Rohvolution

21.03.2015 22:57

So, heute war Wohnungsübergabe und damit ist das Kapitel Cottbus anscheinend erstmal abgeschlossen. Dann bin ich nach Berlin zur Rohvolution gefahren. Und habe mich sogar ohne Navi instinktiv hingefunden. Da war ich stolz auf mich. War ja vor drei Jahren das letzte Mal dort und habe Flyer für unser Treffen verteilt.

Die Messe war sehr gut besucht und die Atmosphäre war recht angenehm. Habe ein paar befreundete Rohköstler getroffen (Schönen Gruß an Stefan und Regina!), mich sehr angeregt unterhalten und mir die Mädels angeschaut. LOL Das ist eh weitaus interessanter, als die Sachen, die zum Verkauf angeboten werden. Ich gehe ja oft nur wohin, um die Menschen zu beobachten und wenn dann noch hübsche weibliche Wesen ins Auge fallen, umso besser! Was sollte denn interessanter sein? Ein Baum? Ein Frosch? Oder ein Keimling-Mixer? Eine Tüte Super-Foods? Ich bin super genug, brauch ich also nicht. Ich mag grade viel lieber Möhren. Die hatten sie leider nicht, dafür (zu)viel Ein- und Abgepacktes. Aber zum Glück gab es so wenigstens auch was fürs Auge.

Als wir so am Rand von Halle 2 saßen, kam plötzlich eine junge Frau dazu. Mit ihr habe ich mich dann auch nett unterhalten und es war fast magisch, weil sie schon 3,5 Jahre roh ist und so wie ich aus eigenen Überlegungen zu dem Schluss kam, dass eben auch Herkunft, Familientraditionen und Essgewohnheiten in der eigenen Kindheit eine große Rollen spielen. Das man also nicht vergisst, wo man herkommt und was die Eltern, Großeltern und weitere Vorfahren gegessen haben und dass man diese Traditionen in die Rohkost integriert bzw. diese Esstraditionen nicht vernachlässigt. Sie stammt ursprünglich aus dem Irak und ist als Kind nach Deutschland gekommen. Ihr ist aufgefallen, dass sie eben "anders" Rohkost isst als ihre deutschen Freunde. Eben weil sie aus einer ganz anderen bioklimatischen Umgebung kommt. Das hat mich natürlich fasziniert, weil ich genau diese Art der "traditionellen Rohkost" sehr plausibel finde. Sie meinte dann, dass sie oft die Produkte präferiert, welche im Irak eben traditionell gegessen wurden und das das eben "in den Genen" steckt. In ihrem Fall eben Datteln, Feigen, Granatäpfel, Pistazien und andere Sachen die in dieser Region wachsen. Mit Äpfel konnte sie wenig anfangen. Und wir Deutschen essen dann eben wieder das lieber, was wir generationenlang hier gegessen haben. Wie Äpfel zum Beispiel. Ich erinnere mich noch an eine Aussage eines rohen Freundes, der nach drei Monaten Thailand einiges für nen Appel gegeben hätte.

Was aber wirklich faszinierend war: wie hoch sind die Chancen, dass sich auf der Rohvolution mit vielen hundert Besuchern plötzlich ein Mensch neben einen setzt, dann auch noch ein Gespräch anfängt UND die selben Gedanken und Ideen hat! Das ist doch kein Zufall! Und genau DAS finde ich oft so magisch! Solche Momente!! Und sie sagte dann auch, dass sie auch nicht unbedingt vegan sein wollte, sondern da auch offen ist. Da hat sich bei mir im Solarplexus plötzlich auch etwas geöffnet und ich war auf fundamentale Weise dankbar für diese Aussage. Keine Ahnung wieso, aber diese Offenheit für das Leben und die Natur war beglückend. Oft sind die Rohköstler ja sehr verschlossen und dickköpfig auf dem veganen Trip, aber mal jemanden zu treffen, der diese herzerfrischende Offenheit mitbringt war magisch! Danke dafür, liebes Universum!!!

Insgesamt war die Rohvolution also recht lustig. Habe mir aber nur eine Packung Cashews bei Orkos gekauft und lieber mit einem der Mitarbeiter einen kleinen Schwatz gemacht. Die Preise haben mich insgesamt fast aus den Schuhen gehauen. Wer will denn so noch eine gesunde Rohkost praktizieren, wenn eine gänseeigroße Avocado 2,50€ kostet und wer will denn noch wirklich von Rohkost mit tropischen Früchten reden, wenn man für 500g Durian 17,00€ hinlegen muss. Das waren mal 5, bzw. 34 Mark. Das kann man ja niemanden mehr erklären.

