Erfolg.
25.05.2024 19:24Nach 10 Jahren rumgärtnern habe ich nebenbei eigentlich eine fundamentale Wahrheit entdeckt. Oder einen Zusammenhang, wie man will. Oder die Antwort auf eine Frage, die das Leben stellt: Wie hat man Erfolg?
Nein, lol, so war es nicht. Sondern ich habe diese Woche mal etwas ausgespannt und mich bei Youtube einlullen lassen. Ich habe mir unter anderen einige Interviews mit Musikern und Produzenten auf dem Kanal von Rick Beato angesehen und es ist schon erstaunlich, wie sich das Schicksal oft fügt, wie sich die Leute zusammenfinden, die dann fähig sind, zusammen wirklich gute Musik zu machen. War es Zufall, dass sich John Lennon und Paul McCartney getroffen haben? Lars Ulrich und James Hetfield?
Aber irgendetwas Magisches ist da im Spiel und dann passiert es eben.
Aber dennoch hat mich diese Frage heute beschäftigt: Wie hat man Erfolg?
Die Antwort ist gar nicht so kompliziert:
1. Such Dir ein Spielfeld, was Dir liegt. Bei mir war es das Gärtnern. Also irgendetwas, wozu man sich, wieso auch immer, berufen fühlt, wo man ein Talent zu hat, etwas, woran man Spaß hat und was einen erfüllt und zufrieden macht.
Wenn man das gefunden hat, dann ist schonmal die Hälfte der Ernte eingefahren. Hier muss man auch ehrlich zu sich sein. Es bringt nichts, ein großer Gitarrist sein zu wollen, oder ein Maler, KfZ-Mechaniker, Auto-Tuner, was auch immer, wenn man einfach das Talent dazu nicht hat. Würde ich singen können wie mein Vater, ich wäre schon lange berühmt und hätte ziemlichen Erfolg gehabt. Aber kann ich nicht. Also wäre jeder Versuch, da irgendetwas zu reißen, von vornhinein zum Scheitern verurteilt. Und für eine Karriere als Sologitarrist fehlte mir die väterliche Förderung im Kindesalter... War einfach so. Mein Vater war weg, als ich acht war. Damals konnte ich schon ziemlich gut Schlagzeug spielen. Danach ist das natürlich sofort eingeschlafen.
Am besten verbringt man also seine Jugend und seine 20er damit, vieles auszuprobieren, um seine Berufung zu finden. Ich habs mit 27 gefunden. Oder es mich, wie mann es nimmt: Ökologie, Landschaftsbau, Naturschutz. Mein Talent und das, was ich gut kann.
2. Ohne Arbeit geht nichts.
Das Talent ist das Gottesgeschenk, der Rest muss erarbeitet werden. Egal was. Gitarre muss man üben, oft stundenlang, oder man muss studieren, lernen ... Ohne Arbeit bleibt das Talent ungenutzt. Beim Gärtnern muss man auch vieles erst lernen, dazu muss man bereit sein, körperlich zu arbeiten. Aber wenn man die erforderliche Arbeit investiert, dann fügen sich auch Dinge und man wird "getragen".
3. Rückschläge als Herausforderungen sehen. Blütenendfäule bei den Tomaten, Erdflöhe an den Kreuzblütern, die weiße Fliege, der Rapsrüsselkäfer, Mehltau an Gurken, Wühlmäuse, Raupen am Apfel, Blutmilben im Hühnerstall. Das alles waren und sind Probleme, die man lösen muss. Rückschläge, die man als Herausforderung sehen muss. Werfe ich die Flinte ins Korn oder löse ich diese Probleme? Aber wie? Ok, ich muss wieder Neues lernen. Und siehe da, wie von Zauberhand kommen dann die Problemlösungen angeflattert, wenn man loslässt und sich auf die Problemlösung konzentriert.
Bewässerung verbessern, Netz drüber, Kultur erst später pflanzen, Fallen stellen, Hühnerstall ausflammen usw usw... Und mit jedem Problem wird man stärker und erfahrener.
4. Eine gute Mannschaft. Das ist etwas, was bei mir nicht optimal ausgeprägt ist. Da muss man einfach auch ehrlich sein. Also wenn ich zwei, drei Menschen um mich hätte, die mit derselben Schaffenskraft und Umsicht gesegnet wären, tja... dann hätte ich schon meine Ranch. lol Bei mir ist es aber so, dass der Freund meiner Mutter zwar mithilft, nach besten Fähigkeiten, aber ihm fehlt das Gefühl für die Sache. Er hat bis heute nicht gelernt, wie man mulcht, dass man es flächig macht und keine Kartoffelhügel um die Pflanzen anhäufelt. Kommt nicht an. Warum auch immer. Ich habe ihm mal vor Jahren gesagt, nachdem er wieder Dinge gedreht hat, die mich vollkommen fassungslos zurückgelassen haben: Also wenn wir eine Firma wären, hätte ich dich schon entlassen, entlassen MÜSSEN. Denn kein Kunde würde akzeptieren, dass man die Tür auf dem Dach einbaut. Er ist auch ein typisches Kind der 90er. Lange arbeitslos gewesen, dann irgendwelche Maßnahmen, sich so durchgewurschtelt. Wie viele damals, deren Arbeitsplatz plötzlich weg war. Dafür konnte diese Generation ja nichts. Aber so ist eben auch die Rangehensweise. Und bei mir ist sie eher so:
Irgendwo habe ich mal gelesen, das Menschen, die ihm Jahr des Tigers geboren wurden, sehr gerne alleine arbeiten und sehr effizient und effektiv arbeiten.
