
Serien
22.05.2022 20:29Gestern, oder besser heute morgen, habe ich bis halb vier früh ferngeschaut. Wobei es kein TV war, sondern eine Serie auf Amazon Prime. Heißt "Night Sky".
Darum gehts:
Irene and Franklin York, a retired couple, have a secret: a Chamber buried in their backyard that miraculously leads to a strange, deserted planet. When an enigmatic young man arrives, the Yorks’ quiet existence is upended and the mysterious Chamber they thought they knew so well turns out to be much more than they could have ever imagined.
Nach "Outer Range" die nächste SciFi-Serie, in derem Mittelpunkt eine unerklärliche mysteriöse Erscheinung steht, um der sich familiäre Dramen abspielen.
Outer Range war etwas dunkler, packender, härter, während Night Sky etwas leichter verdaulich war. Aber für mich als Science Fiction Fan natürlich beides hervorragende Unterhaltung, obgleich man natürlich immer wieder die aktuelle Hollywoodagenda untergeschoben bekommt, die sich oft um die Hautfarbe und die Sexualität der Menschen dreht.
Aber gut, wenn man darüber hinwegschauen kann...
Und so habe ich gestern fast die ganze Staffel geschaut und bis halb vier früh geglotzt.
Was absolut OK war, nachdem ich ja ansonsten jeden Tag beizeiten im Bett verschwunden bin.
Hier habe ich noch eine Beschreibung auf Deutsch gefunden:
Irene York (Sissy Spacek) ist Englischlehrerin im Ruhestand. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Franklin (J.K.Simmons), einem ehemaligen Zimmermann, hütet sie schon seit Jahrzehnten ein Geheimnis in ihrem Garten. Sie entdeckten vor Jahren eine vergrabene geheime Kammer tief unter der Erde, die eine Art Zugang zu einem anderen, allerdings kaum bewohnten Planeten ist. Franklin ist nicht sehr begeistert von der Entdeckung, doch duldet sie in ihrem Leben. Mit zunehmendem Alter wird es aber immer schwieriger, die Kammer vor der Familie geheimzuhalten, die immer wieder zu Besuch ist. Das Ehepaar denkt daher darüber nach, das Geheimnis endlich mit jemandem zu teilen. Dieser Drang verstärkt sich, als ein junger myteriöser Mann (Chai Hansen) in ihr Leben tritt und das idyllische Leben der Yorks gehörig durcheinanderbringt. Es stellt sich heraus, dass die geheimnisvolle Kammer noch viel mehr ist, als sie sich je hätten vorstellen können ...
Und zu Outer Range:
Royal Abbott (Josh Brolin) ist ein einfacher Rancher, der in der Wildnis von Wyoming ein bescheidenes Leben führt. Das Schicksal hat es in der Vergangenheit nicht gut mit ihm gemeint und ihn sowie seine Familie vor Herausforderungen gestellt. Die Entdeckung eines unglaublichen Geheimnisses soll das Leben des Ranchers jedoch verändern. Ab sofort überschlagen sich die Ereignisse und verlangen Royal Nervenstärke ab. Während er mit dem Verschwinden seiner Schwiegertochter hadert, versucht sein verhasster Nachbar, das Land der Abbotts zu kaufen. Als ein Todesfall die Gemeinde erschüttert und eine Kettenreaktion ungewöhnliche Vorkommnisse in Gang setzt, scheint das Chaos kaum aufzuhalten zu sein. Dazu trägt vor allem auch das mysteriöse schwarze Loch bei, das sich auf den Weiden der Abbotts aus dem Nichts aufgetan hat und die Bewohner*innen der Stadt immer weiter auseinander treibt. Breitet sich eine unheimliche Macht im Ort aus?
Die Beschreibung ist etwas irreführend. Aber der Trailer ist mal ganz OK.
Und die Schauspielerin Imogen Poots als Autuum war ein echter Hingucker ... lol.
Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich mir Serien im Grunde nur anschaue, wenn sie so ein Science Ficton Element enthalten. Ansonsten hätte ich das nie geschaut. Das macht es für mich zumeist erst interessant. Da kommt zum alltäglichen Drama dieses besondere Element hinzu. Etwas, was das Alltägliche magisch macht, interessant, Neugierde weckt, was das Alltägliche übersteigt und transzendiert.
Wo das Unerklärliche eine Rolle spielt und das Leben der Protagonisten beeinflußt.
Selbst die Kultserie "Big Bang Theory" hat das. Wenn auch durch die Hintertür, da die Helden ja die Nerds schlechthin sind, die voll auf Sci-Fi und Fantasy abfahren.
Also genau wie ich auch. lol
Alles andere lässt mich zumeist kalt.
