Ganzheitlichkeit

12.10.2014 18:53

Nur eins nur kurz vorab: der ein oder andere glaubt vielleicht noch, dass er mit Rohkost immun gegen alles Übel dieser Welt gefeit ist, bzw. wird. Na gut, man sollte sich diesem Irrglauben nicht hingegeben.

"Ebola-Ausbruch tötet 5.000 Gorillas

6. Dezember 2006

Ausbrüche der tödlichen Krankheit Ebola in Afrika gingen in den vergangenen Jahren immer wieder einher mit dem Sterben von Schimpansen und Gorillas in den benachbarten Wäldern. Heftig umstritten war, ob es sich dabei nur um isolierte Ereignisse gehandelt hat oder um Anzeichen eines Massensterbens unter den Affen. Jetzt hat ein internationals Forscherteam aus Deutschland, Spanien und Schweden diese Debatte durch neue Befunde beendet, die überzeugend belegen, dass Ebola in einem einzigen Schutzgebiet allein in kurzer Zeit über 5.000 Gorillas getötet hat. Die Studie lässt allerdings auch hoffen, denn mit einer gezielten Impfkampagne könnten die verheerenden Folgen von Ebola auf frei lebende Gorillas und Schimpansen klar eingegrenzt werden (Science, 8. Dezember 2006)." (weiter hier: Klick!)

Es erwischt also auch andere Rohköstler!

Was ich aber heute wirklich klar vor Augen geführt bekommen habe: ich bin auch etwas unzufrieden, weil mir eine gewisse Ganzheitlichkeit im Leben fehlt. Wie komme ich da drauf? Ganz einfach: in der Ernährung praktiziere ich ja eine gewisse Ganzheitlichkeit. Ich ernähre mich aus allen Lebensmittelklassen, die man roh so essen kann. (Wild-) Obst, Wildkräuter, Gemüse, Honig, Algen, Meeresfrüchte, Fisch, Fleisch, sogar Milchprodukte wie Butter hab ich probiert.

Diese Ganzheitlichkeit kommt mir als ein essentieller Faktor der Zufriedenheit vor. Aber das sind eigentlich nur die materiellen Bedürfnisse, die hier befriedigt werden. Darüber hinaus gibt es aber noch berufliche Bedürfnisse, emotionale Bedürfnisse usw usw.

Heute beim Schauen des hier verlinkten Videos ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, dass es grade auch die Ganzheitlichkeit der Arbeit ist, oder besser die fehlende Ganzheitlichkeit, die mir ein Gefühl der Unbefriedigung hinterlässt. Und das MUSS so sein, ist es doch ein Zeichen, dass hier noch etwas fehlt.

In der heutigen Arbeitswelt ist man ja zumeist nur mit einem kleinen Ausschnitt des Gesamtprozesses beschäftigt. Von der Idee über die Planung hin zur Ausführung und schlussendlich dem Genuss des Erschaffenen ist man zumeist nur in einem Bereich tätig. Man studiert, spezialisiert sich und verdient dann damit sein Geld. Arbeitsteilung und Spezialisierung sind Kennzeichen unseres Systems. Macht auch Sinn, dass jeder nach seinen Talenten eingesetzt wird. Aber dennoch merke ich, dass mir eine gewisse Ganzheitlichkeit fehlt.

Ich sehe mich nämlich selber schon eher als Generalist. Ich habe oft gute Ideen, ich plane gerne, ich packe aber auch sehr gerne an und führe aus. Und ich sitze auch gerne mal da und GENIESSE das Erschaffene. Wenn wir mal davon ausgehen, dass wir tatsächlich Jäger- und Sammler Gene haben (Gene, sind das eigentlich nichts anderes als gespeicherte Erfahrungen?), dann erklärt es sich schon, dass wir diese Ganzheitlichkeit (Bedürfnis der Nahrungsbeschaffung - Vorbereitung - Planung - Ausführung - Genuss) in unseren Genen haben und das die auch zur Befriedigung führen.

Ich bin ja immer ein großer Gegner vieler esoterischer Konstrukte. Unzufriedenheit ist für mich einfach auch ein Zeichen, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich möchte da lieber schauen, was es denn ist, was dieses Gefühl auslöst. Die meisten esoterischen Konzepte scheinen mir einfach auch dazu da zu sein, das Leben erträglicher zu machen, statt die Ursachen zu erforschen. Aber das nur nebenbei.

Die Erfahrung der beruflichen Ganzheitlichkeit hab ich in der Lehre / Ausbildung erfahren. Zumindest teilweise. Wir haben bei der Fertigung bestimmter Sachen eben alle Schritte durchgearbeitet haben. Von der Materialbeschaffung über die einzelnen Arbeitsschritte bis hin zum fertigen Produkt. Ich fand das extrem befriedigend. Meine Mutter war ja ganz erstaunt, dass ich die Lehre ohne Probleme durchgezogen habe und nur drei Krankheitstage hatte. In der Schule war ich ja ab der 8. Klasse eher unzufrieden und hab viel gefehlt. Damals bin ich bei Wind und Wetter mit dem Moped in die Kreisstadt gefahren, wo die Ausbildung stattfand. Im Winter ist mir manchmal ein Finger eingefroren und der Rotz in Sturzbächen aus der Nase gelaufen, aber dennoch war ich jeden früh da und hatte Spass an der Arbeit.

Diese Ganzheitlichkeit ist aber im normalen Berufsleben zur Seltenheit geworden. Das hat man noch bei Handwerksbetrieben, aber da ist man zumeist auch nur in der Ausführung tätig. Ich muss natürlich zugeben, dass es mir in meinem Job weitaus besser geht wie vielen anderen, dennoch möchte ich mich nicht in eine abgestumpften Zufriedenheit einlassen, sondern möchte Gefühle, die ich habe, respektieren, auch, um mein Potential nicht zu verschenken. 

Das gilt natürlich auch für emotionale Ganzheitlichkeit. Auch hier ist mir aufgefallen, dass wir im Beruf oft nicht mehr zusammen arbeiten, sondern nebeneinander her. Jeder hockt vor seinem PC. Vergleicht man das mit ursprünglicher Tätigkeit wird klar, wie arm das eigentlich ist. Meine Großeltern haben bei der Arbeit als Bauern noch zusammen gearbeitet. Das war ein gemeinschaftliches Werk, zumeist auch mit den Nachbarn, was da am Ende stand. 

Wie gesagt, ich möchte nicht so verstanden werden, dass ich mich gräme und jammere, sondern irgendwo hab ich das Gefühl, dass meine Unzufriedenheit auch die Unzufriedenheit der anderen ist. Dass so viele nicht wirklich glücklich sind und da macht es einfach Sinn, mal nachzudenken, was denn die tieferen Ursachen sind. Und bezüglich dieses Themas wurde ich heute zufällig fündig. Aber schaut es euch mal selber an:

KLICK!

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