Sonnabend

17.09.2022 12:46

80s80s und auf der Couch abchillen.

Ich hatte ja mal geschrieben, dass ich mir Sauerkraut machen wollte. Aber ach, ich bin überhaupt nicht dazu gekommen und hab den Weißkohl am Ende so aufgefressen. Wobei ich jetzt wirklich mal überlegt habe, mir Gemüse wieder zu reiben vor dem Essen. Es ist zwar ein Mehraufwand, denn man braucht Werkzeuge, hat mehr Abwasch und es ist schon eine kleine Manipulation, aber ich denke, dass es für die Verdauung besser ist.

Ich habe mir heute mal Möhren gerieben. Ich hatte einfach Lust drauf, aber diese Kauerei...lol Na ja, also ich kaue schon gerne, aber ich glaube, dass man einfach das Gemüse besser verdauen und aufschließen kann, wenn man es vor dem Verzehr vorbereitet, in dem Fall die Oberfläche massiv erhöht.

Und ich reibe nur soviel, wie ich auch esse. Bzw. alles was darüber hinaus gerieben habe, kriegen eben die Hühner.

Übrigens lassen sich gerieben Möhren am Besten mit Stäbchen essen! lol

Mir ist auch aufgefallen, dass ich den Impuls, die Produkte zu reiben, als vorzuverkleinern, nur bei Möhren und Weißkohl habe. Alles andere geht super von der Hand in den Mund.

Aber Möhren und Weißkohl sind eben auch recht harte und dichte Sachen.

Irgendwo in meiner damaligen Serie über die genetische Anpassung, zu finden links unter "best of", habe ich ja recherchiert, dass die externe Vorbereitung der Nahrung dazu führte, dass sich die Kiefer verkleinern und das Gehirn vergrößern konnte.

Zwei Sachen waren anscheinend so essentiell, dass man sie heute noch bei jedem Kleinkind findet: Das Schneiden und das Zerklopfen.

Das sieht man bei jedem normalen Kleinkind, wenn es am Tisch sitzt und mit dem Löffel auf dem Teller rumdrischt oder schneidende Bewegungen macht.

Diese zwei Bewegungen sind ganz typisch für Kleinkinder am Esstisch. Das Gezeter der Mütter ist es allerdings nicht, den das kommt nur, weil wir den Kontext verändert haben. Würden da irgendwelche Knollen und Fleisch liegen, würde man erkennen, wie weise die Natur ist, sodass schon Kleinkinder instinktiv wissen, wie sie damit umzugehen haben.

Schneiden und Klopfen.

Und jetzt habe ich das mal ausprobiert.

Aber statt die Möhre zwischen zwei Steinen zu zerdreschen, habe ich sie ganz zivilisiert einfach mal gerieben.

Ergebnis: Es schmeckt etws süßer, sperrt aber genau so gut und das Essen selber ist nicht ganz so unattraktiv, als würde man so rumknabbern. Es ist ja eh die Frage, ob wir nicht genau deswegen auch zuwenig Gemüse essen, weil es im Vergleich zu Früchten unattraktiver ist. Und im Zweifelsfall gibt es dann etwas Süßes, statt dem Gemüse, was langfristig dann zur Unausgewogenheit führt.

Viele Rohköstler haben schon vor mir den Weg gewählt, sich die Produkte zu reiben, oder eben milchsauer einzulegen, eben weil sie spürten, dass sie ins Ungleichgewicht gerutscht sind und es am Gemüse fehlte.

Und kurioserweise meckert ja keiner, wenn man das Fleisch mit dem Messer schneidet, bevor man es in den Mund steckt. Wieso also nicht auch das Gemüse vorab etwas vorbereiten?

Problematisch wird es wahrscheinlich wohl wirklich erst, wenn man wieder mischt und würzt. Dann drohen wirklich Überlastungen und dann schmeckt am Ende nichts mehr mono.

Dann ist man am Ende nur noch am mischen und es kommen immer abenteuerlichere Mischungen raus.

Und ganz am Ende steht dann der Kochtopf als finaler Kunstgriff.

Übers Scheiden und Zerkloppen / Zerstampfen sollte man wahrscheinlich nicht hinausgehen, wenn man sich weiter in den genetisch optimalen Bahnen bewegen will.

Ansonsten bin ich ja weiterhin fleißig am Arbeiten und gehen dreimal die Woche zum Sport. Mein Kühlschrank sieht zum Wochenende wieder so aus, wie er immer aussieht, wenn ich so lebe: viel Fleisch liegt drin. Schon vor 15 Jahren, als ich in Österreich lebte und dort ähnlich unterwegs war (stressiger Job, Sport als Ausgleich), sah mein Kühlschrank zum Wochenende immer sehr proteinlastig aus: Päckenchenweise Gehacktes, Heilbutt, Hühnchen.

Nur mit ausreichend Proteinen ist es überhaupt möglich, gesund zu leben und auch genug Power zu entwickeln, um dieses Leben zu meistern.

Einzige Änderung: ich esse jetzt eher am Morgen. Das ewige Rumgegähne, also der Energiemangel, ab ca. 10.00 Uhr ging mir zuletzt echt auf die Nerven. Jetzt gibt es schon morgends was. Den Tag hat einer schon um acht Pfirsiche aus dem Garten mitgebracht und ich habe die weggefressen.

Ich erinnere mich auch an einen Rohköstler, der hat morgends immer bis zu einem Päckchen Kassia gefressen. Und Abends vor dem Schlafen gleich nochmal. Wahrscheinlich war das auch Energiemangel und er hat dann Kassia gefuttert ohne Ende.

