Wer hätte das gedacht?

19.10.2018 22:02

Wir haben ja noch einiges an blauen Weintrauben im Garten. Die sind heuer richtig gut, aber man kann eigentlich nicht zuviele davon essen, weil sie große Kerne haben, was dann irgendwann unangenehm wird beim Zubeißen und sie sperren auch so super.

Und wie es der Zufall wollte, habe ich die Tage auf Facebook folgendes gefunden:

Weintrauben schützen vor Karies

Die Früchte der Reben stärken unsere Abwehrkräfte und verbessern die Durchblutung. Verblüffend: Trotz ihrer Süße tun sie den Zähnen richtig gut!

www.mylife.de/ernaehrung/ernaehrungstipps/weintrauben-schuetzen-vor-karies-18941

Na wer hätte das gedacht? Woran liegts?

Vor allem rote Beeren sind reich an Polyphenolen. Die sekundären Pflanzenstoffe können Kariesbakterien zwar nicht direkt abtöten, aber ihren Stoffwechsel verlangsamen. In Folge produzieren die Erreger weniger schädliche Säuren, die am Ende zu Karieslöchern führen. Zudem machen es diese "Biowaffen" den Bakterien schwer, eine Schleimschicht zu bilden. Unter diesen verschanzen sie sich üblicher Weise vor der Körperabwehr.

Na dann...

Folgende Produkte sollen auch gut für die Zähne sein:

  • Sellerie: Das Kauen der rohen Knolle massiert das Weichgewebe und reinigt die Zähne. Dazu schaffen ihre Stoffe ein basisches Milieu im Mund, das Karieskeime nicht mögen.
Sellerie... mag ich sehr. Das das gut für die Zähne ist, war mir irgendwie schon länger "instinktiv" klar.
 
  • Gorgonzola: Schimmel- und Hartkäse verhindern mit ihren Proteinen das Wachstum von Bakterien im Zahnbelag und liefern Kalzium für einen starken Schmelz. Also nach jeder Mahlzeit ein Stückchen essen!
Wenn, dann Rohmilchkäse. Fettes Fleisch sollte aber auch passen. Wahrscheinlich sogar noch besser.
 
Surfe gerade und sehe, dass es schon 2008 entsprechende Meldungen zum Thema hatten.
 
Auch interessant (Wikipedia zum Thema):
 
Einige Polyphenole wirken wie andere Antioxidantien unter anderem entzündungshemmend und krebsvorbeugend. Im Rahmen verschiedener Studien mit Granatapfel-Polyphenolen wurde ein gehemmtes Wachstum von Krebszellen in der Brustdrüse, Lunge, Haut, dem Darm und der Prostata beobachtet.[1] Flavonoide und Anthocyane schützen Körperzellen vor freien Radikalen und verlangsamen die Zelloxidation. Sie vermindern die Fettablagerungen (Plaques) in den Blutgefäßen und beugen damit der Arteriosklerose vor. So reduzierte sich die Dicke der inneren Gefäßwand der Arteria carotis bei Patienten mit Arteriosklerose nach einjährigem Verzehr von Granatapfelsaft um bis zu 30 %, während sie in der Kontrollgruppe um bis zu 9 % zunahm
Also mit einer richtigen, natürlichen und naturnahen Ernährung kann man wahrscheinlich so manches Wunder vollbringen. Das Problem ist eben, dass es kaum mal einer probiert und wenn, dann wird er auch noch massiv angegriffen.
 
Man sieht bei solchen Ergebnissen aber auch mal, was den Menschen so täglich alles an Stoffen fehlt. Und man sieht es ihnen auch an. Den Tag habe ich ja geschrieben, dass ich im Fernsehen eine Bundestagsdebatte live gesehen habe, mit vielen Nahaufnahmen der Parlamentarier.
 
Im Grunde sieht man den Menschen mit zunehmenden Alter, aber oft auch schon in jungen Jahren, folgendes an: eine Kombination aus Übermaß und Mangelversorgung. Das ist so das, was man bei den Menschen sieht. Die Folgen einer unausgewogenen und unharmonischen Ernährung. Von manchen Sachen viel zu viel, von anderen viel zu wenig. Und genau das sieht man eben dann auch.
 
Viele Polyphenole besitzen in geringer Dosis, so wie sie in Pflanzen vorkommen, positive biologische Eigenschaften, können allerdings bei In-vitro-Untersuchungen und in hoher Dosierung auch toxische Wirkungen zeigen.
Es ist wie immer: sowie man wieder versucht, das aus dem natürlichen Verbund zu lösen und es künstlich herzustellen, wirds toxisch und schädlich.
 
