Zu viele Früchte?

30.08.2014 21:05

Heute hab ich mich auf Skype mit einem anderen Rohi unterhalten, der schon seit Geburt an roh ist und wir haben uns gefragt, wieso wir als Rohies nicht alle so aussehen. Sondern zu oft zu dünn, oder auch zu dick sind, das gibts ja auch. Dazu kommen oft Zahnprobleme wie Karies grade auch bei Rohkostkindern. Sowie B12 Mangel. Was ist der Punkt, den wir hier nicht mitbekommen? Wo ist das Detail, was wir nicht richtig beachten. Ich hab auch mal mit G.C. Burger darüber gesprochen und er meinte eben, dass es an der falschen Durchführung der Instinktiven Ernährung liegt. Eigentlich müsste jeder mal ein Seminar zur Instinktiven Ernährung machen, um es richtig anzuwenden, so GCB. Na gut, nun gibt es kein Zentrum mehr, wo man das lernen kann. Und auch hörte man, wie immer annekdotenhaft, dass viele Kids damals auch Zahnprobleme hatten. 

Was ist es also, was wir hier nicht wirklich mitbekommen? Und wie ernähren sich die Naturvölker, die Weston A. Price besucht hat, welche ja ausgesprochen schön waren, kein oder nur wenig Karies kannten und auch sonst sehr robust waren, sowie ein freundliches und offenes Gemüt hatten?

Ich persönlich denke, dass es vor allem die (Zucht)-Früchte sind, die hier als Hauptschuldige anzusehen sind. Wahrscheinlich hat niemals in der Evolution des Menschen jemand soviele Früchte gegessen wie der moderne Rohköstler, der, beseelt von der Idee, ins Paradies zurückzukehren, nun anfängt, jeden Tag Früchte zu essen. Ich glaube, dass es hier auf lange Sicht zu einem Ungleichgewicht kommt, einer negativen Veränderung der Darmflora, sowie einer falschen Auffassung von natürlicher Ernährung, die wiederum zu Ungleichgewichten führt. 

Jetzt hab ich mich mal weiter mit dem Buch "Karies heilen" beschäftigt und dort stand auch, welche Lebensmittel besonders wertvoll sind. Hier gibt es mal einen Überblick des Geschehens. Aber Achtung, man muss sich hier das rausnehmen, was in den rohen Kontext passt. Es also mehr als Inspiration sehen. Wenn man dies beachtet, kann das Video und das Buch recht erhellend sein.

Und kurioserweise hab ich irgendwie immer genau diese Produkte präferiert. Und zwar im rohen Kontext. Fisch getrocknet gleich mit Haut und Gräten, Hühnchen mit viel Fett inklusive Knochen, welche ich angetrocknet habe, viel grünes Gemüse wie auch die Blätter von Kohlpflanzen (grade lasse ich noch Radieschen wachsen, da ist unten nichts mehr dran, aber sie blühen und die Blätter und die Blühten schmecken echt wunderbar. Auch präferiere ich immer die dunkelsten Blätter, je dunkler, desto anziehender sind sie für mich). GCB meinte ja auch, dass man IMMER auch ausreichend Gemüse essen sollte, um ein Ungleichgewicht zu vermeiden. Meine ganze Rohkostzeit war bisher unterteilt in Phasen mit viel Fett (Avocado, Nüsse) plus viel, SEHR viel Gemüse, oft auch als Salat, Phasen mit viel tierischen Produkten und Phasen mit vielen Früchten, in denen ich immer am meisten gelitten habe. Aber die Früchte waren eben da und dann hat man es auch gegessen, himmlisch geschmeckts hats auch, wieso, siehe Link im übernächsten Absatz. 

Grundsätzlich kann ich wohl sagen, dass ich meine Zähne bisher (!!!) einigermassen gut erhalten habe, weil ich im rohen Kontext so gegessen habe, wie ich es damals bei Oma gelernt habe. Das hat auch meinem Bruder geholfen, der hat auch sehr gute Zähne. 

