Samstag
13.07.2013 20:42So, heute hab ich mich gleich nach dem Aufstehen dem Sport hingegeben. Liegestütze, Klimmziehen, ein paar Kurzhantelcurls, dann schnell meinen kargen Abwasch erledigt und dann ab 10km rennen. War recht straff unterwegs. Zu Mittag gabs dann die Jagdbeute: Lammfleisch. Das war so genial! Frisch vom Trockner. Perfekt! Danach in der Sonne gelegen und Musik gehört... da mir aber langweilig wurde gegen 5 hab ich die Boxhandschuhe angezogen und nochmal 45min am Boxsack trainiert. Abends dann Tomate, Salat, etwas Knoblauch, einen Pagode light und etwas Hafer.
Zur Zeit verspüre ich einen enormen Freiheitsdrang, alles ist mir zu eng und zu langweilig. Alles fesselt mich und hält mich zurück. Die letzten 11 Jahre hab ich mich ja fast vollständig meinem Beruf verschrieben. Erst das Fachhochschulreife nachgeholt, dann fünf Jahre studiert und dann fünf Jahre viel gearbeitet. Im Studium wollte ich groß rumreisen. Pustekuchen! Fleissig gearbeitet, gelernt, Praktikas gemacht, Exkursionen.. dann fünf Jahre gearbeitet und alles dem untergeordnet. Wenn ich mich einmal etwas verschreibe, mach ichs auch richtig, aber jetzt bricht dieser Freiheitsdrang einfach durch. All die Jahre hab ich den etwas unterdrückt, um erfolgreich zu sein. Und das war ich: FOS mit Bestnote, Studium mit zweitbestem Abschluss, im Job Verantwortungsträger. Diesem Erfolg hab ich alles untergeordnet. Ich wollte mich einfach verwirklichen! Typisch Tiger eben. Und da der Job auch eine gehörige Portion Kampf bedeutet (Naturschutz ist immer Konfliktbeladen) und ich gleichzeitig sehr viele Freiheiten hatte, hat es mir trotz der Anstrengungen sehr viel Spass gemacht.
Aber schon als Kind war mir diese Freiheit enorm wichtig. Nach der Schule im Hort zu vergammeln war mir unerträglich. Ich hab oft einfach gesagt, ich dürfte schon mittag gehen und bin dann zu meinen Großeltern, Hausaufgaben hab ich selten bis nie gemacht, hielt ich für Zeitverschwendung. Ich war lieber draussen in der Natur. Angeln, Baden, Fussball, im Wald rumgeistern, da hab ich mich viel wohler gefühlt. Meine Mutter wäre fast verzweifelt. Die dachte ja zeitweise: aus dem wird nix mehr. In der achten Klasse hatte ich 30 Fehltage. Ich hab krankgemacht und bin lieber irgendwo angeln gegangen. Ab der neunten Klasse hab ich keine Hausaufgaben mehr gemacht. Zu Nachmittagsveranstaltungen bin ich selten gegangen. Ich bin lieber durch Wald und Wiesen gestromert und hab mit Freunden in der Aschenkiete gekokelt.
In der siebten Klasse hatte ich einen Tadel über eine ganze Seite in meinem Hausaufgabenheft. Schön rot, damits auch jeder sieht. Ich solle mir doch einen anderen besten Freund suchen, weil der besagte einen schlechten Einfluss hätte. Dabei war der neben mir der einzige wirkliche Räuber in meiner Klasse, mit dem ich was anfangen konnte. Bis heute bin ich erbost darüber, dass man mir das nahe gelegt hat! :-(
Und dennoch ist was aus mir geworden. Vielleicht sogar grade deswegen, weil ich mich nicht so anpassen wollte. LOL...
Musikalisch grade mein Favorit: Rachel Portmann und Bear McCreary
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