
Entweder, oder!
06.03.2020 13:56Im gestrigen Video hat der Maaz, mal wieder, man lernt ja da in jedem Video etwas, eine für die Rohkost ganz entscheidenden Zusammenhang erwähnt, den ich hier nochmal aufgreifen möchte:
Ich habe es gleich mal auf die relevanten Stellen verlinkt.
Und genau das ist der Kern der Rohkostpraxis und der Grund für Scheitern oder Erfolg.
Es geht um die tagtägliche Entscheidung, sich entweder anzupassen, oder sich zu emanzipieren.
Entweder achtet man seine innere Wahrheit, und lebt so, wie man fühlt, dass es richtig ist, aber dann liegt man im Konflikt mit seiner Umwelt. Das ist unvermeidlich. Oder man passt sich wieder mehr an, schwimmt mit, wie ein Fettauge auf der Nudelsuppe quasi, aber dann verleugnet man die innere Wahrheit, das, was man irgendwann mal als richtig erkannte und weshalb man mit der Rohkost überhaupt erst angefangen hat. Das führt dann zu inneren Konflikten.
Im Grunde muss man sich entscheiden, ob man innere, oder ob man äußere Konflikte erleben möchte.
Bisher sind nur die stärksten, schrägsten und verrücktesten Charaktere erfolgreich, die auch den Konflikt mit der Umwelt aushalten. Das Gro aber passt sich irgendwann wieder an, schwimmt mit, dann aber unter Verleugnung (und oft auch mit vielen Rechtfertigungen) dessen, wer man wirklich im Inneren ist und was man als richtig erkannt hat. Da verleugnet man den inneren Helden. Und dann hat man eben die inneren Konflikte.
Ich glaube, das wird auch geschichtenhaft in der Bibel dargestellt: Jesus als die absolute Wahrheit und Liebe, und dann wird er verleugnet.
Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgerten, so will ich doch mich nimmermehr ärgern. Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müßte, so will ich dich nicht verleugnen. Desgleichen sagten auch alle Jünger.
Aber es kam, wie es kommen musste...
Petrus aber saß draußen im Hof; und es trat zu ihm eine Magd und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa. Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst. Als er aber zur Tür hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth. Und er leugnete abermals und schwur dazu: Ich kenne den Menschen nicht.
Und über eine kleine Weile traten die hinzu, die dastanden, und sprachen zu Petrus: Wahrlich du bist auch einer von denen; denn deine Sprache verrät dich. Da hob er an sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht. Uns alsbald krähte der Hahn. Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: "Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen", und ging hinaus und weinte bitterlich.
Wenn man die Wahrheit, die hier in Form von Jesus symbolisiert wird, verleugnet, wirft das eben immense innere Konflikte auf.
Und wenn man die innere Wahrheit verrät, hier symbolisch dargestellt durch Judas, dann löst das ebenfalls massive innere Konflikte aus:
Da ging hin der Zwölf einer, mit Namen Judas Ischariot, zu den Hohenpriestern und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Und von dem an suchte er Gelegenheit, daß er ihn verriete.
(...)
Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird! Es wäre ihm besser, daß er nie geboren wäre.
Die Bibel ist ja eine symbolische Geschichte, die sich eben immer wieder wiederholt.
Gerade eben schreibt mir eine Frau auf Facebook, die ich noch von früher kannte und die da 10 Jahre vegane Rohkost machte, dann aber Probleme bekam und mehr tierische Sachen essen wollte, da aber irgendwie mental scheiterte und dann wieder mit Kochen anfing, dass sie immer noch sehr viel Rohkost esse, aber nicht ausschließlich (Ich frug einfach mal: Und? Biste noch bei der Rohkost?). Und auch sie schiebt das so Typische: Jetzt gehts mir aber super gut!! - Als ob es da eine Rechtfertigung geben muss. Ein "Nee, hau mir bloss ab mit dem Scheiss!" hört man da nie. Als ob man das irgendwie rechtfertigen will. Das ist mir schon x mal aufgefallen und NIE hat es sich so angefühlt, wie es rüberkommen sollte.
Es ist immer ein: ABER ich esse immernoch ganz viel Rohes und jetzt geht es mir SUPER gut!
Ja mach! Ist doch prima!!
Aber wieso fühlt es sich nicht so an?
