Generation Hartschädel.
02.08.2024 18:37Gestern habe ich mich noch über die Generation Schlaff mokiert, heute habe ich gesehen, wie man einen Volleyflug gegen eine Betonecke wegsteckt, ohne zu murren. So muss das sein! lol
Die ganze Geschichte ist schnell erzählt: Im Kellergang, dort, wo es am kühlsten ist derzeit, stehen Kisten mit Gurken, Zuccinies und Kohlrabies. Ich habe die da hingestellt, eben weil es dort der beste Platz ist derzeit. Dann bin ich über eine gestolpert im Halbdunkel. Das ist schon drei Wochen her. Ok, die habe ich weggepackt. Gestern habe ich dann vom Fruchtboten ein Paket mit Macadamianüssen in der Schale bekommen, war aber gestern abend nach dem Training zu ausgepowert, die noch runter in den Keller zu tragen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Jetzt sind die Oldies aber so schlimme Aufräumer, Wegtrager und Wegsteller. Das hat die genervt, dass das Paket da stand, weil ihre Aufräumernatur es nicht zulässt, dass da etwas länger als 10 Minuten rumsteht. Also haben sie es runtergetragen und meine Mutter hat die Gurkenkiste, die auf der Ablage stand, wieder an ihren alten Platz gestellt.
Ich war dann eine halbe Stunde auf dem Laufband, da ging die Tür auf und meine Mutter kam hilflos und panisch angerannt. Ihr Freund ist gestürzt und hat nun eine riesige Platzwunde am Schädel. Ich das Ding gleich ausgemacht, der Blutspur vom Keller in die Küche hoch gefolgt und da saß er. Auf der Stirn ein gigantischer Cut. Eine sechs Zentimeter klaffende Platzwunde, aus der mir die Schädeldecke anlachte.
Also Verband drum, ab in die Notaufnahme.
Aber ich habe wirklich rumgemotzt, wieso sie diese Kiste wieder da hingestellt hat. Ich habe die ja nicht umsonst da weggestellt. Eben weil es ja ganz offensichtlich gefährlich war.
Zurück kam weinerlich-aggressives Gemotze. Könne man ja auch nicht wissen. Doch! Kann man, denn ich bin ja da auch drüber gestolpert und habe das Ding extra da weggestellt.
Ich hoffe, das war für beide mal eine Lehre, dieses ewige Rumgekrame zu lassen. So eine krankhafte Aufräumsucht. Und dann werden Sachen umplatziert und rumgerückt und weggestellt (sodass man sie nicht wiederfindet), oder jemand stolpert drüber und schlägt sich den Schädel auf.
Aber rumgejammert hat er nicht. Hats weggesteckt wie ein altes Schlachtross.
Nachkriegsgeneration halt. Was mich zum nächsten Thema bringt.
Letzten Mittwoch war ich auf einem kleinen Bootsausflug auf der Saale. Eine Kollegin und ihr Lebenspartner hatten das organisiert. Wirklich super! Wir haben uns auch in Rothenburg an der Saale das Heimatmuseum angeschaut, welches in der ehemaligen Polytechnischen Oberschule, einem roten Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert, eingerichtet war. An den Wänden im Treppenhaus hingen viele Bilder von Schulklassen bis zurück ins Jahr 1895. Was mir aufgefallen ist: Die Kinder sahen damals aus wie Indianer. Wahrscheinlich hat die Technik da auch einen entsprechenden Einfluss, aber die sahen wirklich aus wie Indianerkinder. Keiner war wirklich dick, keine Brillen, ausser bei den Lehrern. Das ging so in dem Stil bis zu den Jahrgängen der 40er Jahre. Die sahen am Besten aus! Wirklich. Schlank, lachende Gesichter, Hemden mit hochgekrempelten Ärmeln, die Mädchen die Haare lang.
Das hat mich verwundert. Ich dachte eigentlich, die würden da traumatisiert und verängstigt in die Kamera schauen, aber genau das Gegenteil war der Fall.
Aber auch hier: Keine einzige Brille, alle gertenschlank, sportlich. Hübsche Gesichter.
Ab den 60ern dann bis rein in die 70er sah man, wie die Gesichter vor allem der älteren Schüler schwammiger, weicher und weniger markant wirkten. Die Dauerwelle kam in Mode und viele hatten auch schon eine Brille.
