaften aus dem Unterbewusstsein nicht richtig deuten konnte. Das ging hin bis Todesangst, ganz einfach, weil ich etwas Wesentliches, Erfüllendes nicht ausleben könnte und mich von einer spirituellen Energiequelle abgeschnitten habe, wogegen das Unterbewusstsein dann rebelliert hat.
Und auch in jüngster Vergangenheit hatte ich wieder so eine Situation, wo ich gemerkt habe, dass es mir nichts bringt, mich von der Beurteilung durch andere abhängig zu machen und mich da an etwas anzupassen, woran ich mich nicht anpassen will, und auch nicht kann. Das tötet dann irgendwann jede Magie, jede Liebesäußerung, jeden Spaß und verhindert das freie Fließen.
Hätte ich das getan, oder hätte ich es noch mehr getan, wäre ich wohl auch wütend, rebellisch und destruktiv geworden. Ganz einfach, weil es nicht "das echte Leben" ist und zum Tod der Liebe führt.
Es gibt Theorien, die besagen, dass Krebs auch deswegen so verbreitet ist, weil in den Menschen der Wunsch nach einem "anderen Leben", einem gesünderen Leben ist, der aber nicht ausgelebt, sonder täglich, stündlich, minütlich unterdrückt und aufgeschoben wird, und sich dann irgendwann in krankhafter Form Geltung verschafft. In einer Form, die nicht mehr ignoriert werden kann und die unerbittlich dazu zwingt, sich mit sich selbst und seinen Wünschen auseinander zusetzten.
Viele Menschen, die solch schwere Krankheiten bekommen, fangen ja wirklich an, sich zu fragen, was sie falsch gemacht haben, was sie "verbrochen" haben und werden sich bewusst, dass sie ja so viele Wünsche hatten, die sie nie auslebten.
Das Thema wurde auch schon mehrfach filmisch interpretiert. Hier zum Beispiel.
Da wird eben im Angesichts des Todes dann das gemacht, was man vielleicht schon immer machen wollte, aber bisher nicht machen konnte.
Und ich hinterfrage mich da auch immer: ist das Leben, was du führst, auch dass, was du führen möchtest, oder führst du auch ein falsches, ein angepasstes Leben?
Und da muss ich sagen, ja, ich führe gerade das Leben, was ich führen möchte. Ich habe zwar auch weiterhin Wünsche und Ziele, aber dazu brauche ich natürlich Gottes Hilfe. Die Erfüllung bedarf also mehr, als das, was ich aus eigenen Kräften tun kann.
Aber wie war das:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!
(Übrigens: anscheinend geht die ganze französische Rohkostszene um Thierry Casanovas gerade auch Richtung evangelikaler Gemeinschaft. Das heisst: es geht Richtung Sekte, aber das habe ich nur so gehört... keine Ahnung, obs stimmt... aber erstmal Gerüchte streuen!! :-D)
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