Ich hab in der Rohkost auch immer wie ich Lust hatte gegessen, merke aber, dass ich mit Früchten in eine Art "Sucht" rutsche. Grade heute ist wieder der zweite Tag ohne Früchte und ich hab richtige Entzugserscheinungen. Der Bauch krampft, vor allem der Darm, weil er sich zusammenzieht, da keine Stoffe mehr nachkommen, die ihn, wenn auch nur leicht, aufblähen, ich habe HEISSHUNGER auf irgendwas Süsses, könnte also sinnlos Bananen in mich reinstopfen und gleichzeit ekelt es mich. Ja, sorry, liebe zuckerabbauenden Darmbakterien, aber wir müssen uns erstmal wieder trennen... was die Darmbakterien damit zu tun haben? Nun, wie die Darmflora den Appetit bestimmt, kann man hier nachlesen: KLICK!

Und so vermute ich, dass bei vielen vielen Rohies diese Darmbakterien den Instinkt beeinflussen und es so zu einem überhöhten Fruchtkonsum mit Zuckerfrüchten kommt, welche dann u.a. Kalzium und B-Vitamine zur Verdauung brauchen. Oder man isst einfach nicht genug von diesen Quellen, weil man satt ist. Und das kuriose: die Früchte schmecken sogar himmlisch und sie sind auch super befriedigend, man fühlt sich toll danach! Alles ist doch bestens!! Wenn da nur nicht diese Zahnprobleme (welche oft auch noch vollkommen schmerzlos verrotten, dank "ausgewogener" Rohkost) und dieser blöde Mangel an B-Vitaminen, u.a. eben B12, wäre. Ich vermute, dass es bei den anderen B-Vitaminen ebenfalls zu Mängeln kommt. Die Smoothiebewegung hat das ja erkannt und hat dann immerhin die grünen Smoothies erfunden. 

Aber nochmal zur Darmflora: 

Zitat: "Offenbar sind wir die Sklaven unserer Darmflora und wissen es nicht einmal. Heisst das nun, wir sind den Millionen Winzlingen in unserem Darm hilflos ausgeliefert und können gar nicht mehr selbst bestimmen, was wir essen? Zum Glück nicht. 

Zeigen Sie Ihrer Darmflora, wer der Herr im Hause ist!

Da wir Menschen in den meisten Fällen nicht instinktgesteuert sind, sondern im Grossen und Ganzen auch rational denken können, müssen wir keine Schokolade [Anm.: oder als Nachfolger in der Rohkost die vielen Früchte] essen, wenn wir das nicht wirklich wollen. Allerdings gehört dazu auch ein gewisser Grad an Bewusstheit, nämlich sich darüber im Klaren sein, dass nicht allen Gelüsten nachgegeben werden muss, da sie nicht immer unserem ureigenen Wunsch entsprechen, sondern dem unserer Mitbewohner, der Darmflora."

Ich kann das nur bestätigen. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich viel öfters süsse Früchte essen. Und das trotz negativer Auswirkungen. Da liegt also wirklich eine gewisse Zuckersucht vor. 

Und genau das ist der springende Punkt. Es bedarf eben einer gewissen bewussten Anstrengung, um aus diesem Zuckerjieper raus zu kommen. Die Ursache ist eben die züchterische Behandlung. Die ganzen Früchte sind ja fast alle so verändert, dass sie nicht mehr richtig sperren. Aber wer ist denn so "stark" und futtert nur einheimische, wilde Früchte? Und nein: die Sachen, die im Orkos-Katalog als "wild" stehen sind es in den wenigsten Fällen. 

Ich hab ja immer gesagt: ohne Früchte macht die instinktive Ernährung erst richtig Spass. Weil plötzlich sperrt alles, man überlastet sich kaum noch und ist satt und befriedigt. Aber es braucht eben fast eine Woche, um aus der Zuckerspirale zu kommen. 

Noch etwas ist mir mal wieder aufgefallen: bezieht man seine Kalorien vornehmlich aus Fetten, Proteinen und Glukose, dann hat man grundsätzlich weniger Hunger zwischen den Malzeiten. Man ist einfach länger satt. Heute hab ich mittags gekeimten Hafer gegessen, dann einige Bissen Rohmilchbutter, welche extrem sperrte, indem sie einfach widerlich fett schmeckte, dann gabs noch einiges an grünem Blattgemüse und Wildkräutern. Abends Leber, Knochen, dann drei kleine Bissen Butter und wieder einiges an grünem Blattgemüse. 

Drei Liter Wasser schaffe ich nicht mehr, aber zwei schaffe ich schon noch täglich. Aber drei ist zuviel...

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