Metal und Totenköpfe.

10.06.2023 20:12

Heute bin ich echt marschiert. 95 Minuten Vollgas auf dem Ding abgerissen.

Gestern nur eine Dreiviertelstunde Klimmzüge (120) und Rückenheber (120), weil meine Mutter unbedingt Gelierzucker für irgendwelchen Holunderblütengelee brauchte, was zu einer wahren Odysee durch die Supermärkte ausartete und mich am Ende wirklich nervte. Dafür zweimal Fleisch und einmal spät noch eine große Portion Erdnüsse plus viel Grünzeugx den ganzen Tag über. Heute dann den ganzen Tag in der Sonne gewesen, bis das Sadistengewitter drüber gezogen ist. Rein, fünf Gurken verdrückt, dann noch fünf Eier und irgendwie gings dann richtig ab heute.

Erstaunlich.

Jetzt liege ich auf der Couch und höre eines der besten Metal-Alben überhaupt. Metallicas ...and justice for all.

Das Ding liegt erstmal schräg im Ohr, wird dann aber immer besser, bis es seine ganze Genialität entfaltet. Danach haben Metallica noch das ganz coole schwarze Album Anfang der 90er rausgebracht und damit im Grunde all ihr Pulver verschossen. Seitdem krebsen die nur noch mit drittklassigen Alben rum, die zwar oft gelobt wurden, aber wenn man die mit den Brechern der 80er vergleicht, dann sind die eher ... na ja...

Die füllen aber immer noch Stadien, aber eben aus dem Erfolg der 80er und 90er heraus.

Seit über dreißig Jahren kam da aber nichts Relevantes mehr. Wobei ich gerade sehe, dass die ein neues Album haben, das habe ich aber noch nicht gehört.

Aber in den 80ern und 90ern habe ich die geliebt. Deren erste fünf Alben waren jedes für sich Meilensteine des Genres und einfach nur gut. Das war so der Soundtrack des Erwachsenwerdens.

Und Metal ist im Grunde eine Jugendmusik. Das hört man nicht mehr so oft, wenn man älter wird, einfach weil die Energie anders wird. Da wird man dann einfach offener für andere Musikstile. Aber in der Jugend, wenn man so seinen Platz in der Gesellschaft einnehmen muss, ist Metal echt die Musik, die die beste Energie hat.

Auch das ganze Totenkopf- , Satans-, Pentagramgedöns mutet schlicht infantil an. Musik der Teenager eben, die die Omas schocken wollen. Das habe ich nie wirklich ernst genommen. Verwirrend wirds erst, wenn man mit 40 immer noch so rumrennt.

Aber heute hatte ich einen Disput mit meinem Bruder. Der war auch zum Depeche Mode Konzert und hat sich fürchterlich über mich  aufgeregt, weil ich da alles so negativ sehe, er sehe das alles ganz anders. Ich solle mal das Leben mehr genießen und nicht überall den Teufel sehen!

Also zum Konzert gehen und den Totenköpfen zujubeln? Nah... also ich versuche mir da gerade ein Szenario vorzustellen, wo ich da begeistert und energetisiert rumjubel. Mir fällt nichts ein, ausser ich bin echt unbewusst, oder es ist mir egal, oder ich stehe generell auf so Totenköpfe, Horrorgedöns, dunklen Kram. Dann ist das sicherlich cool.

Am Ende war das so ein bisschen wie bei den Familien, die so einen Verschwörungstheoretiker in den eigene Reihen haben (Du tust mir echt leid, mit deinen Theorien) und alle sind von dem genervt, weil er immer wieder so was anbringt und es zu Diskussionen kommt (Sag da nichts, ich habe keine Lust auf Diskussionen). lol

Aber im Endeffekt geht es nur um das: Wie weit passe ich mich an eine kranke Gesellschaft an? Welche Konsequenzen hat es, wenn ich mich anpassen? Und welche, wenn ich es nicht tue, bzw. irgendwelche Graustufen dazwischen lebe?

Und welche Konsequenzen hat es für die Kinder?

Heute rennen alle mit Smartphone rum. Glotzen, ich sehe es jeden Morgen an den Bushaltestellen, auf das Ding. Passt man sich an? Wenn ja, werde ich auch reingezogen, wenn nein, habe ich vielleicht keine Freunde.

Als Erwachsener kann man seine eigenen Wege gehen, aber bei den Kids ist es schwierig.

Diese Welt zwingt im Grunde jeden Menschen, genau darauf zu achten, was er macht. Nie waren die Verführungen so überpräsent und allgegenwärtig, so global verfügbar. Auch in der Rohkostszene hat man das. Früchte? Ganzjährig verfügbar! (Hab heute die erste Kirsche probiert - ging nicht. Patt sauer! Musste ich ausspucken.)

