Las Isletas, Masaya - Vulkan, Leon und zurueck nach Liberia - Costa Rica
12.01.2014 13:37Las Isletas
Das ist eine Inselgruppe, die vor ungefaehr 20.000 Jahren entstanden ist und aus unzaehligen Inseln besteht. Man wird am Strand von Grananda von allerlei Leuten angesprochen, die Bootstouren anbieten. Einer war recht bodenstaendig und sympathisch und er bot uns eine vier Stunden Tour fuer einen sehr fairen Preis an. Meine deutsche Begeleiterin und ich waren recht angetan und haben uns somit entschieden, dass mal zu probieren. Vorab wollten wir aber noch zwei andere Deutsche, die schon seit Monaten in Nigaragua leben und eng mit dem Stamm verbunden sind, die das Hospedaje Central in Moyogalpa betreiben, fragen, ob sie mitkommen, weil der Preis fuer vier Leute ausgehandelt war. Kosten 25 Dollar pro Person. Die Jungs wollten aber hoechstens zwei Stunden und maximal 10 Dollar bezahlen. Na ja, wollte zwar gerne die ganze Tour um die Halbinsel machen, aber gut. Dann eben nur das Basisprogramm. Wir haben uns dann fuer den anderen Tag verabredet und sind nochmal los, um noch eine Tour zum Masaya - Vulkan zu buchen. Die Nachttour selbstverstaendlich, schliesslich wollten wir ja die Lava sehen!! Eric-Tours wollten 25 Dollar pro Person und so haben wir das auch fuer den anderen Tag festgemacht. Wow-- zwei Touren an einem Tag.
Wie gesagt haben wir uns frueh getroffen und sind runter zum Strand, wo wir auch schon den netten Bootskapitaen getroffen haben. Es gab dann noch eine kleine Diskussion um den Preis, mir wars eher unangenehme, aber gut, schlussendlich blieb es bei dem gleichen Stundensatz und los gings zu den Las Isletas. Die Tour war an sich nicht schlecht, aber eine Stunde haette auch gereicht. Die Inseln sind so mehr oder weniger huebsch anzusehen, wer allerdings unberuehrte Natur erwartet, wir herb enttaeuscht. Sicherlich gab es einigermassen unberuehrte Flecken, aber grundsaetzlich waren alle Inseln bebaut, hauptsaechlich mit eher protzigen Bauten, aber auch die fuer die Einheimischen so typischen aermlichen Haeuser waren zu finden. Der Bootsfuehrer hat uns dann noch auch "seine" Insel eingeladen, es gab Kokosnuesse zu trinken und dann dann sind wir wieder zurueck. Das Highlight dieser Tour ist die sogenannte Affeninsel, ein kleines Eiland, wo vier Affen ausgesetzt wurden, die dort seit vier Jahren leben. Aus meiner Sicht wurden die ausgesetzt (und dort gefuettert), um eine zusaetzliche Attraktion zu schaffen. Wie auch immer, wenn man es gesehen hat ist es ok, wenn nicht, auch. Unterwegs haben wir noch ein paar dicke grosse Fruechte geerntet, die aber noch unreif waren. Somit kann ich garnicht sagen, ob die nun essbar waren, oder nicht. Suess oder eher herzhaft. Anscheinend kannten die Einheimischen an Land die Fruechte auch nicht. Die Kokonussfrau, wo ich immer viele Kokosnuesse gekauft habe, kannte die jedenfalls nicht. Nach zwei Stunden waren wir dann wieder zurueck und der Eindruck war eher durchwachsen. Vier Stunden waeren dann auch viel zu viel gewesen.
Masaya - Vulkan
Die Tour zum Masaya-Vulkan ging um drei Uhr nachmittags los. Wir waren eine kleine Gruppe von ca. 8 Leuten plus Guide. Zuerst ging es. auch um eine Impuls fuer die lokale Wirtschaft zu setzen, auf den Kunsthandwerksmarkt nach Masaya, welcher in einem kleinen ehemaligen Fort untergebracht war. Na ja, ich wusste schon, wieso ich das nicht wollte, denn am Ende hab ich wieder acht Dollar ausgegeben, um mir einen Hut gegen die Sonne zu kaufen. Mir wurde aber gesagt, er stehe mir gut und somit wirds schon passen.
