
Kirschen
16.06.2017 09:55Also ich glaube nicht, dass ich es noch lange mitmache und unseren Kirschbaum stehen lasse. Das ist ja Mega-Stress! Ich sitze gerade in meinem Zimmer und komme zu nichts, weil ich seit einer Woche permanent die Stare aus dem Baum treibe muss. Denn macht man das nicht, erntet man auch nichts. Für irgendwelche Netze ist er schon zu groß und eine Vogelscheuche wirkt keine zwei Stunden. Deswegen überlege ich wirklich, den Baum zu entfernen und lieber eine Walnuss zu pflanzen.
Kirschen machen einfach zu viel Arbeit. Entweder man verscheucht die Stare, was wir dieses Jahr sehr effektiv machen, was aber auch ein enormer Zeitaufwand ist, oder aber man hat einen nutzlosen Baum im Garten, der viel Platz wegnimmt und zusätzlich noch die Stare anlockt, die dann in weiterer Folge auch in andere Fruchtbäume gehen.
Der Baum ist jetzt ohnehin bald 40 Jahre alt und bildet nun nach und nach sehr viel Totholz. Wahrscheinlich hat er die besten Zeiten auch hinter sich. Das Gleiche gilt für ein paar Apfelbäume, die wir schon bald 40 Jahre haben und die nun auch durch sind. Es ist sowieso sehr erstaunlich, dass diese Spindelbäume so lange durchgehalten haben. Aber man merkt, es geht jetzt in die letzte Runde.
Bei den Kirschen ist das Problem, dass man die eigentlich von früh bis abends bewachen muss, sonst hat man riesige Schwärme von Staren drin, die relativ schnell alles wegputzen. Das geht zumeist am 6.00 Uhr morgens los. Dann wacht man vom Geschrei und Gezänk auf und ist schon das erste mal pappesatt! Dann heisst es Scheuchen, Scheuchen, Scheuchen. Sonst werden die Kirschen nie so schwarz, wie sie sein müssen, um auch richtig gut zu schmecken.
Vor diesem Hintergrund ist der Aufwand einfach zu groß. Kommerzielle Anbauer wie im Alten Land in Hamburg haben ja Kirschbäume unter gigantischen Netzen. Ich hab das mal vor Ort gesehen. Hier stehen auch viele Bäume an der Straße in die Kreisstadt. Dort gibt es auch oft Kirschen, weil die vorbeifahrenden Autos die Stare vertreiben und angrenzend nur weite Ackerflächen sind. Das ist also schon auch ein Aufwand für die Tiere, dort hinzugelangen. Und wenn sie zwei, dreimal flüchten mussten, weil ein LKW vorbeigedonnert ist und die bis zum nächsten Baum einen Kilometer fliegen mussten, ist die Energie, die sie aufgenommen haben, schon wieder verbraucht. Hier aber fliegen sie nur kurz in die Eschen und Kastanien in der näheren Umgebung und greifen von dort aus wieder an.
Nervig!
Ich meine klar, die Kirschen sind schon lecker, aber der Aufwand steht in keinem Verhältnis. Und wie gesagt, wenn man sie nicht vertreibt, erntet man nichts. Wir hatten schon Jahre, als keiner scheuchen konnte, in denen alles abgefressen war. Und das geht dann auch relativ schnell.
Darüber hinaus ist die Kirsche an sich zwar schon sehr lecker, macht bei mir aber auch oft Verdauungsprobleme.
Also ich schaue mir das Ganze mal dieses Jahr nochmal an und im Winter entscheide ich dann, ob ich mir das noch so antue.
Ich sehe es mittlerweile auch ganz nüchtern: es muss einen Nutzen haben. Ziergehölze, Starenfutter oder Bäumchen, die nun schon sieben Jahre stehen und nichts bringen sehe ich als sinnlos an. Die Ziergehölze, die meine Mutter mal gepflanzt hat, habe ich soweit fast alle weggemacht. Zwei große Korkenzieherweiden stehen noch da, aber die muss ich wohl lassen, obwohl ich die auch am liebsten entfernen würde. Und dann noch eine Trauerweide, die wir schon stark zurückgeschnitten haben, aber die ja aufgrund ihrer irrwitzigen Wuchsfreudigkeit jedes Jahr enorm viel Biomasse produziert.
