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25.02.2014 10:18

Wenn der Körper Verdauungskraft verliert...

Gestern hab ich ja mal versucht, den Zustand der Rohkostszene, so wie ich ihn sehe, kurz zu beleuchten. Es kam ja auch das Problem der mangelnden Verdauungskraft zur Sprache, die mit einer längeren falschen und zu "feinstofflichen" Rohkost unweigerlich passiert. Da kann ich selber aus erster Hand berichten. Ich hab hier in CR ca. 4 volle Monate ohne Salz gelebt. Genau genommen seit Mitte Oktober 2013 bis ca. Mitte Februar 2014. Und was passierte? Ich hab irgendwie die Fähigkeit verloren, Fleisch und insgesamt gröbere Nahrung adequat zu verdauen. Und das kam nicht von jetzt auf Gleich, sondern schleichend. Und noch was war interessant, man verliert dann auch irgendwann den Appetit auf diese nährenden und kräftigenden Produkte und präferiert dafür leichter verdauliche Produkte. Was natürlich, das MUSS einleuchten, schon mittelfristig zur Unausgeglichenheit und später einfach zu Mängeln führt. 

Ich hab mich dann hier mit einer befreundeten Rohköstlerin unterhalten, der es ähnlich ging. Also das sich ein Stück Fleisch im Bauch wie ein Stein anfühlt und man irgendwie das Bedürfnis hat, Salat oder was anderes nachzuschieben, um es aus dem Magen in den Darmtrack zu befördern. Das Ganze geht natürlich mit einem Gefühl des Unwohlseins einher. Da hat man einfach irgendwann keine Lust mehr, solche Produkte zu essen. Das Ergebniss ist oben schon erwähnt. Und anscheinend ist Magensäuremangel ein weit verbreitetes Problem. Ich hoffe, sie kann mir den Artikel mal verlinken. Als ich noch in Europa weilte, war das ein mir vollkommen unbekanntes Problem! Ich hab ja zum Teil ein ganzen Hühnchen mit samt allen essbaren Knochen gefuttert! Alles ohne geringste Probleme. Ich war eine Hyäne, ein Wolf und ein Tiger in einem! Hätte ich einen Nagel gegessen, ich hatte in in seine Fe2+Ionen aufgespalten und verdaut. Und nach 4 Monaten ohne Salz liegt mir Fleisch wie ein Stein im Magen. Ich war mutiert, zu einem Schatten meiner selbst, ein weichgewordenes Brötchen, auf Kranken- und Schonkost angewiesen, ohne Mumm und vor allem BISS. 

Das ging so weit, dass ich eines nachts aufwachte und feststellte: ich esse KEINEN Bissen mehr, ohne vorher Salz zu organisieren. Und Gott sei Dank hatte eine befreundete Rohkostlerin noch Meersalz aus Europa da...und ab da hab ich Salz geschleckt, Fleisch mit Salz gegessen, Gemüse etwas gesalzt und an die Avos Salz gemacht. Langsam wurde ich auch wieder eine Hyäne, ein Wolf und ein Tiger... alles geht gut durch und ich kann meinem Bedarf folgen! Und da kam ich doch ins Grübeln, weil ich Salz mono nur kleinste Mengen essen konnte und Meerwasser auch nicht viel ging. Es schmeckt ja auch etwas fischig. Also instinktive Rohkost wieder über Bord gekippt, man ist ja flexibel und Salz ans Essen getan. Und siehe da! Ich hab wieder Lust auf Hühnerknochen. Gestern lag alter am Bus, den hätte ich fast gegessen. Weil da ist ja auch viel Kalzium drinne, was man braucht für starke Knochen, schöne Zähne und vieles vieles mehr. 

Gottsei dank hat mir damals 2001 auch im Forum vom Müller-Burzler jemand auf die Salzproblematik aufmerksam gemacht. Ohne Salz werden Proteine einfach nicht mehr richtig aufgeschlossen und fangen im Darm an zu faulen. Grade Fleisch. Und da sag ich mal zum Henning: Danke!! Das hat mir viel Ärger erspart. Und wie war das: alle Naturvölker verwenden etwas Salz. 

Was mich aber irritierte: anscheinend reichte die Menge, die ich mono essen konnte, einfach nicht aus! Und Gott sei Dank war ich wieder schwach genug, meiner Intuition und meinem gesunden Menschenverstand zu folgen, auf die Theorie der instinktiven Rohkost zu sch***** und hab einfach mein Essen ausreichend gesalzt! lol Ist ja auch logisch oder? Und wie das geschmeckt hat!!! Und jetzt merke ich, dass der Bedarf wieder nachlässt und ich ich wieder mehr ohne Salz essen will. Problem pragmatisch gelöst, was will man mehr? lol Und wie viele kränkeln und theoretisieren da jahrelang (!!!) dran rum. Unglaublich. Nur weil sie irgendwelchen Theorien (kein Salz essen, nichts salzen) anhängen. Und das meine ich mit: normal werden und normal essen! Den gesunden Menschenverstand benutzen. 

Mir ist auch der Gedanke gekommen: wir sind als Spezies ja nun seit hunderten Generationen auf eine Mischkost gross geworden. Und vielleicht spielt das auch noch ne Rolle, wieso es mono nicht so klappte, mit der Wiederauffüllung der Reserven, oder besser: der Wiederherstellung einer vernünftigen Verdauungskraft. Auch sind Salzstellen und Salzlecken ja schon lange dafür bekannt, das diese von Tieren aufgesucht werden und zwar regelmässig und das selbst Gorillas gefährliche Aufstiege wagen, nur um an Salzstellen zu kommen. Auch haben sich die ersten Siedlungen der Menschen wohl um solche Salzlecken und Salzadern gebildet. Und es wurde damit danach reger Handel getrieben, weil andere Menschen ja auch Bedarf hatten. 

Ich hab ja gestern mal anhand des Beispieles der Abstufung der "Feinstofflichkeit" der Rohkost versucht zu zeigen, dass man schnell mal einen Mangel haben kann, wenn man zu lange auf einer zu "feinen" Stufe isst. Mir fällt grade keine andere Analogie ein, sorry, aber ich denke es reicht aus, um klar zu machen, dass es um folgendes geht: 

So feinstofflich wie möglich, so grobstofflich wie nötig zu essen. Wobei mir "fein- und grobstofflich wirklich nicht gefällt. Besser vllt: 

So leichtverdaulich wie möglich und so schwerverdaulich wie nötig zu essen. 

meine Stufe der Verdaulichkeit: 

Beerenobst, Melone, Äpfel, Ananas, Papaya, Durian, Jackfrucht, Fisch, Fleisch, Wildkräuter, Gemüse, Nüsse, Knochen

Die ist unvollständig, logisch, aber ich denke, die Idee dahinter ist verständlich. Nach rechts steigt die zur korrekten Verdauung notwendige Verdauungskraft, gleichzeitig aber auch die Nahrhaftigkeit im Sinne von Proteinen, Fetten, fettlöslichen Vitaminen und Mineralstoffen). Nach links wird immer weniger Verdauungskraft benötigt. Es sind aber auch weniger nahrhafte und kräftigende Produkte. Auf Dauer zehren diese zu sehr aus. (Gewichtsabnahme, bzw. keine weitere Zunahme, Dekalzifizierung der Zähne und der Knochen, genereller Verlust an Verdauungskraft, um wieder nährendere Produkte zu verdauen, vielleicht sogar abdriften ins Esoterische, also Wesensveränderung). Nicht vergessen: Wandmaker lag mit Nierenversagen aufgrund von Eiweissmangel im Hospital.   

Wenn man durch eine zu obstlastige Rohkost, oder zu "linksseitige" Rohkost die Fähigkeit verliert, schwerer verdauliche, aber nahrhafte und notwendige Produkte zu verdauen, hat man ein Problem! Und wenn man dieses Problem zu lange rauschiebt, wirds ein grosses Problem. Zögert man dann weiter, wirds ein ganz grosses Problem ... ich denke ihr wisst, was ich sagen will. Deswegen MUSS man einfach auf sich schauen und schauen, ob ich wo was nicht gut verdauen kann. Ok, genetische "Mängel" wie bei der Fruchtzuckermalabsorbtion kann ich nicht mehr beheben, sondern nur akzeptieren und danach handeln. Aber solche Sachen wie Magensäure kann ich beheben, wenn ich will. Andernseits nimmt man einfach nicht genug Proteine und somit Aminosäuren zu sich, und aus denen sind schlussendlich alle wichtigen Stoffe im Körper aufgebaut. U.A auch die Verdauungsenzyme...und wie bestätigte mir hier ein Rohi, der zum ersten Mal Fleisch roh gegessen hat: "Danach schmeckte alles, Obst und Gemüse, viel besser!!!" Und er freute sich. Willkommen im Club, Junge!!

Wie gesagt, schieb man die Probleme hinaus, werden es grosse Probleme. Dann kanns passieren, wie bei der alten dünnen Frau, die 20 Jahre streng vegane Rohkost machte, dass sie dann, plötzlich vernünftig werdend, versuchte, Eier zu essen. Ohne Effekt. Fisch dito.. tja, und da ist dann wohl folgendes passiert: in ihrem Verdauungstrakt wurde wohl schon die Produktion einiger Enzyme eingestellt. Cystein-Carboxypeptidasen? Out of order indefinetly...Und dann hat man echt die Arschkarte. Und das nur, weil man auf irgendwelche Theorien vertraut hat, statt auf sich selber zu achten und alte Weisheiten zu beachten. Ich frage mich, ist es das wert? Da folge ich lieber meinem Appetit und fertig. Scheiss auf Theorien! Als Kind hatte ich auch keine und war gut drauf. Und jetzt bin ich Rohköstler, orientiere mich an der instinktiven Rohkost und versuche dennoch flexibel zu bleiben und innerhalb der Rohkost Lösungen zu finden, wenn was schief läuft. Bisher hats immer gut geklappt...... weil ich es mir wert bin! ;-) 

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24.02.2014 08:45

Die Rohkostszene

Jetzt bin ich 8.000km von Europa und der dortigen Rohkostszene weg und dennoch gehen mir ab und an einige Gedanken durch den Kopf. Facebook und Foren sei Dank. Und natürlich spielt die Treffenvorbereitung auch eine Rolle. 

