Zurueck nach Puerto Viejo

23.01.2014 10:41

Jetzt bin ich wieder zurueck in Puerto Viejo, bzw. in Hone Creek, wo ich ein Zimmer / kleine Wohnung gemietet habe. War fast wie nach Hause kommen und als ich die Tuere zu meiner kleinen Bude aufgemacht habe, roch ichs chon das Maleur. Schimmel. Oh weh, da musste ich tatsaechlich erstmal einen grossen Waschtag einlegen und per hand meine ganzen Klamotten waschen. Gluecklicherweise waren nur einige angeschimmelt, was ja in den Tropen recht leicht passieren kann, zumal wenn man sechs Wochen nicht da war. Jetzt bin ich also schon einige Tage wieder hier und bin zerstochen, zerkratzt, zerbissen und zerschunden von den ganzen Moskitos, Sandfloehen und was weiss ich nicht alles. Gestern hab ich auch zuviele Kokosnuesse getrunken und Abends hat dann alles gejuckt wie irre.

Meine deutsche Begleitung, mit der ich von Nicaragua gekommen bin, ist mir auch unterwegs abhanden gekommen. Aber das ist eine andere Geschichte, die damit anfing, dass wir gemeinsam von Liberia nach Playa del Coco gefahren sind. Der Nordweseten Costa Ricas ist ja eher trocken und savannenartig, hat aber auch sehr schoene Straende.

Playa del Coco

Wir sind von Liberia durch eine ausgedoerrte, savannenartige Landschaft nach Playa del Coco am Pazifik gefahren. Dort angekommen, war mein erster Gedanke: hier will ich sofort wieder weg. Tatsaechlich war der Ort sehr touristisch, mit vielen Bars, Restaurants und Hotels. Ok, alles recht schick aufgemacht, aber eben mit wenig Flair. Es gibt dort eine der derzeit weit verbreiteten Sportsbars, in denen man auf bis zu acht ueberdimensionalen Flatscreens Sportereignisse, vornehmlich aus den USA und der europaeischen Fussballliga schauen kann. Abends gabs dann Live-Musik, die wie immer nicht an der Technik der Bandmitglieder krankte, sondern am Gesang. Wer nicht singen kann, sollte nur Instrumentals spielen, andernfalls hoert sich das immer Mist an. Uebrigs, was ich noch vergass zu erwaehnen, in Nicaragua moegen es die Maenner, sich die Fussnaegel zu lackieren! Sonst sind sie ja alle grosse Matschos, aber da kennen sie nichts! lol Das nur nebenbei. Der Name Playa de Coco kommt von der Kokosnussfarbe des Strandes. Mir hats ganz gut gefallen. War dann sogar mal ne Runde joggen am Strand! Das war echt mal wieder gut! Abends haben wir in dem recht netten Hostel Schach gespielt und ich hab meine Erdnusse verzehrt, dich aus Nigaragua mitbrachte. Insgesamt waren wir uns aber einig, hier nur eine nacht zu verbringen, um dann weiter nach Playa Tamarindo zu fahren. Leider hatte ich ja im Hostel Oasis mein Ladegeraet vergessen und hab mir in Liberia ein neues gekauft, was dann auch wieder nicht funktionierte. Somit musste ich nochmal zurueck nach Liberia und das umtauschen. Meine deutsche Begleitung wollte aber nicht mit und ist schonmal alleine nach Playa Tamarindo, dem wohl groessten Touristenmoloch weit und breit. 

