Von den Praktikern lernen

18.10.2014 18:33

Es ist ja immer wieder erstaunlich, wieviele Theorien und Überzeugungen es gibt, die sich oft im Nachhinein noch nicht als der Weisheit letzter Schluss rausstellen. Deswegen scheint es aus meiner Sicht wirklich angebracht, mal bei den Praktikern in Lehre zu gehen. So zum Beispiel hier:

Wie wird man steinalt?

Wichtiger ist der Lebensstil und der ist in den vier Orten der Hundertjährigen recht einfach, hat Marcus Lauk auf seiner Reise erfahren. Erster Punkt: die Ernährung. Obst und Gemüse essen alle besuchten Hundertjährigen in großen Mengen, aber keineswegs leben sie vegetarisch oder vegan. Lauk: Die Menschen auf Okinawa, gerade die alten Menschen, essen täglich Schweinefleisch, immer in kleinen Mengen, meist sind es so 30 bis 70 Gramm, die dort aber regelmäßig gegessen werden.

Das sind natürlich Aussagen, die so machen Vegetarier oder gar Veganer nicht schmecken.

Übrigends, die Butter werde ich wohl wieder lassen. Die schmeckt zwar super, aber irgendwie hab ich wiederholt das Gefühl, dass es nicht richtig passend ist. Es kann natürlich sein, dass ich mir da auch etwas einbilde, aber schon zum wiederholten Mal meine ich, dass die Ränder der Leishmaniose, die ja abzuheilen scheint, nach dem Genuss von Butter röter aussehen. Im Zweifel gegen den Angeklagten. Hab die Butter meinen Oldies vermacht, dann essen sie wenigstens hier mal etwas nicht ganz so schrottiges wie sonst. Ich bin dem wohl schon etwas "entwachsen". lol

Außerdem lieben die Japaner auf Okinawa Süßkartoffeln, Fisch, Tofu und Tee. Auf Sardinien sind Ziegenkäse und Wildschweinfleisch angesagt. Einen Tipp für uns bringt Marcus Lauk von dort und aus Kalifornien mit: Menschen, die vier- bis fünfmal pro Woche Nüsse essen und zwar in Mengen von jeweils 30 bis 70 Gramm , haben ein um 37 Prozent vermindertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. (...) Nüsse haben den Vorteil, dass zum Beispiel 20 Prozent der Fettkalorien, die da drin sind, vom Körper erst gar nicht aufgenommen werden. Das heißt, die Kalorien machen uns zwar satt, aber die gehen nicht auf unser Kalorienkonto. 

Ich hab mir ja nun 10kg Haselnüsse aus Bayern bestellt. Ich liebe ja Nüsse! Erste Erkenntnis: nicht schlecht. Nicht ganz so gut wie selbst gesammelt, da hat man einfach noch ein höheres Genusslevel, aber erste Probe ist OK. Ich frage mich nur, was es genau ist, was den unterschiedlichen Genuss ausmacht. Kann es sein, dass selbst schon die schonende Trocknung da etwas nachteilig ist im Vergleich zu wirklich naturbelassenen Nüssen? Das scheint mir aber wirklich der einzige Unterschied zu sein, wenn man den Aussagen glaubt, dass sie nicht bei problematischen Temperaturen getrocknet worden sind. Ich bleibe wie immer misstrauisch und beobachte weiter! lol

Aber zurück zu den Hundertjährigen:

Fast noch wichtiger ist die Frage: Was esse ich nicht? Die große Überraschung für Marcus Lauk auf seiner Weltreise zu den Hundertjährigen war, dass diese Menschen oft über 100 Fastentage pro Jahr haben. Knapp ein Drittel des Jahres essen die Hundertjährigen dieser Welt wenig bis gar nichts. Das sei, so Lauk in Bezug auf die Lebenserwartung das Einzige, was man wirklich wissenschaftlich belegen kann: Leute, die weniger essen, aber dafür qualitativ hochwertig essen, hätten gute Karten.

Na das ist natürlich wirklich mal eine Aussage und macht natürlich auch Sinn. Wenn ich nichts esse, entgifte ich. Mit vielen Tagen ohne oder mit wenig Essen gibt man dem Körper immer wieder auch Zeit, sich der angesammelten Stoffwechselprodukte zu entledigen. Das wusste man intuitiv schon bei den alten Arabern. Da gibt es auch so ein Sprichwort. Sinngemäß lautet es: "Jedem Menschen ist eine gewisse Menge Nahrung zugewiesen, hat er die aufgegessen, stirbt er".