In den 80ern das das gleiche Bild.
Und das deckt sich eben auch mit der eigenen Familiengeschichte. Meine Eltern wurden hier 1947 und 1950 auf den Dörfern geboren. Beide 32 Zähne, alles eine Reihe, keine Spange, sogar Platz für eine Zahnlücke war da. Auf den Schulfotos waren sie schlank und rank. Genau wie auf den Fotos im Heimatmuseum. Später, Ende der 60er und in den 70ern wurden die Gesichter fülliger, weicher, die Ernährung anders.
Ergebnis: Ich habe nur noch 30 Zähne. Zwei Weisheitszähne unten mussten gezogen werden. Einer kam schief, der andere hatte ein riesiges Loch an der Seite. Auch hat sich schon ein unterer Schneidezahn ganz leicht über den Nachbarn geschoben. Das war schon die erste leichte Degenerationserscheinung. Bei meinem Bruder war es ähnlich.
Jetzt die dritte Generation... Na ja, da muss dann schon viel gerichtet werden.
Und da sieht man eben auch: Die Gene haben sich ja nicht verändert. Das sind ja drei, vier, maximal fünf Generationen. Da hat man ja die eigene Ururoma noch gesehen auf den Fotos um die Jahrhundertwende, dann die Uroma in den 1920ern, dann die Oma in den 50ern und die Mutter in den 70ern. Und man sah ganz genau, dass ab den 70ern mit dem einsetzenden Wohlstand auch die Gesichter weicher, runder und die Kinder generell etwas fülliger mitunter wurden.
Gerade auch bei älteren Schülern war das zu sehen. So achte Klasse.
Und die Häufigkeit von Brillen nahm zu. Das ist auch meiner neuen Kollegin aufgefallen.
Mit zunehmenden Wohlstand kam auch immer mehr Schrott auf den Tisch. Klar, der Schlaue hat vom reichhaltigeren Angebot profitiert. Die Intelligenzquotienten gingen ja auch hoch und erreichten beim Jahrgang 1975 ihren Peak. Seitdem geht es ja wieder leicht bergab, wie die Finnen zuerst feststellten.
Und nur anhand der Statistik für Haushaltszucker kann man sehen, wie sich die Ernährung verändert hat:
Nach dem Krieg ist das ja so richtig eskaliert.
Ich hatte Kinder im Unterricht, die sich solange ich die kannte, davon ernährt haben:
brainperform.de/wp-content/uploads/2019/04/zucker-vermeiden-deutsche-suessigkeiten.jpg
Dazu Toastbrot und Nutella. Und dann eben das Gelumpe. Und wirklich nur das.
Ergebnis:
Zuckerkrank. Zucker krank. Krank durch Zucker. Und ohne Insulin ist es tödlich. Das heisst, durch den hohen Zuckerkonsum essen sich die Menschen ins Grab. Und nur die Erfindungen der Medizin kann das verhindern. Ansonsten wäre Feierabend.
Für mich ist es bis heute unbegreiflich, und kann eigentlich nur mit Vorsatz erklärt werden, wieso man kein generelles Zuckerverbot an Schulen ausspricht und den Kindern stattdessen, schließlich sagt der Staat ja auch, die Kinder müssen in die Schule, sonst kommts Jugendamt, ein gesundes Frühstück und Mittagessen anbietet. Statt Milliarden in der Ukraine zu verpulvern.
Somit würden die Kinder doch 10 Jahre lernen, was einigermaßen gut ist. Statt dass man es den Eltern überlässt, die oft selber keinen Plan haben. Und oft einfach auch nicht die entsprechenden finanziellen Mittel.
Wieso wird das nicht gemacht?
Könnte man ja machen. Steaks und Gemüse. Schon läufts.
Statt dessen... Tja...
Aber der Kabarettist Georg Schramm hat es schon vor 15 Jahren auf den Punkt gebracht:
Es geht sanft los und dann gehts ans Eingemachte.
Wer nicht soviel Zeit hat: youtu.be/RkNddCXSLvM?t=345
Da hat das Publikum gejubelt.. Und gegröhlt... aber es ist immer noch so.
Wie kommt das?
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