Fischaugen oder die Matrix des Normalen

22.08.2014 20:41

Erstmal noch ein Nachtrag zur gestrigen Apfelernte: mir ist aufgefallen, dass man echt schon Glück haben muss, wenn man reife Früchte ergattern will. Sowie der normale Mensch mal loslegt, wird der ganze Baum leer gepflückt. Und zumeist vor der Reife... man erschafft so wirklich immer wieder eine Art Mangel und Armut. Statt nur die zu nehmen, die reif sind, um dann auch morgen noch reife Sachen zu haben, wird alles runter gepflückt, um ja nichts übrig zu lassen. Man könnte ja verhungern. Und wie gesagt zumeist unreif, weil man ja Apfelmus machen will. Man kann wirklich froh sein, dass man oft einfach Bäume hat, wo keiner mehr rangeht, weil die Leute satt sind. 

Ich weiß nicht, aber es widerstrebt mir immer, ALLES zu nehmen, sondern schaue, dass ich immer was zurück lasse, bzw. nur soviel nehme, wie ich auch einigermassen konsumieren kann. Eben um auch morgen noch etwas zu haben, was baumreif ist. Übrigens: bewährt hat sich beim Pflücken die Schüttelmethode. Die ist wirklich super, wenn es unterm Baum viel Gras hat, so dass die Früchte weich fallen. Mit leichtem Schütteln der Äste fallen dann wirklich nur die runter, die auch reif sind, bzw. die die Pflückreife haben (bei Lageräpfeln). Bei höher Hängenden verwende ich die Pflückstange, um zu schütteln. Dann muss man nur noch aufsammeln. 

Heute hatte ich wirklich mal Lust auf Tierisches und bin los, um Fisch zu kaufen. Es gab Heilbutt und auch Sardinen. Die waren sogar unausgenommen mit Kopf. So liegen die jetzt auf dem Trockner. Das ist ja auch etwas, was die Völker, die Weston A. Price besuchte, auszeichnete: sie nutzten ALLES. Während wir westlichen Menschen mittlerweile alles wegwerfen, was uns nicht geheuer ist, nutzten die Naturvölker auch solche Sachen wir Kopf / Augen, Innereien usw usw. Ich erinnere mich noch, wie ich als Kind gerne Bückling gegessen habe. Und zwar vorzugsweise mit Rogen, also den Fischeiern, welche besonders nährstoffreich sind. Und bei den Brathähnchen hab ich auch die Drüsen und die Knochen gefuttert, die Innereien gabs dann in der Suppe. Und genauso sollte man auch bei der Rohkost rangehen und tatsächlich machen viele das auch instinktiv. Eine Freundin von mir hat in Costa Rica mal solchen Bedarf an Fisch gehabt, dass sie eine Makrele mit Kopf und Augen verputzte. Alles wurde gegessen, auch das Gehirn und die zinkreichen Augen. Und man sieht ihr diese Nährstoffzufuhr auch an! Oder auf dem Treffen hat mich jemand "beauftragt", mal einen Kopf eines Schwertfisches aus dem Hypermarkt mitzubringen. Weil hinter den Augen so leckeres Fett zu finden ist. Und so bin ich dann mit einem riesen Schwertfischkopf inklusive Schwert an der Hand aus dem E.Leclerc. Alles wird genutzt! Und wie gesagt, wenn man wirklich mal seinen Instinkten folgt, dann leitet der einen ja zu diesen leckeren Sachen. Man muss es aber halt erlauben. 

Ansonsten ist der Heilbutt schon aufgefuttert. Irgendwie hatte ich dann noch das Gefühl, mir Leber zu besorgen und bin extra noch nach Magddeburg gefahren, um im Bioladen welche zu holen. Laut Aussage der Verkäuferin sind die Tiere auch ständig draussen. Und das schmeckt man auch! Hatte die Leber ja schon mal im Juli und die war wirklich super. Grade eben gabs noch ne Portion Mandeln von Orkos. Kurz vorher eingeweicht. Ich muss sagen, ich liebe diese Sorte. Bei Bedarf genialst! Heisst Ferragnes und die sind noch nicht ganz so alt wie der andere geschälte Schrott. Die Haselnüsse sind so alt, dass sie wohl aus der Zeit der alten Pharaonen stammen und irgendwo in einem alten Grab in Ägypten gefunden wurden. 

Zum Thema Gewicht bleibt anzumerken, dass ich tatsächlich irgendwie zugenommen habe. Aber irgendwie ganz gut verteilt über den gesamten Körper. Heute hab ich auch wieder gut Sport getrieben. Gestern hab ich keinen Klimmzug hinbekommen und auch keinen Liegestütz. Sperre. Aber heute gings echt gut voran. 