Wenn man arbeiten muss und es stressig ist, braucht es eben schon eher etwas, was man verbrennen kann und was Kraft gibt. Nicht erst abends. Und das gilt vor allem auch dann, wenn man arbeiten muss. Sprich, wenn man finanziell auf einen Job angewiesen ist und demzufolge auch wieder im Hamsterrad steckt. Es ist tatsächlich ein gigantischer Unterschied, ob ich früh raus und etwas leisten muss, oder ob ich instinktiv in den Tag hineinleben kann.

Das Brötchen mit Gehacktes zum Frühstück, was bei der Generation meiner Oldies noch recht beliebt war, kam nicht von ungefähr. Das war ja Generation Landarbeiter und Generation Industrie.

Die haben genau deswegen schon um 9.00 Uhr Proteine gegessen, um das überhaupt alles bewältigen zu können.

Und die konnten dann eben arbeiten, zwei oder drei Kinder großziehen und noch ein Haus bauen, während die Generation Supermarkt heute an kleinsten Herausforderungen scheitert und schon beizeiten platt ist. Gehacktesbrötchen isst da aber auch keiner mehr.

Klar, ich überspitze das hier und man muss nur schauen, wie kaputt auch die Oldies zum Teil aussehen, also so rosig war das auch nicht, aber sie waren zumindest dem Anschein nach mental stärker als die Generation heute, die sich zum Frühstück Weißbrot mit Nussnougatcremes und als Gemüse noch drei Haselnusscremewaffeln reinzieht. Das Ganze dann mit Bonbons und Lollies abgerundet.

Danach drehen die so durch, dass man im Grunde das Smartphone erfinden musste, um die noch irgendwie ruhig zu stellen.

Beim Training selber bin ich auch zurückhaltender geworden. Viele Übungen nur mit dem eigenen Körpergewicht. Liegestütze, Beugestütze, Klimmziehen, Beinheben, Rückenheben, Hockstrecksprünge, Ausfallschritte, Laufband. Dazu Gewichtstraining mit moderatem Gewicht, aber eben korrekter Ausführung, ganz kurzen Pausen und zum Teil nur in dem Bereich, wo der Muskel auch wirklich arbeitet.

Zum Beispiel enges Latziehen: da ziehe ich bis zur Brust, halte das Gewicht dort eine Sekunde, dann zurück, aber die Arme nicht gestreckt. Das ergibt so ein Gummigefühl. Als ob man einen Gummi dehnt und der sich dann wieder zusammenzieht. Ich muss zugeben, so einen Pumpeffekt hatte ich in diesem Muskel noch nie.

Also weniger Gewicht, dafür intensiveres Training.

Wobei man es nicht so übertreiben muss wie einige Bodybuilder. Da habe ich mal ein Video vom Dennis James gesehen. Der hat mit zwei Klienten Beintraining gemacht und die haben dann einen Eimer daneben gestellt, da es öfters mal vorkommt, dass da einer kotzen muss. 

Also bitte!

Wo ist da noch der Unterschied zwischen dem Besuch eines Fitnessstudios oder eines BDSM-Clubs, wo sich die Leute aus Spaß an der Freude in die Eier treten lassen, so dass sie kotzen müssen?

Vollkommen bescheuert. Der James meinte dann auch, Ziel sei es, dass man im Muskel einen größtmöglichen Pumpeffekt hat, sprich, dass sich das Blut dort sammelt und es so lange wie möglich da bleibt. Dahinter steht ja irgendwie die Idee, dass sich der Muskel irgendwie vollsaugt.

Hm... aber ist es denn nicht besser, dass es fließt, als dass es sich irgendwo anstaut?

Aber gut, ich bin kein Trainer.

Im grunde besteht auch da die Kunst darin, einen Optimalen Bereich zu treffen, so dass man den Muskel reizt, aber nicht zuviel macht. Im Grunde geht es auch da um eine instinktive Herangehensweise. Weg von irgendwelchen Plänen, hin zu einer instintiven Auswahl an Übrungen, Intensitäten und Abfolgen, so dass man optimal trainiert ist. Was auch bedeutet, dass man danach noch genug Energie hat, um sein Leben zu meistern.

Im Grunde sehen wir das auch auf der Wirtschaftlich-Politischen Ebene. Da hat ja 250 Jahre lang die absolute Gier geherrscht. Das war im Grunde ein großes, blutiges Fressen.

Für viele Regionen der Erde gab es dann Wohlstand als Folge, aber auch eine verweichlichte und demotivierte Generation, die alles schon haben, was sie wollen.

Man hat da auch irgendwie die instintiven Sperren ausgehebelt und immense Reichtümer angehäuft, nur, jetzt wird das alles wieder abgebaut. Eben weil die anderen auch mitfressen wollen und es nicht mehr (Rohstoffe, Energie, Schaffenskraft) für alle reicht.

Hätte man sich eher begrenzt und die Sperren beachtet, wären wir nicht in diesen Schlamassel geraten.

Aber Ziel des menschlichen Handelns ist es ja in vielen Bereichen, mit Tricks, Kniffen, Manipulationen diese Sperren auszuhebeln, um mehr Fressen zu können. Die Folge ist eben nicht nur grasierendes Übergewicht bei weiten Teilen der westlichen Bevölkerungen, sondern eben auch der große Konflikt, der sich auf der Weltenbühne gerade vollzieht.

Die Frage wird sein: Wer kapiert es als erster und wer schafft es, sich zu begrenzen, um in einem Optimalbereich zu verbleiben, der es garantiert, dass man generationenlang gedeihlich leben kann.

An einer zunehmend instinktiven Lebensweise führt im Grunde kein Weg vorbei. 

—————

Zurück