Rohkosttreffen...Eigentlich sollte man ja meinen, dass, wenn man auf ein Rohkosttreffen geht, man lauter gesunde, vernünftige Leute trifft, die man als Vorbild oder als Ansporn hernehmen könnte. Aber jeder, der mal auf einem Treffen war, wird schnell eines besseren belehrt. Wer kennt sie nicht, die "dünne ältere Frau", die ja schon 20 Jahre vegane Rohkost macht (tatsächlich ist mir dieser Typ Rohi schon in einigen Inkarnationen auf den verschiedensten Treffen begegnet). Oder der Anfänger, grade die ersten Gebutswehen überstanden, weiss schon, wie es geht und zögert nicht, mit Theorien und vor allem extremen Praktiken aufzuwarten, schliesslich will man ja den höchsten Reinheitsgrad erlangen, oder den jahrelangen Wankelmütigen, der zugibt, schon lange roh zu sein, aber nie mehr als 3 Wochen am Stück. Die Liste liesse sich endlos weiterspinnen. Am schlimmsten sind mir aber die NeoGurus, die die Ernährung als Weg zur Erleuchtung anpreisen, aber selber Lichtjahre weit davon entfernt sind. 

Im Grunde kann man es wohl auf einen Punkt zusammenfassen: die Rohkostszene ist im Grossen und Ganzen ein zerstrittener Haufen essgestörter Träumer und Theoretiker. Und das sieht auch jeder, der da mal einen klaren Blick drauf wirft. Und das bestätigt mir auch jeder "Externe", der mal hingeschaut hat. Wie gesagt, es gibt Ausnahmen. Gott sei dank. Und die sind grade die Interessanten. Denn was machen die anders?

Zum einen sind sie wohl fähig, aus Fehlern und Fehlentwicklungen zu lernen. Sich anzupassen und auch aus Fehlern anderer zu lernen. Das ist nämlich ein Punkt, der mich immer wieder sprachlos zurücklässt, dieser Mangel, adequat auf Probleme zu reagieren. In der Rohkostszene findet man ja mittlerweile eine ganze Liste an Mangelerscheinungen. B12, nur um mal das gängigste zu nehmen (und man mag es nicht glauben, sogar Kalorienmangel gibt es!!! Es geistern dort Menschen rum, wie besagte "alte dünne Frau", die so unterernährt aussehen, dass man meinen könnte, der Typus "Konzentrationslagerinsasse" ist grade in oder man will den Models in Mailand und Paris noch Konkurrenz machen). 

Aber reagiert man adequat auf diese Mängel? Und jetzt kommts: NEIN. Das ist doch irgendwo irre oder? Es wird einfach weiter gemacht. Aber natürlich hat man, drauf angesprochen, dafür eine passende Ausrede oder besser, THEORIE, wieso man es nicht ändert. Nach 15 Jahren Rohkostszene bin ich fassungsloser als je zuvor. 

Versteht mich nicht falsch: Es ist nichts Schlimmes, wenn mal schief läuft! Wir machen ein Ernährungsexperiment!! Aber es ist fatal, nicht auf (Fehl-) Entwicklungen zu reagieren!!!

Aber schauen wir mal weiter, was die "Ausnahmen" anders machen:

Sie sind pragmatisch. Aus meiner Sicht einer der wichtigsten Punkte. Da klappt was nicht? OK, ändern. Mal einen Salat essen, mal Salz dran machen ans Gemüse, mal einen Saft trinken, mal einen riesen Batzen Fleisch essen, mal alle fünfe grade sein lassen und ne Duriansause machen. Scheiss auf Instincto, wenns grade nicht passt, scheiss auf die Umwelt, wenn ich grade dringend was Tropisches brauche, scheiss auf den Tierschutz, wenn ich B12-Mangel oder einfach nur LUST drauf habe. Das sind doch eh alles nur abstrakte Theorien! 

Schaut euch im Spiegel an, nackt!! und dann seid mal ehrlich: war es DAS was ihr mit der Rohkost erreichen wolltet, als ihr davon das erste Mal gehört habt? Wenn nein, was lief denn schief? Wo hats denn gehakt? Wo seid ihr denn steckengeblieben? Und wieso um alles in der Welt ändert ihr denn nichts?

Vielleicht liegt es ja an dieser verrückten Verliebtheit zu irgendwelchen Theorien und Wahnvorstellungen (wie z.B. "vegan", meine liebste Wahnvorstellung). 

Und hier kann ich nur rufen und muss wirklich den Pollmer zitieren: ESST ENDLICH NORMAL! 

 

Ich kann für mich mit Fug und Recht sagen: ich hab das erreicht, was ich mir ausgemalt habe! Ich hab es irgendwie geschafft und das war auch mein Ziel, immer mein volles Potenzial zu leben. Volles Potenzial 30jähriger, volles Potenzial 35jähriger, und bald volles Potenzial 40jähriger. Klar wird man älter, aber es geht nicht darum, sondern immer sein volles Potenzial auszuschöpfen. Und das bringt mich zum nächsten Punkt: 

Sie treiben Sport. Die Ernährung ist Diener, nicht König. Es gibt einige Rohies, die sehen gut aus, und die treiben alle, ohne Ausnahme Sport oder arbeiten körperlich. Es gibt keinen Weg daran vorbei. Ohne kräftigende Bewegungen, also wirklich Bewegung, wo man mal an seine Grenzen kommt, bleibt die Rohkost ein stumpfes Schwert. Aber das predige ich auch schon jahrelang, hats was geändert? Nicht wirklich. Noch immer ist die Rohkostzene eher ein Ort, wo die Leute mit spindeldürren Ärmchen rumrennen, die wie trockene Äste im Wind zittern, wenn sie den dritten Liegestütz gemacht haben. Also lässt man es gleich sein. Ist ja anstrengend und wieso sich schaffen, wenn man mit Orkosdurian beliefert wird? 

Hierzu Jack LaLanne (1914 - 2011), frei übersetzt: 
Du musst dich um 640 Muskeln kümmern, die beste Möglichkeit ist Bewegung. Du kannst dich perfekt ernähren, aber ohne Bewegung hast du Probleme. Einige Gesundheitsfanatiker essen nur Rohkost, aber machen keinen Sport und sehen schrecklich aus. Andere Leute treiben wie wahnsinnig Sport und essen Müll. Sie sehen gut aus, denn Sport ist der König. Ernährung ist die Königin. Verbinde sie und du hast ein Königreich! 

Ein wichtiger, ja der WICHTIGSTE Punkt überhaupt erscheint mir: ein gesundes Selbstwertgefühl. Damit steht und fällt ALLES! Die Leute, die mit der Rohkost gut klarkommen, stehen zumeist mit beiden Beinen fest im Leben, sorgen selber für sich und ihre Lieben, haben Freunde auch in der "normalen" Welt, sind im Frieden mit ihren Familien und haben demzufolge Selbstwertgefühl, Selbstrespekt und Selbstachtung. Oft haben sie es sich erringen m{ussen, indem sie Heilungen wollten, iniitiert und durchgestanden haben. Ihr müsst es euch wert, sein, nein, ihr müsst ein Gefühl entwickeln, dass ihr unendlich wertvoll seid, und ihr es verdient habt, GESUND UND SCHÖN ZU SEIN, euer Potenzial auszuschöpfen. Es liegt kein Ruhm in der Selbstzerstörung und bei vielen vielen Rohköstlern hab ich oft den Eindruck, dass da kein instinktives Programm, sondern ein Selbstzerstörungsprogramm läuft. Die Rohkost ist da prima für geeignet, sich selber kaputt zu wirtschaften. Das kann man machen, aber es ist völlig sinnlos. 

Ich moechte mal zwei Punkte im besonderen beleuchten, die ich fuer sehr verhaengisvoll halte: dauerhafter Fruechtekonsum und Daueressen, also den ganzen Tag ueber. Früchte wurden ja als Kompott gezüchtet, als Beilagen und Ergänzung, nicht als Hauptspeisen. Und wenn man davon immer nascht und das auch noch oft am Tag, geht immer der Insulienspiegel hoch, was ja der Gegenspieler des natürlichen Wachstumshormons ist, welcher im Kindesalter für Wachstum und später für Muskelerhalt wichtig ist. Das Ergebniss ist dann oft ein Muskelabbau, da der Koerper permanent im katabolen, also abbauenden Zustand verweilt. Ich hab in den letzten 15 Jahren viele erschreckend duenne Rohies kennengelernt, die aber immer viel Obst futterten, kaum mal etwas griffiges assen und sich nie wieder von der Anfangsgewichtsabnahme erholten. Wie auch, wenn das WACHSTUMShormon permanent blockiert wird. Und das is nur EIN moeglicher Fehler, den man machen kann und der auch fleissig gemacht wird. Um diese Zusammenhaenge weiss man im Grund schon lange, aber es ist, als ob diese Leute in der Obstschiene haengen blieben. Viele dieser Typen sah ich jahrelang unveraendert duerr. Und Mangos- und Durianessend. An einen erinnere ich mich noch sehr. Wir gingen mit der ganzen Treffensgruppe in die Sauna und ich dachte, der haben sie aus Buchenwald entlassen. Danach gabs - Durian. 

Noch einen Punkt sehe ich sehr verhaengnisvoll, weil er oft nicht verstanden wird. Mit jeder Stufe der Reinheit oder besser "Leichtverdaulichkeit" *Fasten*Obstrohkost* *MischRohkost*Kuechenrohkost* usw. wird mehr Verdauungskraft benoetigt. Und oft findet man nach Zeiten, wo man auf einer leichteren KostStufe gegessen hat, die mir aber im Dauerversuch einen Mangel bescherte - was ja vollkommen logisch ist - Dauerfasten fuehrt schlussendlich zum Mangel an Leben, wenn man dieses Gedankenspiel auf die Spitze treibt - es schwierig, diese Maengel durchs Essen zu beheben. Zu schwer erscheint mir anfangs der Salat, das angetrocknete Fleisch, die Linsen, die Nuesse, was weiss ich... und so bleibt man dann auf dieser "leichten" Stufe, statt seine Verdauung wieder an die KRAEFTIGERE und kraeftigendere Nahrung zu gewoehnen. Nach langen Zeiten der "leichten" Kost (oft konzipiert als Krankenkost) faehrt der Koerper einfach einige Funktionen zurueck (z.B. Magensaeureproduktion), so dass es hier tatsaechlich eine Wiedergewoehnung an schwerer verdauliche Nahrung geben muss. Jeder, der schonmal ne Weile gefastet hat, weiss, dass man sich sogar an das Essen selber wieder gewoehnen muss. Von diesem Standpunkt aus koennte ich argumentieren, dass nur eben Fasten unsere wahre Ernaehrung ist, weil es ist ja so leicht... Hallo? Und das meine ich mit verrueckten Ideen und Theorien! In der Rohkostszene kann man sich kaum bewegen, ohne auf eine verrueckte Idee zu treten. Die wuseln und wimmeln einen zu hunderten um die Fuesse.