Nach einer dreiviertel Stunde gings dann endlich zum Nationalpark. Zum Vulkan fuehrt eine Strasse durch Lavafelder und Geroelllandschaften, ehe man oben ist und den rauchenden Schlot, einen der sieben Pforten zur Hoelle, so jedenfalls die Aussage unseres Guides, vor sich hat. Und was soll ich sagen? Ich war beeindruckt! Man steht am Rand eines der aktivsten Vulkane Mittelamerikas und schaut in die rauchenden und stinkenden Tiefen hinab. Dreht man sich um, so hat man einen beeindruckenden Blick ueber den Managua-See, Masaya und den Nicaragua-See. Und das alles genau waehrend des Sonnenunterganges. Wir sind dann noch einen kleinen Berg hoch, von dem man einen noch besseren Blick auf den Vulkan hat. Hier hab ich einige Bilder geschossen, die ich auch bei Facebook hochgeladen habe.
Anschliessend gings zur Hoehlenbesichtigung und Fledermausbeobachtung. Mittlerweile dunkel, war das ein Riesenspass, mit Taschenlampe und Helm ausgeruestet, die Hoehlen zu erkunden und die Fledermaeuse zu beobachten. Laut Guide gab es 14 Arten, darunter Insektenfresser, Fruchtfresser und auch Vampierfledermaeuse. Die Tiere fliegen sehr nah ueber einen hinweg, wenn sie in der ersten Nachtstunde ihre Hoehlen verlassen. Beeindruckend!
Und danach sollte es endlich soweit sein. Zurueck zum Krater und Lava beobachten. Direkt am Krater gab es einen kleinen gesicherten Bereich, von dem aus man in den Krater reinschauen konnte. Es rauchte, es stank, es war wie im Film...nur Lava gab es nicht zu sehen! Ploetzlich drehte der Wind und alle fingen an zu husten, der Guide hatte es ploetzlich SEHR eilig, uns ins Auto zu schaffen und bevor wir es merkten, brannten die Lungen und die Augen. Anscheinend war das garnicht mal so ungefaehrlich und der Fahrer hatte es auch sehr eilig, uns da wegzubringen. Alle drin? Tuer zu, Tuer zu!! Alles hustet, kraechst und spukt. Hat sich das Ganze also doch noch gelohnt! lol Das Maedel aus Thueringen, dass ich im Hostel kennengelernt hatte und ich hatten auf alle Faelle eine Menge Spass, man hat schliesslich den selben Sinn fuer Humor!
Alles in allem war es ein gelungener und ereignisreicher Abend mit tollen Eindruecken, toller Aussicht und tollen Bildern. Die 25 Dollar waren deshalb gut investiert.
Leon
Tagsdrauf bin ich mit einer Finnin, die auch alleine unterwegs war, frueh nach Leon, einem weiteren touristischen Hoehepunkt Nicaraguas, aufgebrochen. Zuerst mit dem Direktbus von Granada nach Managua, dann mit einer Art Grossraumtaxe bis nach Leon. Fahrzeit 3 Stunden. In Managua steigt man quasi am selben Ort (universitaet) um, so dass man hier Irrfahrten in dieser angeblich gefaehrlichen Stadt vermeidet. Im Grossraumtaxi hatte es sogar einen Fernseher und wir schauten "Lone Survivor" mit Mark Wahlberg. Ein kruder Amistuss. Ich muss eh sagen, dass mir viele Amis eher unsympathisch waren, oder besser, deren nasales Gequatsche. Wobei, die aelteren Amerikaner und Kanadier reden da ganz anders, aber das junge Volk hat eine fuer meine Ohren sehr unsympathische Art zu sprechen. Oberflaechlich und nasal. Im Gegensatz dazu der Akzent des Vietnamveterans aus Georgia, der war zwar sehr schwer zu verstehen, aber der sprach ein angenehmes Amerikanisch, auch der junge Typ aus San Fransisco hatte einen angenehmen Klang, aber vor allem viele junge Leute hoeren sich einfach grausam an. Aber gut, wer weiss, wie wir fuer die klingen.