Eins war komisch: meine Begleitung bevorzugte grossteils schwarze Klamotten und ich hatte da irgendwann echt Impulse dagegen. Mir sind Menschen oft suspeckt, die viel schwarz tragen. Und tatsaechlich ist sie von einem Maleur ins naechste gestolpert. Mit ihr hatte ich das Gefuehl, aus dem Fluss zu sein. Und sowie wir uns getrennt hatten, um in verschiedenen Bussen unterwegs zu sein, kam ich wieder in den Fluss. Ploetzlich traf ich wie aus dem Nichts einen Kanadier tschechischer Abstammung, der mir half, den richtigen Bus zu nehmen und sogar mit ins Geschaeft kam, wo wir lange kaempfen mussten, damit ich ein neues Geraet bekam. Der kannte sich aus und kommentierte das ganze Schauspiel auf amuesante Art und Weise. Ich wollte nur ein neues Geraet, welches sie nicht da hatten, oder die Kohle zurueck, was sie nicht wollten. Die haben dann im Laden stundenlang telefoniert, im Internet geschaut, in Kisten gekramt, in Kartons ebenfalls, nur um dann wieder zu telefonieren, dann wieder im System geschaut und wieder telefoniert, ich musste auch noch mit wem telefonieren, musste laut werden oder sagen wir mal bestimmt...und der Kanadier hat alles erklaert, dass das nur Show ist und die nichts da haben. Ich musste ja dann schon lachen, nachdem der Verkaeufer wieder mit wem telefoniert hat, dann wieder im System geschaut hat und wieder in Kisten gekramt wurde... naja, schlussendlich haben sie dann in ihrer Filiale im Einkaufscentrum 1km ausserhalb der Stadt angerufen und da hatten sie was. Warum nicht gleich so? Da bin ich dann hin und alles hat geklappt. Ende gut, alles gut. Noch schnell ein Work-out eingelegt im Stadtpark, ein Kilo Merlin reingepfiffen und ab gings mit dem Bus nach Playa Tamarindo. \

Playa Tamarindo

Nach einer Busfahrt von knapp zwei Stunden durch eine sehr nette und fuer meine Begriffe schoene Landschaft kam ich schlussendlich in Tamarindo an. Raus aus dem Bus, drei Schritte gelaufen und ich stand vor dem Hostel Coral Reef. Kurz Lage gecheckt. Ok, passt. Mein Gefuehl sagte mir auch ganz deutlich: das isses. Tja, aber wo war meine deutsche begleiterin abgeblieben? Also erstmal los, sie suchen. Leider hatten sie in dem Hostel, wo sie war, keinen Platz mehr, und sie war nicht da. Also hab ich ihr eine Nachricht hinterlassen und bin zurueck zum Coral Reef Hostel. Der Besitzer war ein absolut freundlicher Typ, der Dorm sauber und es gab sogar warmes Wasser! Und das fuer 15 Dollar. Fand ich soweit voll ok. Hab dann gleich im Cowboystil geduscht, also gleich meine Waesche da gewaschen. Nach dem einchecken bin ich dann erstmal an den Strand und hab mich etwas umgeschaut und war baden und spazieren. Meine deutsche Begleitung, die jetzt keine Begleitung mehr war, war aber unauffindbar. Tamarindo ist im Grunde ein Suendenpfuhl, wo die Leute hingehen, um Party zu machen, als zu saufen, zu krakelen und zu voegeln. Aber jeder kann ja jeder machen wie er will...

In Dorm traf ich dann einen jungen Englaender, der da zum surfen war. Sehr netter Typ! Mit dem war ich dann abends unterwegs. Spaeter kamn dann nach der Australier, Cameron, den ich uebrigends vor einigen Tagen hier wiedertraf, hinzu. Wir sind dann in Sharkys Sportsbar und Grill, es war Karaokeabend. Und dann ging da der Baer los. Aber mal ehrlich: ich hab selten soviele Poser und Haubentaucher gesehen wie dort. Und je weiter der Abend fortschritt, desto "ausgelassener" wurde die Stimmung. Leider wurde dann auch nicht mehr gesungen, sondern jeder wollte der Lauteste sein und somit wurde es ein einziges Gegroehle. Und natuerlich hab ich noch mehr Leute getroffen, die ich schon in Nicaragua traf. Insgesamt war der Ort vor allem von Amis und Kanadiern eingenommen. Wie schon auch schon in Playa del Coco gesehen. Aber hier gab es mehr junges Volk, in Playa del Coco waren es eher Familien und aeltere Semester. 