Das Bodenstaendige, die Volksweisheit, der gesunde Menschenverstand wird darueber aber vergessen. Es leuchtet doch vollkommen ein, das zuviele Fruechte nicht gut sind, das wusste schon meine Oma! "Iss nicht zuviele Aepfel, sonst schmeckt dir das Mittagessen nicht mehr!". Dass Daueressen Mist ist: "iss nicht den ganzen Tag, Mittag gibts nachher!" und das ich mich an kraeftigere Nahrung erst wieder gewoehnen muss: "Ja Junge, dass ist doch ganz klar, wenn du tagelang nur Aepfel isst, dass du dich erst wieder dran gewoehnen musst!". Dieses ganz Selbstverstaendliche wird leider in der Szene zum Teil vollkommen ignoriert. Diese aus generationenlange Erfahrung geborenen Weisheit. Die wussten einfach aus Erfahrung, dass, wenn ich zuviele suesse Fruechte esse, die kraeftigerenden Produkte nicht mehr gut schmeckten!! Das wusste mein Oma, aber nicht die Rohkostszene. Dafuer findet man die blumigsten Theorien. Ok, das muss man schon sagen: Fanatsie haben sie, die Rohies!!

Aber oben schrieb ich ja: esst endlich normal. Ja, und was ist normal? Na sicherlich nicht das, was uns die ganzen Gurus bisher serviert haben!! Die Ergebnisse sind ja im wahrsten Sinne des Wortes MAGER. Aber wo kann man denn hinschauen, um sich zu orientieren? Wie muss den gesunde Ernährung aussehen, die ganze Generationen gesund erhalten haben? Instincto? Nur eine Theorie, bisher vollkommen unbewiesen. Urkost? Unbewiesene Theorie, erste Ergebnisse zeigen, eher von zweifelhaften Wert. 811- auf Rohkost umgemünzte Kochkoststudie. Jetzt frisst man tonnenweise Bananen. Dauereinsatz eher fragwürdig. Vegan insgesamt? Gibts erst ein paar Jahre in der Ausprägung. B12 Mangel vorprogrammiert. Die meisten stört das aber nicht weiter und sie scheinen auch eher ein Selbstzerstörungsprogramm zu fahren. "Ich bin schuld, weil Generationen von Tieren leiden mussten, jetzt leide zur Abwechslung mal ich!" Und deswegen tatowiere ich mir das auch gleich quer über alle Körperteile, durchstehe diese gleich auch noch und zeige es somit jeden, wie sehr ich doch vegan bin. Also Leidend. Ohne End. Und um die Strafe abzurunden, lass ich mir den Arsch versohlen, lass mich an einer Kette rumführen und esse kein Tier mehr. Weil, das bin ich ja jetzt selber. Man kann Rollenspiele auch übertreiben, das nur nebenbei. Ihr lacht? 15 Jahre Rohkostszene, da trifft man einiges. 

Aber zurück zum Thema: aus meiner Sicht sollte man endlich die Angst vor der "gekauften" Wissenschaft ablegen und die Ergebnisse der Ernährungslehren zumindest mal nicht gleich von der Hand weisen. Aber die bisher einzige wirklich handfeste Richtlinie, was gesunde Ernährung sein sollte, findet sich bei Weston A. Price.  Das Buch hab ich auf dieser Homepage verlinkt. 

Und seine Ernährungsrichtlinien, bzw. die der gesunden Naturvölker, die er untersuchte, sind bisher die einzigen greifbaren Daten, die zeigen, wie man sich ernähren sollte, um generationenlang gesund zu bleiben. Ich kopiere die hier nochmal rein. Diese Richtlinien und Hinweise sollte man 

DRINGENST AUCH UND GERADE IM ROHEN KONTEXT BEACHTEN 

(ohne gleich wieder im Kochtopf zu versumpfen). 

Wer heute noch denkt, dass alleine instinktive Rohkost oder Urkost oder was auch immer für ein neumoderner Schwachfug, ausreicht, um gesund zu essen, der ist aber amtlich auf dem Holzweg!!! 

Wäre es anders, würden die Praktiker dieser Ernährungsweisen einfach besser aussehen und in besserer körperlich/geistiger Verfassung sein. Und ich bräuchte es hier nicht schreiben. 

Ach, und nochwas fällt mir ein: es ist einfach besser, ein Guppierohköstler zu sein, als ein "heikler Disskussfisch" (die Aquarianer unter euch wissen, was ich meine). 

Charakteristiken Traditioneller Ernaehrung

  1. Die Nahrung traditionell lebender, nicht-industrialisierter Menschen enthaelt keine raffinierten und unvollkommenen Nahrungsprodukte, wie weissen Zucker oder Maissirup; Weissmehl, Dosenkost, pasteurisierte, homogenisierte, entrahmte oder fettreduzierte Milch; raffinierte oder gehaertete Pflanzenoele, Eiweisspulver; kuenstliche Vitamine; oder giftige Zusatz- und Farbstoffe. 
  2. Alle traditionellen Kulturen konsumieren tierische Produkte in Form von Fisch und anderen Meeresfruechten; Land- und Wasservoegel und Saeugetiere; Eier; Milch- und Milchprodukte; Reptilien; und Insekten; das ganze Tier wird gegessen- Muskelfleisch, Organe, Knochen und Fett.
  3. Die Nahrung gesunder nicht-industrialisierter Menschen enthaelt mindestens viermal mehr Mineralien und wasserloesliche Vitamine und mindestens ZEHNmal mehr fettloesliche Vitamine aus Tierfetten (Vitamin A, Vitamin D, Aktivator X), verglichen zur normalen amerikanischen Ernaehrung.
  4. Alle traditionellen Kulturen kochten einen Teil der Lebensmittel, und alle assen einen Teil der Tierprodukte roh.
  5. Primitive und traditionelle Ernaehrungsweisen haben einen hohen Enzymgehalt aus Rohmilchprodukten; rohem Fleisch und Fisch; kaltgeschleudertem Honig; tropischen Fruechten; kaltgepressten Oelen; Wein und unpasteurisierten Bieren; und natuerlich haltbar gemachten , milchgesaeurten Gemuesen, Fruechten, Getraenken, Milchprodukten, Fleisch und Wuerzmitteln (Ketchup, Mayo,..)
  6. Samen, Getreide und Nuesse werden eingeweicht, gekeimt, fermentiert oder milchgesaeuert, um natuerlich vorkommende Antinaehrstoffe, wie Enzymhemmstoffe, Tannine und Phytinsaeure, zu neutralisieren.
  7. Der totale Fettanteil traditioneller Ernaehrungsweisen variiert zwischen 30% und 80% aller Kalorien, aber nur 4% der Kalorien kommen von mehrfach ungesaettigten Oelen, welche in Getreiden, Huelsenfruechten, Nuessen, Fisch, tierischen Fetten und Gemuesen natuerlich vorkommen. Das Gleichgewicht der Fettkalorien besteht in Form von gesaettigten und einfach ungesaettigten Fetten.
  8. Traditionelle Kost enthaelt gleiche Mengen der Omega-3 und Omega-6 Fettsaeuren.
  9. Alle traditionellen Ernaehrungsweisen enthalten etwas Salz.
  10. Alle traditionell lebenden Kulturen machen Gebrauch von Tierknochen, normalerweise in Form von gelatinreichen Fleischbruehen.
  11. Traditionell lebende Kulturen treffen Vorbereitungen, um die Gesundheit zukuenftiger Generationen zu gewaehrleisten, indem zukuenftige Eltern, schwangere Frauen und wachsende Kinder mit besonders naehrstoffreichen tierischen Produkten versorgt werden; Kinder im angemessenen Abstand geboren werden; und indem der Jugend die Prinzipien richtiger Ernaehrung gelehrt werden.
    

  Quelle: www.westonaprice.org/german/principles-of-healthy-diets-german#chara 

Zum Buch online: journeytoforever.org/farm_library/price/pricetoc.html

Um mit den Worten des verehrten Dieter Hildebrandt zu schliessen: verzeiht mir meine Leidenschaft, ich hätte euch die eure auch gerne verziehen! 

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22.02.2014 11:43

Durian

...bin erkältet... man sollte eben nicht mit nassen Klamotten nach dem Baden in einen Bus steigen, der alle Fenster offen hat und permanent im kalten Luftzug sitzen. Oder lags an den gekeimten Kokosnüssen. Aber bin nicht der Einzige... oh weh, Nase läuft, was wird da wohl entgiftet?! lol Aber was mir aufgefallen ist: die Einheimischen sind schon permanent verschleimt. Der Arbeiter im Haus meines Vermieters würgt und rotzt auch immer wie ein Wahnsinniger jeden früh. 

Ansonsten ist hier grade die Duriansaison angebrochen und fast alle futtern fleissig Durian. Ich hab aber keinen Bedarf irgendwie. 

Hab dafür eine andere Genussquelle entdeckt:  RUSH!