Leon jedenfalls ist defeinitiv einen Besuch wert. Es hat hier viele Kirchen und eine grosse Kathedrale, die Stadt ist gross und bunt und man findet hier auch das typische nicaraguanische Chaos vor. Jeder versucht irgendwas irgendwie irgendwo zu verkaufen. Mir kam es etwas preiswerter vor als Granada. Insgesamt waren wir drei Stunden auf Sight-Seeing-Tour. Da hat man sowei alles gesehen und man kann wieder nach Hause. Sehr gut gefallen hat mir die Reklame an den Haeusern. Die ist zum Grossteil aufgemalt und man kann das echt als eine Art Kunst betrachten. Ich fotografiere ja gerne und die Stadt ist ein Paradies, weil es soviel Motive gibt. Ja, man verpasst einfach auch soviele gute Fotos. Nicaragua als Ganzes ist fuer Menschen, die es etwas urspruenglicher und chaotischer moegen und darueber hinaus gute Fotos machen wollen, echt eine Reise wert.
Was mir echt etwas zu schaffen machte, war der Markt in Granada. Der hat mich doch einiges an Ekelschauern verschafft. Dafuer gabs aber Sapotillen und Sapote Mamey, oder eine aehnlich schmeckende Sapote. Aber es ist dann doch grausam, wenn man ueber den Markt rennt, und unter den Ladentischen laeuft das stinkende Abwasser lang und die jaemmerlich anzusehenden Hunde streunern um die Auslagen. Wer sich aber davon nicht erschrecken laesst, fuer den bietet Nicaragua echtes Feeling und echte Atmosspaehre fuer wenig Geld.
Zurueck nach Costa Rica
Meine thueringische Freundin hatte aber die Schnauze voll von Nicaragua und ich hatte auch den Impuls, wieder nach Costa Rica zurueckzugehen. Gesagt getan, sind wir gestern frueh los. Erst mit dem Chicken-Bus nach Rivas. Warum der Chicken-Bus heisst - keine Ahnung! Der war aber brechend voll. "Voll" kennt man in Nicaragua aber eh nicht, alles wird irgendwie reingequetscht und man ist eine Sardine in der Dose. Von hinten pfeifft und schreiht der Busbegeleiter, die Sitze sind eng und es kann sein, dass man das Gepaeck irgendwo verstaut, notfalls auf dem Dach. Deswegen: immer so leicht wie moeglich reisen und alles Wichtige am Mann haben.
In Rivas steigt man um und weiter gehts zur Grenze. Hier wird man gleich von Leuten bedraengt, die sich als Guides anbieten, um den einen Kilometer bis nach Costa Rica zu meistern, was vollkommen sinnfrei ist, jeder Dumme findet den Weg selbst im Dunkeln, oder fuer einen Dollar die Zollerklaerungsformulare verkaufen, die es im Migrationsoffice umsonst gibt oder Geld zu wechseln. Letzteres haben wir auch getan und der Wechselkurs war sehr fair.
Puentas Blanchas
An der Grenze war es heiss und es waren gefuehlte 20.000 Leute unterwegs. Grenzen haben immer etwas nervoeses, hektisches, aufregendes an sich. So auch hier. Bei der Ausreise hat aber alles geklappt, man zahlt insgesamt drei Dollar "Ausreisegebuehr" und dann ist man im Niemandsland. Auf der costaricanischen Seite gab es dann noch einige Probleme fuer meine Begleiterin, weil sie kein Ausreiseticket hatte, sondern nur ein Flugticket von Panama nach Equador. Da wurde ihr schlichtweg die Einreise verwehrt und sie musste sich ein Busticket an einen der vielen Schalter der zahlreichen Busgesellschaften (Tica-Bus, Nica-Bus etc.) kaufen. Das hat sie berechtigterweise sehr geaergert. Ich hab nun ein 90 Tage Visum. Hier gab es keine probleme, weil ich mir beim ersten Aufenthalt schon ein Busticket raus aus CR gekauft habe. Wobei vollkommen unklar ist, ob ich das je benutze. Hier muss man einfach etwas Geld investieren, und es zur Not auch abschreiben.
