Blog

05.04.2014 16:19

Papaya

Bin grade seit einigen Tagen voll auf Papaya. Ich kann gar nicht beschreiben, wie super die mir grade schmecken. Hatte auch grade Glueck mit der Reife. Dann hab ich gestern auf dem Markt in Puerto Limon geniale Sapote Mamey ergattert. Da gibt es die richtig Guten, die dann auch das volle Aroma entwickeln, und so eine hochgezuechtete Sorte, die eine duennere gruenlichere Schale hat und einfach nur suess schmeckt. Die kann man dann echt vergessen. Maracujas gehen auch grade gut. Durian stinkt mir aber weiterhin extrem. Hab auch mal Rambutan direkt vom Baum probiert. Die haben wir uns gesammelt. Danach war mir aber uebel und ich hab seitdem null Bedarf mehr. Corossol waere auch mal wieder gut, zumindest ein kleines Stueck, aber gab heute keinen reifen. Dafuer hab ich gestern Rollina direkt aus dem Garten meines Vermieters geerntet. Der ist nicht da und so schau ich immer mal, ob was reif ist und futtere es dann auf. Normalerweise nehm ich die Rollina dann fuer eine rohe Freundin mit, aber gestern war ich einfach zu egoistisch und hab beide reifen Fruechte aufgegessen. Waren echt ein Highlight! Und es haengen noch genug drauf. 

Verdauungstechnisch bisher keine Probleme. lol Muss man ja auch mal drueber reden. Ich will gerne mal probieren, wie es geht mit den Fruechten, wenn ich eben nur Fruechte esse, auch abends. In Nicaragua hab ich das ja mal machen muessen, weil es nur Fruechte gab. Zumindest ne Woche sollte es mal gehen. Schauen wir mal, ob ich mich dazu aufraffen kann, oder ob die Zeit noch nicht reif dafuer ist. Muss eh kommende Woche entweder nach Panama, wo es mich nun garnicht hinzieht, oder wieder nach Nicaragua, weil mein drei-Monats-Visum auslaeuft. Unglaublich. Wieder drei Monate rum. Die Zeit rennt. Unglaublich!

Ansonsten grade einen Englaender im Internetcafe getroffen, der Honig aus Mexiko verkauft. Mal sehen, den werd ich auch mal probieren. Sah erstmal richtig gut aus. So richtig dunkle Farbe. Schauen wir mal. Eine Chance hat er, das heisst, wenn ich den mal irgendwo hier sehe, wenn der das verkauft, war so der Typ Kiffer, wollte mir auch gleich Weed verticken. Ansonsten war es heute wieder ein schoener Tag am Strand. Was will man mehr? 

Und auch gestern abend hab ich mich einfach mal hingesetzt und zwei Stunden die Abendstimmung genossen. Man kann gar nicht sagen, wie schoen es hier ist. Man schaut von meiner Unterkunft direkt ueber den Dschungel auf die karibische See. Jeden Morgen werd ich von den Bruellaffen geweckt. Und wenn man sich dann einfach mal hinsetzt, sieht man Tucane, die im Baum Fruechte fressen, Webervoegel beim Nestbau, Gruene Aras, die im Schwarm Richtung Dschungel fliegen. Man hoert das Meer branden, obwohl es einen Kilometer weg ist, die leisen Geraeusche von Hone Creek, dass etwas tiefer gelegen ist und natuerlich all die summenden, zirrenden, singenden, quakenden, zirpenden Tiere des Regenwaldes. Unbeschreiblich! 

Und dennoch will ich wieder heim, in die haessliche Agrarsteppe Sachsen-Anhalts. Das versteh wer will.... aber auch hier: immer hab ich dieses Gefuehl, wenn ich wo bin und den Horizont sehe oder wenn ich das Meer sehe: was ist, wenn ich einfach mal auf ein Boot gehe oder loslaufe oder mit dem Auto immer in eine Richtung fahren wuerde. Wo komme ich da hin? In mir wohnt wahrhaftig der rastlose und ruhelose Tiger, der reisen will, Abenteuer erleben will und die Welt erobern moechte. 