Zudem wird ihre Wirkung noch durch den sog. Matrixeffekt anderer sekundärer Pflanzenstoffe moduliert. Für Quercetin beispielsweise ist eine mutagene Wirkung nachgewiesen,[9] liegt es dagegen in einer Pflanzen-Matrix vor, die andere Polyphenole wie etwa Gerbstoffe enthält,[10] überwiegt insgesamt eine antimutagene Wirkung des Pflanzenextraktes
 
Schöne Bestätigung, dass man am besten so wenig wie möglich rumpfuscht und die Sachen so isst, wie sie wachsen.
 
Die Wirkung von Quercetin auf Säugetiere ist aktuell (Stand 2016) Gegenstand intensiver Forschung. Quercetin werden weitreichende, physiologisch positive Effekte zugesprochen. Hervorzuheben ist dabei die antikarzinogene Wirkung, welche u. a. auf das antioxidative Potential zurückzuführen ist. Quercetin wirkt ähnlich wie die Vitamine A, C und E als Radikalfänger.
(...)
Quercetin gehört zwar auch zur Gruppe von Flavonoiden mit deutlich mutagenen Eigenschaften, es gibt aber keine Hinweise auf eine Toxizität beim Menschen, Tierversuche zeigten keine kanzerogene Wirkung von Flavonoiden.[9][7] Im Vergleich zu Taxifolin [10] weist Quercetin eine deutliche Mutagenität auf, allerdings ist dies an gewisse Bedingungen in der Zelle geknüpft.[11] Auch wirkt Quercetin direkt gegen Krebs, indem es Tumorzellen am Wachstum hindert und deren Tod hervorrufen kann
Finde ich immer wieder erstaunlich. Es stellt sich wirklich mal die Frage, wie die Gesundheit der Menschen aussehen würde, wenn sie wieder zur Vernunft kommen würden.
 
Und man braucht eben wirklich auch das "harmonische" Produkt. Das Problem ist wieder mal, dass man damit kein Geld verdienen kann. Die "Wertschöpfung" ist ja zumeist direkt proportional zum Grad der Denaturierung. Je stärker die Denaturierung, desto höher die Wertschöpfung.
 
Da fällt mir was auf: ich habe ja schon oft geschrieben, dass es ein großer Fehler war, die gleichen mikroökonomischen Gesetzmäßigkeiten, die bei der Produktion von Schrauben bis hin zu Autos gelten, auch auf Lebewesen, egal ob Tiere oder Pflanzen, anzuwenden. Sprich: man macht heute eigentlich keinen Unterschied in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung zwischen der Produktion von Schrauben, Muttern und anderen Industrieprodukten, und der Produktion von Eiern, Fleisch und Milch. Nur das bei Letzterem eben Lebewesen involviert sind.
 
Und auch beim Essen macht man da keine Unterschiede in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung: egal ob Auto oder pasteurisiertem Fruchtsaft: man macht aus Rohstoffen durch Umformung etwas anderes. Und aufgrund der Umformung wird aus den Rohstoffen ein Produkt, welches man nutzen kann. Nennt sich Wertschöpfung.
 
Nur: bei den abiotischen Rohkostoffen mag das stimmen, bei den biotischen Rohstoffen ist es aber genau andersrum. Je mehr man da rummanipuliert, desto schlimmer und wertloser wird das Produkt.
 
Hier sieht man eigentlich, was passiert, wenn man das Lebendige mit der gleichen betriebswirtschaftlichen Brille betrachtet wie das Unbelebte: es verursacht auf der einen Seite Wohlstand und Reichtum und gleichzeitig Krankheit und Leid. Genau das, was wir heute in unserer Gesellschaft sehen. Eine Kombination aus überborderndem materiellen Reichtum und Krankheit, Degeneration und, hier haben die Veganer ja mal recht, immens viel Tierleid.
 
Man darf Leben nicht genauso behandeln und betrachten wie unbelebte Rohstoffe!
 
Und jetzt kommts: je mehr wir den materiellen Reichtum vorantreiben und immer effektiver, automatisierter, innovativer werden, desto kränker, degenerierter und leidvoller wird es. Eben weil man alles über einen Kamm schert und das Essen auch so behandelt.
 
Im Gegensatz zu einem Kilo Eisenerz sind ein Kilo blaue Weintrauben eben kein toter Klumpen Metall, der erst durch Erhitzung, Umformung und Behandlung zu etwas wird, was man nutzen kann und somit erst seinen Wert erhält, sondern die Trauben verlieren mit dem Erhitzen, Umformen und Behandeln ihren ganzen Wert.
 
