
Evolution im Norden
17.02.2016 20:20Hier ein interessanter Link zum Thema Evolution: www.heise.de/tp/artikel/47/47427/1.html.
Jakutenpferde durchliefen Instant-Evolution
Zuchttiere entwickelten sich im kalten Klima innerhalb kurzer Zeit zu Quasi-Wildpferden
In der neuen Heimat der Jakuten, die zur Hälfte oberhalb des nördlichen Polarkreises liegt, war es deutlich kälter als in ihrer alten - im Winter bis unter minus 70 Grad Celsius. Das führte dazu, dass sich die Pferde, die dem Volk nicht nur als Reit- und Zugtiere dienen, sondern auch gemolken und gegessen werden, zu Quasi-Wildpferden zurückentwickelten (oder zurückgezüchtet wurden), wie eine in PNAS veröffentlichte gemeinsame Studie von Wissenschaftlern aus acht Ländern zeigt.
Vorher hatten viele Biologen vermutet, dass die Jakutenpferde aus einer Wildpferdrasse hervorgegangen sein könnten, weil die stämmigen kurzbeinigen Tiere mit langen Winterfellen und Fettpolstern den Przewalski-Wildpferden und den Pferden auf Höhlenmalereien sehr ähnlich sehen, im Freien überwintern und sich ihr Futter selbst suchen. Nun weiß man, dass sie von Zuchtpferden abstammen.
Interessant auch:
Die Ergebnisse zeigten, dass der Schein trog und dass die Jakutenpferde deutlich näher mit Mongolenpferden und anderen Haustierrassen verwandt sind als mit den (wahrscheinlich schon im mittleren Holozän ausgestorbenen) jakutischen Wildpferden und den Przewalski-Pferden.
Dass sich die Zuchtpferde innerhalb bemerkenswert kurzer Zeit biologisch so stark veränderten, liegt nach Meinung der Wissenschaftler daran, dass sie sich bei der Haarlänge, der Körpergröße, dem Körperbau, dem Stoffwechsel und dem Hormonhaushalt auf cis-regulatorische Mutationen stützen konnten, die beim Zucht- oder Selektionsbeginn schon vorhanden waren. Veränderungen in diesen Bereichen sorgten auch dafür, dass sich das Wollmammut und andere Säugetiere an das Überleben in kalten Regionen anpassten.
Und der Bezug einen Bezug zur Rohkost gibt es auch:
Der fast 4.300 Kilometer lange Fluss Lena und die zahlreichen anderen Gewässer nutzten die Jakuten zum Fang von Fisch, den sie (ebenso wie Fleisch) traditionell in dünnen Scheiben auch roh verzehrten - auf diese Weise bleiben Vitamine erhalten, an denen es durch die geringe Menge an pflanzlicher Nahrung sonst mangeln könnte.
Ich bin ja schon lange der Aufffassung, dass der Mensch sich vor allem kulturell an veränderte Umweltbedigungen anpasst, als rein biologisch. Deswegen halte ich die Rohkost-Theorien, dass wir biologisch Tropenwesen sind, auch für nicht zu Ende gedacht. Der Mensch muss sich nicht mehr biologisch an neue Umstände anpassen, sondern es reicht kulturell.
Wie man rohen Fisch im Norden isst: askyakutia.com/2009/12/stroganina-frozenfish-yakutia-traditional-cold-dish/
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