Die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Nicaragua und Costa Rica sieht man schon gleich hinter der Grenze, wenn man in den Bus nach Liberia steigt. Nicht ueberfuellt, geraumig, modern, aber dennoch preiswert. Ok, aber auch mit weniger Flair wie das Reisen in Nicaragua.
Liberia
Wir haben es gestern nachmittag bis nach Liberia geschafft. Hier sind wir in einem netten kleinen Hotel untergekommen, was auch im Lonly Planet beworben wird. Das Zimmer gabs fuer 8 Dollar fuer jeden. Aber es war ohne Fenster, stickig, ja, einfach grausam. Ich hab geschwitzt wie ein Affe, es war hellhoerig und mitten in der Nacht haben sich die Nachbarn unterhalten. Nicht mal laut, aber aufgrund der Bauweise klang jedes Wort wie ein Glockenschlag. Die Nachtschicht hat aber dann fuer Ruhe gesorgt. Ich hab dann zwar lange geschlafen, aber war doch nicht wirklich erholt. Wir sind heute umgezogen in ein besser belueftetes Zimmer.
Liberia - ja auch hier erkennt man deutlich die Unterschiede zu Nicaragua. Die Menschen wirken einfach weniger hektisch - geschaeftig und es ist einfach sehr viel moderner. Aber auch hier: ich hatte echt Muehe, lohnenswerte Motive zu finden, wo es Spass macht, mal ein Foto zu machen. Dafuer gibt es Supermaerkte, die zwar europaeische Preise haben, aber auch europaeische Standarts. Da isst man gleich mit mehr Genuss und (!!!) es gab SCHWERTFISCH!!! Das war ja echt der Hammer und ich hab mir gestern abend und heute gleich was gekauft. Wenn man wie ich hier die meiste Zeit vegan lebt, dann sind die seltenen Momente mit tierischen Proteinen echt der Himmel auf Erden. Und anscheinend sind die Erdnuesse auch ok. Da hab ich mir ja einige Kilo aus Nicaragua mitgenommen. Wenn ich hier eine Ueberlastung gehabt haette, haette ich wahrscheinlich Ekel gegen den Fisch gehabt und / oder eine Entgiftungskrise gehabt. War aber alles ok.
Ein Problem gibt es hier allerdings in Liberia: Muecken! Ohne Moskitonetz ist an Schlaf nicht zu denken. Mich hat man heute innerhalb von 20 Minuten nach dem Aufstehen echt zerstochen! Sowas hab ich bisher nur zuhause nach langen feuchten Sommern erlebt.
Und natuerlich hab ich wieder was im Hostel in Nicaragua vergessen. Das Ladegeraet und den Akku meiner Kamera. Es war aber moeglich, die verloren gegangenen Sachen hier schnell zu ersetzen. Kostenpunkt: 40 Euro. Dreck, verdammter! Mein Vater hat mir mal als Kind gesagt: Du kannst von Glueck reden, dass dein Kopf angewachsen ist, sonst wuerdest du den auch noch vergessen! Mir ist das seit Kindesbeinen schon so oft passiert, dass ich Dinge irgendwo hab liegenlassen. Na was solls. Eigentlich sind wir hier nach Liberia gekommen, um einen Nationalpark zu besuchen. Mein Gefuehl hat mir gesagt, ok, machen wir die Tour Sonntag und ziehen dann Montag weiter, aber meine Begleiterin hatte keine Lust. Ok, verschieben wir es auf Montag. Lonly Planet: der Nationalpark, in dem es heisse Quellen, Geysire und Wasserfaelle zu bestaunen gibt, hat Montag geschlossen! LOL - Es ist immer besser, auf seine Gefuehle zu hoeren! Aber hier kann man sich echt mal wieder in heiterer Gelassenheit ueben! :-)
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