Störungen II

02.06.2020 14:46

Die Sonne brennt heute, da muss ich jetzt mal eine Pause machen. Morgen soll es ja nun mal regnen. Wird auch Zeit. Aber schauen wir mal. Noch ist es nicht soweit.

Ich hatte ja gestern im Beitrag über die Störungen geschrieben, die man heute fast überall zu sehen bekommt und die meiner Meinung nach eben, das habe ich gestern vergessen, auf Fehlernährung zurückgehen, da stören ja auch die Fremdmoleküle im Körper, aber eben auch auf die gestörten frühkindlichen Beziehungen zwischen Mutter und Kind.

Aber es wird noch mehr gestört.

Mir ist aufgefallen, und Burger schrieb ähnliches, dass alle, die sich auf den Rohkostweg machen, eine innere Wandlung erfahren, in dessen Zuge man wieder naturverbundener und "sinnlicher" wird. 

Ich habe festgestellt, wie sich in mir und bei allen, die auf ursprüngliche Nahrung umgestiegen sind, ein tiefer Wandel vollzogen hat: Die Liebe zur Frucht läßt die Liebe zur Erde wieder aufleben, man spürt eine ganz neue Ehrfurcht für natürliche Werte; einen Baum zu fällen empfindet man wie eine Verletzung, Bulldozer und Mähdreschmaschinen werden zu wahren Monstern.

(GCB in "Die Rohkosttherapie")

Wenn man auf Rohkost umstellt, dann erlebt man über den Genuss wirklich oft sowas wie eine Art liebevolle Verbindung zu "Mutter Erde". Und die erlebt man umso intensiver, um so stiller es ist. Dann hört man die Vögel zwitschern, den Wind wehen, die Zikaden singen, den Regen, selbst den Schnee kann man fallen hören, oder die Blätter im Herbst.

Sowie dann aber der Mensch mit seinen Störgeräuschen kommt, verfliegt dieser magische Moment.

Das habe ich oft erlebt.

Wir kommen also auch nie wirklich zur Ruhe, weil es IMMER einen Störer gibt. Jemanden, der andere nicht in Ruhe lassen kann.

Das ist aber nicht neu, sondern schon seit Jahrhunderten haben sich Menschen in die Abgeschiedenheit zurückgezogen, um dem Lärm und den Gestörten zu entgehen, oft, um selber wieder heil und gesund zu werden.

Als ich in Österreich lebte, war ich öfters im Wald laufen oder ich war bergwandern. Irgendwann lässt man die Zivilisation hinter sich und betritt eine ursprünglichere und natürlichere Welt.

Und der Mensch braucht diese Verbindung zur Natur, sonst wird er verrückt, so wie Menschen verrückt werden, wahnsinnig, weil ihre erste Liebesbeziehung permanent gestört wird.

Es gibt einen Grund, wieso fast alle Menschen irgendwann genervt auf Lärm reagieren, wieso Menschen sogar eher sterben, wenn sie permanent Lärm ausgesetzt sind.

Lärm stört die Ruhe und die Stille und somit die notwendige Rückbesinnung und Verbindung zur "lächelnden Natur".

Wir moderne Menschen sind also zumeist von Anfang an in gestörten Beziehungen. Erst zur Mutter, dann später zum anderen Geschlecht, zur Natur, zu uns selbst. Überall sieht man diese gestörten Beziehungen.

Die ganze Welt ist zugemüllt mittlerweile. Mitten auf dem Atlantik habe ich Plastefalschen treiben sehen.

Wie könnte man eine gestörte Beziehung besser aufzeigen als so?

Gestörte frühkindliche Beziehungen führen später zu gestörten Beziehungen zu allem, mit dem man in Beziehung sein kann.

