Ich gebs bald auf

24.01.2015 19:44

Habe grade mit einer Rohkostfreundin gechattet, die mir von einer Rohköstlerin erzählte, dessen Kind hat jetzt auch Zahnprobleme hat. Kein Karies, aber die Zähne scheinen nicht richtig fest zu sein. Ich habe dann mal gefragt, was sie denn so isst und da kam raus, dass entgegen ihrer Überzeugung doch einige Mängel vorhanden sind. Und das ist es ja eben! Es beschäftigt sich ja keiner wirklich mal mit grundlegenden Zusammenhängen. Da wird nicht geschaut, wieviel Kalzium in der Nahrung ist, wieviel gutes Fett, da wird geglaubt (das es gut ist) und gehofft (das es gut geht).

Leute, so wird das nüscht! Ich bin eigentlich immer wieder fassungslos.

Wenn man mal schaut, was die rohen Naturvölker wie die Inuits gegessen haben:

Am Stonyfluß sollte eine Gruppe von Indianern in großer Abgeschiedenheit leben. Price findet sie nach langer Suche beim Lachsfang. Er untersucht sie und stellt nur 0,3% kariöse Zähne fest. Ein Hauptnahrungsmittel der Eskimos ist der Lachs. Wenn der Lachs zur sommerlichen Laichzeit in Scharen die Flüsse aufwärts zieht, beteiligt sich die ganze Bevölkerung am Fang. Zum Teil werden die Fische vom Kajak aus mit dem Speer erlegt, und schon jüngere Knaben zeigen bei dieser Fischjagd große Gewandtheit und Kraft. Die Fische werden auf Gestellen im Winde getrocknet und dann einige Stunden geräuchert, um als Wintervorrat eingelagert zu werden.

Oder die Indianer im hohen Norden:

Man muß sich dabei der alten Völker erinnern, bei denen die Priester Vorschriften für die Ernährung gaben und die Heilkunst im religiösen Bereich ihre Grundlage hatte. Die Nahrung ist hier noch geheimnisvolles Geschenk der lebenspendenden Mächte, beides bergend, das Gute wie das Böse, und in weiser Anwendung erst die Wohlfahrt des Menschen sichernd. Wie fern ist diese Anschauung von der leichtfertigen Art, mit der der zivilisierte Mensch sich bei der Wahl seiner Nahrung nach Bequemlichkeit und Geschmack richtet! (.....) Der Gesundheitszustand dieser abgeschieden lebenden Indianer ist hervorragend. Ihre Körperbildung vollkommen. Ihre Ausdauer und Gewandtheit auf der Jagd bewundernswert. Die Schärfe ihrer Sinne, Auge, Ohr, Geruchsinn, ist sicherlich nicht nur auf ständige Übung zurückzuführen. Krankheiten sind wenig verbreitet. Price forscht vor allem nach Arthritis, findet aber keinen einzigen Fall; auch wird ihm von keinem berichtet. — Die Form der Zahnbögen ist durchweg schön gerundet, die Gesichtsbildung harmonisch, der Zustand der Zähne ausgezeichnet. In manchen Sippen findet sich kein einziger Zahn, der auch nur Spuren einer Karies aufweist. Bei der Untersuchung einer Sippe aus den Pelly-Bergen findet Price bei 87 Personen unter 2464 untersuchten Zähnen nur 4, die einmal von Zahnkaries ergriffen waren. Dieses Bild vollkommener Gesundheit ändert sich rasch in jenen Gebieten, die in ständiger Verbindung mit der zivilisierten Welt stehen.

Die Umweltbedingungen auf der Insel Vancouver kann man geradezu als extrem günstig bezeichnen. Das milde, ausgeglichene Klima gehört zu den gesündesten an der pazifischen Küste. Die umgebenden Küstengewässer, durch die vorgelagerte Inselwelt geschützt, bergen einen selten anzutreffenden Überfluß an Seetieren. Unerschöpflich scheint hier der Reichtum an verschiedenen Lachsarten, an Kabeljau, Heilbutt und Olaschen, jener Stintart, die auch Kerzenfisch genannt wird, weil der Fisch so ölhaltig ist, daß er, angezündet, wie eine Kerze brennt. Auch Robben und Wale gelangen in diese Gewässer.