Leider esse ich auch oft mehr, als ich eigentlich wirklich müsste... lol. Aber grundsätzlich sollte es schon passen. Hoffe ich! :-P 

Der zweite Punkt: Bewegung. Die muss nicht in sportlichen Höchstleistungen ausarten. Auf Sardinien leben die über Hundertjährigen nicht am Strand, sondern oben in den Bergen und das hat seinen Grund: Sportexperte Lauk hat rausgefunden: Eine Woche Sport pro Jahr reicht völlig, rein zeitlich betrachtet. Natürlich verteilt übers Jahr. Hauptsache, man hat Spaß an der Bewegung, auch als über Hundertjähriger. So hat Marcus Lauk bei seiner Reise Leute getroffen, die mit 102 Jahren noch Wasserski fahren, und sich nicht einfach nur draufgestellt haben nach dem Motto "Ich schaue mal, dass ich es überlebe", sondern mit einem Lächeln im Gesicht – so dass man ihn gar nicht mehr von den Skiern herunterbekommen habe. Wenn man in einem Bergdorf lebt, und man geht jemanden besuchen, dann hat man eine ganz schöne Strecke zurückzulegen. Die Joggingschuhe können dann auch wegbleiben. Alles was man im Alltag macht, was Bewegung beinhaltet, das zählt. Fleißig gebügelt ist halb gejoggt. Und rein von der Wissenschaft her ist es so, dass man rund 2000 bis 3000 Kalorien pro Woche über körperliche Aktivität – es muss kein Sport sein - verbrennen sollte, damit man den größtmöglichen Gesundheitsnutzen rausziehen kann.

Auch eine Sache, die sofort einleuchtet! Ich habe für mich auch rausbekommen, dass moderate Bewegung besser ist als Hobby - Leistungssport. OK, der Tiger braucht ja viel Bewegung und ohne kann ich garnicht leben. Da werde ich wahnsinnig und das Essen schmeckt nicht mehr. Aber heute war ich lieber eine Runde spazieren, als joggen zu gehen. Man muss sich da wirklich noch etwas ent-stressen. Grundsätzlich liebe ich es aber, mich zu bewegen und meinen Körper zu spüren

Punkt drei, um 100 zu werden: Gemeinschaftsleben. In Loma Linda in Kalifornien gibt es eine starke Glaubensgemeinschaft mit Ritualen wie Nature Walks, das sind gemeinsame Wanderungen durch die Natur. Wenn auf Sardinien alte Menschen über die Berge wandern, dann deshalb, um ihre lebenslangen Freunde zu besuchen. So führen sie im doppelten Sinne ein bewegtes Leben.

Da mangelt es noch. Klar, in Costa Rica hatten wir sowas schon, und es macht auch Sinn, dass das zu längerem Leben führt. Wenn man einsam irgendwo hockt, geht einfach Lebensfreude und Lebensmut verloren. Das ist einleuchtend. Und so ging es mir ja irgendwo in Östereich. Die Arbeit war schon ok und die Bezahlung auch, aber nach Feierabend war nichts mehr los. Da hab ich dann alleine da gehockt und mich mit dem Laptop begnügen müssen. Jetzt ist es da zwar etwas besser, aber noch lange nicht perfekt. 

Wobei unsere Nachbarin, solange ich sie kannte, alleine gewohnt hat und auch knapp 100 wurde. Genauso wie eine andere Frau hier im Ort, die 102 wurde. Aber der Mensch ist ein soziales Wesen. Nur sollte die Gemeinschaft auch "auffangend" sein, nicht stressig und Energie raubend. Sonst machts auch keinen Sinn. 

Und man kann sich einfach von Praktikern Anregungen holen, die man sonst so nicht bekommt. Egal ob zum Thema Zahngesundheit, Rohkost, Langlebigkeit. Es gibt genug Beispiele, wo man von lernen kann. 

Und wie es aussieht, wenn man von traditioneller Ernährung auf die Kost des weißen Mannes umstellt, zeigt dieses Video. Hier sieht man nochmal, wie wichtig auch die Ernährungstradition ist. Ich bin ja bis heute erschrocken, dass es überhaupt erlaubt ist, solchen Schrott an Kinder und Jugendliche zu verkaufen.

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