Beeindruckt war ich auch vom Stand von Keimling. Wie dort die ganzen Mixer und Kram präsentiert werden...bewundernswert!...wie auf dem Genfer Autosalon!! :-D

Und dann gab es auch noch einen skurrilen Moment. Auf Facebook habe ich im Zuge der Treffen-Organisation eine nette Schweizerin kennengelernt, die auch zur Rohvolution wollte. Wir haben uns nicht direkt verabredet, sondern nur gesagt, das wir uns dort vielleicht treffen. Beim Rausgehen habe ich sie entdeckt. Sie war dann am Stand vom Urs Hochstrasser und hat dort mitgeholfen. Wir hatten nur ab und an gechattet und ich fand den Austausch entspannt und angenehm. Hätte ich gerne auch in real weitergeführt. Aber kaum angekommen und "Hallo" gesagt, stand schon irgendein Kauz hinter ihr und hat aufgepasst wie ein Schiesshund! Ich fand das irgendwie komisch und habe ihn dann gefragt, ob er der Freund ist, weil ich das irgendwie unangenehm fand, wie der geglotzt hat. Kennt man(n) ja: diese Mischung aus unterdrückter Aggressivität und offener Angst, dass sich die Dame der Wahl kurz vor dem ersehnten Ziel (ich vermute mal flachlegen) doch noch anders entscheidet und somit jeder andere Mann zur Konkurrenz wird. Er meinte dann "noch nicht". Aha. Ich hatte mich ja wirklich gefreut sie zu treffen, war ja schon kurz vor Schluss und ich kannte sie ja nur von Fotos und Chat. Und dann stand da diese Vollfrucht und musste ihren Arsch bewachen (statt ihr Herz zu erobern). Was für Freaks! Mein Weibchen. Meine Muschi. Meine Kinder. Werdet erwachsen, Leute!

Aber es kam noch besser. Ein mir ebenfalls bekannter Facebookler (der nicht mit "Instinctos" befreundet sein will... weil ja Fleisch und so...) kam an und hat die auch angeflirtet und mit treuem Hundeblick zum Essen eingeladen (!!WTF!!). Ihr war es wohl auch nicht ganz recht, meine ich bemerkt zu haben, aber da kommt man an, freut sich, dass man jemanden trifft, den man recht nett findet und möchte mal einen Schwatz machen und dann turnt da der Lover in spe ganz aufgeregt herum und der nächste verliebte Kater kommt angestiefelt. Hätte nicht viel gefehlt und beide hätten ihr Revier mit kurzen Urinstössen markiert...Alter Schwede. Da die Messe eh aus war, bin ich gegangen und musste grinsen, ob der beiden Süsshähne. Das war genau das Gegenteil von Magie!!

Ach, und am Stand vom Hochstrasser habe ich ein garantiert rohes Gebräu, was aus fermentierter Gerste (oder war es Roggen? Nannte sich Miso), Mandelmus, Zuchini und noch irgendwas unpassendes zusammengerührt wurde, probiert. Einen Fingerhut habe ich gekostet: Bäh! Schmeckte wie Knüppel auffn Kopp und ich fühlte mich gleich vergiftet. Leider gabs keinen Spucknapf. 

Ich habe noch überlegt, morgen nochmal zu fahren, aber zu was?

Auf dem Heimweg, das Wetter war ja recht regnerisch, kam dann eines meiner Lieblingslieder im Radio. Passte sehr gut zur entspannten Stimmung, in der ich grade war.

www.youtube.com/watch?v=b99vu9bH2Zc

Aber ich kann eigentlich nur sagen: Leute macht richtige Rohkost und geht auf Treffen!!! Mit der Rohkost werden diese magischen Momente intensiver und erfüllender und dafür macht man das ja. Doch nicht nur, um gesund zu sein, oder alt zu werden! Was nützt es, 120 zu werden und keine Magie im Leben zu haben? Deswegen praktiziert man doch die Rohkost, um der Magie des Lebens wieder mehr Raum zu geben. Und das ist es ja, was erfüllt...

Und oft entsteht Magie, wenn "rohe Energien" zusammen kommen. Als werft die schwarzen T-Shirts in den Müll, zieht euch was farbenfrohes an und inspiriert die Menschen, mehr Rohkost zu essen. Denn das macht nicht nur gesund und fit (wenn man es einigermassen richtig macht), sondern bringt den Menschen dazu, auf einer lebendigeren Ebene zu schwingen. Und dann entstehen diese magischen Momente von ganz alleine.

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