Honig

13.12.2014 19:50

So, heute habe ich mir nach langer Zeit einfach aus einen Bedarf heraus wieder mal Honig gegönnt. Gestern gab es Wildschwein und ansonsten wie immer Gemüse. Apropos Gemüse. Ich war ja mal ein Wähler der Grünen, ganz einfach weil ich von der Idee, die Natur und die Umwelt zu schützten, sorgsam mit ihr umzugehen und nachhaltig zu wirtschaften bis heute überzeugt bin und ich auch Krieg und Gewalt als Mittel der Politik auch aus meiner eigenen Geschichte heraus (Großvater Soldat im zweiten Weltkrieg) nicht tolieren möchte. Hinzu kommt, dass man als Rohköstler eben auch keine Atomenergie möchte, und man nicht diskriminiert wird, nur weil man anderen Lebensvorstellungen hat und sich dennoch auch um die Schwachen und Zurückgeblieben kümmert. Links-liberal eben.

Die Grünen erschienen mir ab Mitte der 90er als die einzige Partei, der ich meine Stimme geben konne. Die CDU war mir immer zu hohlköpfig und bigott, die SPD zu selbstleugnerisch und die FDP zu sehr arbeitgebernah. Die PDS, heute Die Linke, war noch zu sehr Ex-SED, kam also auch nicht in Frage. Und so blieb mir als junger Mensch nur die Grünen zu wählen, womit ich im Osten auch ziemlich alleine da stand. Schimpf und Schande erntete ich oft, wenn ich zugang wen ich da gewählt habe.

Mit den Jahren hat sich diese Grüne Partei aber immer mehr von ihren Gründungsidealen entfernt. Joschka Fischer, der lebendig gewordene Jo-Jo-Effekt war mir schon zutiefst unsympathisch. Die Zustimmung zur Bombardierung Ex-Jugoslawienes war der Tiefpunkt der ehemals pazifistischen Partei. Mittlerweile halte ich die Grünen für ein Sammelsurium an Unsympathen und Karrieristen. Wenn ich mir die Führungsriege ansehe, muss ich zugeben, ich könnte brechen. Ich kenne keine Partei, die soviele unsympathisch wirkende Menschen vereinigt. Und zu diesen unsympathischen Auftreten kommen auch noch unsympathische Aussagen der heutigen Führungsspitze.

So sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen Kathrin Göring-Eckhadt in der Zeit: "Die Grünen waren nie eine pazifistische Partei". BUMM! Da gehen sie hin, meine "Löwenzahn" Kindheitserinnerungen, meine Peter-Lustig-Fernsehstunden, meine Bioladen-ich-zahl-etwas-mehr-weil-es-ökologisch-ist Überzeugungen, meine Dalai Lama Sprüche, meine Atomkraft-Nein-Danke!-Aufkleber und meine Sonnenblumenposter. Es ist ein Trauerspiel. In Zeiten zunehmender Eskalation, zunehmender Krisenzuspitzungen und abnehmender Vernunft trällert die einstige Friedenspartei, gegründet u.a. aus der Anti-Atomkraft Bewegung, der Friedensbewegung und der neuen sozialen Bewegung etwas von anti-Anti-Gewalt. Das war mal anders.

Als „grundlegende Alternative“zu allen etablierten Parteien angetreten, betonten die Grünen in ihrem ersten Parteiprogramm von 1980 ihren Charakter als ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei.

www.gruene.de/ueber-uns/30-gruene-jahre-30-gruene-geschichten/30-gruene-jahre-1-gruendung-der-gruenen.html

Und nun das!

Petra Kelly, eine der Gründungsmitglieder der Grünen, würde angesichts der Wandlung ihrer Partei hin zur kriegstreiberischen Kraft wohl im Grabe rotieren. Was ist da los? Wie erklärt sich das? Nun, ich glaube, es ist ganz einfach: Macht korrumpiert. Das ist ein Fakt den man einfach immer beachten sollte. Da wird jetzt schon im Hinblick auf eine möglichen Koalition mit der CDU / CSU taktiert. Dann ist die werte Frau Göring-Eckhadt auch in der Atlantikbrücke, einem transatlantischen Netzwerk, wo einige Politiker und führende Medienvertreter Mitglied sind. Kurioserweise sind es oftmals genau diese Leute, die in diesen transatlantischen Vereinigungen organisiert sind, die hier verbal aufrüsten und sich "kriegstreiberisch" hervortun. 

