Paralleluniversen

07.01.2021 21:23

Gestern habe ich mich in einen Livestream eingeloggt, der auf DLive lief und wo ein paar verrückte Verschwörungstheoretiker aus der QAnon-Szene die Geschehnisse in den USA beobachteten und kommentierten.

Da ich die Sichtweise der normalen Medien gut kenne, ist es mal ganz interessant, sich andere Sichtweisen auch mal zu geben. Und das dachten 40.000 andere Menschen auch. Der Kanal ist also recht erfolgreich und zeigt, wie weit die Ideen von Qanon schon Verbreitung gefunden haben.

Mir ist im Laufe der Sendung, die erst die Rede von Trump und dann auch den Sturm auf das Capitol quasi live zeigten, aufgefallen, dass man alles, was gerade passiert, aus völlig unterschiedlichen Sichtweisen sehen kann. Und dass Gruppen, die diese Sichtweisen teilen, in vollkommen abgetrennten Paralleluniversen leben können.

Dann hat man, dass ist mal ein Beispiel aus den USA, Lager, die sich nicht mehr verstehen, wo der jeweis andere der Feind ist und jeder lebt in absolut abgeschlossenen Weltbildern und Sichtweisen auf die Situation.

Das Internet hat das natürlich noch verstärkt.

Mir ist da wirklich bewusst geworden, dass man auf ein Ereignis oder auf Geschehnisse eine vollkommen, sich gegenseitig ausschließende Sichtweise haben kann.

Paralleluniversen.

Man kann das mal am Thema Migration beobachten: da gab es die Befürworter und die Gegner. Beide Seiten (ich lass mal die Grautöne der besseren Veranschaulichung wegen weg) hatten rationale, aber auch irrationale Argumente und Motive für ihre jeweilige Position.

Mit der Zeit bildeten sich dann Lager. Die Befürworter lasen weiter den Mainstream, und wurde da in ihrer Meinung bestärkt, die anderen wendeten sich davon ab und gingen zu alternativen Quellen, wo sie sich informierten.

Und da jedes Medium die jeweilige Sichtweise bediente und gleichzeitig die andere Seite als Nazis oder als Gutmenschen herabwürdigte, trennte sich das ganze in zwei völlig konträre Universen.

Da immer wieder auch die Diskussion verweigert wurde (mit Nazis spricht man nicht), wurde diese Trennung regelrecht zur Abspaltung. 

Und eine Situation wie gestern (Rede plus Sturm aufs Kapitol) findet dann quasi in zwei getrennten Universen statt, bzw. bildet den  Schnittpunkt zweier ansonsten vollkommen getrennter Wahrnehmungs-Universen. Nur das es einmal die Handlung eines Präsidenten ist, der seine Niederlage nicht eingestehen will, in der anderen, ist es ein Präsident, der sich gegen einen Wahlbetrug stemmt.

Wahrscheinlich ist auch beides richtig.

Aber weil man die Sichtweise der anderen nicht mehr akzeptiert, bilden sich diese Paralleluniversen in denen ein und das selbe Ereignis vollkommen unterschiedlich wahrgenommen und bewertet wird.

Hat es Wahlbetrug gegeben?

Na sicherlich!

Will er seine Niederlage nicht eingestehen?

Offensichtlich.

Im Grunde sehen wir hier das:

Gesicht oder Vase? Beides!

Mehr  Mehr Kippbilder: www.brillen-sehhilfen.de/optische-taeuschungen/kippbilder.php

Wir leben aber mittlerweile in einer Welt, die sich zunehmend in Lager aufspaltet und der jeweils anderen Seite feindselig gegenübersteht.

Das führt soweit, dass sich die USA wohl am Rande eines Bürgerkrieges oder einen Militärputsches befindet.

Und man muss schon sagen, dass diese Spaltung eben von oben betrieben wurde. Die kommt nicht aus dem Volk, wo man durchaus auch anderer Meinung ist, aber der Mensch hat eben Mechanismen, die das Zusammenleben ermöglichen und dazu gehört eben auch Toleranz und den anderen einfach schwatzen lassen.

