Rifftauchen und andere Spässe

16.03.2014 11:52

Gestern waren wir mal wieder in Puerto Viejo baden. Was irgendwie immer ein Riesenspass ist, solange niemand auf einen stachligen Giftfisch tritt oder man in einen seeigelverseuchte Flachwasserereich abgetrieben wird. :-)

Na jedenfalls gibt es dort eben ein sehr schönes Riff, das verschiedenste Becken und andere Formationen bildet, welche man bei klarem Wasser auch super "abschnorcheln" kann. Ok, ganz intakt ist es nicht mehr, dazu ist es einfach zu nah an den Bereichen menschlicher Besiedelung mit all den üblichen Problemen, die daraus erwachsen, aber die Brandung ist beherrschbar und nicht zu unangenehm. Die Karibiküste Costa Ricas gilt ja auch als der eigentliche Schnorchelspot hier. Man sieht im Riff vor Puerto Viejo eine ganze Menge bunter Fische, die zum Teil auch Reviere bilden und ihren Bereich gegen Eindriglinge verteidigen, oder welche, die Schwärme bilden und Arten, die den Algenaufwuchs abknabbern. Weiterhin gibt es Schnecken, Korallen und Algen, die sich in der Brandung wiegen, zu bewundern.

Also hab ich mir auch eine Taucherbrille besorgt und wir sind wieder mal schnorcheln gegangen. Gestern dann hab ich einen Bereich im Riff entdecket, wo die Korallenstöcke quasi einen mehrere Meter abmessenden Überhang über dem eigentlichen Untergrund bilden. Man kann sich die Form vielleicht wie einen gigantischen Pilz vorstellen. Ich hab mir dann mal ein Herz gefasst und bin quasi mal unter das Korallenriff getaucht. Ich bin immer noch begeistert! Man schwimmt dann wirklich unter dem Korallenstock durch. Natürlich muss man da höllisch aufpassen, dass man nicht zu weit reinschwimmt, sonst geht einem die Luft aus und man ist noch lange nicht oben. Aber so hat es echt auch was von einem Nervenkitzel. Ich bin da einige Mal runter getaucht und hab mir quasi das Riff von unten angeschaut. Zum Teil schaut man dann in die Dunkelheit, und der Geist hat genug Zeit, sich einige Dinge auszumalen, die da lauern könnten. Ein grösserer Fisch, der sich dann vielleicht bedroht fühlt und attackiert ist noch das Harmloseste. Das machts aber alles noch spannender. Klar, manchmal liege ich dann abends im Bett und denke: "Was hätte da alles passieren können!", aber zu zimperlich darf man auch nicht sein und solange man nicht übermütig wird, passt es eh.

Später kamen dann noch zwei junge Deutsche dazu und die haben dann tatsächlich in einer kleinen Höhle im Riff in ca. 2m Tiefe einen Teufelsfisch entdeckt, der sich dorthin zurückgezogen hatte. Diese Fische sind echte Schönheiten! Aber leider auch giftig, so dass da etwas Vorsicht geboten ist. Anscheinend sind sie wohl auch gar nicht heimisch an der Atlantikküste vor Costa Rica, sondern dort eingeschleppt worden. Das Problem der sogenannten "invasiven Arten" gibt es eben wirklich mittlerweile überall auf der Welt, wobei ich jetzt nicht im Detail weiss, ob die Teufelsfische da dazugehören.

Zum Abschluss des Tages sind wie dann noch wie die Affen von Ast zu Ast gesprungen, war ne echte Mutprobe, und in den Bäumen rumgeklettert. Ich hab im Übermut einen dicken Ast abgebrochen und mir somit den Unwillen meiner Kumpels zugezogen! lol "Muss doch nicht sein!". Ich sags ja: solange man nicht übermütig wird....

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Wenn man insgesamt gerne Wildtiere beobachtet, dann ist aus meiner Sicht Cahuita ein perfekter Platz. Hier gibt es nicht nur den Cahuita - Nationalpark, sondern hier tummeln sich einige grosse Brüllaffenfamilien, die man auch mal ganz einfach beim Spazierengehen oder Kokosnussorganisieren beobachten kann. Aufpassen, manchmal werfen sie mit Scheisse! Einmal kamen sie auf das Grundstück eines befreundeten Rohies, der dort grade lebt, wo man die Affen quasi aus wenigen Metern beobachten konnte. Einer war später aber so irrsinnig, in die Stromleitung zu springen, was in einem grossen Knall und Funkenflug endete. Ich glaube, er ist auch Tage später an seinen Verletzungen eingegangen. Auch einen Nachtaffen haben wir gesehen, wie er auf der Telefonleitung rumrannte.

Faultiere haben wir mittlerweile so viele und von so nah gesehen, dass sie schon quasi zum "Inventar" gehören. Einmal kletterte eines nur wenige Meter neben der Strasse die Palme hoch, um sich dann auf den nächsten Meermandelbaum zu begeben, und das sogar recht zügig, einmal sass eines in einer kleinen Palme, wo wir Kokosnüsse ernten wollten. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich es sogar den A**** kraulen können, so nah war das. Vielleicht zwei Meter weg. Und vor drei Tagen dann hing eines im Telefonkabelsalat über der kleinen Strasse vor dem Haus eines befreundeten Rohkostpärchens. Wir standen dann drunter und konnten es aus gut drei, vier Metern beobachten, wie es da faul rumhang und sich dann später wieder in die Bäume zurückzog.