Die Produktion von Schrauben, von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt, ist eben etwas ganz anderes als die Produktion von Äpfeln, Birnen, Eiern oder Fleisch! Und eine Auto als Industrieprodukt ist etwas anders als pasteurisierter und gezuckerter Fruchtsaft. Das eine kann als Transportmittel Entlastung und Arbeitserleichterung bringen, das andere ist im Vergeich eher wertlos.
 
Das Drama unserer Zeit ist, dass wir das Lebendige und das Tote gleich behandeln und zwar wie das Tote. Wir überziehen alles mit der gleichen Denkweise, wie wir die unbelebten Güter betrachten.
 
Man dachte: je mehr ich das Eisen umforme, desto besser, erhält man doch so erst die Produkte, die man nutzen kann. Und genau so denkt man auch bei Äpfeln, Birnen, Eiern und Fleisch: je mehr man da umformt, desto besser (nennt man ja dann überbordernd "veredlen"). Und dann wundert man sich, dass es immer schlimmer wird mit der Gesundheit.
 
Im Grunde kann man genau sehen, wie sich diese Gesellschaft entwickelt hat: je ausgefeilter und innovativer die technischen Entwicklung, desto denaturierter und wertloser, weil eben genauso "innovativ umgeformt", die Nahrungsmittel.
 
Das sieht man zum Beispiel hier: je technisch fortschrittlicher das Land, desto beschissener die Ernährung: www.studiblog.net/2014/05/22/essen-fuer-eine-woche-auf-dem-tisch-eine-eindrucksvolle-fotoreihe-aus-allen-laendern-
 
Weil man eben nicht trennt zwischen lebenden Rohstoffen und toten (und man darf sich da von den Frischeprodukten nicht täuschen lassen, die stammen ja zumeist auch aus Industrieproduktion). Weil man nicht trennt zwischen Schrauben, Muttern und Klobürsten und Pflanzen und Tieren.
 
Die Zukunft kann also nur sein, das wieder zu trennen! Man muss die Produktion von Äpfeln und Birnen anders betrachten als die von Schrauben und Muttern! Die innovative, effiziente und automatisierte Produktion von unbelebten Konsumgütern macht uns wirklich wohlhabend und reich und das Leben angenehm.
 
Aber man kann nicht Lebewesen betriebswirtschaftlich so betrachten und behandeln wie Maschinen, wo man vorne Rohstoffe reinsteckt und hinten ein Produkt herausbekommt.
 
Wie man das machen kann? Keine Ahnung. Ich muss auch nicht alles wissen. Wichtig ist es erstmal zu erkennen, dass das Scheren über einen Kamm nicht funktioniert und zu genau der Situation führt, die wir heute haben. Und zwar auf der ganzen Welt.
 
Die Probleme werden wir hier nur in den Griff bekommen, wenn wir das Lebendige auch wieder wie das Lebendige betrachten und behandeln.
 
Und, man sieht eben auch, dass aller materieller Wohlstand den Mangel an Lebendigkeit und Gesundheit nicht ausgleichen kann.
 
Es braucht hier ganz neue Wege und Modelle der Wirtschaft. Hightec und Streuobstwiesen. Quantencomputer und Ententeich. Man muss da wieder zwischen Licht und Dunkelheit scheiden, man muss wieder zwischen belebt und unbelebt trennen. Und das Leben wieder ehren und gut behandeln.
 
Man sieht ja sogar in Filmen und Serien, dass das Unterbewusste sich dessen schon bewusst ist (schönes Wortspiel): jeder mir bekannte Computerfreak, Spezialist, Nerd in Film und Fernsehen wird immer als Pizzakonsument, Junkfoodesser und Coladrinker dargestellt. So als ob man schon irgendwo weiß, dass das eine mit dem anderen zu tun hat.
 
Wir müssen uns bewusst werden, dass wir die Pflanzen und Tiere und die Natur anders behandeln müssen als ein Klumpen Eisen, den wir umformen, um was Brauchbares daraus zu formen.
 
Und wir müssen uns bewusst werden, dass belebte Rohprodukte nicht im Wert steigen, wenn sie wie unbelebte Rohstoffe umgeformt werden. Belebte Rohprodukte sind ja schon das Endprodukt! Während es mit einem Klumpen Eisen erstmal losgeht.
 
Eigentlich simpel. Aber wie so oft werden die einfachsten Zusammenhänge oft erst als Letztes erkannt.

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