Na schauen wir mal.
Ich wollte ja dieses Jahr eigentlich noch ein Humusklo und einen Hühnerstall bauen, aber es war soviel zu tun, dass ich nicht dazu gekommen bin. Man merkt eben, so ein Umbau geht eben nur Schritt für Schritt.
Na ja, zum Glück hat es gestern und heute morgen mal ausgiebig geregnet!
1. Blick in den Garten während des Regengußes.
2. Unser Kirschbaum. Freude und Ärgernis zugleich.
3. Tomaten in Töpfe. Wenn es warm und sonnig ist, stelle ich die weiter vor, so dass sie mehr Licht bekommen, aber bei Regen kommen die ganz dicht ans Haus, wo sie aufgrund des Daches vor Regen geschützt stehen und von der wamen Hauswand profitieren können.
Davor stehen zwei Aprikosen und ein Pfirsich. Schön geschützt und nach Süd-Osten ausgerichtet. An dieser Stelle standen bis zum Frühjahr irgendwelche Koniferen. Der beste Standort am Haus zugepflanzt mit nutzlosem Gehölz, dass darüber hinaus noch Zwischenwirt für einen Pilz war, der die Birnen befällt. Ich glaube, es handelte sich da um den Birnengitterrost, aber ich bin mir da gerade nicht sicher.
Wie auch immer, die habe ich auch weggemacht und dafür eben Aprikosen, Pfirisch und Tomaten hingestellt. Die Pfirische tragen auch schon. Aber das ist oft so, wenn man die frisch aus der Baumschule holt. Da stehen die ja in Töpfen dicht an dicht und somit ist eine Befruchtung kein Problem. Das habe ich bei meinen zwei Pirsichen, die ich 2016 gepflanzt hatte, auch gesehen. Die haben extrem viel getragen im ersten Jahr, dieses Jahr ist es aber eher mau. Da hat einer eine Frucht. Aber gut, es war eh kühl im Frühjahr mit einigen Spätfrösten, wahrscheinlich lag es eher daran.
Schauen wir mal, was die Zukunft bringt.
4. Ein paar Wolkenimpressionen von gestern Abend.
Es kam auch, wie es kommen musste: die natürlichen Cirruswolken, die wir den ganzen Tag hatten, und die leider genau die Bedingungen der oberen Atmosphäre darstellen, in denen sich die Kondensstreifen nicht auflösen, sind ja zumeist, wenn sie aus Westen kommen, Vorboten von "schlechtem" Wetter.
Und tatsächlich, nach einem heißen und sonnigen Tag (der eben noch um einiges sonniger gewesen wäre ohne menschliche Schmiereien am Himmel) zog es sich gegen Abend zu und es kamen erste Wolkenfelder von Westen ins Land gezogen. Etwas später wurde es dann richtig blau im Westen, ein Vorbote von Gewitter und Regen, und es gab einen ergiebigen Niederschlag gegen 22.00 Uhr. Gegen Mitternacht waren die Wolken aber wieder abgezogen und es hatte 7mm geregnet.
Heute früh gab es dann noch einen Nachschlag von knapp 10mm. Das hat natürlich die Wasserreserven wieder gut aufgefüllt, das Land erfrischt, die Luft abgekühlt und die Natur belebt.
5. Wir hatten zwar einige Verluste bei den Kohlpflanzen hinnehmen müssen, aber doch 3/4 der Pflanzen haben sich gehalten und haben auch gute Köpfe ausgebildet. Der hier hat gute 23cm Durchmesser, vielleicht sogar mehr.
6. Der Blumenkohl ist auch gut geworden! Große, schön weißlich-gelbe Köpfe.
7. Noch so ein Gigant.
Das Gemüse ist für mich auch mit das Wichtigste. Es wirkt auf meinen Körper harmonsierend und ausgleichend. Ich muss aber sagen, dass die Früchte, die wir im Garten haben, bis auf die Kirschen recht gut verträglich sind. Noch einen Grund mehr, über den Kirschbaum mal intensiv nachzudenken.
Na schauen wir mal...
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