Nett war, dass es in Playa Tamarindo einen Spielplatz gab, wo man super Sport treiben konnte. Klimmzuege in allen Varianten. Herrlich! Und einen sehr presiguenstigen Supermarkt. Super Compro, war echt nett... 

Na ja, als der Abend dann dem Ende zuging und ich zurueck ins Hostel bin, was eigentlich gleich nebenan lag, war der Dorm voll. Und alles ein paar riesen Brecher! Wasns das? Ausflug der Gewichtheber? Spaeter stellte sich heraus, dass es ein argentinisches Rugbyteam war. Die waren aber recht ruecksichtsvoll alles in allem, ausser einer mal, aber ok, die waren auch nur da, um Party zu machen und ich fand es irgendwie in dem Moment auch lustig, erinnerte mich an meine wilden Zeiten. Die Typen waren an sich aber insgesamt sehr umgaenglich und nett. Wollten eh nur saufen und party machen. 

Insgesamt war ich zwei Naechte in Tamarindo. Aber der eigentliche Grund war ja, dass es dort einen Nationalpark gibt, wo man Schildkroeten beobachten kann, die dort ihre Eier an den Strand legen. Ich hab dann einen guenstigen Anbieter gefunden, der "nur" 30 Dollar haben wollte und hab das gleich festgemacht. Januar ist da Hauptsaison. Der Ben ist dann auch spontan mitgekommen und meine Ex-Begleitung wollte auch kommen, die hatte ich tagsueber am Strand wiedergetroffen, nur um sie dann wieder zu verlieren..lol...schwarz wie sie war, hat sie es abends nicht gefunden und die letzte News ist, dass der Bankomat ihre Kreditkarte gefressen hat. Na ja... 

Abends gegen 7 gings dann los. Rein in einen Kleinbus, nach ein paar Kanadier ostdeutscher Abstammung (Plauen) eingeladen und ab gings durch die nacht zu den Schildkroetenstraenden. Unser Giude war auch sehr erfahren und hat uns einiges ueber die Schildkroeten erzaehlt. Wir sind dann in einer klaren Vollmondnacht am Strand rumgewandert, haben aber nichts gesehen. Also gings zum naechsten. Und tatsaechlich! Da gabs dann die ersten Spuren einer Schildkroete, die aber schon wieder ins Meer zurueckgekehrt war. Sah aus wie die Spuren eines Traktors. Wir mussten dann warten, und dann kam ne Riesenmeute junger Amis. Wir wurden dann in Gruppen zu einer eilig ins Meer zurueckkehrenden Schildkroete gefuehrt. Und die Leute waren wie die Dummen! Lampen an, Blitzlicht an, alles verboten, aber es musste eben ein Foto geschossen werden. Ich war ja eher amuesiert. Dann mussten wir wieder warten und ploetzlich hiess es: auf gehts! Etwas weiter vorne am Strand war grade eine Schildkroete am Eierlegen. Wir wurden in Gruppen rangefuehrt und konnten der Schildkroete beim Eierlegen zuschauen. Leider war es eher ein Massenereignis und das hat den Eindruck etwas getruebt. Aber, wie schon erwaehnt, hatten wir einen sehr erfahrenen Guide. Der hat dann einfach gewartet bis die grosse Gruppe abgezogen ist und ploetzlich waren wir nur noch zu sechst und dann war es wirklich ein recht intimes und erhebendes Erlebnis. Ploetzlich kamen dann von weiten die Biologen und unser Guide hatte es sehr eilig, uns wegzufuehren. Wahrscheinlich ist das der Deal. Bis 8 oder 9 duerft ihr die Schildkroeten besuchen, die restliche Nacht dann nicht mehr. Und unser Guide hat das einfach voll ausgenutzt. Danke! Hat uns ein unvergessliches Erlebnis beschert. 