Bei mir ist es zumindest der Fall und ich habe auch in der freien Wirtschaft gearbeitet. Also das komplette Programm mit Leistungsdruck, Terminen, effizienter Planung usw usw... Und da kollidieren regelmäßig die Mentalitäten hier bei uns. Kleines Beispiel: Die mähe ja nun auch Rasen, da es der Freund meiner Mutter nicht mehr schafft. Ist ja Ok. Irgendwann hat jeder das entsprechende Alter, wo "es" nicht mehr geht. So ist es eben. Aber bei mir geht das so: Heimkommen. Essen. Rasenmäher steht schon da. Anmachen, Arbeit durchziehen. Mäher wieder so hinstellen, dass ich den beim nächsten Mal sofort wieder greifen und loslegen kann. Effizienter Arbeitsablauf. Bei ihm: Rasenmäher wird in die letzte Ecke geräumt, man muss erst die Fahrräder wegräumen, den Griff anbauen... Also maximal uneffektiv und ineffizient. Und er hat es bisher wirklich nicht gelernt, da umzudenken. Es bleibt bei dieser DDR-Mentalität. Was regelmäßig zu Konflikten führt.
Mich wundert auch, wieso das nicht ankommt. Sowohl in dem Fall, als auch in der Schule: Man hat oft das Gefühl, man fängt wieder bei Null an. Meine Mutter sagt schon seit Jahren: Mensch, du bist doch nicht erst seit heute hier! Aber wieso auch immer, man hat wirklich oft den Eindruck, als ob er erst seit gestern mitmacht. Vielleicht liegt das auch an den immens vielen Tabletten, die ihn dutzende Ärzte aufschwatzen... Wer weiß...
Ich war mal beim Carsten unten in Spanien. Da haben wir Avocados für seine Kunden gepflückt. War mein erstes Mal. Meine Gepflückten waren etwas zu klein und Carsten hat rumgemotzt. Ok, es kam an, danach habe ich zweimal rückgefragt, ob die Größe passt, danach wusste ich, wie es läuft. Bis heute weiß ich, nachdem ich mal angemotzt wurde, wie es läuft mit den Avocados.
Aber da ... Also ich vermute wirklich, die vergiften den mit ihren ganzen Pillen, die er nehmen muss.
Fazit: Ein erfolgreiches Team ist also wichtig, wo alles einigermaßen ineinander spielt und man sich den Arbeitsaufwand nicht noch erschwert (ich habe JAHRE gebraucht, und wirklich mit grollender Durchsetzungskraft, um ihm beizubringen, dass er das Werkzeug nicht jeden Tag in den Keller, und dort in die hinterste Ecke, räumt, sondern so stehen lässt, dass ich am anderen Tag sofort loslegen kann, siehe Video.)
Auch wichtig: Die Prioritäten müssen sich decken.
Hier komme ich oft mit meiner Mutter aneinander. Ich bin fokusiert auf Ernte, Ertrag, Vielfalt, Nutzbarkeit, Essbarkeit, Bienenfreundlichkeit. Sie auf "Was die Leute sagen (könnten)". Welche Leute? DIE Leute eben. Also wird Zeit und Kraft für aus meiner Sicht vollkommen unnützes Getue verschwendet. Das Highlight ist jeden Oktober das Organisieren von Tannengrün, womit sie die Fensterkästen schmückt. Was da für Zeit und Energie drauf geht. Und nur für den schönen Schein.
Also wichtig: Alle sollten die gleichen Prioritäten / Ziele haben. Ansonsten wirds auch mühselig.
5. Spaß haben, Neues ausprobieren, Altes loslassen, Experimentieren. Das Ganze ist ein Spiel, eine Spielwiese, ein kreativer Prozess, das sollte man nicht vergessen. Im Flow bleiben, sich von den Instinkten und Intuitionen leiten lassen. Dann bleibt es frisch, spannend und macht immer wieder neu Spaß.
Aber wenn man diese 5 Punkte hinkriegt, hat man schon zwangsläufig Erfolg, egal, was man anpackt.
1. Das passende Spielfeld.
2. Die notwendige Arbeit.
3. Dran bleiben.
4. Das Team.
5. Spaß haben.
Wenn diese Punkte stimmen, kann man ALLES erreichen. Hapert es irgendwo, bleibt der Erfolg aus.
Im Grunde also wieder ganz einfach.
:-D
Man kann also mit Fug und Recht sagen: Ich habe in den letzten 10 Jahren wirklich etwas Wichtiges und Nützliches gelernt! lol
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