Katzen und andere Experimente

12.05.2014 11:31

Hab Zuwachs bekommen. Gestern hab ich auf dem Weg heim drei kleine Katzenbabys gefunden. Schätze, die sind zwischen 11 und 14 Tage alt. Es ist hier anscheinend gang und gäbe, dass man ungewollte Katzen einfach irgendwo aussetzt. Und da sassen die Kleinen nun und haben mich angefaucht. Was sollten sie auch anderes machen? Hab sie erstmal mit zu mir genommen und nun versuche ich die mal etwas aufzupeppeln. Roh natürlich, aber erstmal gibts rohe Milch, was ich ihnen mit ner Spritze in den Mund spritzen muss. Das hat ihnen beim ersten Mal überhaupt nicht gefallen, aber danach haben sie recht schnell gelernt, dass es da was zu fressen gibt. Aus Dank haben sie gleichmal vor meine Türe gepisst. Und die Katzen stinken selber auch fürchterlich nach Katzenpisse. Normalerweise werden die von der Mutter gesäubert, aber die ist nun nicht da und so muss ich die wohl mal waschen. Wird ihnen auch nicht gefallen, aber was solls. In 14 Tagen muss ich sie eh irgendwo hingeben zur weiteren Pflege, wenn sie denn solange überleben. Weiss man ja nie, ob sie stark genug sind. 

Aber das war eigentlich nicht das, was ich eigentlich heute schreiben wollte.

Mir ist gestern abend mal ein Gedanke gekommen, den ich hier mal weitergeben möchte: normalerweise wird ja versucht, dass man als kranker Mensche von der Medizin oder der Pharmaindustrie abhängig wird. Das ist ein ganz normales Systemverhalten. Ein Dauerpatient verspricht eben mehr Umsatz als einer, der nur kurzfristig irgendwas braucht. Und viele Kranke haben ja dann die Rohkost für sich entdeckt und hatten tatsächlich das Glück, aus dieser Abhängigkeit zu geraten. Soweit so gut. Aber dann merkten sie, dass sie eben die guten heilsamen Produkte nur bei einem Spezialversandt für immens viel Geld bestellen konnten, der natürlich auch kein Interesse hat, dass man woanders kauft. Und so wurden eben auch viele Leute hiervon abhängig gemacht. Man kam quasi vom Regen in die Traufe. 

Mir war das schon immer suspekt, dass sich viele so abhängig von einem Spezialversender gemacht haben. Da stimmt doch auch was grundsätzlich nicht. Klar, es ist durchaus erklärbar, dass viele, die damit gute Erfahrungen machten oder gar Heilung erfahren haben, nun hier ihre Kohle hintragen, auch aus Angst, dass die Krankheit wieder aufbricht. Aber mich erschreckte es schon, wie willig sich da viele in eine neue Abhängigkeit begeben haben. Ich kann da Geschichten erzählen! Manche haben ja garnichts anderes mehr gegessen als das was dieser Versender verschickt hat. Unbenommen, die Qualität war zumeist erstklassig, aber das rechtfertigt doch nicht, dass ich mich da so reinsteigere. 

Auch vollkommen suspekt waren mir immer diese "Allheilmittel" Fanatiker. Iss roh und alles wird gut! Ja Pustekuchen! Ich hab ja nun einige Erfahrung mit Rohen und kann nur eines sagen: da gibts oft selbst nach jahrelanger guter Rohkostpraxis noch genug Probleme zu lösen, die aber nichts mit dem Essen zu tun haben. Wie kommt man eigentlich da drauf, dass man nur seine Ernährung ändern müsse und schon geht alles von selbst? Muss ja eigentlich jeden klar sein, dass das Unsinn ist. Aber vielleicht mögen es die Menschen gerne leicht überschaubar. 

Ich hab Rohies kennengelernt, die waren so abgefahren, dass ich mich fragte, ob die einen Dachschaden haben. Rohkost-Nazis! Die gibts auch! Unglaublich, oder? Auch krass: Die Spirulina-Jünger und die Brennesselsafttrinker, die immer schwörten, dass es DAS war, was sie heilte, was sie wieder auf die Beine brachte oder wie man auch immer dazu sagen will. 

Was ich eigentlich sagen möchte: wieso bleiben die Menschen nicht öfters mal mit beiden Beinen auf dem Boden und hören auf, irgendwelchen Illusionen, Täuschungsmanövern oder irgendwelchen Gurus nachzulaufen. Ich würde mir oft einer mehr wissenschaftliche Rangehensweise wünschen. "Machen wir mal ein Experiment und schauen was es bringt". Statt schon am Anfang davon auszugehen, dass es wirklich Gottes letzte Weisheit ist. Viele dieser freakigen Auswüchse würde die geistige Existenzgrundlage entzogen, wenn die jeweiligen Leute einfach mal wissenschaftlich an ihre Aussagen rangehen würden. Mehr vom Geist des Experiments durchdrungen wären. Man hört dann auch auf zu argumentieren, weil man ja eben den Ausgang dieses Experiments garnicht kennt. Deswegen darf sich jetzt mal jeder selber überprüfen, ob er da auch schon in irgendwelchen "festen" Wahrheiten feststeckt. 

Oder um es mit den Worten von Robert Anton Wilson zu sagen: "Das Universum enthält auch ein Vielleicht!" 

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