Täglich frische Salate erhalten Ihre Gesundheit

07.09.2017 21:28

Also ich muss ja mal sagen, ich scheine jetzt wirklich auch meinen Rohkostweg gefunden zu haben. Ich habe ja letzten Herbst mal wieder eine recht lange Zeit instinktive Rohkost gemacht, aber ich habe keinerlei Impulse, das zu wiederholen. Warum? Keinen blassen Schimmer.

Auf dem Treffen meinte eine Frau, die schon anfang der 90er auf Instincto umstellte im Gespräch, dass es alleine auch keinen Spaß mache. Vielleicht, vielleicht nicht. Ich glaube einfach, dass mich andere Rohkostautoren ebenfalls maßgeblich inspiriert haben. Der hier zum Beispiel:

Und auch, dass das, was Instincto mal war, gerade eingeht. Montramé ist zu, die Gruppe dort kaputt, fast alle kochen wieder, wenn auch nur teilweise, Orkos lässt nach, unser Treffen ist auch irgendwie als Nachfolger der Instinctotreffen unter die Räder gekommen mit Hagel und zunehmenden Widerständen vom Camping, ich ertrage die elitären Attitüden einiger instinktiven Rohköstler nicht mehr ... das sind alles irgendwie Anzeichen, dass hier etwas zu Ende geht. Eine Struktur, die nicht mehr passt, sich überlebt hat und jetzt abstirbt, Platz für Neues machend.

Wenn man genau hinschaut, dann sind ja nur ganz ganz wenige Vollzeit-Rohköstler noch übrig auf dieser Welt. Ganz wenige. Das ist jetzt regelrecht zusammengeschrumpft auf etwas ganz Minimales. Vielleicht auf etwas Überlebensfähiges. Keine Ahnung. Aber alle, die nur im geschützen Rahmen auf Montramé roh leben konnten, werden jetzt mit der Wirklichkeit konfrontiert und sehen, wie schwer es eigentlich ist, so in der Gesellschaft zu leben. Auch waren die Strukturen wahrscheinlich dort so, dass sie jetzt keine Lust mehr haben, so zu leben. Diese Struktur war also langfristig nicht zielführend. Im Gegenteil!

Übrig sind nur die, die es irgendwie geschafft haben, im rauen Wind des Alltags roh zu leben und zu bleiben. 

Was meine ich damit: ich habe einen französischen Freund, der von Geburt an roh isst. Neulich haben wir mal wieder gechattet und ich (ich habs mal wieder gespürt), habe gefragt wie es geht. Er war viele Jahre auf Montramé und später mit der Gruppe irgendwo unterwegs. Jedenfalls hat er dann auch zugegeben, dass er ab und an, aus sozialen Gründen, wieder Gekochtes isst. Was ja kein Problem ist, kann ja jeder machen wie er will, und jeder Neueinsteiger wird sich fragen, was da so schlimm dran ist.

Aber wenn man einmal gespürt hat wie es sich anfühlt, 100%ig roh zu sein und auch mit anderen zusammen zu sein, die das auch so machen, dann spürt man schon eine Art Verlust. Es ist eben doch irgendwie etwas Magisches an der Rohkosternährung, was man oft nur schwer erklären kann. Es ist eben irgenwo doch die Rückkehr in den Schoss der Natur, in ein natürliches Gefüge, in eine Art natürliche Matrix. Es ist schwer zu beschreiben, aber ALLE Wesen dieser Welt, außer dem Menschen, essen 100%ig naturbelassen. Und wenn man selber wieder so futtert, dann ist das ... schwer zu beschreiben ... eine Rückkehr in etwas, was schon immer da war. Aber was man nicht erkannte, eben weil man irgendwie gedämpft war. Und vielleicht immernoch ist. Schließlich sind wir alle von echter Natürlichkeit immernoch weit entfernt. Aber zumindest bekommt man eine Ahnung, in welche Richtung man gehen muss.

Jedenfalls gibt es nur noch ganz ganz wenige Menschen auf dieser Welt, die voll und ganz auf diesem Weg sind.

