
Gegen den Strom.
16.03.2025 15:40Sonntags kann man auch mal etwas chillen.
Wobei ich heute schon 2 Stunden Sport getrieben habe. Vormittags mal entspannt bei mittlerer Intensität auf dem Hometrainer gesessen und dabei Star Trek geschaut. Am Ende war dennoch alles durchgeschwitzt. Man muss es sich auch manchmal bequem machen, um dranzubleiben.
Ich habe nicht immer Lust, ins Fitnesstudio zu fahren. Manchmal ist es einfach cooler und naheliegender, gleich zuhause etwas zu machen. Im Endeffekt ist es eine Frage, wie man es sich einrichtet, sodass es Spaß macht, dranzubleiben.
Wenn ich nach dem Training gleich auf die Couch fallen kann, ohne noch im kalten Fitneskeller rumzuhängen, dann sind es oft solche Kleinigkeiten, die darüber entscheiden, ob man etwas macht, oder nicht.
Ist man gut drauf, dann nimmt man alle Hindernisse im Sturm, aber es sind die Tage, wo man demotiviert ist, die zählen. Und da muss man es sich so einrichten, dass man dranbleibt, ohne zuviel zusätzliche Energie mit irgendwelchen Begleitkram zu verschwenden.
Deswegen ist es nicht schlecht, wenn man auch ein paar Hanteln usw zuhause hat, oder so einen Hometrainer oder eine Klimmzugstange.
Aber das Dranbleiben, die Disziplin ist eben ein wichtiger Aspekt. Ohne diese Disziplin geht man in dieser Gesellschaft unter. An jeder Ecke kriegt man den bequemen Weg geboten. Das geht bis zu Bürgergeld und andere Alimentationen. Irgendwelche Kneipen und Restaurants findet man überall und selbst im Wald ist noch ein Kiosk, wo man Bier, Kekse und Bockwürschte kaufen kann. Alles ist dazu da, um das Leben bequem und angenehm zu machen. Und so sehen die Menschen dann eben auch aus.
Den Tag stand ich auf dem Laufband und habe mich an die Worte eines Rohkostfreundes erinnert, der das jetzt in Costa Rica lebt. Der fand das Quatsch, weil man ja nicht vorwärts kommt. Stimmt. Aber mir ist aufgefallen, dass jedesmal, wenn ich da draufstehe, ich übe, gegen den Strom zu "schwimmen". Das Laufband geht genau in die entgegengesetze Richtung, in die ich laufe. Und je stärker der Strom ist, der mir entgegenkommt, je steiler und schneller, desto stärker werde ich, desto ausdauernder, desto mehr muss ich mich anstrengen und dranbleiben. Desto mehr kann man das Nicht-Aufgeben üben.
Von daher hat es schon einen Sinn.
Wenn man gegen den Strom schwimmt, egal ob das nun im Bereich Ernährung, Liebe, Religion, Gesellschaftspolitik, Kultur, Politik ist, desto mehr muss man Strategien entwickeln, um nicht am Ende doch mitgerissen zu werden. Manchmal muss man sich an die Stromlinien anpassen. Manchmal muss man sich hinter Steinen oder Wurzeln ausruhen. Manchmal muss man aussteigen, um wieder zu Kräften zu kommen, manchmal muss man energetisch voranschreiten und das große Maul haben, manchmal muss man es langsamer angehen und die schwierigen Steigungen erstmal meiden.
Man lernt also sehr viel auf so einem Laufband! Man kann nicht immer gegen den Strom schwimmen. Es braucht auch eine Oase, in die man sich zur Erholung zurückzieht. Und manchmal muss man es sich eben bequem machen, um nicht in die Bequemlichkeit abzurutschen! Das klingt paradox, trifft es aber genau. Siehe oben. Es ist mittunter bequemer, gleich zuhause zu trainieren, statt erst in den kalten Fitnesskeller zu fahren. Würde man es nicht zuhause machen, würde man nicht fahren, sondern gleich bequem auf der Couch chillen.
Das sind jedenfalls mal so meine Erfahrungen.
Gut ist es auch, wenn die Sportstätte gleich auf dem Weg zur Arbeit liegt. Wenn man erst in die andere Richtung fahren muss.. pfff.. Oft sind es solche Kleinigkeiten, die entscheident sind.
Sehe ich auch beim Gitarrespielen. Habe ich immer Energie für irgendwelche Übungsstunden? Natürlich nicht! Aber mal so 10 Minuten einen Backing Track einlegen und dazu spielen, geht fast immer... und siehe da, plötzlich ist es doch eine Stunde geworden! Mit der Zeit summieren sich solche kleinen "Einheiten" doch und man hat in Summe mehr gespielt und trainiert als der, der immer das volle Programm absolvieren muss oder will.
Manchmal muss man es sich eben bequem machen, um nicht bequem zu werden. lol
—————