Zuckersucht als Ursache?

06.09.2014 15:03

So, jetzt hatte ich schon ein paar Absätze eines Beitrages geschrieben und plötzlich kackt das Programm ab und natürlich nichts gespeichert! lol - na super.

Na macht nichts. Als erstes mal folgende Anmerkung: ich habe jetzt eine Woche "instinktiv" (es war eben ohne bewusste Willensentscheidung, sondern es kam wie auch vorher schon einige Entscheidungen wie Fasten oder vorangegangene "fruchtzuckerlose Zeiten", von innen heraus) ohne süße Früchte gelebt und so langsam sind die Übergangsschwierigkeiten wieder verschwunden. Es erstaunt mich immer wieder, dass ich bei der Umstellung auf diese "fruchtzuckerfreie" Ernährung zumeist doch Heisshunger auf Bananen habe, die Verdauung sich schwer tut und ich auch geistig etwas Kraft aufbringen muss, um nicht "rückfällig" zu werden. Gleichzeitig aber fühle ich mich ausgeglichener, "angekommener"  und die Zähne sind kaum noch empfindlich. Ich habe eh mitbekommen, dass grade die Zähne unbestimmt schmerzen können, wenn ich mich von vielen süssen Früchten ernähre, wie es mit der immer verfügbaren Orkos / Bioladen-Rohkost eben möglich ist. Sie werden dann zum Teil sehr empfindlich. Gehe ich dann wieder auf die stark fruchtzuckerreduzierte Ernährung, verschwindet das nach und nach.

Gleichzeitig verlangt ein Teil von mir, der im Hinterkopf rumspuckt, irgendwie nach den süssen Früchten (oder nach Käse, den ich schon weit über 10 Jahre nicht mehr gegessen habe).

Mich macht das etwas stutzig. Wenn man bedenkt, dass ca. 1/3 aller Europäer, und somit wohl auch 1/3 aller Rohies eine Fruchtzuckermalabsorbtion haben, gleichzeitig aber fast alle Rohies enorme Mengen an süssen Zucht-Früchten essen (und sich diesen Konsum auch noch schön reden, indem man meint, bestimmte Produkte wie Gemüse-Bananen oder was auch immer seien "ursprünglicher"), so muss das zu denken geben. Es muss auch zu denken geben, dass es Rohkostrichtungen gib, wie die 80-10- 10er, die solche enormen Mengen an Zucht-Früchten essen, dass mir alleine beim Gedanken schon die Zähne weh tun und der Darm sich aufbläht, die dies aber als äußerst gesund hinstellen. Genauso muss es zu denken geben, dass viele eine vegane Lebensweise als gesund hinstellen und das, obwohl Weston Price kein Volk fand, dass so lebte.

Ich frage mich ja schon lange, ob es da nicht irgendwo versteckte Süchte gibt! In dem Fall eben eine "Sucht" nach Fruchtzucker, die an die Stelle der vorherigen Süchte rückt. Denn zumeist kommt man ja aus der Kochkost und dann fängt man an, roh zu essen. Und man ist eben die süsse Ernährung mit all den Süßigkeiten gewohnt und so ist es natürlich auch nicht schwer nachzuvollziehen, wieso viele anfangs so viele Früchte essen (und sich zumeist damit auch noch die Zähne ruinieren) und abmagern. Und wieso so viele auch bei Zahnproblemen nicht von den süßen Früchten lassen können. Versteht mich nicht falsch. Es gibt durchaus Früchte, die sehr gesund sein können, wie eben Feigen. Aber die gibt es eben nicht 365 Tage im Jahr. Sondern nur zu bestimmten und dann auch passenden Zeiten.

In der Natur gibt es eben keine 365 Tage im Jahr Früchte. Und dort, wo es sie doch gibt, wie im südostasiatischen Regenwald, da haben sich die Menschenaffen dem angepasst und sind zu Einzelgängern geworden. Wir Menschen sind aber eine Spezies, die in äusserst komplexen sozialen Strukturen lebt. Das heisst also, dass wir sicherlich die Wild-Früchte je nach Lebensraum immer genutzt haben, diese aber nie unsere Hauptnahrungsmittel waren, wie bei den Orang-Utans.