Wenn man das dann vergleicht mit der Standartdiät eines normalen Rohköstlers, dessen Diät zwar auch Fisch enthält, aber ansonsten den Nährwert eines aufgeweichten Löschblattes hat, dann wundert einen natürlich nichts mehr. Wenn solche Diäten (ich komme gleich zu den Einzelheiten), dann auch noch in der Schwangerschaft gemacht werden, dann bleiben eigentlich keine Fragen.

Die besagte Diät setzt sich nach eigenen Aussagen zusammen aus 30% Obst und 70% Gemüse. Dann 1-2 Avocados pro Tag und / oder junge Kokosnüsse, Oliven, oder wenn was da ist auch tierische Produkte. Vor allem Fisch. Mit "Gemüse" sind vor allem Stangensellerie, Gurke, Tomate, Feldsalat, Möhre, Fenchel und Paprika gemeint.

Muss ich hier eigentlich noch weiterreden?

Wo sind gute Kalziumquellen? Vitamin A reiche Produkte? Proteine? Wo sind Knochen? Dunkelgrüne Gemüse? Mineralstoffreiche Wurzelgemüse? Leber? Butter? ..... Dafür Gurken, Tomaten und Paprika, die klassischen Beilagen zur Fettbemme. Das Löschblattgemüse der Zivilisation. Wie kann man eigentlich erwarten, dass es keine Probleme gibt, wenn man essentielle Nährstoffe nicht ausreichend konsumiert? Wenn man sich weitestgehend von Kompott (gezüchtete Früchte) und Beilagen (Tomate, Gurke, Paprika, Stangensellerie) ernährt? 

Und das ist es eben: man ernährt sich von irgendwelchen Plunder und meint, man isst ja roh und alles wird gut, aber man übersieht, dass man vornehmlich gezüchtete Sorten konsumiert.

Es sind eben auch zahnlose Produkte.

Eine zahnlose Rohkost. Diese Form der Ernährung hat keinen Biss, keine Festigkeit, keine Stärke. Es fehlt hinten und vorne an grundlegenden Nährstoffen. Bei den oben beschriebenen Inuits ist Fisch und Rogen das HAUPTNAHRUNGSMITTEL. In normalen Rohkostkreisen sind es überzüchtete Früchte und wertlose Beilagengemüse.

Muss man sich noch wundern? Nein.

Und hier sieht man nochmal, dass eben vor allem an der Ernährung liegt:

Auch hier haben sich die Eingeborenen in der Kleidung und inmanchen Lebensgewohnheiten der Zivilisation der Eingewanderten angepaßt, aber sie haben ihre überlieferte Ernährungsweise beibehalten. Sie leben vorwiegend von der Tierwelt der See. Und sie wählen ihre Nahrung mit Bedacht. Es wird viel Fisch gegessen, vor allem bestimmte Arten von Schellfisch, bestimmte Arten von Seemuscheln, bestimmte Weichtiere. Auch Vögel gehören zu dieser Kost. Dazu treten wildwachsende Gemüse und Früchte. Regelmäßig kommt ein eßbarer Seetang auf den Tisch. Vielbegehrt ist die Wurzel eines Farns. Diese Nahrung, über deren Zusammensetzung noch zu sprechen sein wird, hat also die hervorragende Konstitution der Maoris über Jahrhunderte unverändert erhalten und ihnen eine hohe Immunität gegen Krankheiten verliehen. In den schwer zugänglichen Gebieten ist kein Zahnverfall zu beobachten. Die Untersuchung der Zähne ergibt Spuren von Zahnkaries: 1,7%. Mißbildungen der Kiefer oder des Gesichts sind nicht vorhanden.

Was für die Ernährung eines Einzelnen noch ausreichen mag, zeigt seinen Defizit eben, wenn man noch ein Kind austragen und stillen möchte. 

Was gabs bei mir heute? Mittags Hering. Abends Cashews und jetzt gleich noch eine Schüssel mit viel Gemüse (hab Lust auf Weiß- und Rotkohl), Algen und Avocados.

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