Früher gab es bestimmte Sachen nur zu besonderen Anlässen, heute gibt es Kuchen, Gebäck, Kekse, Bonbons und Schokolade immer und überall. Alkohol dito. Früher musste man den erst selber destillieren, das war mit Arbeit verbunden. Heute steht das Gelumpe überall. Kippen dito. Früher hat man die selber machen müssen. Oder musste sich eine Pfeiffe stopfen. Dazu jetzt neu Computer, Fernseher, Videospiele, Streamingdienste.

Und jetzt wird echt ausgesiebt: Wer verfällt dem und wer nicht? Wer findet da Grenzen? Wer sackt ab? Wer lässt sich verführen? Und wer nicht? Wer nutzt das Vorhandene weise, und wer nicht?

Heute wird die Spaltung auch immer weiter vorangetrieben. Fernsehen macht die Schlauen schlauer und die Dummen dümmer. Das war mal so ein Spruch. Und das gilt um so mehr für das Internet, die ganzen Streamingdienste usw usw... Es macht die Schlauen schlauer und die Dummen noch dümmer. Das gilt auch für viele Supermärkte. Du kannst dich da recht gesund ernähren, wenn man drauf achtet, oder dich so fett und krank fressen, das nichts mehr geht. Es macht die Gesunden gesünder und die Dicken dicker.

Diese aktuelle Welt verstärkt in alle Richtungen die Extreme, es bilden sich also immer stärkere Pole. Es gab noch nie so viele Fettleibige, Internetsüchtige, Spielesüchtige, Pornosüchtige und Smartphonesüchtige. Aber auch noch nie so viele Menschen, die jetzt super Gitarre spielen, oder Drums, oder Calisthenics betreiben, oder irgendwie was Cooles können, weil sie im Netz motiviert wurden.

Es trennt sich wirklich gerade die Spreu vom Weizen.

Die Polarität nimmt massiv zu und verstärkt die Energien in beide Richtungen.

Es gab noch nie so viele Dumme, aber gleichzeitig kann man heute Mathe, Physik, Deutsch, oder was auch mich halt interessiert, bis zur Zen-Meditation, im Netz erlernen.

Die Disziplinierten werden das also zu ihrem Vorteil nutzen, die Schwachen werden reingezogen, verlieren ihre Lebenszeit und werden energetisch weiter an diesen Pol gebunden.

Das Problem: Es gibt keine Regeln und Übereinkünfte, wie die Kinder zu behandeln sind.

Da bleiben die Eltern oft vollkommen alleine und der Gruppenzwang, oft eben Ausdruck eines angepassten und nicht besonders bewussten und intelligenten Massengeistes, erledigt den Rest.

Und irgendwie bin ich es oft, der da Dinge anspricht.

Weil: Ich höre viel zu selten diese Frage: Ist das überhaupt gut für die Kinder?

Kita - Ist das überhaupt gut für die Kinder?

Das aktuelle Schulsystem (ein Zwangssystem nebenbei bemerkt): Ist das überhaupt gut für die Kinder?

Das, was sie zu essen bekommen: Ist das überhaupt gut für die Kinder?

Wenn sie mit Smartphone rumrennen: Ist das überhaupt gut für die Kinder?

Das kann man bei allen Sachen mal fragen: Ist das überhaupt gut für die Kinder?

Und oft kommt man ganz am Ende, wenn man selber durch die eigene Verletzung gegangen ist (Ich war auch in der Kita und mir hat das nicht geschadet!) zu dem Schluß: Nein, ist es nicht.

Wieso machen wir es dann?

Weil etwas in uns selber im gleichen Alter auch schon etwas abgetötet wurde? Z.B. Lebendigkeit, Kreativität, tiefe Instinkte, wache Intuition, Begeisterung? Weil man schon bei uns und vielen Generationen davor etwas Wesentliches abgetötet hat und wir diese Struktur weitergeben?

Ich habe heute auch gesagt: Die Kinder von den Fritzen, die da den Totenschädeln auf den Konzerten zujubeln, sind die Eltern von den Kindern, die früh mit schwarzen Klamotten am Bus stehen und mit gesenkten Köpfen aufs Smartphone glotzen.

Spürt man da nicht den Zusammenhang?

Ist das überhaupt gut für die Kinder?

Es ist erstaunlich, wie selten diese Frage gestellt wird.

Ist das überhaupt gut für die Kinder?

Nein, aber was will man machen? - Diese Antwort kommt auch oft.

Und nur ganz wenige stehen auf und suchen echt Alternativen und fangen auch an, diese zu leben. Aber man sollte sich keiner Illusion hingeben: Es ist anstrengend, gegen den Strom zu schwimmen und man muss aufpassen, dass man am Ende nicht so aussieht wie die berühmten Zombielachse. lol

—————

Zurück