Ein Chef zum Verlieben.

21.01.2023 15:39

Ich brauche ne Pause. Habe die letzten vier Wochen relativ viel und intensiv trainiert, jetzt sagt der Körper eindeutig: Es reicht! Stopp!! Gestern nochmal unteren Rücken, Bauch und Arme trainiert, sowie 35 Minuten auf dem Laufband gewesen. Und jetzt ist mal Erholung angesagt. Zumal ich mich nicht so erholen kann, wie ich es gerne möchte. Ich muss zugeben, dass es mir schwer fällt, in normalen Arbeitsverhältnissen zu leben.

Ich habe da, aber auch in normalen Liebes-Beziehungen, immer das Gefühl zu ersticken und bin oft im Nacken und in den Schultern angespannt. Dabei sind 99% der Menschen froh, wenn sie einen guten Job haben, Geld verdienen, ein geregeltes Leben haben. Oder die Partnerin an ihrer Seite. Ich kann das eine Zeit lang durchaus machen, aber dann schlägt der Freiheitsdrang des Tigers voll durch.

Auch muss ich zugeben, dass ich mich in der Zeit, als ich kein Einkommen hatte und pleite war und von der Hand in den Mund lebte, am lebendigsten gefühlt habe. Alles war plötzlich unsicher und dennoch hat sich immer alles irgendwie gefügt.

Erstaunlich oder?

Oder ich habe schlicht noch nicht das gefunden, wo ich mich wirkich aufgehoben fühle. Das kann ja auch sein. Schauen wir mal.

Also mache ich mal einen Couchtag. Ich war sehr fleissig zuletzt.

Und so habe ich mal wieder einen Film geschaut. Ein Chef zum Verlieben mit Hugh Grant und Sandra Bullock.

de.wikipedia.org/wiki/Ein_Chef_zum_Verlieben

-Achtung, Spoiler-

Na ja, also der Film ist Ok, mehr aber nicht. Es liegt vor allem auch daran, dass ich Sandra Bullock nicht besonders attraktiv finde. Die ist mir zu kerlig, was ja schon Verschwörungstheoretiker dazu veranlasste zu spekulieren, ob die nicht wirklich ein Mann ist, so wie eine Michelle Obama und andere, während Justin Bieber ein Mädel sein soll. Kann sein, mir egal.

Der Film hat im Grunde wieder die gescheiterte Dreiecksbeziehung als Thema. Sie ist Anwältin, er ihr reicher Chef, der aber wieder so der Filou ist. Dann geht sie aus der Firma und ihre Nachfolgerin ist jung, hübsch und clever und da merkt sie, dass ihr etwas an ihm liegt.

Am Ende kriegen sie sich und leben glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.

Wie wenig das stimmt, na ja, dazu muss man sich nur umschauen.

Aber auch da merkt man wieder, dass der Chef, gespielt, von Hugh Grant, im Grunde beide Energien braucht, um glücklich zu sein: einmal die clevere und verlässliche Lucy Kelson, gespielt von Sandra Bullock, die eben schon etwas reifer ist und bodenständiger, aber eben auch die Energie der June, die neu in die Firma kommt.

Man bekommt dann auch so ein bisschen Zickenkrieg serviert, am Ende ist eben die Lucy die "Gewinnerin", denn der George erkennt, dass er nur sie liebt.

Das ist alles nur noch Blödsinn.

Im Grunde hat der Mensch doch eine von der reinen Fortpflanzung abgekoppelte Sexualität, die, richtig verstanden, der Weg zu Frieden, Harmonie, Ausgleich und Erfüllung sein könnte. Vielleicht sogar Erleuchtung, also spirituellem Wachstum.

Stattdessen ist das alles doch sehr einseitig und relativ langweilig am Ende. Man zeigt ja dann auch, wie auch in Bridget Jones, dass die Weiber dann anfangen, sich mit Eiscreme und Schokolade zu mästen, wenn sie unglücklich sind. Es fehlt da also an Dopamin. Und es geht da eben immer um "Mr. Right".

Das große Problem: Frauen haben einen Zyklus. Und über diesen Zyklus hinweg verändert sich die Wahrnehmung des Mannes. Je näher sie ihren fruchtbaren Tagen kommen, desto attraktiver werden die kantigen Arschlöcher. Je mehr es wieder retour geht, desto attraktiver werden die Softies.