Auch Iguanas, also Leguane, sieht man immer wieder, auch Eichhörnchen, wobei es ja hier keine Eicheln gibt :-P, dann natürlich auch viele verschiedenste Vogelarten. Einige klingen ähnlich wie Amseln, so dass man meint, man sei nicht in Costa Rica, sondern in Europa. Der Gesang der Vögel ist hier sehr abwechslungsreich und zum Teil schlichtweg atemberaubend. Der Housekeeper meines Vermieters, ein Einheimischer, ist sehr naturverbunden und hat mir schon einiges gezeigt, wie einen relativ grossen Vogel, der recht einsilbig, aber markant und laut in der Nacht ruft und den wir mit einer Lampe ausfindig machen konnten, und erklärt, wie sie auf spanisch heissen und mir etwas etwas über ihre Biologie erzählt. Dann hab ich eine ungiftige zwei Meter Tigerschlange und eine wunderschön gemustert Boa constrictor beobachten können, die nur wenige Meter und im Falle der Boa sogar nur Zentimeter vor mir über den Nach-Hause-Weg krochen. Beeindruckende Naturerlebnisse! Und eine Freundin hat sogar Krokodile gesehen...

Aber es gibt auch heikle Situationen. So ist diese Freundin von mir beinahe auf eine Korallenschlange getreten, die grade den Waldweg überquerte, der zu meinem Appartment führt. Und ich selber hatte, wie schon mal geschildert, ebenfalls eine Giftschlange vor der Tür sitzen, auf die ich fast getreten wäre. Die Korallenschlange war wohl wirklich eine der giftigen und meine Freundin hat wirklich einen Sprung gemacht, um nicht draufzutreten. Adrenalin pur! Die Schlange war aber Gott sei Dank ein Schiesser und wollte ebenfalls nur noch weg. Auch ist ein Freund von mir auf einen Teufelsfisch getreten, als wir im Riff unterwegs waren. War aber nach anfänglichen Brennen, wie bei einem Bienenstich, Gott sei Dank schnell wieder vorbei. Und natürlich gibt es die üblichen Plagegeister, die einem so manchen Abend oder Badespass versauen können: stechende Moskitos, pickende Sandflöhe, beissende Sandfliegen und blutsaugende kleine dicke Fliegen, die am liebsten auf die Füsse gehen sowie kleine Ameisen, die einen beissen, zwicken und mit brennender Ameisensäure besprühen, wenn man in deren Nähe gerät. Echt übel zum Teil. Was aber in allen Fällen wirklich hilft ist Zitronensaft. Da verschwindet der Juckreiz schnell und und ärgerer Stiche heilen schnell ab.  

Ich denke oft auch an meine Nächte im Ennstal zurück, wo ich Wachtelkönigmonitoring gemacht habe. Es ist grade nachts immer wieder beeindruckend, was man alles an Gesängen, Rufen, Geräuschen und Lauten vernimmt (und was man nicht alles an Gänsehaut erlebt, wenn es im Gebüsch raschelt oder ein Köter von einem grade passierten Grundstück rausgeschossen kommt). Und wenn man dann in der Dunkelheit nach Hause geht, wird um umschwirrt Fledermäusen, und die Insekten, Frösche und Vögel veranstalten ein gigantisches Konzert.

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Unsere Gruppe hier dünnt aber so langsam aus. Nachdem jetzt schon ein Kumpel heim geflogen ist, um wieder arbeiten zu gehen, fliegen morgen wieder zwei befreundete Rohies heim, mit denen ich die letzten zwei Monate viel Zeit verbrachte und die ich als sehr nette, unkomplizierte und umgängliche Menschen kennenlernte, mit denen man gut reden und Spass haben konnte. Und in drei Wochen fliegen wieder welche heim. Bei mir siehts so aus, dass ich wohl um den 21.Mai 2014 wieder mit dem Schiff nach Europa fahre... irgendwie freue ich mich auch drauf. So war ja auch mein ursprünglicher Plan und dann warten wieder neue Aufgaben. Hoffentlich heisst es dann: Batterien wieder aufgetankt! :-)

Und das hab ich dann wohl auch den Unmengen an gekeimten Kokosnüssen zu verdanken, die ich hier so verdrücke! Vor drei Tagen hab ich wohl neun Stück zu einer Malzeit gegessen und zwei Tage vorher 15 Stück bei zwei Malzeiten! Konnte garnnicht mehr aufhören. Und die liegen hier zumeist einfach so unter den Palmen rum, weil die niemand nutzt und sind somit völlig kostenlos. Herrlich!!! Manche waren sooo gut, dass es mit fast die Schuhe ausgezogen hat! Himmlische Phase pur! Aber wehe, man erwischt mal eine vergammelte. Dann ist echt Alarm angesagt! Ein befreundeter Rohi wollte mir eine aufschlagen und da kam die Brühe schon gespritzt. Man macht sich einfach keine Vorstellung von diesem Gestank. Wie Kotze, Pisse und Scheisse zusammen. hahaha.. Sorry, anders kann ich es nicht ausdrücken. Das riecht so übel! Und blöd, wenn man es dann über den ganzen Körper verteilt bekam. Und das bleibt dann auch in der Nase, obwohl alles abgewaschen ist. Wie gesagt, ganz ganz übel!!! lol

Ansonsten bin ich immer noch auf einer fruchtzuckerfreien Diät. Sprich, ich esse null fruchtzuckerhaltige Früchte. Avocados, sowie Gurken und Tomaten ok, aber nichts, was nennenswerte Fruchtzuckermengen enthält. Vielleicht mal ne Zitrone ans Wasser, mehr nicht. Und das hier in Costa Rica, wo es grade Früchte in Hülle und Fülle gibt. Aber sie riechen mir nicht besonders. Zum Teil wie nichts, was man essen kann...Schon eine interessante Erfahrung! Na ja, so bleibt eben mehr für meine rohen Kollegen hier! Ein Esser weniger, mit dem man Durian und Jackfrucht teilen müsste!!! :-P

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