So, jetzt mal Brust raus, oder wie ein Freund beim Kraftsport immer sagte: Mach mal einen Keil! lol

Ein Problem, was mich aber grade plagt, sind empfindliche Zähne. Und zwar vor allem zwischen zwei Backenzähnen jeweils einmal rechts und einmal links. Es sind die beiden Zähne, die seit 1986 eine Füllung haben. Beim Bohren, als die Füllungen 2010 erneuert wurden, war ja noch Zement drin. Seitdem zieht es da zwischen den Zähnen öfters mal. Derzeit ist es aber echt unangenehm geworden. Manchmal fühlt es sich an, als juckt es. Einmal hab ich schon mit einer Zahnarztsonde rumgestochert und "gekratzt". Das hat etwas geholfen. Es kann sein, dass die Ursache das Zähneknirschen ist, dass mich leider jede Nacht quält. Heute kam mir der Gedanke, dass es wohl eine Art Strategie des Unterbewusstseins ist, mit nagenden Zweifeln, nagenden Ängsten und nagenden Unwohlsein umzugehen. Es wird einem heutzutage ja permanent Angst gemacht. Der Krieg mit Russland steht vor der Tür, der kriegerische Islam ebenso, China bedroht uns wirtschaftlich, dann allerlei Krankheiten. Krebs, Aids, Herzinfarkte schon bei jungen Menschen in stressigen Berufen. Drohender Arbeitsplatzverlust, sozialer Abstieg. 

Mit all diesen Ängsten wird man ja permanent konfrontiert durch die verschiedensten Medien, aber auch durch die Ängste, die einen das Umfeld im Job, Familie etc vermittelt. Früher war es die permanente Bedrohung durch Atomwaffen, da hatte ich als Kind schon Alpträume. Persönliche Selbstzweifel kommen dann auch dazu, z.B. im Job: Ist man gut genug? Macht man genug? Ist man nicht zu undankbar ... Aber auch mit der Rohkost: ist es wirklich gesund? Hole ich mir mal Parasiten rein? Hab ich vielleicht schon welche? Wie gehe ich mit der Spannung um, fundamental anders zu essen und auch andere Ansichten zu haben? Lauert am nächsten Blatt der Fuchsbandwurm? lol - tja und für das Unterbewusstsein sind die ganzen Probleme ja vollkommen real und dann knirscht man wohl nachts genau deswegen. 

Aber hilft ja alles nichts. Man lebt nun mal nicht mehr in den idealen paradisischen Zuständen, auch nicht in liebevollen Gruppen oder in intakten Landschaften. Sondern in einer kapitalistischen Welt, die als beste Aussicht eine Karriere bietet, ein Auto, ein Haus, einen Breitbandfernseher, eine Traumreise in die Tropen, ein smartphone ... aber wenn man wirklich hinschaut nur ein Hamsterrad und ein Schuldengefängnis. Wo wenige immer reicher werden und viele immer mehr treten müssen, um nicht unter zu gehen, wo man durch die Medien manipuliert und in permanenter Angst gehalten wird, wo man niemanden mehr wirklich trauen kann, egal ob Arzt oder Biohändler, Tankwart oder Bankberater. Weil man nie wirklich weiß, ob sie einen nicht etwas aufschwatzen, dass ihren Profit sichert. Und dann futtert man zu allem Überfluss noch so anders, ja weil es genial ist, so vollkommen anders, versucht vielleicht sogar seine Kinder so zu ernähren, versucht eine Beziehung zu leben, zu den "normalen" Menschen, versucht ein Leben als Rohköstler in dieser Welt mit all den Spannungen, Existenzängsten, fehlenden und unbefriedigenden Energien, die einen nur so ungenügend nähren ... Was macht man? 

Wenn man das Ganze mal durchschaut hat und merkt: Mensch, hier stimmt doch was nicht! Wenn man realisiert, dass diese ganzen Sachen, die einen das kapitalistische System so bietet, im Grunde so leer sind. So sinnlos, so farb- und geschmacklos im Vergleich zu der wirklichen Erfüllung, die möglich ist. Zu dieser Liebe und Erfüllung, die man im Solarplexus spüren kann, wenn da jemand ist, oder mehrere, die gleich SIND. Was macht man dann? Ein roher Freund von mir ist kurzzeitig dran verzweifelt und bekam Depressionen, andere fallen wieder zurück in den Kochtopf, weil sie es nicht aushalten, ich knirsche mit den Zähnen. Rohkost macht eben feinfühliger, sensibler und man erfasst die Probleme nicht nur intellektuell und geht dann ein Bier trinken, um seinen Frust zu ertragen, sondern man SPÜRT und FÜHLT dann eben auch, dass man irgendwie nicht mehr reinpasst in diese "Matrix des Normalen". Auch wenn man es nicht wahr haben will: energetisch verändert sich so ziemlich alles durch Rohkost und man wird "anders". Sven Rohark meinte gestern sinngemäß in einem Kommentar zu einem Upload auf Facebook: auf den Rohkosttreffen ist man wenigstens noch so höflich und fragt nicht, ob wer roh ist oder nicht und zu welchen Anteil. - man muss es auch nicht fragen. Man spürt es eh. 

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