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18.02.2014 09:30

die gekeimte Kokosnuss

...mit diesem Lebensmittel hab ich mal wieder das ganze Spektrum der Instinktiven Ernährung ausgelotet. Los gings so: seit Jahren hab ich sporadisch mal gekeimte Kokosnüsse probiert. Die haben mir aber jedesmal überhaupt nicht geschmeckt. Ich konnte auch hier, wo eine Rohkostfreundin immer für die Gekeimten geschwärmt hat, keinen Gefallen dran finden. Ja, ich konnte es beim besten Willen nicht verstehen, wie man dieses Zeug gut finden konnte!!! Und so dachte ich: Das schmeckt eben nicht. Ich hab aber, da wir ja hier grade eine kleine lokale Rohkostgruppe bilden, doch ab und an etwas probiert. Als langjähriger Möhrenknabberer weiss man ja: immer wieder probieren, wenn man gegen was blockiert ist. Also gesagt getan: und erst war es auch weiterhin eklig, aber dann eines Tages, oh Wunder, verliess mich als erstes der geistige Widerstand gegen den Gedanken, gekeimte Kokosnüsse zu essen und da wusste ich: heute ist es soweit! Und dann bin ich los und hab die erste gekeimte Kokosnuss mit Genuss gegessen! Und dann noch eine, und noch eine!!! Das ging dann sogar soweit, dass ich die letzten Tage echt in gekeimten Kokosnüssen geschwelgt habe. Insgesamt ist die Kokosnuss wirklich eine geniale Pflanze. Man kann die Nüsse in fast allen Zuständen als Nahrungsquelle nutzen. Und wird dann noch gut genährt! Herrlich. 

Es gibt hier in Cahuita einen Platz, wo die Einheimischen alte Kokosnüsse aufgestapelt haben, welche nun keimen. Ein Schlaraffenland! Und da zeigt sich mal wieder: in der Rohkost gibt es kein wirkliches "Das mag ich nicht!" oder "Das will ich nicht!" oder auch "Das brauch ich nicht!". Das mögen temporäre Erscheinungen sein, aber im Leben ist nichts starr... sondern alles ändert sich dauernd. Und wenn man irgendwo eine Blockade hat, muss man eben immer wieder kleine und kleinste Bissen probieren, und wenns nicht schmeckt, eben ausspucken, aber es ist wirklich zu empfehlen, immer wieder diese Dinge zu probieren, gegen die man blockiert ist. Irgendwann bricht dann einfach dieser geistige Widerstand, wenn der Körper bereit ist (und man merkt mal, wie eng Körper und Geist) interagieren...

Nochmal (weil das ist wirklich sehr wichtig): wenn man gegen was blockiert ist, muss man immer wieder mal kleine Bissen probieren! 
 

Dieses Überwinden von Blockaden gilt ja vor allem für wildere Sachen und tierische Produkte. Klar, einige Veganer verstecken sich auch hinter diesen Blockaden und sind vielleicht ganz froh, dass ihnen grade Fleisch oder Fisch nicht schmeckt, und schlussfolgern dann, dass sie es nicht brauchen, weil es ja eklig ist oder was auch immer, aber damit machen sie sich ja nur was vor. Ich hab das mit den gekeimten Kokosnüssen ja nun sehr eindringlich erfahren, wie es im natürlichen Kontext funktioniert. Grade wenn man gegen etwas blockiert ist, sollte man es immer wieder probieren! Und was hat man denn zu verlieren? Im schlimmsten Fall schmeckts kurz mal etwas unangenehm, das spukt man dann aus und fertig ist es!!! Ich sehe da kein Problem.

Dazu braucht es aber wie immer Neugier und man muss es auch irgendwo wollen. Wie gesagt, die Blockaden sind ja oft ein warmes Nest. Das geht mir ja bei vielen Dingen auch so, ich spreche da auch aus Erfahrung. Aber das Leben will sich ja entwickeln und Wachstum und Heilung sind unsere ureigenste Natur und Blokaden sind genau entgegenstehend, und das Schönste: man wird mit Genuss belohnt. Wenn Blockaden verschwinden, wartet dahinter Genuss und Wohlbefinden, Abenteuer und neue Erfahrungen! Herrlich oder? Grade deswegen lohnt es sich, an diesen Blockaden zu arbeiten. Bei mir sind das z.B. Eier. Gegen die bin ich seit Anfang der Rohkost blockiert. Ich weiss aber irgendwo intuitiv, dass die wichtig sind. Also auch hier: immer wieder probieren. Kleinste Bissen. So das der Körper immer wieder damit "informiert" wird. 

Jeder hat da wohl seine eigenen Blockaden und weiss, was er NICHT mag. Und wie man die überwindet, kann man ja hier nachlesen! :-)

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15.02.2014 10:48

Die Tage vergehen...

So, endlich mal wieder Zeit, meinen Blog zu pflegen! Aufgrund der mangelnden Internetverfuegbarkeit ist es auch nicht ganz einfach, den Blog regelmaessig zu aktualisieren. Aber seis drum. Das Wichtigste zuerst: hier ist es immernoch Sommer. So richtig heisser, warmer, sonniger, nie endender Sommer. Immer um die 30 Grad, immer alles gruen, immer blaues Meer und immer alles voller Fruechte. Und da bringt mich gleich zum ersten Problem: meine Fruchtzuckermalabsorbtionsproblematik, da fuehlt man sich dann wie ein Wolf im Salatbeet. Gibt zwar einen Haufen zu futtern, aber so richtig passt es nicht. Bin deswegen seit gut einer Woche wieder komplett ohne Fruechte unterwegs. Und das tut richtig gut! 

Ansonsten sind wir hier eine kleine Rawfood-Community geworden. Wir unternehmen regelmaessig was miteinander wie Marktbesuche in Puerto Limon, wo es geniale Tomaten und  Biosachen gibt, wir gehen baden, und weil die Sonne so stark runterbrannte, hat uns Christian aus angeschwemmten Holzstaemmen und Palmwedeln ein Strandhaus gebaut, grosse Klasse, wir gehen Kokosnuesse ernten und Brotbaumfruechte, die reif echt genial sind und wohl auch mehr Glukose als Fructose enthalten. In Cahuita gibts einen Schwarzen, den Golo, der besorgt einfach alles an Fruechten was es so gibt zu sehr fairen Preisen. Cahuita ist eh fast perfekt. Es gibt viele Fruechte, auch einige Jackfruchtbaeume und man hat den Strand fast fuer sich alleine. Leider wurde vorgestern eine Touristin am Strand beklaut oder ausgeraubt. Wir haben die Typen noch wegrennen sehen, zwei junge Kerle, als wir Kokosnuesse geerntet haben. Diese allgegenwaertige Gefahr truebt die Sache etwas...

Jetzt ist auch noch der Jan angekommen, ein Rohi aus Bayern, mit dem wir die letzten Tage auch viel Spass hatten. Und darum gehts doch, oder? Spass haben, das Leben mal geniessen, sich nicht zuviel Stress machen. 

Letzte Woche war ich auch auf dem Markt in Puerto Limon und fand einfach nichts richtiges. Hab dann auch fast nichts gekauft und als wir noch in die Stadt sind, hatte ich ploetzlich den Impuls, mal einen Strassenstand anzuschauen. Und da gabs Brotbaumfruechte.. aber alle hart, die werden ja zumeist gekocht, aber dann hab ich eine reife irgendwo unten in einer Kiste entdeckt! Ich sags euch: Omas Kuchenteig plus Mocca!! Der Hammer. Aber die Scheissdinger fallen immer reif von den Baeumen und zerplatzen dann auf der Erde. Das hat mich so unrund gemacht, dass ich nachts aufgewacht bin und mir alle moeglichen und unmoeglichen Varianten vorgestellt habe, wie man die ernten kann. Das etwas so gutes ungenutzt vergammelt war einfach zuviel fuer mich. Das ging soweit, dass ich die Idee hatte, irgendwie Wassereimer und Wannen unter den Baum zu stellen, um die aufzufangen. Aber anscheinend reifen die auch so gut nach, so dass man welche hart ernten kann und sie dann nachreifen lassen kann. Aber es ist schon furchtbar, wenn man den Geruch der zerbarstenen Fruechte in der Nase hat, man selber kommt aber nicht ran, weil sie 15m hoch oben im Baum haengen. Aber auf das Universum ist immer gnaedig und hat mich wenigstens zu der einen absolut perfekten Frucht gefuehrt. Schon frueher fand ich die Dinger schon genial, leider gabs sie bei Orkos nur ganz selten und hier haengt grade alles voll. Tonnen! 

Die Proteinversorgung ist auch ok. Fleisch ist soweit ok und wir haben eine Moeglichkeit zusammengebastelt, auch welches zu trocknen, ohne ueber 40 Grad gehen zu muessen. Dann gibt es Fisch direkt vom Kutter fuer relativ wenig Geld und Avocados natuerlich auch. Mann, hoere grade "5 minutes alone" von Pantera. Was fuer Powermusik! Wenn wir schon grade bei den Proteinen sind! Den einen Tag hab ich einen riesen Batzen Fleisch gegessen, es war so himmlich, und anderntags, ich sags euch, ich hatte eine Energie, ich haette Baume rausreissen koennen. Schlussendlich hab ich dann Kokosnuesse runtergeschuettelt...immerhin. Aber Bewegung hab ich ich sowieso reichlich. Wie immer seit nun einigen Monaten trainiere ich fleissig Liegestuetze, Klimmziehen, Bauchheben und all die ganzen netten Calisthenics Uebungen, die, man so machen kann. Dazu laufen, laufen, laufen...kilometerweit. Nach Puerto Viejo, Cahuita, Limon, nach Hause... alles zu Fuss, was man nicht mit dem Bus machen kann.

Insgesamt geht es mir nun endlich wieder deutlich besser als vor meiner Reise. Wenn ich mal daran denke, wie fix und fertig ich vor einem Jahr war. Total ausgebrannt, da bin ich richtig dankbar,  wenn man merkt, wie die Energie nun wiederkommt. 

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05.02.2014 22:25

Mittwoch

Mittlerweile sind wir hier schon eine richtig kleine Community geworden. Was echt mal nett ist, vor allem, wenn man ansonsten immer der Einzelkämpfer ist. In Cahuita gibt es auch ne Menge zum selber ernten: Milchäpfel; Kokosnüsse; Jackfrucht; Akis und ein paar Mangos. Dazu halt auch allerlei Sachen von den Märkten und den fliegenden Händlern, die hier vollbeladen mit Obst rumfahren und ihr Zeug lautstark anpreisen. Ansonsten ist es wie immer warm, sonnig oder mal bewoelkt. Ich treibe weiterhin regelmässig Sport, hab mir aber die beiden Archillesehnen aufgrund des vielen laufens hier etwas überlastet. Was solls...

