Donnerstag

16.10.2014 19:34

 Ich frage mich immer mehr, wieso wir immer mehr Gesetze brauchen. 

In der Bundesrepublik Deutschland gab es im Jahr 2003 insgesamt 2.197 Bundesgesetze mit 45.511 Paragraphen und 3.131 Bundesrechtsverordnungen. Am 31. Dezember 2009 umfasste das deutsche Bundesrecht 1.924 Gesetze und 3.440 Verordnungen mit insgesamt 76.382 Artikeln und Paragraphen (Angaben nach Fundstellennachweis A, ohne Änderungsvorschriften und Normen zu völkerrechtlichen Vereinbarungen). Hinzu kommen die Gesetze und Rechtsverordnungen der 16 Länder.

Man muss natürlich auch mal fragen, wieso es früher funktionierende Gesellschaften gab, die mit einer Bruchteil der Gesetze auskamen, während wir eben mit dieser Fülle konfrontiert werden. Heute war ich auch auf einer Weiterbildung und auch da wurde ich mit Sachen konfrontiert, wo ich doch Zweifel habe, ob ich es überhaupt verstehe. Und wenn ich schon Schwierigkeiten habe, wie muss es anderen gehen, die damit noch weniger zu tun haben und dennoch davon betroffen sind. Und was ist der Sinn von Regelungen, die der durchschnittliche Mensch nur mit äußersten Mühen versteht? Zumal wenn man dann in jursitische Spitzfindigkeiten geht. Dann ist es ganz aus. Ich vermute ja aber auch, dass man Juristen nur erfunden hat, damit man sich gegenseitig austricksen kann. 

Vielleicht liegt es vor allem damit zusammenhängt, dass die Gesellschaft keine Verbindung mehr von Herz zu Herz hat. Falls die da wäre, würden die Menschen aufhören mit Betrug und Übervorteilung und mehr Zusammenarbeiten, davon bin ich überzeugt. Man würde auch die Natur nicht mehr so abstrakt begreifen, sondern als etwas LEBENDIGES. Dann wäre Naturschutz etwas normales, was AUS SICH SELBST HERAUS, aus dem Leben heraus entsteht. Ich hatte ja oft mit Menschen zu tun, die direkt mit dem Eingriff in die Natur zu tun hatten. Oft war da auch eine gewisse Verhärtung und sogar Zynismus vorhanden. Aber glücklicherweise gab es auch sehr offene Menschen. 

Ich glaube aber, dass es nicht gewollt ist, dass sich die Menschen wieder anfangen zu verstehen, zu erkennen, dass sie doch alle in einem Boot sitzen, dass ein gesunder altruistischer Egoismus einkehrt, dass man also eine Kultur entwickelt, die auf der Erkenntis fußt, dass es mir umso besser geht, je besser es meinen Mitmenschen geht. Der erkennt, dass das Herz leidet, wenn ich reich bin, der andere aber bettelarm, der erkennt, dass die Menschen um mich leiden, wenn ich egoistisch, gierig und herzlos handele. Dann würde man auch erkennen, dass ein  Geldsystem sinnlos ist , das nur wenigen dient und alle anderen regelrecht versklavt

So aber brauchen wir zur Regelung und Organisieren des Zusammenlebens über 45.000 Paragraphen. 

Ist das nicht der reine Wahnsinn? 

Man muss sich ja mal ernsthaft fragen: wie konnte es soweit kommen? Wir nennen es Fortschritt, aber wir verwirren doch nur die Leute. Desto mehr Verbrecher gibt es. Das wusste schon Laotse. 

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass es unbedingt notwendig ist, so eine Unzahl an Gesetzen und Verordnungen zur Regelung des Zusammenlebens zu erfinden. Eigentlich ist das ja schon fast Armut, wenn man erkennt, dass wir anscheinend nur noch so miteinander klar kommen. 

Übrigens: irgendwer hat dieses Video auf Facebook gepostet. Welch wunderbares Deutsch. Ein Genuss! Und irgendwie auch passend zum Thema.

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