Wei Wu Wei.

20.02.2025 17:46

Jetzt habe ich sieben Wochen jeden Tag Sport gemacht. An sieben oder acht Tagen sogar zweimal.. lol. Für mich ist es immer wieder erstaunlich, dass man oft überhaupt keine Lust hat, aber dann doch ein recht ordentliches Training absolviert. Es ist schon enorm, was so in einem steckt. Hätte ich so nicht erwartet.

Heute stand 90 Minuten Laufband auf dem Programm. Ich hatte schon heute früh keine Lust. In der sechsten Stunde haben wir Donnerstag Unihockey-AG. Ich habe mitgespielt. 30 Minuten etwas rumrennen und den Schläger schwingen. Erst dachte ich, OK, das reicht für heute, machste noch etwas Seitheben am Abend und gut.

Dann war die halbe Stunde um und ich wusste: OK, jetzt Laufband. Also zuhause gleich umgezogen und nochmal 90 Minuten (14,49km stand am Ende auf der Uhr) absolviert. Und das alles auf nüchternen Magen...lol Aber schon erstaunlich, was alles geht.

Oft muss man es einfach nur machen. Sich etwas überwinden und man ist erstaunt, was man dann doch für Training hinlegt.

Im Grunde sagt einem der Körper schon, was geht. So waren die letzten zwei Läufe ohne, bzw. heute nur mit ganz geringer Steigung. Sowas muss man dann auch mal instinktiv erfühlen, was passt.

Es ist auch eine geistige Sache. Das Laufband steht im Keller. Keine Musik, kein Computer... nur ich und das Laufband. Man kommt nicht mal vorwärts und kam sich die Landschaft ansehen. Nur ich und das Laufband. 90 Minuten. Aber ich finde das auch recht entspannend. Weil es eben dann nur das Laufband und mich gibt. Keine Ablenkung, kein Geplärre aus den Boxen. Reines Laufen.

Zum Kraftsport haben wir auch kein Radio mehr. Da hat sich mal einer von der GEMA eingeschlichen und uns mit ner Rechnung gedroht. Seitdem ist Ruhe. Mittlerweile finde ich es auch angenehmer. Trainiere ich in meiner Bude, habe ich manchmal HipHop-Musik an. Das ist auch nicht schlecht.

Beim Kraftsport trainiere ich zumeist mit moderaten Gewichten, kurzen Pausen (30-45 Sekunden) und recht hohen Satzzahlen.

Gestern 12 mal 10 Liegestütze, dann 12 mal 10 Dips, dann 10 mal 10 Beinheber. Manchmal nehme ich etwas Zusatzgewicht, manchmal nicht. Die ersten Sätze sind Spielerei, aber wenn man die Pausen sehr kurz hält, wird es recht schnell sehr intensiv und man muss zweimal ansetzen, um 10 zu schaffen.

Große Muskeln bekomme ich da wohl nicht, aber eben eine nette durchtrainierte Sportlerfigur. Für einen weiteren Muskelaufbau müsste ich wohl auch das Kardiotraining reduzieren. Aber wieso? Macht ja Spaß! Also alles OK.

Bei der Ernährung bin ich seit vier Tagen, mit heute, wieder rein karnivor unterwegs. Das wechselt immer mal. Vorher gab es einige Avocados und Kokosnüsse vom Fruchtboten, wie ich berichtet habe, aber dann hats wieder auf rein tierische Ernährung umgeschwenkt. Auch da mache ich nun nichts mehr (Das Wu-Wei-Prinzip)

Der Begriff Wu Wei begründet sich aus der daoistischen Auffassung vom Dao, dem umfassenden Ursprung und Wirkprinzip, das die Ordnung und Wandlung aller Dinge und Vorgänge bewirkt, so dass es nicht weise wäre, in das Walten dieses Prinzips einzugreifen. Die letzte Wahrheit ist gemäß dieser Lehre natürlich bedingt und erfolgt spontan, ohne dass der Geist des Menschen in sie eingreifen müsste. Die Rückkehr zu Grundprinzipien kann nur erfolgen, wenn das dualistische Denken aufgegeben wird und die Handlungen als Wei Wu Wei im Einklang mit dem natürlichen Fluss des Lebens erfolgen. Es geht auch darum, die naturgemäße Entwicklung gewähren-zu-lassen bei der Gestaltung wahrgenommener Erfahrungswelt auf dem Weg von persönlichen Freiheiten, familiärer Eigenheiten, gemeinschaftlicher Unternehmungen, sowie landesspezifischer Entwicklungen im weltweiten Ausgleich[1].

Das kann man eben beim Futtern recht gute üben und beobachten. Mal ist Gemüse attraktiv, dann wieder nicht, dann ist karnivor super, dann wieder nicht. Je weniger man da rumpfuscht, desto besser. Dann pegelt es sich von ganz alleine ein. Hoffe ich zumindest..lol

Wu Wei bedeutet nicht, dass man gar nicht handelt, sondern dass die Handlungen spontan in Einklang mit dem Dao entstehen. Dadurch wird das Notwendige leicht und mühelos getan und sowohl Übereifer als auch blinder Aktionismus (die als hinderlich betrachtet werden) vermieden. Es ist ein Zustand der inneren Stille, der zur richtigen Zeit die richtige Handlung ohne Anstrengung des Willens hervortreten lässt.

Das kann man gut im Garten üben. Wenn die Zeit richtig ist, dann machen auch schwere Arbeiten Spaß und gehen leicht von der Hand. Dann greift man spontan zur Schaufel, zum Spaten, oder es müssen Tomaten ausgegeizt werden... So spontanes Arbeiten und das passt dann auch immer. Den Tag habe ich spontan den umgefallenen Essigbaum kleingeschnitten. Das hat super gepasst.

Das Vollkommene wird im Daoismus als leer, weich und spontan gedacht und entsprechend sollte auch das Handeln sein, d. h. ohne ein Eingreifen des dualistischen Intellekts, sich der Situation anpassend und intuitiv. Das vollkommene Handeln erkennt intuitiv das beste Mittel und es erscheint als sinnlos, seine Energie in unfruchtbaren Handlungen um der Handlung willen zu erschöpfen, sondern das Handeln sollte sich auf die geeigneten Umstände und Mittel beschränken. Die beste Übersetzung des Begriffes Wu Wei wäre somit „Nicht-Eingreifen“, „tätiges Nichthandeln“ bzw. als Wei Wu Wei „Handeln durch Nicht-Handeln“, und es handelt sich um eine Art von kreativer Passivität. Aus dem integrativen Geschehenlassen resultiert als natürliche Folge auch eine Haltung der friedlichen Gewaltlosigkeit.

Das sind wie immer so Ideale, die man im Alltag nicht immer hinkriegt, aber oft passt eben doch und dann macht man etwas, ohne es geplant zu haben.

Und das kann man eben auch beim Essen gut üben. Der Instinkt ist ja auch etwas wie ein Fluß, der mal dahin, mal dorthin fließt. Die Kunst ist es eben, loszulassen und dem zu folgen. Wie gesagt, jetzt eben wieder karnivore. Die Kunst ist es eben, den Verstand mal beiseite zu lassen und intuitiv / instinktiv zu leben.

Na ja... klappt nicht immer, aber oft eben doch. Dem Fluß des Lebens folgen.

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