Was mir immer sehr gut gefällt: abends oder nachts; es zird ja hier schon früh dunkel, durch den Wald nach Hause zu gehen. Das macht echt Spass, im Dunkeln durch den Regenwald zu gehen, oder zumindest am Rand entlang. So, viel mehr gibts grade nicht zu berichten. Viel Miteinander grade, was wirklich mal sehr schön ist!

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30.01.2014 13:30

Guaven

Hier werden jetzt zunehmend immer mehr verschiedene Fruechte reif. Meine derzeitigen Highlights sind neben gelben Guaven, die ich wirklich liebe, seit ich die auf Teneriffa entdeckt habe, Milchapfel und Corossol. Ok, Corossol, oder auch Sauersack genannt, hat schon laenger Saison. Es gibt zwar auch ab und an Jackfrucht, aber da lasse ich meine Rohkostfreunde hier vor Ort einfach mal den Vortritt, da ich Jackfrucht zwar auch ab und an mag, aber nicht so immens drauf abfahre, und sie nicht so haeufig ist. Meine Nische sind hier die Kokosnuesse im Stadium zwischen jung und reif. Fuer mich sind sie dann perfekt. Ich muss aber aufpassen, denn wenn ich zuviele trinke, vor allem von den jungen, dann bekomme ich ein Gefuehl von Verstopfung. Im Grunde ist es aber einfach wieder nur, seinen Instinkten da zu folgen und eben aus dem Denkschema rauszukommen, dass man ja nichts verschwenden moechte. Hier gibt es auch eine Frucht, die grade reift, die nennt sich Aki, oder so... ist eher kaesig vom Geschmack. Hab die aber jetzt zweimal probiert und fand sie eher widerlich. Wie Kaese mit einem starken Beigeschmack von Holunder. So als ob man in einen Holunderstock beisst. Fuer mich absolut nicht essbar. Ein schweizer Freund mag die aber sehr! Ja, kein Wunder, wenn die nach Kaese schmeckt. lol Schauen wir mal, ob ich und die Aki noch Freunde werden. Dann gab es hier auch eine kurze Saison des Wasserapfels. Aber das Teil ist einfach nur suess und ansonsten nicht so prickelnd. Sternfruechte gibts auch, aber da hab ich anscheinend keinerlei Bedarf. 

Was hier auch sehr gut ist, ist das Rindfleisch, wo ich bisher noch keinerlei negativen Erfahrungen machen musste (Weizenflash oder aehnliches). Intensive Rinderzucht wie in Deutschland hab ich hier auch noh nicht gesehen. Die Tiere stehen anscheinend die meiste Zeit draussen und fressen Gruenzeugx. Das schmeckt man aber auch! Es ist auch recht preiswert, genau wie Schwertfisch, den wir letzte Woche in Puerto Limon entdeckt haben.  Ich liebe Schwertfisch. Leider ist er als Toppredator aber auch mit Schwermetallen belastet, die sich immer in der Spitze der Nahrungskette akkumulieren. Aber was solls, ab und an ein Stueck ist einfach zu goettlich! 

Leider ist Costa Rica aber insgesamt ein sehr teures Land, in manchen Aspekten gleich teuer wie Deutschland, bei manchen Sachen (Biogemuese) sogar teurer. Man muss echt wissen, wo man Sachen herbekommt, andernseits rinnt einem das Geld nur so durch die Finger... und da hat man noch nichts gesehen oder unternommen. 

Ansonsten ist es hier jeden Tag wie bei uns im schoensten Sommer ... ewiger - andauernder - endloser Sommer. Wie halten die das hier nur aus ohne echte Jahreszeiten? lol 

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27.01.2014 13:57

Warum wir graue Haare gekommen

Nach nun mittlerweile 15 Jahren in der Rohkostszene und unzaehligen Treffen, grosse und kleine, auf denen man immer wieder allerlei Theorien hoert, was nun die richtige Ernaehrung ist, wieso wir alt werden, warum wir diese oder jene Kombinationen bevorzugen, andere lassen sollten und wieso wir aelter werden, graue Haare bekommen und ne Glatze, meine ich nun, endlich die RICHTIGE Antwort zumindest fuer das letztgenannte Problem gefunden zu haben... ;-)

Wie kam es dazu: hier in Costa Rica ist ja grade eine Art Versammlung im Gange. Es sind einige, ja viele Rohkoestler hier. Manche leben hier permanent, ander sind grade auf Urlaub hier oder wollen sich hier niederlassen, bzw. sich eine zweite Heimat schaffen. Und so trifft man sich und wie immer gibt es viele zu bereden und es wird ueber allerlei Theorien disskutiert. Ein Rohi hat nun auch das Problem, dass offensichtlich die Hormone ihren Tribut wollen und die Haare etwas weniger werden. OK, beim Mann werden die nicht WIRKLICH weniger. Es verlagert sich nur ... nach unten...

Na jedenfalls wurde wieder etwas philosophiert, was ja auch mal Spass macht. Bei mir ist es ja so, dass ich nun seit ungefaehr 4 Jahren graue Haare im Bart habe und auch die Schlaefen einige graue Haare aufweisen. Liegt es wirklich an der Ernaehrung? An den Genen? Am Stress? Zuviel Fette? Zuviel Zucker (Fruechte)? Zuwenig Wildkraeuter? Alles unhaltbar, es gibt immer Gegenbeispiele... und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen...als ich im Bus sass, im Dunkeln abends ... wieso bin ich da nicht schon eher drauf gekommen??? Es war so einfach! So naheliegend!! So EINLEUCHTEND! 

Es liegt (und das ist doch vollkommen klar!!) am Mondlicht! Na freilich! Je aelter man wird, desto mehr Mondlicht bekommt man ab! Und ist es denn ein Zufall, dass das Haar dann mit der Zeit genau die Farbe des Mondes annimmt? Je aelter man wird, desto mehr Mondlicht bekommt man ab, schliesslich auch tagsueber, denn da scheint der Mond ja auch. Und je mehr Mondlicht man abbekommt, desto grauer werden die Haare. Und wieso werden zuerst die Haare um die Kinnspitze grau? Na ganz einfach! Weil, wenn man zum Mond hochschaut, dieso am meisten beschienen werden. Eine herrliche Theorie! Unwiderstechlich und unwiderlegbar. Manche kriegen keine grauen Haare? Kein Problem: die sind wahrscheinlich viel drinne oder tragen Huete oder Muetzen ein Leben lang. Wieso graue Haare zuerst an den Schlaefen: dito.. da scheint der Mond, der ja nie fast senkrecht am Himml steht, am staerksten drauf! Und was sagt uns dass, wenn wir am Strand aeltere Herren mit grauen Brusthaaren und grauen Haaren am Sack sehen? Na?? Muss ichs herschreiben? Na offensichlich rennen die gerne nachts bei Vollmond nackt durch die Gegend!! Die denken vielleicht, es ist ihr Geheimnis, und keiner wird das je erfahren, wenn sie mit nackigen Arsch durchs Unterholz rennen, aber sie haben die Rechnung ohne meinen scharfen Intellekt gemacht! Wie schon Skerlock Holmes sagte: wenn alle anderen Moeglichkeiten ausscheiden, muss, auch wenn es noch so unwahrscheinlich erscheint, die verbleibende Loesung die Richtige sein! Und haben wir denn nicht alle anderen Loesungen durchgekaut? Zuwenige Wildkraeuter, zuviele. Zuviel Obst, zuwenig. Zuviel Fleisch, zuwenig. Usw usw.. hat nicht jeder fuer seine Theorie zumindest ein schlagendes Beispiel gehabt ("Ich kenne einen...", "...hab von einem gelesen, der hat...") Alle falsch! 

Wer keine grauen Haare haben moechte, sollte dirketes Mondlicht vermeiden. Das Essen ist total egal! Mondlichtschutzcreme auftragen, mit zugezogenen Fensterlaeden schlafen usw usw... 

Und so hat eben jeder seine Theorie. Und natuerlich ist meine immer die Beste, auch wenn sie im Ende nur eines ist, eine Theorie, die einfach nie wissenschaftlich getestet wird. 

Aber vielleicht ist es am Ende doch alles viel einfacher: wir sind Menschen, werden aelter, veraendern uns, werden reifer und gelassener und kriegen graue Haare, egal was wir futtern und wo wir grade sind... und das Stress die Alterung beschleunigt, na , dazu brauch ich kein Hellseher sein, und das eine unausgewogene Ernaehrung zu Maengeln fuehrt dito.  
In diesem Sinne: Schluss mit theoretisieren! Praktizieren ist angesagt und das ist fuer die meisten schon schwierig genug! Praktiziert einfach jeden Tag weiter ein rohes Leben und dann schaut mal was passiert! Hoert auf euren Koerper, eure Gefuehle, eure innere Stimme, die leiten euch zum Richtigen. Und wenn ihr trotz allem in der Mitte eures Lebens graue Haare bekommt, tja, keine Panik! Kann man ja auch schoen finden, oder? :-)

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23.01.2014 10:41

Zurueck nach Puerto Viejo

Jetzt bin ich wieder zurueck in Puerto Viejo, bzw. in Hone Creek, wo ich ein Zimmer / kleine Wohnung gemietet habe. War fast wie nach Hause kommen und als ich die Tuere zu meiner kleinen Bude aufgemacht habe, roch ichs chon das Maleur. Schimmel. Oh weh, da musste ich tatsaechlich erstmal einen grossen Waschtag einlegen und per hand meine ganzen Klamotten waschen. Gluecklicherweise waren nur einige angeschimmelt, was ja in den Tropen recht leicht passieren kann, zumal wenn man sechs Wochen nicht da war. Jetzt bin ich also schon einige Tage wieder hier und bin zerstochen, zerkratzt, zerbissen und zerschunden von den ganzen Moskitos, Sandfloehen und was weiss ich nicht alles. Gestern hab ich auch zuviele Kokosnuesse getrunken und Abends hat dann alles gejuckt wie irre.