Gleichzeitig haben Wildfrüchte eben zumeist auch viele Stoffe, die es verunmöglichen, sich daran zu "überfressen". Sie enthalten oft Bitterstoffe (wie die afrikanische Ur-Frucht Wilde Melone), Säuren (wie der Ur-Apfel), Gerbstoffe usw usw... die Entstehung einer Sucht ist somit fast unmöglich. Mit der züchterischen Bearbeitung dann wurden diese ganzen Stoffe, die eben auch ein Überlasten verhindern, weggezüchtet. Und das vor allem erst in den letzten tausend Jahren. Evolutionsbiologisch gesehen als vor 20 Minuten. Produkte wie Feigen sind hier allerdings weitaus älter.

Versteht mich nicht falsch. Ich möchte hier keinen Feldzug gegen die Früchte führen, sondern möchte einfach darauf hinweisen, dass wir mit der Rohkost ein Experiment mit ungewissen Ausgang machen und dass es eines dieser Zwischenergebnisse ist, dass Zucht-Früchte für allerlei Probleme verantwortlich gemacht werden können, da sie eben eine Menge Fruchtzucker enthalten. Und eines der Zwischenergebnisse ist eben auch, dass viele Menschen in der Rohkostszene TROTZ diversen Problemen (Karies / B12-Mangel / Untergewicht) am Konsum dieser Zucht-Früchte festhalten (und damit meine ich nicht mal Äpfel, sondern eben zumeist die tropischen Zucht-Früchte).

Und hier ist eben die mir am plausibelsten erscheinende Antwort die, dass es eine Art Zuckersucht gibt. Und da ich bisher niemanden getroffen habe, der mir davon berichtete, dass er nach Gemüse oder Süsskartoffeln giert, wohl aber nach Zucht-Früchten, so lässt das den Schluss zu, dass wir hier von einer Fruchtzuckersucht sprechen müssen. Für die Kochkost ist die Zuckersucht sogar bekannt und belegt. Für die Rohkostszene wäre das etwas ganz neues! LOL

Man kann sich ja mal selber fragen, wieviele Zucht-Früchte man jeden Tag so isst. Und ob das wirklich immer "ursprüngliche" Produkte sind. Gleichzeitig kann man sich ja mal fragen, wie die eigene Verdauung so abläuft, ob Zahnprobleme vorliegen, ob man zu dünn ist, oder auch zu dick. Ob man einen B12-Mangel hat. Man kann ja mal ausprobieren, im Winter, da ist es am leichtesten, ohne Früchte zu leben. Wenn der Gedanke daran schon Angst macht, ist das schon bedenklich. Man kann sich auch mal beobachten, ob man in den "zuckerlosen" Zeiten doch immer mal im Laden nach den Früchten schielt. 

Ich für meinen Teil muss schon sagen, dass da eine gewisse "Sucht" nach süssen Früchten vorliegt. Und das, obwohl ich da Probleme bekomme.

Wie sieht denn jetzt meine stark fruchtzuckerreduzierte Ernährungs aus? Eigentlich ganz einfach! Ich esse fast alles mono, also mische kaum. In der letzten Woche sah es ungefähr so aus:

Mittags: Rohe Butter -> (dann) verschiedene Gemüse und / oder Wildkräuter je nach Gusto.

Abends: Fisch (Heilbutt / Hering gibts hier mit Haut und Gräten, aber ohne Kopf) oder Muscheln oder Leber oder Fleisch oder Nüsse -> grünes Gemüse -> Butter / geraspelte Knochen -> anderes Gemüse je nach Gusto -> gekeimte Linsen oder Erdnüsse oder Algen oder Pilze (manchmal angetrocknet).

"Abfälle" wie die Haut der Fische oder die Gräten haue ich auf den Trockner und esse sie dann anderntags, wenn sie schön "knusprig" sind (nur umluftgetrocknet, Zimmertemperatur), Knochen hebe ich auf, um sie später zu raspeln. Nüsse weiche ich mir vorher etwas ein. Manchmal esse ich nur wenige Bissen eines Produkts. Hab mir auch mal Eier besorgt und auf dem Trockner gepackt... insgesamt fühle ich mich gut genährt. Hab mit den geraspelten Knochen und der rohen Butter aber meinen Fett und Kalziumkonsum erhöht...esse auch öfters tierische Produkte... na schauen wir mal... würde die rohe Butter gerne durch guten Wildschweinspeck ersetzen. Avocados esse ich gar keine mehr und sie fehlen wir erstmalig auch nicht (hab jetzt eine bessere Fettquelle, die 1. sich besser verdaut und 2. tiefer befriedigt (!!!!))...an Wasser gibt es derzeit Lauretana...

—————

Zurück