Samstag
08.11.2014 20:15Für November ist es wirklich klasse Wetter grade. Ansonsten gabs heute Rindfleisch und viel Gemüse. Dann war ich nochmal in der Videothek. Ich muss sagen, die Reihen sind ja wirklich voll mit DVDs, aber es ist unglaublich, was da an Gewalt rumsteht. Im Grunde handeln 90% der Filme von Mord und Totschlag. Was sagt das eigentlich über die geistige Verfassung der Menschen aus, wenn man sich an sowas ergötzt? Bisher konnte ich mich nicht dazu durchringen, mir einen dieser Filme auszuleihen. Die letzten Filme, die ich richtig gut fand, waren "Mud", "Wolf of Wallstreet" und "Dallas Buyers Club". "Man of Steele" war auch OK. Dann hab ich grade "White House down" gesehen. Völliger Schwachsinn. Zum Ende hin unerträglich. Ein Film im "bester" Bruce Willis Manier. Ja, also es ist wirklich erschreckend. Wenn man wirklich etwas Anspruch mitbringt, dann auch mal auf Qualität achtet, dann muss man wirklich suchen. Schund, Tand und Plunder gibts an jeder Straßenecke, aber wirklich die guten Sachen, da muss man suchen. Ist ja beim Essen genau das selbe. Den Industrieschrott findest du überall und selbst nachts kannst du dich an der Tanke noch versorgen. Willst du aber gute Qualität...
Es gibt natürlich ein vitales Interesse der Lebensmittelindustrie, dass es auch so bleibt wie es ist. Und schlussendlich bringt es auch enorme "Wachstumsimpulse" für die Medizin. Es ist eben das Bestreben der Wirtschaft, so viel Profit wie möglich zu machen und alle Möglichkeiten zu nutzen, um entsprechende Strukturen zu etablieren. Dazu passt auch folgende Überlegung von Naomi Klein, die herausgefunden hat, dass nach "Schocks" aller Art in den betreffenden Ländern die Gelegenheit genutzt wurde, über politischen Einfluss Privatisierungen nach dem Modell der Chicagoer Schule und insbesondere Milton Friedman in nationalen Volkswirtschaften gegen den politisch artikulierten Willen der Mehrheit der Bevölkerung durchzusetzen. Wo hat das noch etwas mit Demokratie zu tun?
Ich glaube wirklich, dass wir die Demokratie, oder das was wir dafür halten, nur solange haben, wie sich nichts für die Reichen und Mächtigen ändert. Und damit meine ich nicht Angela Merkel. Die Demokratie wird erst richtig auf die Probe gestellt werden, wenn wirklich die Zeit für alternative Ideen reif ist. Das wird dann wirklich spannend. Weil dann wird sich zeigen, ob das, was wir hier erleben nur eine Art geduldete Demokratie ist. Bisher können die "Reichen" ja nicht klagen. Sie werden weder wirklich besteuert noch wird ihnen irgenwie eine andere Form des Zugriffs zugemutet. Gleichzeitig üben sie über die Medien enormen Einfluss auf die Köpfe der Menschen aus. Die Medien sind ja zumeist in der Hand weniger Konzerne. Umso bedauerlicher ist es, dass die öffentlich-rechtlichen, die ja über die GEZ finanziert werden, hier leider kein wirkliches Gegengewicht bilden. Mit Bestürzung erinnere ich mich noch an die voreingenommene Berichterstattung unseres Staatsfernsehens nach dem Flugzeugabsturz in der Ukraine. Oder überhaupt über den Konflikt mit Russland, der im Grunde vollkommen überflüssig und sinnlos ist. Wessen Sprachrohr sind diese Leute, die so einseitig berichten?
Hier offenbart sich eine wirklich erschreckende, aber nachvollziehbare Entwicklung. Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Notwendigkeiten und aufgebauter Schreckgespenster werden Freiheiten der Menschen immer mehr eingeschränkt. Die Oligarchien schreiben sich zum Teil ihre eigenen Gesetze. Die Jugendlichen wurden zu egoistischen Strebern ohne jegliche Neigung zum Aufmucken erzogen. Ein düsteres Bild! Und mitten drin, die paar einsamen Streiter, die dann auch noch verlacht und ausgegrenzt werden.
Leider hab ich nicht die entsprechenden Möglichkeiten, aber ich würde zu gern emal verschiedene Computersimulationen vergleichen, welche den meisten Profit bringt. Sagen wir ein Modell langer Friedensphasen, ein Modell mit periodisch auftretenden Kriegen, ein Modell mit langen Friedensphasen und dann Kriegen. Man kann das noch ausweiten. Mich würde nicht wundern, wenn am Ende das Modell den größten Profit abwerfen würde, welches lange Friedensphasen und Kriege beinhaltet. Vielleicht sollte man das mal mit einigen Wirtschaftsmathematikern diskutieren. In der Biologie hat man das gemacht und es kam raus, dass die Gruppen langfristig am erfolgreichsten sind, die liebevoll nach innen und aggressiv nach außen agieren.
Ich traue mich auch zu behaupten, dass, wenn eines Tages eine politische Bewegung aufkreuzt, die den Status quo wirklich ins Wanken bringt, dass dann die Demokratie abgeschafft wird. Es liegt einfach in der Natur der Sache. Die jetzige Form ist ja eigentlich nur eine Art Selbsttäuschung der Massen. Wie brachte es Volker Pispers so treffend auf den Punkt: wir hatten in den letzten Jahrzehnten alle möglichen Koalitionen und dennoch kann man nicht sagen, dass sich in den Kernbereichen der Gesellschaft etwas wirklich verbessert hätte. Egal ob Bildung, Gesundheitswesen, Altenpflege usw usw. Nirgends ist es wirklich besser geworden. Aber wir trauen uns auch nicht, wirklich mal etwas Neues auszuprobieren. Da die Gesellschaft auch immer älter wird, ist auch nicht mehr damit zu rechnen. Gleichzeit wird man aber immer in dem Glauben gelassen, dass man durch eine Wahl etwas ändern könne.
Dabei wird man ja schon vor der Wahl dahingehend manipuliert, dass sich das Systenm auch noch nach der Wahl erhält. Ich glaube, dass passiert auch nicht als Verschwörungstheorie, sondern es passiert einfach, weil alle Beteiligten bewusst oder unterbewusst so handeln, dass das System sich nicht zu sehr ändert. Die Leit-Medien tun natürlich alles, was in ihrer macht steht, damit es auch so bleibt und das die Medien schon immer das Sprachrohr der "Oberschicht" waren, wurde von Noam Chomsky ja schon Anfang der 90er nachgewiesen.
Was bleibt? Im Grunde nur das sich bewusst werden. Alle Änderung beginnt im Geist. Durch das "Erwachen" und das anschließende Akzeptieren wird man befähig, Alternativen zu denken. Wer nicht akzeptiert, verliert sich zumeist im Kampf gegen die vermeindlichen Missstände. Somit bleibt die Akzeptanz des Ist-Zustandes unabdingbare Vorausetzung für die Änderung. Akzeptanz heißt nicht, dass man die Dinge wie sie sind mögen muss. Sondern es heisst, die Dinge wie sie sind anzunehmen. Zu akzeptieren. Wenn ich es nicht akzetieren kann, dann kann ich zumindest, das Nicht-Akzeptieren annehmen. Aber solange man nicht akzeptiert, dass es so ist wie es ist, wird man nicht fähig sein, neue Wege zu gehen. In dem Sinne! :-)
—————