Meine deutsche Begleitung, mit der ich von Nicaragua gekommen bin, ist mir auch unterwegs abhanden gekommen. Aber das ist eine andere Geschichte, die damit anfing, dass wir gemeinsam von Liberia nach Playa del Coco gefahren sind. Der Nordweseten Costa Ricas ist ja eher trocken und savannenartig, hat aber auch sehr schoene Straende.

Playa del Coco

Wir sind von Liberia durch eine ausgedoerrte, savannenartige Landschaft nach Playa del Coco am Pazifik gefahren. Dort angekommen, war mein erster Gedanke: hier will ich sofort wieder weg. Tatsaechlich war der Ort sehr touristisch, mit vielen Bars, Restaurants und Hotels. Ok, alles recht schick aufgemacht, aber eben mit wenig Flair. Es gibt dort eine der derzeit weit verbreiteten Sportsbars, in denen man auf bis zu acht ueberdimensionalen Flatscreens Sportereignisse, vornehmlich aus den USA und der europaeischen Fussballliga schauen kann. Abends gabs dann Live-Musik, die wie immer nicht an der Technik der Bandmitglieder krankte, sondern am Gesang. Wer nicht singen kann, sollte nur Instrumentals spielen, andernfalls hoert sich das immer Mist an. Uebrigs, was ich noch vergass zu erwaehnen, in Nicaragua moegen es die Maenner, sich die Fussnaegel zu lackieren! Sonst sind sie ja alle grosse Matschos, aber da kennen sie nichts! lol Das nur nebenbei. Der Name Playa de Coco kommt von der Kokosnussfarbe des Strandes. Mir hats ganz gut gefallen. War dann sogar mal ne Runde joggen am Strand! Das war echt mal wieder gut! Abends haben wir in dem recht netten Hostel Schach gespielt und ich hab meine Erdnusse verzehrt, dich aus Nigaragua mitbrachte. Insgesamt waren wir uns aber einig, hier nur eine nacht zu verbringen, um dann weiter nach Playa Tamarindo zu fahren. Leider hatte ich ja im Hostel Oasis mein Ladegeraet vergessen und hab mir in Liberia ein neues gekauft, was dann auch wieder nicht funktionierte. Somit musste ich nochmal zurueck nach Liberia und das umtauschen. Meine deutsche Begleitung wollte aber nicht mit und ist schonmal alleine nach Playa Tamarindo, dem wohl groessten Touristenmoloch weit und breit. 

Eins war komisch: meine Begleitung bevorzugte grossteils schwarze Klamotten und ich hatte da irgendwann echt Impulse dagegen. Mir sind Menschen oft suspeckt, die viel schwarz tragen. Und tatsaechlich ist sie von einem Maleur ins naechste gestolpert. Mit ihr hatte ich das Gefuehl, aus dem Fluss zu sein. Und sowie wir uns getrennt hatten, um in verschiedenen Bussen unterwegs zu sein, kam ich wieder in den Fluss. Ploetzlich traf ich wie aus dem Nichts einen Kanadier tschechischer Abstammung, der mir half, den richtigen Bus zu nehmen und sogar mit ins Geschaeft kam, wo wir lange kaempfen mussten, damit ich ein neues Geraet bekam. Der kannte sich aus und kommentierte das ganze Schauspiel auf amuesante Art und Weise. Ich wollte nur ein neues Geraet, welches sie nicht da hatten, oder die Kohle zurueck, was sie nicht wollten. Die haben dann im Laden stundenlang telefoniert, im Internet geschaut, in Kisten gekramt, in Kartons ebenfalls, nur um dann wieder zu telefonieren, dann wieder im System geschaut und wieder telefoniert, ich musste auch noch mit wem telefonieren, musste laut werden oder sagen wir mal bestimmt...und der Kanadier hat alles erklaert, dass das nur Show ist und die nichts da haben. Ich musste ja dann schon lachen, nachdem der Verkaeufer wieder mit wem telefoniert hat, dann wieder im System geschaut hat und wieder in Kisten gekramt wurde... naja, schlussendlich haben sie dann in ihrer Filiale im Einkaufscentrum 1km ausserhalb der Stadt angerufen und da hatten sie was. Warum nicht gleich so? Da bin ich dann hin und alles hat geklappt. Ende gut, alles gut. Noch schnell ein Work-out eingelegt im Stadtpark, ein Kilo Merlin reingepfiffen und ab gings mit dem Bus nach Playa Tamarindo. \

Playa Tamarindo

Nach einer Busfahrt von knapp zwei Stunden durch eine sehr nette und fuer meine Begriffe schoene Landschaft kam ich schlussendlich in Tamarindo an. Raus aus dem Bus, drei Schritte gelaufen und ich stand vor dem Hostel Coral Reef. Kurz Lage gecheckt. Ok, passt. Mein Gefuehl sagte mir auch ganz deutlich: das isses. Tja, aber wo war meine deutsche begleiterin abgeblieben? Also erstmal los, sie suchen. Leider hatten sie in dem Hostel, wo sie war, keinen Platz mehr, und sie war nicht da. Also hab ich ihr eine Nachricht hinterlassen und bin zurueck zum Coral Reef Hostel. Der Besitzer war ein absolut freundlicher Typ, der Dorm sauber und es gab sogar warmes Wasser! Und das fuer 15 Dollar. Fand ich soweit voll ok. Hab dann gleich im Cowboystil geduscht, also gleich meine Waesche da gewaschen. Nach dem einchecken bin ich dann erstmal an den Strand und hab mich etwas umgeschaut und war baden und spazieren. Meine deutsche Begleitung, die jetzt keine Begleitung mehr war, war aber unauffindbar. Tamarindo ist im Grunde ein Suendenpfuhl, wo die Leute hingehen, um Party zu machen, als zu saufen, zu krakelen und zu voegeln. Aber jeder kann ja jeder machen wie er will...

In Dorm traf ich dann einen jungen Englaender, der da zum surfen war. Sehr netter Typ! Mit dem war ich dann abends unterwegs. Spaeter kamn dann nach der Australier, Cameron, den ich uebrigends vor einigen Tagen hier wiedertraf, hinzu. Wir sind dann in Sharkys Sportsbar und Grill, es war Karaokeabend. Und dann ging da der Baer los. Aber mal ehrlich: ich hab selten soviele Poser und Haubentaucher gesehen wie dort. Und je weiter der Abend fortschritt, desto "ausgelassener" wurde die Stimmung. Leider wurde dann auch nicht mehr gesungen, sondern jeder wollte der Lauteste sein und somit wurde es ein einziges Gegroehle. Und natuerlich hab ich noch mehr Leute getroffen, die ich schon in Nicaragua traf. Insgesamt war der Ort vor allem von Amis und Kanadiern eingenommen. Wie schon auch schon in Playa del Coco gesehen. Aber hier gab es mehr junges Volk, in Playa del Coco waren es eher Familien und aeltere Semester. 

Nett war, dass es in Playa Tamarindo einen Spielplatz gab, wo man super Sport treiben konnte. Klimmzuege in allen Varianten. Herrlich! Und einen sehr presiguenstigen Supermarkt. Super Compro, war echt nett... 

Na ja, als der Abend dann dem Ende zuging und ich zurueck ins Hostel bin, was eigentlich gleich nebenan lag, war der Dorm voll. Und alles ein paar riesen Brecher! Wasns das? Ausflug der Gewichtheber? Spaeter stellte sich heraus, dass es ein argentinisches Rugbyteam war. Die waren aber recht ruecksichtsvoll alles in allem, ausser einer mal, aber ok, die waren auch nur da, um Party zu machen und ich fand es irgendwie in dem Moment auch lustig, erinnerte mich an meine wilden Zeiten. Die Typen waren an sich aber insgesamt sehr umgaenglich und nett. Wollten eh nur saufen und party machen. 

Insgesamt war ich zwei Naechte in Tamarindo. Aber der eigentliche Grund war ja, dass es dort einen Nationalpark gibt, wo man Schildkroeten beobachten kann, die dort ihre Eier an den Strand legen. Ich hab dann einen guenstigen Anbieter gefunden, der "nur" 30 Dollar haben wollte und hab das gleich festgemacht. Januar ist da Hauptsaison. Der Ben ist dann auch spontan mitgekommen und meine Ex-Begleitung wollte auch kommen, die hatte ich tagsueber am Strand wiedergetroffen, nur um sie dann wieder zu verlieren..lol...schwarz wie sie war, hat sie es abends nicht gefunden und die letzte News ist, dass der Bankomat ihre Kreditkarte gefressen hat. Na ja... 

Abends gegen 7 gings dann los. Rein in einen Kleinbus, nach ein paar Kanadier ostdeutscher Abstammung (Plauen) eingeladen und ab gings durch die nacht zu den Schildkroetenstraenden. Unser Giude war auch sehr erfahren und hat uns einiges ueber die Schildkroeten erzaehlt. Wir sind dann in einer klaren Vollmondnacht am Strand rumgewandert, haben aber nichts gesehen. Also gings zum naechsten. Und tatsaechlich! Da gabs dann die ersten Spuren einer Schildkroete, die aber schon wieder ins Meer zurueckgekehrt war. Sah aus wie die Spuren eines Traktors. Wir mussten dann warten, und dann kam ne Riesenmeute junger Amis. Wir wurden dann in Gruppen zu einer eilig ins Meer zurueckkehrenden Schildkroete gefuehrt. Und die Leute waren wie die Dummen! Lampen an, Blitzlicht an, alles verboten, aber es musste eben ein Foto geschossen werden. Ich war ja eher amuesiert. Dann mussten wir wieder warten und ploetzlich hiess es: auf gehts! Etwas weiter vorne am Strand war grade eine Schildkroete am Eierlegen. Wir wurden in Gruppen rangefuehrt und konnten der Schildkroete beim Eierlegen zuschauen. Leider war es eher ein Massenereignis und das hat den Eindruck etwas getruebt. Aber, wie schon erwaehnt, hatten wir einen sehr erfahrenen Guide. Der hat dann einfach gewartet bis die grosse Gruppe abgezogen ist und ploetzlich waren wir nur noch zu sechst und dann war es wirklich ein recht intimes und erhebendes Erlebnis. Ploetzlich kamen dann von weiten die Biologen und unser Guide hatte es sehr eilig, uns wegzufuehren. Wahrscheinlich ist das der Deal. Bis 8 oder 9 duerft ihr die Schildkroeten besuchen, die restliche Nacht dann nicht mehr. Und unser Guide hat das einfach voll ausgenutzt. Danke! Hat uns ein unvergessliches Erlebnis beschert. 