Alleine das zeigt, dass es unmöglich ist, dass ein Mann eine Frau glücklich machen kann. UNMÖGLICH. Endweder bin ich eben der Draufgänger und der kantige Typ, dann bin ich aber für den Großteil des Monats der Falsche. Oder ich bin der Softie, dann motzen sie, dass man nicht kerlig genug ist.

Also fangen Frauen sofort an, sich den Mann so zurechtzubasteln, wie sie es brauchen. Wenn er dann endlich zum Softie wurde, verlieren sie das Interesse und werden unzufrieden, weil er nun zum Softie wurde. Verbiegt er sich nicht, sind sie auch unzufrieden, denn sie können den Macho nicht jeden Tag ertragen.

Den Tag habe ich mal mit einer Bekannten besprochen und frei heraus gesagt: Ich wette, alle Frauen wünschen sich im Grunde mehr als nur einen Mann. Da hat sie ganz verlegen (und süß) gelächelt. So: ertappt! Das ist doch ein offenes Geheimnis und die Einengung auf diese Struktur, wie wir sie leben, na ja, ich hatte da immer Fluchtimpulse und war froh, als es wieder vorbei war. Obwohl die Mädels wirklich klasse waren.

Aber es hat sich nie richtig angefühlt.

Dem Film mangelt es also an echter Magie und Zauber, an dieser Energie, die eben Notting Hill noch hat. Dieser Film funktioniert, weil die Liebe eben vertikal ist: er ein eher erfolgloser Buchhändler, sie der absolute Weltstar. Da funktioniert das am Ende. Da erscheint dann die wahre Liebe, die Magie und genau deswegen ist er der erfolgreichste Film dieses Genres.

In dem Film nicht. Das ist eher eine horizontale Geschichte. Beide gleiche Generation, er reicher Baulöwe, sie hochintelligente Anwältin, aber sehr sozial engagiert. Am Ende kriegen sie sich und werfen die June raus. Also die, die da noch Energie hätte reinbringen können, wenn sie sich nicht im Zickenkrieg ausgetobt hätten.

Ich schreibe das hier mal so offen, weil ich es eigentlich satt habe, das ganze Elend mit ansehen zu müssen, was um mich herum wuchert.

Gestern habe ich mal wieder ein paar Videos angeschaut, die ich 2019 auf dem Treffen gemacht hatte. Mal Fotos sortiert. Was für Energie. Die Kids dauerglücklich, glucksendes Lachen, herrlich!

Wieso konnte das nicht weitergehen?

Tja... keine Ahnung, aber wenn man einmal gesehen hat, wie es auch gehen kann...

Seien wir mal ganz ehrlich: diese Struktur, in der wir gerade leben, die tötet im Endeffekt alles ab. Gerald Hüther sagt, alle Kinder sind hochbegabt, am Ende der Schule sind es noch 2%. Tja! Dann die Liebe: am Anfang sind alle verliebt und glücklich, am Ende steigen die Scheidungsraten rasant an. Und zwar nicht nach sieben Jahren, sondern nach 20 Jahren.

Aber im Grunde werden die Frauen schon auf dieses Mr. Right-Schema geeicht. Dann, habe ich vorhin gesehen im TV, werden sie 30 und haben keinen abbekommen und dann fangen sie an, Männer zu hassen, weil die sich an den 20-jährigen orientieren, die dann die Aufmerksamkeit geniessen, genau wie sie 10 Jahre davor.

Das passt also alles hinten und vorne nicht mehr zusammen.

Wie gesagt, es gibt einen Grund, wieso die Märchen und die Filme genau dann Schluss machen, wenn sie endlich zueinander finden.

Der Mensch hat alles mitbekommen, um ein Paradies zu erschaffen. Das Paradies ist unsere Urheimat. Da kommen wir her. Und es muss eine Zeit gegeben haben, in der sich die Gene geprägt haben und in der wir erfüllt und glücklich gelebt haben, ansonsten hätten wir ja keine Sehnsucht danach.

Und wenn man der Bibel glauben schenkt, dann steht am Anfang die Vertreibung aus dem Paradies, dann eine Zeit, in der wir von Gott getrennt sind, in der die Propheten auftraten (und treten), und die Sünden anklagten und zur Umkehr aufriefen, und am Ende geht es wieder zurück. Alpha und Omega.

Schauen wir mal...

Ein Chef zum Verlieben war sehr seichte und oberflächliche Unterhaltung, aber mal zur Analyse gar nicht so uninteressant.

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