Man hat das aber von oben gespalten und die vorhandenen Sichtweisen in die jeweilige Richtung verstärkt, gleichzeit die anderen als Feinde aufgebaut und deren Meinungen noch verstärkt.

Es fehlt mittlerweile die gesunde Distanz, das gesunde Abwägen und die Einsicht, dass es immer mindestens zwei Sichtweisen gibt.

Das spürt man beim Meditieren: erst wenn beide Körperhälften gleich entspannt sind, kann man sich fallen lassen und ganz entspannen.

Das geht aber nur wenn man beide Seiten mit etwas Distanz betrachtet und loslässt, so dass der Körper/Geist von ganz alleine in Harmonie kommen kann.

Wenn man ganz entspannt ist, sieht man sowohl Gesichter, als auch die Vase. Oder keines von beiden.

Leider finde ich gerade die Rede eines Senators nicht, der das Problem dieser Spaltung in zwei unterschiedliche Universen, die sich nicht mehr verstehen und die im anderen den jeweiligen Feind sehen, gestern sehr eindrucksvoll angesprochen hat.

Ansonsten ist mit der umstrittenen (sonst wird dieses Wort ja immer für den politischen Gegner verwendet) Wahl Bidens im Grunde der Grundstein für den Bürgerkrieg gelegt. Damit kommen jetzt die BigTech-Konzerne und die links-liberalen Ideologen, die mit Gender, Feminismus, Klima und Migration die Lage eh schon massiv angeheizt haben und die jetzt schon massiv zensieren, also ihr Universum erschaffen wollen, an die Macht.

Und auf der anderen Seite steht ein Millionenheer an vor allem Männern, die sich nun massiv betrogen fühlen. Man habe es ja schon immer gewusst.

Wieso gerade die weißen Männer?

Dazu passend:

Besser kann man es nicht beschreiben. Das ist eine gigantische Demütigung, was hier passiert ist. Ein gigantischer Excalibur-Impuls taucht hier auf.

Trump war der Hoffnungsträger all dieser Menschen und immerhin haben ihn 73 Millionen gewählt. Weit mehr als beim letzten Mal.

Jetzt kriegen sie Biden, der genau für diese Energie steht, die hier mit "vordrängeln" beschrieben wurde. Und es wäre ja eine irrwitzige Ironie, fast schon symptomatisch, wenn er wirklich mittels Betrug an die Macht käme, sich also vordrängeln würde.

Da sind jetzt Millionen extrem sauer.

Ich persönlich neige auch eher der Trumpseite zu, weil ich verstehen kann, was da passiert. Aber wenn er wirklich fair verloren hat, na ja, dann wars das eben. Und man weiß nie, zuwas etwas gut ist.

Aber es kommt mittlerweile eh nicht mehr darauf an, was wirklich passiert, sondern was die Menschen GLAUBEN.

Wir sehen derzeit massive Umwälzungen. Die USA sind als Land, wie es bisher war, gestern zu Ende gegangen. Deutschland und Europa wie es mal war, werden Corona auch nicht unbeschadet überstehen. Da wird es ganze Bevölkerungen und Länder so gehen wie mir damals. Erst ist man noch einigermaßen Ok, dann kommt eine Krankheit mit einer Brachialtherapie und danach ist man ein anderer Mensch. Das wird hier auch passieren.

Aber nochmal zurückzukommen auf die Männer: ich kenne ein Wesen, die ist im Grunde das genaue Gegenteil von mir, also jung lol), weiblich, etwas dunkelhäutig, Veganerin, Kommunistin, Feministin ... das volle Programm. In einem ihrer Facebookposts, ich habe es irgendwann nicht mehr ertragen und schalte sie mittlerweile regelmäßig in den Modus, wo mir ihre Beiträge nicht mehr angezeigt werden, hat sie sich mal als das totale Opfer generiert. Wie schlimm es ihr doch gehe, wie unterdrückt sie wird, wegen ihrer ganzen Eigenschaften: sie sei FARBIG (eher südländisch), wegen der Sexualität, weil sie eine Frau sei, ARBEITERIN (nee. sie steht nicht am Fließband oder an der öligen Bohrmaschine) ... also sie hat aus jedem Attribut, was ihr eigen war, eine Opferrolle gebastelt.