Playa Samara

Der naechste planmaessige Stopp auf meiner Liste. Los gings frueh von Tamarindo nach Santa Cruz, Nicoya nach Playa Tamarindo...aber das ist eine andere Geschichte... :-)

und die erzaehle ich mal eben schnell... es ging wie gesagt von Nicoya mit dem Bus nach Samara, ein nettes, keines Dorf am Meer mit gemuetlichen Hotels, Restaurants, Zeltplaetzen und Bungalows. Das Meer genau vor der Tuer. Ich bin raus aus dem Bus und hab mir erstmal ein billiges Hotel gesucht. Im Grunde war es wieder so eine Absteige, wo ich Angst hatte, mir was wegzuholen. Bewacht wurde das Hotel "Playa Samara" von zwei Kampfhunden und einigen Ticos, die dort wohl staendig wohnen. 

Ich bin dann nach dem Einchecken mal den Ort ansehen gegangen und wollte Geld holen. Nach einer Runde durch den Ort und drei Fehlversuchen, Geld abzuheben, wurde mir klar: dieser Ort hat nichts fuer dich! Und so wars dann auch. In einem Hostel, was ich nur noch aus Interesse abcheckte, hat mich eine nette (und umwefend huebsche) Schweizerin, die dort hilft, das Hotel zu betreiben, mal die moeglichen Aktivitaeten erklaert: und entweder hatte ich alles schon gemacht, oder es war uninteressant und / oder zu teuer. Somit hab ich nur eine Nacht dort verbracht und bin wieder zurueck nach Nicoya, von wo ich wieder zurueck nach Puerto Viejo wollte. Playa Samara an sich war schon nett, aber auch sehr teuer. Jedenfalls im Vergleich zu Playa Tamarindo. Es war kleiner, gemuetlicher und anheimelnder, und somit gut geeignet fuer Menschen, die da mal ihre Ruhe haben und dennoch Abends was geboten bekommen wollen. Abends sass ich am Strand, hab die Abendstimmung genossen, ein paar Fotos gemacht und bin dann zeitig schlafen gegangen. Ich hatte das Gefuehl, alles hier wichtige gesehen zu haben. 

Tatsaechlich war das Interessanteste und Schoenste die Fahrt von Nicoya nach Samara, welche durch eine bergige und abwechslungsreiche Landschaft fuehrte, die mich, zumindest in Teilen, an Europa erinnerte. Ok, bis auf die Palmen natuerlich. Aber die Landschaft an sich ist wirklich sehr abwechslungsreich und nett anzuschauen. An der Bushaltestelle bei meiner Abfahrt hab ich dann noch einen netten Oesterreicher getroffen, der in einem technischen Buero arbeitet und ploetzlich war ich wieder voll drin im Job. Wir haben ja immer sehr viel mit Technikern (Strassen-, Verkehrs-, Wasserbau- usw usw Technikern) zusammengearbeitet. Wir haben uns dann noch sehr nett unterhalten und rausgefunden, dass wir einige Interessen gemeinsam haben. Vielleicht treffen wir uns nochmal zum Schnorcheln hier in Puerto Viejo! 

Nicoya

Ich bin dann zurueck nach Nicoya, hatte aber irgendwie keine Lust, gleich weiterzu reisen und hab mich dort, in dieser einfachen Provinzstadt ein Zimmer in der naechsten Absteige gesucht. Was fuer ein Abenteuer. Irgendwo im Nichts, wo keiner hin will, irgendein Hotelzimmer, das Zimmer klein und schmutzig, die Matrazen so weich, das ich einsank wie in einen Hefekuchen und voller Einheimischer, die abends mit mir fern geschaut haben, Kinder die lachen und einem alten Mann, der die Nachtschicht im Hotel hatte. 

Nicoya selber war heiss und trocken, aber erschien mir sehr geschaeftig zu sein. Ich hab drei Runden durch die Stadt gedreht, ein nettes Internetcafe gefunden und dort fuer wenig Geld meine Zeit verbracht um viele Fotos hochzuladen. Abends war ich dann im Supermarkt einkaufen, der Geldautomat hat auch wieder funktioniert und somit war es insgesamt ein netter Aufenthalt dort.

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12.01.2014 13:37

Las Isletas, Masaya - Vulkan, Leon und zurueck nach Liberia - Costa Rica

Las Isletas

Das ist eine Inselgruppe, die vor ungefaehr 20.000 Jahren entstanden ist und aus unzaehligen Inseln besteht. Man wird am Strand von Grananda von allerlei Leuten angesprochen, die Bootstouren anbieten. Einer war recht bodenstaendig und sympathisch und er bot uns eine vier Stunden Tour fuer einen sehr fairen Preis an. Meine deutsche Begeleiterin und ich waren recht angetan und haben uns somit entschieden, dass mal zu probieren. Vorab wollten wir aber noch zwei andere Deutsche, die schon seit Monaten in Nigaragua leben und eng mit dem Stamm verbunden sind, die das Hospedaje Central in Moyogalpa betreiben, fragen, ob sie mitkommen, weil der Preis fuer vier Leute ausgehandelt war. Kosten 25 Dollar pro Person. Die Jungs wollten aber hoechstens zwei Stunden und maximal 10 Dollar bezahlen. Na ja, wollte zwar gerne die ganze Tour um die Halbinsel machen, aber gut. Dann eben nur das Basisprogramm. Wir haben uns dann fuer den anderen Tag verabredet und sind nochmal los, um noch eine Tour zum Masaya - Vulkan zu buchen. Die Nachttour selbstverstaendlich, schliesslich wollten wir ja die Lava sehen!! Eric-Tours wollten 25 Dollar pro Person und so haben wir das auch fuer den anderen Tag festgemacht. Wow-- zwei Touren an einem Tag.

Wie gesagt haben wir uns frueh getroffen und sind runter zum Strand, wo wir auch schon den netten Bootskapitaen getroffen haben. Es gab dann noch eine kleine Diskussion um den Preis, mir wars eher unangenehme, aber gut, schlussendlich blieb es bei dem gleichen Stundensatz und los gings zu den Las Isletas. Die Tour war an sich nicht schlecht, aber eine Stunde haette auch gereicht. Die Inseln sind so mehr oder weniger huebsch anzusehen, wer allerdings unberuehrte Natur erwartet, wir herb enttaeuscht. Sicherlich gab es einigermassen unberuehrte Flecken, aber grundsaetzlich waren alle Inseln bebaut, hauptsaechlich mit eher protzigen Bauten, aber auch die fuer die Einheimischen so typischen aermlichen Haeuser waren zu finden. Der Bootsfuehrer hat uns dann noch auch "seine" Insel eingeladen, es gab Kokosnuesse zu trinken und dann dann sind wir wieder zurueck. Das Highlight dieser Tour ist die sogenannte Affeninsel, ein kleines Eiland, wo vier Affen ausgesetzt wurden, die dort seit vier Jahren leben. Aus meiner Sicht wurden die ausgesetzt (und dort gefuettert), um eine zusaetzliche Attraktion zu schaffen. Wie auch immer, wenn man es gesehen hat ist es ok, wenn nicht, auch. Unterwegs haben wir noch ein paar dicke grosse Fruechte geerntet, die aber noch unreif waren. Somit kann ich garnicht sagen, ob die nun essbar waren, oder nicht. Suess oder eher herzhaft. Anscheinend kannten die Einheimischen an Land die Fruechte auch nicht. Die Kokonussfrau, wo ich immer viele Kokosnuesse gekauft habe, kannte die jedenfalls nicht. Nach zwei Stunden waren wir dann wieder zurueck und der Eindruck war eher durchwachsen. Vier Stunden waeren dann auch viel zu viel gewesen.

Masaya - Vulkan

Die Tour zum Masaya-Vulkan ging um drei Uhr nachmittags los. Wir waren eine kleine Gruppe von ca. 8 Leuten plus Guide. Zuerst ging es. auch um eine Impuls fuer die lokale Wirtschaft zu setzen, auf den Kunsthandwerksmarkt nach Masaya, welcher in einem kleinen ehemaligen Fort untergebracht war. Na ja, ich wusste schon, wieso ich das nicht wollte, denn am Ende hab ich wieder acht Dollar ausgegeben, um mir einen Hut gegen die Sonne zu kaufen. Mir wurde aber gesagt, er stehe mir gut und somit wirds schon passen.

Nach einer dreiviertel Stunde gings dann endlich zum Nationalpark. Zum Vulkan fuehrt eine Strasse durch Lavafelder und Geroelllandschaften, ehe man oben ist und den rauchenden Schlot, einen der sieben Pforten zur Hoelle, so jedenfalls die Aussage unseres Guides, vor sich hat. Und was soll ich sagen? Ich war beeindruckt! Man steht am Rand eines der aktivsten Vulkane Mittelamerikas und schaut in die rauchenden und stinkenden Tiefen hinab. Dreht man sich um, so hat man einen beeindruckenden Blick ueber den Managua-See, Masaya und den Nicaragua-See. Und das alles genau waehrend des Sonnenunterganges. Wir sind dann noch einen kleinen Berg hoch, von dem man einen noch besseren Blick auf den Vulkan hat. Hier hab ich einige Bilder geschossen, die ich auch bei Facebook hochgeladen habe.

Anschliessend gings zur Hoehlenbesichtigung und Fledermausbeobachtung. Mittlerweile dunkel, war das ein Riesenspass, mit Taschenlampe und Helm ausgeruestet, die Hoehlen zu erkunden und die Fledermaeuse zu beobachten. Laut Guide gab es 14 Arten, darunter Insektenfresser, Fruchtfresser und auch Vampierfledermaeuse. Die Tiere fliegen sehr nah ueber einen hinweg, wenn sie in der ersten Nachtstunde ihre Hoehlen verlassen. Beeindruckend!