Familiendramen? Na Hilfe, das muss ich nicht auch noch als Feierabendprogramm haben.
Krimis? Ich hasse Mord und Totschlag zur Unterhaltung.
Comedy? Ich bin witzig genug.
Actionserien? Um Gottes willen, ich will meine Ruhe haben...
Arzt - und Krankenhausserien? Also bitte...
Polizeiserien? Na gut, da mag es gute geben. Aber gesehen habe ich da schon lange nichts.
Und diesen ganzen Sex und Gewalt-Serien (Game of Thrones, Spartacus, Vikings etc) kann ich rein GAR NICHTS abgewinnen. Da haben mich zumeist schon die Trailer vollkommen abgetörnt. Für mich ist das irgendwie krank, was man da an Gewalt und Sexualität zeigt. Als ob man da nur noch Basistriebe ansprechen will und das in irgendwelche Geschichten packt.
Ich habe das schon als Jugendlicher verabscheut. Bis heute ist es mir unerklärlich, wie man viele Filme von Quentin Tarrantino gut finden kann. Da habe ich mal einen gesehen, bzw. einen Teil davon, da wurde einer mit dem Baselballschläger erschlagen und man hat eine Frau im Kino erwürgt. Die Würgeszene, die zum Tod der Frau im Film führte, dauerte gefühlt ewig.
Das ist doch absolut krank, sich sowas zur Unterhaltung anzuschauen und auch noch gut zu finden!
Wer will sich denn anschauen, wie ein Kerl in einer zwei Minuten Szene eine Frau erwürgt??!! Zuschauen, wie jemand einen anderen Menschen umbringt und sich an diesem Leiden erfreuen, oder sich davon unterhalten lassen? Wer will das denn solche absolut realistisch inszenierten Mordszenen sehen?
Absolut krank.
Ich hatte mal auf Dailymotion einen Kanal entdeckt, der nur alte Klassiker hochgeladen hatte. Dracula, Frankenstein, Sherlock Holmes, alles Klassiker der 50er und 60er Jahre. Zum Teil extrem spannend und keinesfalls schlechter als heute. Im Gegenteil, heute erzählt man keine besseren Geschichten, ergänzt das alles aber mit mehr Realismus.
In den 50ern hat sich Dracula einfach über die Frau gebeugt und den Mantel drüber gezogen. Alles weitere spielte sich nur im Kopf des Zuschauers ab.
Heute zeigt man alles.
Es ist tatsächlich ausgesprochen erleuchtend, wenn man sich alte Klassiker anschaut. Weil die oft besser sind als die aufgemotzten Filme heute. Die lebten viel mehr von der Geschichte, die man erzählen wollte, dem schauspielerischen Talent und die limitierte technischen Umsetzung ließ der Fantasie noch mehr Raum.
Heute?
It's a violent pornography
Choking chicks and sodomy
The kinda shit you get on your TV
It's a violent pornography
Choking chicks and sodomy
The kinda shit that's on your TV
It's a violent pornography
Choking chicks and sodomy
The kinda shit that's on you TV
It's on the TV, fuck
Turn off your TV
Can you say "brainwashing?" (b-b-b-b-brainwashing)
It's a non-stop disco
Aber ab und an ist mal was Gutes dabei... und wie schrieb einer zu Outer Range?
Ungerecht bewertete Auseinandersetzung mit der amerikanischen Vergangenheit
Diese Serie polarisiert offensichtlich. Man sollte aber hellhörig werden, wenn die negativen Bewertungen keine gehaltvolleten Kritikpunkte vorzubringen haben als eine angeblich verwirrende Handlung oder Kameraführung. Es ist nicht überraschend, dass manche von dieser Serie überfordert sind. Das ist aber durchaus ein Qualitätsmerkmal.
Wir haben es mit Mysterie zu tun, nicht mit einer Geschichtsdoku. Auch Popcorn-Kino sucht man hier umsonst. Die Handlung ist zutiefst symbolisch. Um das würdigen zu können, muss man aber wenigstens ein Wenig über den Mittleren Westen der USA und seine Geschichte wissen. Thema ist die gebrochene Verbindung zu einem vergewaltigten Land. Manchmal werden die Symbole zu plakativ. Dafür ist die Psychologie der Figuren subtil gezeichnet.
Diese bildgewaltige Serie ist wie ein Spiegel - oder eben das zutiefst symbolische schwarze Loch, das im Mittelpunkt der Geschichte steht. Wer nichts mitbringt, wird auch nichts finden.
Wer die erste Staffel über durchhält, wird mit Antworten und Überraschungen belohnt.
Über eine zweite Staffel würde ich mich freuen...
—————