Ein wesentlicher Aspekt psychischer Gesundheit ist die Liebesfähigkeit, die Fähigkeit, subjektiv wie objektiv befriedigende enge Beziehungen zum Mitmenschen aufzunehmen (Enke et al. 1974; Vaillant 1974, 1980; Beckmann 1984). Die theoretische Literatur zur Entwicklung dieses Merkmals weist auf die Bedeutung grundlegender frühkindlicher Erfahrungen hin, jedoch wird auch die Möglichkeit einer Korrektur ungünstiger Früherfahrungen in einem mittleren Belastungsbereich anerkannt (vgl. Kriebel u. Tress 1987).

link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-73084-9_75

Man erforscht sowas ja schon länger:

Frühkindliche emotional gesteuerte Lernprozesse, wie die Entstehung der Kind-Eltern Beziehung, sind von grundlegender Bedeutung für die Ausbildung normaler sozioemotionaler und intellektueller Fähigkeiten. Tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass Störungen dieser emotionalen Bindung zu Veränderungen der Gehirnorganisation und zu Defiziten nicht nur im emotionalen, sondern auch im kognitiven Bereich führen. Das Ziel unserer Forschungsarbeiten ist es, die zellulären und molekularen Mechanismen zu untersuchen, die der erfahrungsabhängigen Gehirnreifung zu Grunde liegen, und herauszufinden, in welcher Weise frühkindliche emotionale Erfahrungen diese Prozesse beeinflussen. In unseren Untersuchungen am Modell der Filialprägung des Haushuhnkükens und der Elterndeprivation bei der Strauchratte (Octodon degus) konnten wir zeigen, dass die Unterbrechung des Kind-Eltern Kontaktes (Elternseparation) zu langfristigen spezifischen synaptischen Veränderungen in limbischen kortikalen Regionen führt, die bei emotionalem Verhalten, Lernen und Gedächtnisbildung eine grundlegende Rolle spielen. Zudem stellte sich heraus, dass es im Verlauf von frühkindlichen Erfahrungen zu erheblichen Veränderungen des Gehirnstoffwechsels kommt, die möglicherweise einen Ausgangspunkt für die später auftretenden synaptischen Veränderungen bilden. Weiterführende, interdisziplinäre Untersuchungen sollen zeigen, inwieweit die aus solchen tierexperimentellen Ansätzen gewonnenen Erkenntnisse einerseits in die Entwicklung neuer pädagogischer Konzepte im Vorschulbereich einfließen können, und ob sie andererseits auch dazu beitragen könnten, die Entstehung von entwicklungs- und umweltinduzierten Verhaltens- und Lernstörungen besser zu verstehen.

www.degruyter.com/view/journals/nf/9/2/article-p51.xml?tab_body=abstract

Und anhand der Zunahme von Kindern mit Lernschwächen und Lernbehinderungen sieht man ja: die Gestörten werden mehr!

Die Frage ist also wirklich: wer stört? Wer stört diese ersten wichtigen Beziehungen? In meinem Fall war es die Gesellschaft als Ganzes. Die institutionelle Medizin. Die haben die erste Beziehung mit Absicht gestört. Gleich nach der Geburt kam es zur Trennung und zur emotionalen Achterbahnfahrt.

Man hat also hier massiv gestört und das gesellschaftlich sogar anerkannt und für gut geheißen.

Später Kinderkrippe. Die nächste massive Störung.

Usw usw...

Man sieht hier immer wieder: man kann die Menschen nicht in Ruhe lassen, sondern jeder ist des anderen Störung mittlerweile.

"A child who is not embraced by the village will burn it down to feel its warmth.” ~ African Proverb

Sehen wir nicht genau das gerade in den USA? In anderen Ländern? Die Kinder, die gestört wurden, fangen an, das Dorf niederzubrennen. Das ist die unweigerliche Konsequenz aus der Störung.

Im Grunde kann man, weil ich nun am eigenen Leib erfahre, wie schwer und schmerzhaft und problematisch eine Heilung ist, nur anmahnen, in die Prävention zu investieren.

Ansonsten brennt hier irgendwann wieder der Baum lichterloh.

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