Samstag
20.04.2013 16:29So, Liebe Freunde! Heute mal wieder ein Blogeintrag von mir nach dem Genuss eine wundervollen Papaya:
Die letzten Tage war ich sportlich gut unterwegs. Donnerstag bin ich nach der Arbeit ca. 10km straff gelaufen. Gestern hab ich Beugestütze trainiert und abends noch 7 Durchgänge Liegestütze nachgeschoben. Heute bin ich schon mal mit nacktem Oberkörper trainieren gewesen (über 1h draussen am Boxsack).
Ansonsten bleibt anzumerken, dass man in der Rohkost nicht dogmatisch werden sollte. Sondern sie als ein großes, umfassendes und revolutionäres Experiment ansehen sollte, welches zumeist ungeahnte oder auch unerwartete Ergebnisse bringt. Das ist wichtig zu wissen, dass man sich hier auf ein Feld begibt, wo bisher noch wenig wirklich konkret und erschöpfend erforscht wurde. Deswegen ist es aus meiner Sicht umso fundamentaler, den Instinkten und Gefühlen zu vertrauen und weniger auf Gurus und Rohkostverkäufer zu hören, bzw. diese nur als Anleitung oder Inspiration zu nutzen, sie aber dennoch IMMER zu hinterfragen und sich selber ein Bild machen. Es bringt absolut NICHTS, sich z.B. tierische Produkte zu verwehren, nur weil X oder Y diese verteufeln, mir aber der Zahn tropft und ich immer unzufrieden bin! Es bringt auch absolut nichts, sich mit Obst vollzustopfen, nur weil es ein D. Graham so macht, mir aber diese Art der Rohkost nicht bekommt.
In einem langen und erfüllenden Gespräch mit einem befreundeten Rohköstler am Mittwoch Abend kam unter anderen zur Sprache, dass man als Lehrer oder Guru immer auch eine gewisse Verantwortung hat, da es wie gesagt ein Experiment ist, welches eben zum Teil unerwartete Ergebnisse bringen kann. Die Rohkost verändert vieles. Bis hin zu Veränderungen im Gefühlsleben, in der Sexualität und in der Liebe. Bernd Bieder hat das in seinem zweiten Buch "Ernährung, Psyche, Sexualität und Liebe" treffend und erschöpfend beschrieben. Niemand sollte seine letztendliche Entscheidungsinstanz an einen anderen abgeben, und schon garnicht an einen Fremden. Ich behalte mir immer das Recht vor, schlussendlich die letzte Entscheidung zu treffen, wie ich die Dinge handhabe. Und auch aus bestimmten Regeln auszubrechen.
Gebt also eure Entscheidungsinstanz nicht ab, sondern behaltet einen klaren Kopf. Es gab viele, die sich so sehr und so streng an die Regeln der instinktiven Rohkost, oder in dem Fall besser der "Instinctotherapie", klammerten, dass sie irgendwann verkrampft wurden, andere maßregelten und dann doch scheiterten, in den Kochtopf zurückfielen und alsbald verstarben. Sowas gab es alles. Das Selbe findet sich bei, zumeist in ihrer Persönlichkeitsstruktur labilen und klammernden Menschen, die die Urkost praktizieren, die Wandmaker nachhängen usw usw (schaut da mal genau hin, da ist kaum wer, der die Rohkost wirklich hinkriegt). Überall finden sich diese dogmatischen und verkrampften Anhänger, die meinen, die Wahrheit gefunden zu haben.
Nein! Es ist ein großes Experiment und das bedeutet Offenheit, Möglichkeiten, Umdenken, Adaptieren, Anpassen.
Deswegen ist dieser undogmatische Weg (aber nicht zu verwechseln mit schludrig und inkonsequent) der, der am einfachsten zum Ziel führt. Der spielerische Umgang mit der Rohkost sollte das Ziel sein. Alles Starre vergeht irgendwann, deswegen ist es aus meiner Sicht wichtig, weich und fliessend zu sein. Sich anzupassen, auch an mir selber. Du machst die meiste Zeit instinktiv, hast aber mal Bock auf Apfelsaft: nur zu! Wieso sich denn da selber maßregeln und diszipinieren, statt ein spielerischer und lockeren Umgang zu pflegen. Wieviele, die aus einer bekannten Rohkostgruppe weg sind, kochen jetzt wieder?!! Und wieso, weil da die instinktive Ernährung Zwang war! Ich erinnere mich noch gut an das Treffen 2009, wo viele Gäste recht verkrampft waren, und sich nicht mal trauten, einen Salat zu machen! 2010 haben wir dieses strenge Regime aufgehoben und jeder konnte mal machen wie er wollte. Am Ende waren viele Gäste dankbar, weil sie endlich mal frei so rohkösteln konnten, wie sie es gerne mochten. Die Menschen sind so unterscheidlich und genauso reichhaltig und farbenfroh ist die Rohkostpraxis. Ich kann nur für mich sprechen und sagen: mein Weg ist der Weg der instinktiven Ernährung. Weil ich als Biologe hier die Natur selber am Werk sehe. Aber dieser Weg war nicht von anfang schnurgerade, sondern ich hab meine Umwege gehabt!
Wer also 100%ige Rohkost machen will, muss Dogmatismus (nur so ist es richtig!) und Zwanghaftigkeit (ich muss es so machen!) über Bord werfen!
Das zeigt sich ganz eindeutig bei den langjährigen Rohies. Die haben alle neben der geistigen Bereitschaft die notwendige Lockerheit und Offenheit für Adaptierungen, Experimente und Veränderungen. Und allen ist gemein, dass sie eine stille Freude an dieser Ernährungsform haben. Der Rest scheitert. Egal ob bei der Urkost oder auch an der "Instinctotherapie" oder was auch immer. Da gibt es keine Unterschiede. Alle, die länger dabei sind, haben ihren Weg gefunden, ihre Rohkost. Der eine macht es recht konsequent instinktiv, weil es sein Charakter ist, der nächste mischt sich ab und an einen Salat, oder futtert wie ein Affe Avocado und Grünzeug gleichzeitig, weil er vllt. strenge Regeln hasst, der oder die nächste trinken ab und an gerne frisch gepressten Apfelsaft, der nächste macht dies, der andere das.. von allen Langjährigen, die ich kenne, ist KEINER dabei, der eine Rohkost streng nach "Vorschrift" des jeweiligen Rohkostzweigs macht. Alle haben sie da ihren Weg gefunden und adaptiert. Niemand ist dabei, der wirklich strikt "nach Vorschrift" ißt.
Und noch was: hütet euch vor den ganzen halbrohen Rohkostverkäufern, die euch den letzten Schrott andrehen, euch mit obskuren und fragwürdigen Argumenten ihre Schrottprodukte aufschwatzen und euch die Kohle aus der Tasche ziehen. Die gibt es derzeit zuhauf. Jeder will mit seinem Webshop reich werden. "Rohkost" zieht grade. Behaltet euch auch da das Recht vor, einfach Nein zu sagen. Es gibt immer eine Alternative!
So, jetzt geh ich Wildkräuter futtern! :-)
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