Na weil es nicht so ist. Der Konflikt ist jetzt nach innen gewandert und nimmt da Lebensenergie in Anspruch, um entweder irgendwie tief weggedrückt zu werden, oder um ausgefochten zu werden. Dafür hat man im Außen wieder mehr Ruhe und Frieden...
Maaz spricht hier den Grundkonflikt schlechthin an, der eben auch maßgeblich in der Rohkostpraxis zu finden ist.
Und da muss sich eben jeder entscheiden, wo er den Konflikt erleben will. Diese tagtägliche Entscheidung muss jeder für sich treffen. Mache ich ja auch.
Für mich persönlich ist es wichtig, dass ich in meinem Inneren mit mir selber in Frieden bin. Ich mag in mir selber keine Konflikte, will mit mir selber nicht im Zwiespalt und im Konflikt sein. Jedesmal, wenn ich in mir Konflikte erlebe, bei falschen Entscheidungen oder wenn ich mal falsch gehandelt habe und mein Gewissen sich meldet, empfinde ich das als schlimm und belastend.
Äußere Konflikte sind auch belastend, aber ich habe zumindest in mir Frieden. Andere wollen lieber im Außen ihre Ruhe und ihren Frieden, passen sich da an, mucken nicht auf, aber dann hat man in sich eben permanent den Konflikt.
Wie gesagt, dass muss dann jeder für sich entscheiden.
Ich frage mich gerade, was ist das natürliche Verhalten? Und mir scheint es so zu sein, dass zumindest auf der Ebene einer Gruppe der innere Konflikt schlimmer ist als der äußere. Es gab da mal Computermodelle, wo man Evolution simulierte und am Ende setzten sich diese Gruppen durch, die liebevoll nach innen, aber aggressiv nach außen waren. Ich hatte das mal im Spektrum der Wissenschaft gelesen. Mal sehen, ob es das auch online gibt.
Aber mir scheint das wirklich der natürliche Weg zu sein. Frieden, Harmonie und Vertrautheit im Inneren, Konflikte im Außen. Deswegen ist es auch immer gut für Gruppen, wenn es da ein Feindbild gibt, lol, sonst zerbrechen die an den inneren Konflikten. Aber genau deswegen haben sich in der Simulation die Gruppen durchgesetzt, die konfliktarm im Inneren waren.
Aber klar, es liegt an jedem selber und auch, wie das Umfeld ist: wenn das hochaggressiv ist, das Leben bedroht wird, man enterbt wird, die Kinder weggenommen, nur weil man roh leben will, na ja, dann muss man schauen, wie man damit umgeht.
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Maaz geht dann weiter zum Thema Feindschaft und Spaltung: das ist auch etwas, was ich in meiner Rohkostpraxis immer vermieden habe, auch wenn es mir nicht immer gelungen ist, aber ich habe einige Rohies kennengelernt, die abwertend von "Kochern" sprachen, oder die sich elitär wähnten oder irgendwie da eine Spaltung zwischen "Wir, die Guten und die, die Bösen." vornahmen. Das hat bei mir immer ungute Gefühle ausgelöst.
Na ja, man sieht, man kommt auch als Rohköstler nicht aus den psychodynamischen Strukturen raus.
Im Grunde ist alles eine große Einheit, die sich nur unterschiedlich ausprägt und natürlich kann man mal in Streit geraten, aber irgendwann muss es wieder gut sein und man rauft sich wieder zusammen.
Wo ich selber heftige Gegenwehr geleistet habe und es noch immer tue, ist bei Menschen, die sich als etwas besseres wähnen. Ich bin oft mit Veganern in Konflikt geraten, weil ich es nicht gut fand, wenn die sich so als die Bessermenschen hinstellten und den Rest als Tierleichenfresser und gleichartiges diffamierten. Das mochte ich nicht und hatte deswegen einige Konflikte.
Dito heute mit den den naiven Migrationsbefürwortern, die sich da als die besseren Menschen hinstellen (Helles Deutschland), aber nie die Probleme sehen wollen.
Da werden ich zum Widerspruch gereizt ("getriggert" finde ich ein furchtbares Wort). Warum? Vielleicht weil ich Scheidungskind war und ohne Vater aufwachsen musste, oder eben nur mit einem Teilzeitvater, und andere sich mit ihren Vätern gebrüstet haben in der Schule, diese aber oft auch nur Arschnasen waren, die soffen und andere Fehler hatten, was man aber erst später erfuhr.