Und danach sollte es endlich soweit sein. Zurueck zum Krater und Lava beobachten. Direkt am Krater gab es einen kleinen gesicherten Bereich, von dem aus man in den Krater reinschauen konnte. Es rauchte, es stank, es war wie im Film...nur Lava gab es nicht zu sehen! Ploetzlich drehte der Wind und alle fingen an zu husten, der Guide hatte es ploetzlich SEHR eilig, uns ins Auto zu schaffen und bevor wir es merkten, brannten die Lungen und die Augen. Anscheinend war das garnicht mal so ungefaehrlich und der Fahrer hatte es auch sehr eilig, uns da wegzubringen. Alle drin? Tuer zu, Tuer zu!! Alles hustet, kraechst und spukt. Hat sich das Ganze also doch noch gelohnt! lol Das Maedel aus Thueringen, dass ich im Hostel kennengelernt hatte und ich hatten auf alle Faelle eine Menge Spass, man hat schliesslich den selben Sinn fuer Humor!

Alles in allem war es ein gelungener und ereignisreicher Abend mit tollen Eindruecken, toller Aussicht und tollen Bildern. Die 25 Dollar waren deshalb gut investiert.

Leon

Tagsdrauf bin ich mit einer Finnin, die auch alleine unterwegs war, frueh nach Leon, einem weiteren touristischen Hoehepunkt Nicaraguas, aufgebrochen. Zuerst mit dem Direktbus von Granada nach Managua, dann mit einer Art Grossraumtaxe bis nach Leon. Fahrzeit 3 Stunden. In Managua steigt man quasi am selben Ort (universitaet) um, so dass man hier Irrfahrten in dieser angeblich gefaehrlichen Stadt vermeidet. Im Grossraumtaxi hatte es sogar einen Fernseher und wir schauten "Lone Survivor" mit Mark Wahlberg. Ein kruder Amistuss. Ich muss eh sagen, dass mir viele Amis eher unsympathisch waren, oder besser, deren nasales Gequatsche. Wobei, die aelteren Amerikaner und Kanadier reden da ganz anders, aber das junge Volk hat eine fuer meine Ohren sehr unsympathische Art zu sprechen. Oberflaechlich und nasal. Im Gegensatz dazu der Akzent des Vietnamveterans aus Georgia, der war zwar sehr schwer zu verstehen, aber der sprach ein angenehmes Amerikanisch, auch der junge Typ aus San Fransisco hatte einen angenehmen Klang, aber vor allem viele junge Leute hoeren sich einfach grausam an. Aber gut, wer weiss, wie wir fuer die klingen.

Leon jedenfalls ist defeinitiv einen Besuch wert. Es hat hier viele Kirchen und eine grosse Kathedrale, die Stadt ist gross und bunt und man findet hier auch das typische nicaraguanische Chaos vor. Jeder versucht irgendwas irgendwie irgendwo zu verkaufen. Mir kam es etwas preiswerter vor als Granada. Insgesamt waren wir drei Stunden auf Sight-Seeing-Tour. Da hat man sowei alles gesehen und man kann wieder nach Hause. Sehr gut gefallen hat mir die Reklame an den Haeusern. Die ist zum Grossteil aufgemalt und man kann das echt als eine Art Kunst betrachten. Ich fotografiere ja gerne und die Stadt ist ein Paradies, weil es soviel Motive gibt. Ja, man verpasst einfach auch soviele gute Fotos. Nicaragua als Ganzes ist fuer Menschen, die es etwas urspruenglicher und chaotischer moegen und darueber hinaus gute Fotos machen wollen, echt eine Reise wert.

Was mir echt etwas zu schaffen machte, war der Markt in Granada. Der hat mich doch einiges an Ekelschauern verschafft. Dafuer gabs aber Sapotillen und Sapote Mamey, oder eine aehnlich schmeckende Sapote. Aber es ist dann doch grausam, wenn man ueber den Markt rennt, und unter den Ladentischen laeuft das stinkende Abwasser lang und die jaemmerlich anzusehenden Hunde streunern um die Auslagen. Wer sich aber davon nicht erschrecken laesst, fuer den bietet Nicaragua echtes Feeling und echte Atmosspaehre fuer wenig Geld.

Zurueck nach Costa Rica

Meine thueringische Freundin hatte aber die Schnauze voll von Nicaragua und ich hatte auch den Impuls, wieder nach Costa Rica zurueckzugehen. Gesagt getan, sind wir gestern frueh los. Erst mit dem Chicken-Bus nach Rivas. Warum der Chicken-Bus heisst - keine Ahnung! Der war aber brechend voll. "Voll" kennt man in Nicaragua aber eh nicht, alles wird irgendwie reingequetscht und man ist eine Sardine in der Dose. Von hinten pfeifft und schreiht der Busbegeleiter, die Sitze sind eng und es kann sein, dass man das Gepaeck irgendwo verstaut, notfalls auf dem Dach. Deswegen: immer so leicht wie moeglich reisen und alles Wichtige am Mann haben.

In Rivas steigt man um und weiter gehts zur Grenze. Hier wird man gleich von Leuten bedraengt, die sich als Guides anbieten, um den einen Kilometer bis nach Costa Rica zu meistern, was vollkommen sinnfrei ist, jeder Dumme findet den Weg selbst im Dunkeln, oder fuer einen Dollar die Zollerklaerungsformulare verkaufen, die es im Migrationsoffice umsonst gibt oder Geld zu wechseln. Letzteres haben wir auch getan und der Wechselkurs war sehr fair.

Puentas Blanchas

An der Grenze war es heiss und es waren gefuehlte 20.000 Leute unterwegs. Grenzen haben immer etwas nervoeses, hektisches, aufregendes an sich. So auch hier. Bei der Ausreise hat aber alles geklappt, man zahlt insgesamt drei Dollar "Ausreisegebuehr" und dann ist man im Niemandsland. Auf der costaricanischen Seite gab es dann noch einige Probleme fuer meine Begleiterin, weil sie kein Ausreiseticket hatte, sondern nur ein Flugticket von Panama nach Equador. Da wurde ihr schlichtweg die Einreise verwehrt und sie musste sich ein Busticket an einen der vielen Schalter der zahlreichen Busgesellschaften (Tica-Bus, Nica-Bus etc.) kaufen. Das hat sie berechtigterweise sehr geaergert. Ich hab nun ein 90 Tage Visum. Hier gab es keine probleme, weil ich mir beim ersten Aufenthalt schon ein Busticket raus aus CR gekauft habe. Wobei vollkommen unklar ist, ob ich das je benutze. Hier muss man einfach etwas Geld investieren, und es zur Not auch abschreiben. 

Die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Nicaragua und Costa Rica sieht man schon gleich hinter der Grenze, wenn man in den Bus nach Liberia steigt. Nicht ueberfuellt, geraumig, modern, aber dennoch preiswert. Ok, aber auch mit weniger Flair wie das Reisen in Nicaragua. 

Liberia

Wir haben es gestern nachmittag bis nach Liberia geschafft. Hier sind wir in einem netten kleinen Hotel untergekommen, was auch im Lonly Planet beworben wird. Das Zimmer gabs fuer 8 Dollar fuer jeden. Aber es war ohne Fenster, stickig, ja, einfach grausam. Ich hab geschwitzt wie ein Affe, es war hellhoerig und mitten in der Nacht haben sich die Nachbarn unterhalten. Nicht mal laut, aber aufgrund der Bauweise klang jedes Wort wie ein Glockenschlag. Die Nachtschicht hat aber dann fuer Ruhe gesorgt. Ich hab dann zwar lange geschlafen, aber war doch nicht wirklich erholt. Wir sind heute umgezogen in ein besser belueftetes Zimmer. 

Liberia - ja auch hier erkennt man deutlich die Unterschiede zu Nicaragua. Die Menschen wirken einfach weniger hektisch - geschaeftig und es ist einfach sehr viel moderner. Aber auch hier: ich hatte echt Muehe, lohnenswerte Motive zu finden, wo es Spass macht, mal ein Foto zu machen. Dafuer gibt es Supermaerkte, die zwar europaeische Preise haben, aber auch europaeische Standarts. Da isst man gleich mit mehr Genuss und (!!!) es gab SCHWERTFISCH!!!  Das war ja echt der Hammer und ich hab mir gestern abend und heute gleich was gekauft. Wenn man wie ich hier die meiste Zeit vegan lebt, dann sind die seltenen Momente mit tierischen Proteinen echt der Himmel auf Erden. Und anscheinend sind die Erdnuesse auch ok. Da hab ich mir ja einige Kilo aus Nicaragua mitgenommen. Wenn ich hier eine Ueberlastung gehabt haette, haette ich wahrscheinlich Ekel gegen den Fisch gehabt und / oder eine Entgiftungskrise gehabt. War aber alles ok.

Ein Problem gibt es hier allerdings in Liberia: Muecken! Ohne Moskitonetz ist an Schlaf nicht zu denken. Mich hat man heute innerhalb von 20 Minuten nach dem Aufstehen echt zerstochen! Sowas hab ich bisher nur zuhause nach langen feuchten Sommern erlebt. 

Und natuerlich hab ich wieder was im Hostel in Nicaragua vergessen. Das Ladegeraet und den Akku meiner Kamera. Es war aber moeglich, die verloren gegangenen Sachen hier schnell zu ersetzen. Kostenpunkt: 40 Euro. Dreck, verdammter! Mein Vater hat mir mal als Kind gesagt: Du kannst von Glueck reden, dass dein Kopf angewachsen ist, sonst wuerdest du den auch noch vergessen! Mir ist das seit Kindesbeinen schon so oft passiert, dass ich Dinge irgendwo hab liegenlassen. Na was solls. Eigentlich sind wir hier nach Liberia gekommen, um einen Nationalpark zu besuchen. Mein Gefuehl hat mir gesagt, ok, machen wir die Tour Sonntag und ziehen dann Montag weiter, aber meine Begleiterin hatte keine Lust. Ok, verschieben wir es auf Montag. Lonly Planet: der Nationalpark, in dem es heisse Quellen, Geysire und Wasserfaelle zu bestaunen gibt, hat Montag geschlossen! LOL - Es ist immer besser, auf seine Gefuehle zu hoeren! Aber hier kann man sich echt mal wieder in heiterer Gelassenheit ueben! :-)

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