Dabei hat sie einen guten Job, verdient gut, reist in die Tropen, kann sich in den Clubs ausleben, niemand lacht über ihren Veganismus und sie lebt in einem sicheren Land.

Und da ist mir aufgegangen, was das Problem ist. Es ist genau wie im Text beschrieben: da profitieren Menschen extrem von der Gesellschaft, die eben die Weißen und eben auch die Männer, ohne den Beitrag der Frauen hier schmälern zu wollen, aber die schweren und gefährlichen Arbeiten machen eben oft auch Männer, aufgebaut haben und am Laufen halten und stellen sich dann als die totalen Opfer dar.

Und dann kommen politische Parteien und greifen das auf und verstärken dieses Opfergetue und spalten so die Gesellschaft.

Ihr Männer seid schuld! Ihr Weißen! Ihr Fleischesser! Ihr...

Es geht hier einfach um mangelnde Wertschätzung. Schließlich hat das Feindbild genau die Strukturen aufgebaut, von denen man jetzt maximal profitiert.

Und diese Situation wird immer schärfer, die Spannungen immer stärker und mich würde es nicht wundern, wenn es sich in den USA demnächst destruktiv entläd.

Warum sollte es unter Biden einen Bürgerkrieg geben? Weil es das demokratisch-linksliberale Lager ist, das völlig den Verstand verloren hat und alle, die nicht ihrer Meinung sind, bereits entmenschlicht haben. Im Namen von Antirassismus wird in den USA seit Monaten aktiv Rassismus und wahllose Zerstörung betrieben. Entmenschlichung, wie sie derzeit vom linksliberalen Lager gegenüber den konservativ Denkenden ausgeübt wird, geschieht nie zufällig. Das ist immer die Vorstufe für Vernichtung. Die Geschichte ist voll von Beispielen. Und wenn man von der moralischen Verwerflichkeit des Unterfangens absieht (weil es diesbezüglich wenig zu diskutieren gibt), erkennt man, etwa am Beispiel des Dritten Reiches, folgendes: Man kann kleine und große Gruppen entmenschlichen. Man kann anschließend dazu übergehen, diese kleinen und großen Gruppen physisch zu vernichten. Aber wenn man dazu übergeht, eine große und wehrfähige Gruppe zu vernichten, kann man auch auf die Fresse bekommen… In den USA wurde die Hälfte der Nation entmenschlicht. Und diese Hälfte ist gut bewaffnet. Diese Konstellation lässt eine besonders große Menge von vergossenem Blut erwarten.

analitik.de/2020/11/11/usa-am-scheideweg-schlimm-oder-schlimmer/

Man muss nur lesen, was über Trump und dessen Anhänger im Mainstream geschrieben steht.

Sollte es Trump am Ende doch nicht schaffen, das Ruder noch irgendwie rumzureißen, was die Qanons ja erwarten, dann wird es drüben und dann auch hier wohl massive Erschütterungen geben.

Im Grunde ist es ein kommender Glaubenskrieg. Jeder hat seinen Glauben, seine Sichtweise, wie damals im 30jährigen Krieg. Protestanten gegen Katholiken. Heute gläubohe Patrioten gegen gläubige Liberale. 

Das Problem: beide Seiten sind Schuld an der Spaltung. Sowohl die, die den Kapitalismus huldigen, der aufgrund der im innewohnenden Dynamik immer zu massiven Spaltungen in viele Arme und wenige, aber obzöne reiche Menschen führt, als auch die links-liberalen, die aus jedem Aspekt des Lebens Opferrollen generiert haben und jede Diskussion verweigerten und so die Spaltungsdynamik noch vergrößerten.

Und nun spitzt sich das mal wieder zu.

Kriege gibt es wegen der Atombomben nicht mehr. Also entläd sich die Spannung dann im Inneren irgendwo.

Na ja, man wird sehen... rosig sind die Aussichten nicht gerade.

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