Da frage ich mich gerade, ob ich nicht sogar besser dran war.. lol.
Das denke ich ja auch oft bei den Veganer, oder generell den Bessermenschen: ihr armen Schweine, da lebt ihr nun in eurer Illusion und meint, jetzt seid ihr die besseren Menschen, mir überlegen, aber dabei seid ihr genauso gut oder schlecht wie ich es auch bin und vielleicht sogar noch ärmer dran als ich. Ich muss mir kein B12 spritzen oder muss den inneren Konflikt erleben, wenn jemand von einem Migranten erstochen wird, dessen Einreise ich lautstark bejubelt habe.
Auch hier: lieber habe ich den Konflikt im Außen, als in mir in Unfrieden zu geraten.
Schon witzig, der Maaz sagt dann, dass er nicht mehr daran glaubt, dass wir im Grunde nur dies oder jenes machen müssten, damit es besser wird, sondern es scheint so, dass erst der Crash kommen muss, bevor die Menschen lernen. Er hat dann seine Stiftung für Beziehungskultur, wo er quasi dieses Wissen aufrecht erhält. Na ja, so ähnlich sehe ich das auch. Ich denke auch, die Rohkost wird erst dann wirklich einen Durchbruch erleben, wenn etwas anderes massiv zusammenbricht.
Vorher wird das nicht angenommen. Und solche Sachen wie der Blog hier, das Rohkostwiki, die Treffen usw sind quasi lebenserhaltende Maßnahmen, um das Wissen um die Rohkost lebendig zu halten.
Aber ich bin jetzt, schrieb ich ja öfters, seit 20 Jahren auf dem Rohkostweg, länger, seit Ende 1998, und wir sind weniger echte Rohies, schätze ich, als damals.
Gleichzeitig hat sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung aber nochmal rasant verschlechtert.
30% chronisch kranke Kinder gabs damals nicht und andere Parameter, anhand man das messen kann. Abnehmene Intelligenz durch Umweltgifte, sinkende Fruchtbarkeit usw usw...
Das hat sich ja alles in den letzten 20 Jahren dramatisiert, hat aber nicht ausgereicht, so dass die Menschen zur Rohkost und somit wieder zurück zu einer lebendigen und natürlichen Ernährung finden.
Ganz im Gegenteil.
Da kann man sich auch ausrechnen, was passieren muss, damit die Menschen offen für eine solche Alternativen werden.
Hier spricht die Eva Hermann nochmal die Gewalt in Kitas an, die es ja schon zu meiner Zeit gab (ich erinnere mich da an schlimme Vorfälle) und die es auch heute noch gibt.
Und ich muss mich da schon revidieren. Ich dachte, heute ist es besser, aber anscheinend sind wir da noch nicht viel weiter als damals. Klar, körperliche Gewalt ist bestimmt geringer geworden, aber psychische Gewalt scheint bis heute ein Problem zu sein.
Die emotionale Pest ist eben noch immer da und wird so weitergegeben. Man steckt dann die nächste Generation mit dieser emotionalen Krankheit an.
Am Ende geht es dann um das, was das bei Menschen auslöst, die Gewalt erfahren haben, die Gekränkt (schönes deutsches Wort) wurden, die eben nicht das erhielten, was in ihrer Genetik angelegt war und was man erhalten hätte sollen, um gesund und behütet zu gedeihen.
Daraus folgen zwei Grundmuster: Rückzug oder Angriff. Also einmal derjenigen Kinder, die sich zurückziehen, nicht mehr in den Kontakt mit der Umwelt kommt, die da gehemmt sind, und dann die Kinder, die krank werden, aggressiv und rebellisch. Na ja, und das war ich. Und anscheinend ist das eben leider so, dass das genau in der Prägungsphase passiert und dann ist das wie eine Schallplatte, wo man die Musik draufgedruckt hat und dieses Lied spielt dann für den Rest des Lebens.
Tragisch...
Und er sagt auch, genau das, was ich auch oft schon schreibe, dass es sinnlos ist, den Hass bekämpfen zu wollen, statt ihn zu verstehen und bei den Kindern anzufangen, die gut zu behandeln.
Ja, insgesamt wieder ein sehr informatives und heilsames Video vom Maaz.
Aber der leidet ja auch an den Umständen, kann ich mir denken.
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BIC: GENODEF 1S 10
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