Und an denen liegt es jetzt, etwas Neues aufzubauen. Wer solls sonst machen? Wer soll jetzt die Bücher schreiben? Die Videos drehen? Die Camps organisieren?

Wenn die, die noch dabei sind, jetzt nicht anfangen, was Neues zu etablieren, dann wird diese Rohkostidee mit den Menschen irgendwann sterben. Wo sollen denn neue Impulse herkommen? Soll es Guy-Claude wieder richten? Soll es Sven Rohark machen? Wer solls machen? Soll ich mit 80 dann immer noch Camps und Treffen organisieren, für die 10 anderen, die noch dabei sind?

Wer soll dieser Idee wieder mehr Geltung verschaffen? Ihr wieder Leben einhauchen?

Oder soll man sie eingehen lassen? So machen, als ob es immer so weitergeht, bis einer nach dem anderen irgendwann alt wird und stirbt? Das ist es ja, auf was wir zusteuern! Ohne Nachwuchs, ohne neue Leute, die sich auf diese Idee einlassen, ohne neue Ideen und neue Anstrengungen wird es eingehen. "Wir" sind übrig geblieben. Es gibt jetzt, heute, nur noch einen Bruchteil der Rohies, die es mal gab.

Ich glaube, vielen ist die Dramatik gerade garnicht klar. Das hier wirklich etwas Großes droht zu sterben. Und das viele Kinder, die heute zwar roh sind, irgendwann eben ganz alleine dastehen werden. Mit einem Bruchteil an Freunden, als wie es früher mal gab, als Instincto seine besten Zeiten hatte. 

Nur, wenn keiner mehr was macht, wenn keiner mehr irgendwie Initiative zeigt, na gut, dann wird das eben auch nichts werden.

Ich meine, ich werde meinen Teil mit beitragen, so wie ich ihn die letzten Jahre mit beigetragen habe. Hier schreiben, Treffen organisieren, Videos machen, so wie ich kann ... aber wenn sich 30 Leute engagieren würden, würde man schon mehr erreichen. Das ist doch ganz klar. Man würde dann ja auch mehr verschiedene Menschentypen ansprechen. Wenn es 40 Videokanäle gebe, wo Omnis Videos veröffentlichen würden, dann wirkt das auch gleich viel breiter...der eine macht mehr dies und spricht Leute an, die es auch interessiert, der andere mehr jenes.

Ich glaube ja, die Zeit der Einzelkämpfer und Gurus ist vorbei. So schnell wird es keinen zweiten Guy-Claude Burger mehr geben, der eine so große Bewegung in Gang setzten konnte. Jetzt ist die Zeit der gemeinschaftlichen Anstrengungen.

Sonst geht das alles den Bach runter.

Aber nochmal zurück zum Dr. Norman Walker:

Seit ich den Spruch "Täglich frische Salate erhalten ihre Gesundheit!" auf dem Buchcover gelesen habe, spuckt der mir im Kopf rum. Ich fand den damals irgendwie cool und habe das auch irgendwie für mich dann mal ausprobiert, nachdem ich mit instinktiver Rohkost nicht mehr ganz so zufrieden war. Stichwort Fruchtzucker und so...

Und jetzt macht mir das einfach Spaß, mir abends einen Salat aus dem zu basteln, was mir die Natur und der Garten schenkt. Macht mich irgendwie zufrieden. Apropos Geschenke. Beute von heute: Blumenkohl, Paprika, gelbe Beete, Sommerrettich, Tomaten, Salat und Pfirische von unserer Nachbarin (diesmal von der anderen Seite lol):

Dazu Physalis in ausreichender Menge. Die kleinen Scheissdinger sind wirklich echt klasse! Früher mochte ich die garnicht, jetzt sind sie meine Lieblingsfrüchte! Zumindest zur Zeit...lol

Und dann zum Thema kommend: täglich frische Salate erhalten Ihre Gesundheit!

Na dann mal los:

Nicht mehr "Instincto" - und das ist auch irgendwo gut so. Jetzt geht es erstmal um ganz andere Sachen.

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