Playa Samara

Der naechste planmaessige Stopp auf meiner Liste. Los gings frueh von Tamarindo nach Santa Cruz, Nicoya nach Playa Tamarindo...aber das ist eine andere Geschichte... :-)

und die erzaehle ich mal eben schnell... es ging wie gesagt von Nicoya mit dem Bus nach Samara, ein nettes, keines Dorf am Meer mit gemuetlichen Hotels, Restaurants, Zeltplaetzen und Bungalows. Das Meer genau vor der Tuer. Ich bin raus aus dem Bus und hab mir erstmal ein billiges Hotel gesucht. Im Grunde war es wieder so eine Absteige, wo ich Angst hatte, mir was wegzuholen. Bewacht wurde das Hotel "Playa Samara" von zwei Kampfhunden und einigen Ticos, die dort wohl staendig wohnen. 

Ich bin dann nach dem Einchecken mal den Ort ansehen gegangen und wollte Geld holen. Nach einer Runde durch den Ort und drei Fehlversuchen, Geld abzuheben, wurde mir klar: dieser Ort hat nichts fuer dich! Und so wars dann auch. In einem Hostel, was ich nur noch aus Interesse abcheckte, hat mich eine nette (und umwefend huebsche) Schweizerin, die dort hilft, das Hotel zu betreiben, mal die moeglichen Aktivitaeten erklaert: und entweder hatte ich alles schon gemacht, oder es war uninteressant und / oder zu teuer. Somit hab ich nur eine Nacht dort verbracht und bin wieder zurueck nach Nicoya, von wo ich wieder zurueck nach Puerto Viejo wollte. Playa Samara an sich war schon nett, aber auch sehr teuer. Jedenfalls im Vergleich zu Playa Tamarindo. Es war kleiner, gemuetlicher und anheimelnder, und somit gut geeignet fuer Menschen, die da mal ihre Ruhe haben und dennoch Abends was geboten bekommen wollen. Abends sass ich am Strand, hab die Abendstimmung genossen, ein paar Fotos gemacht und bin dann zeitig schlafen gegangen. Ich hatte das Gefuehl, alles hier wichtige gesehen zu haben. 

Tatsaechlich war das Interessanteste und Schoenste die Fahrt von Nicoya nach Samara, welche durch eine bergige und abwechslungsreiche Landschaft fuehrte, die mich, zumindest in Teilen, an Europa erinnerte. Ok, bis auf die Palmen natuerlich. Aber die Landschaft an sich ist wirklich sehr abwechslungsreich und nett anzuschauen. An der Bushaltestelle bei meiner Abfahrt hab ich dann noch einen netten Oesterreicher getroffen, der in einem technischen Buero arbeitet und ploetzlich war ich wieder voll drin im Job. Wir haben ja immer sehr viel mit Technikern (Strassen-, Verkehrs-, Wasserbau- usw usw Technikern) zusammengearbeitet. Wir haben uns dann noch sehr nett unterhalten und rausgefunden, dass wir einige Interessen gemeinsam haben. Vielleicht treffen wir uns nochmal zum Schnorcheln hier in Puerto Viejo! 

Nicoya

Ich bin dann zurueck nach Nicoya, hatte aber irgendwie keine Lust, gleich weiterzu reisen und hab mich dort, in dieser einfachen Provinzstadt ein Zimmer in der naechsten Absteige gesucht. Was fuer ein Abenteuer. Irgendwo im Nichts, wo keiner hin will, irgendein Hotelzimmer, das Zimmer klein und schmutzig, die Matrazen so weich, das ich einsank wie in einen Hefekuchen und voller Einheimischer, die abends mit mir fern geschaut haben, Kinder die lachen und einem alten Mann, der die Nachtschicht im Hotel hatte. 

Nicoya selber war heiss und trocken, aber erschien mir sehr geschaeftig zu sein. Ich hab drei Runden durch die Stadt gedreht, ein nettes Internetcafe gefunden und dort fuer wenig Geld meine Zeit verbracht um viele Fotos hochzuladen. Abends war ich dann im Supermarkt einkaufen, der Geldautomat hat auch wieder funktioniert und somit war es insgesamt ein netter Aufenthalt dort.

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