Willy Wimmer: Noch bevor die Kriegstrommeln gerührt werden, schallt schon Begeisterung für neuerliches Schlachten aus der «grünen Ecke».

www.compact-online.de/krieg-unserer-zeit-eine-deutsche-partei-ergreift-partei-fuer-den-krieg/

Die Heuchelei findet ihre Vollendung, wenn man bemerkt, dass Frau Göring-Eckhardt aus einem evangelischen Haus kommt und hohe Posten in der Evangelischen Kirche inne hatte.

Ich frage mich da oft, wo beginnt die Selbstverleugung und die Selbstlüge? Wo geht das los, dass man sich in einen Gottesdienst setzt und einen Menschen mit dem Namen Jesus verehrt, der die Gewaltfreiheit und die Liebe in Person war, nur um dann "zu den Waffen zu rufen". Sind das diese evangelischen Ostdeutschen, die sich da jetzt so hervortun? Es gab ja früher in der Schule das ein oder andere Kind aus kirchlichem Hause. Die waren mir ALLE suspekt. die waren einfach anders als die restlichen Kinder. Und Gauck ist ja auch ein Pastor, Merkel eine Tochter. Was ist los mit den Typen?

Die ganze Situation erinnert an Kafka. Ein Albtraum! lol

Da hilft nur eins: in Kindheitserinnerungen schwelgen! Und sich der guten alten Zeiten erinnern, als die Grünen noch eine echte Alternative waren.

www.gruene.de/partei/urwahl/frage-5-atlantikbruecke.html ("damit genauso demokratisch ist wie ein Sportverein" - wundervoll, diese ganzen Verhamlosungen, oder? Ein Fest! :-D)

www.freitag.de/autoren/maennlicherlinker/leitmedien-im-kriegstaumel

Geht es um die transatlantische Ausrichtung der Ukraine-Berichterstattung, wird vor allem ein Zusammenschluss immer wieder als mögliche Erklärung aufgeführt: die Atlantik-Brücke. Die Mitgliederliste der Atlantikbrücke – auszugsweise dokumentiert in Wikipedia – liest sich wie ein Who’s Who der deutschen Politik- und Medienlandschaft. Die Crême der Politik – Angela Merkel, Sigmar Gabriel, Joachim Gauck, Helmut Schmidt, Katrin Göring-Eckardt, Claudia Roth, Patrick Döring und zahlreiche weitere – ist ebenso mit dabei wie Wirtschaftsleute, Bankenvertreter, sowie die obligatorischen Experten aus dem Beratungsmetier.

Wie sieht’s bei den Medien aus? Die ARD etwa ist präsent mit Ex-Tagesthemen-Moderatur Ingo Zamperoni sowie der aktuellen Leiterin des Washingtoner Hauptstadtstudios, Tina Hassel. Das ZDF kann mit dem Grünen Cem Özdemir aufwarten in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des ZDF-Fernsehrats. Hinzu kommen Nachrichtenchef Klaus Kleber sowie Ressortleiter und Moderator Theo Knoll. Weitere Promis aus den Leitmedien-Chefetagen: Kai Diekmann (BILD), Tim Arnold (ProSiebenSat.1 Media), Christiane Hoffmann (Spiegel, FAZ), Stefan Kornelius (Süddeutsche), Matthias Döpfner (Axel Springer AG), Josef Joffe (Zeit), Katja Kloger (stern), Michael Kolz (Phoenix) sowie der unabkömmliche John Kornblum. Journalist ist Kornblum zwar nicht. In den einschlägigen Talks zur Ukraine-Krise war er allerdings schon so oft Gast, dass er – da wollen wir an der Stelle ebenfalls nicht kleinlich sein – irgendwie mit zum Inventar gehört.

Wüßte man nicht um die exklusive Funktion dieser Topp-Lobbyvereinigung, könnte man sie für einen erweiterten Berliner Presseclub halten – oder die Teilnehmerliste einer After-Show-Party nach dem Talk bei Jauch oder Will. Eine weitere Besonderheit dieses exklusiven Clubs: Die Mitgliedschaft ist nur durch Kooptation möglich – also via Berufung durch den Vorstand. Auch über die Atlantik-Brücke hinaus sind deren Mitglieder hervorrragend vernetzt. Aktiv sind sie unter anderem in folgenden Vereinen und Initiativen: dem American Council on Germany, der American Academy Berlin, der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, dem European Council on Foreign Relations und – omen es nomen – der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

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