—————

03.04.2014 17:36

heisser als gedacht

Ich muss mich verbessern: nicht jeden Tag 30 Grad, sondern oft 35 / 36 Grad sind es seit einiger Zeit. Hab es mal wieder grob unterschätzt. Dennoch ist es grade abends am Strand zauberhaft, wenn die Sonne alles in einen warmen roten Farbton taucht und man Meer und palmengesäumte Strände als Kulisse für sein Leben hat. 

Leider haben uns wieder zwei gute Freunde verlassen und sind zurück nach Europa, bzw. grade auf dem Weg zurück. Und auch für den Rest der nun kleinen Schar ist ein Ende abzusehen. Gut so! Es warten dann wieder neue Herausforderungen und neue Aufgaben, die angegangen werden wollen. 

Meine obstlose Zeit hab ich auch beendet, mir schmeckt grade Papaya so hervorragend, dass ich da mal weiter schauen werde, was geht. Grenadillen waren auch ganz super, aber Papaya ist echt grade ein echtes Highlight. Alles andere riecht weiterhin nicht so prickelnd. Abends mag ich weiterhin Salat, Avos, Tomaten. Ab und an Fleisch vom Rind und ansonsten gabs heute Meermandeln, eine Nuss, die man am Strand sammeln kann und viele junge oder gekeimte Kokonüsse. Kokosnüsse lieben übrigends alle. Menschen, Hunde, Katzen, Pferde, Ziegen, Hühner, Affen... alle. Egal, wem man Kokosnüsse hinwirft, er stürzt sich drauf. 

Die Kokosnüss ist echt etwas, was man in Europa vermisst. Ein nahrhaftes Lebensmittel, was man in allen erdenklichen Reifestadien verzehren kann. Einfach nur genial! Danke, liebes Universum, dafür!!

Ansonsten war heute Ebbe und es ist echt erstaunlich, was man dann im Riff alles entdecken kann. Es stimmt wirklich, es ist die Kinderstube des Meeres. Ein kleines eigenes komplexes Ökosystem. Und es gibt auch einige essbare Algen zu finden. Aber grade wenn man naturbegeistert ist, kann man im Riff unendlich viel beobachten. Krebse, viele kleine Fische, die in Ritzen und Spalten leben, Riffbarsche, Schwärme kleiner Fische und Vögel, die auf der Jagd nach der nächsten Malzeit sind.  

Wer Depeche Mode mag: www.youtube.com/watch?v=Z9RjVT5eM-E Echt genialer Song. Die sind echt wie Wildschwein oder eben Kokosnüsse. Immer wieder gut! lol

—————

31.03.2014 16:42

weiter gehts...

...mal wieder mit einem Blogeintrag von mir. Zuerst die schlechte Nachricht: irgendeine Arschgeige hat meine Kamera geklaut, deswegen gibts erstmal keine neuen Fotos zu sehen. Und ich hatte grade angefanegn, all die schönen Sachen hier zu fotografieren. Gekeimte Kokosnüsse, Papayas... Und die, die ich noch nicht hochgeladen habe, sind auch weg. Gibt zwar zwei drei Verdächtige, aber ich kann nichts beweisen. Somit kann ich meine Panasonic wohl abschreiben. Ausser es passiert noch ein Wunder.

Die gute Nachricht: alle infizierten Mückenstiche verheilen bei den Betreffenden, mich eingeschlossen, vorbildlich. Tja.. Fotos.. lol.. siehe oben. 

Aber kommen wir mal zu dem, was mich hier so auffällt, bzw. beschäftigt:

Weiss bleibt weiss.

Man kann noch soviel in der Sonne sein, nach ein paar Tagen ohne direkte Sonne wird man unweigerlich wieder weiss. Oder sagen wir mal heller. Man kann die Bräune dann regelrecht abwaschen. Drunter kommt zum Vorschein: mein nordisches Erbgut. Hell und blauäugig renne ich hier rum und selbst nach Monaten in der Tropensonne ist es wie verhext. Ich bleibe nicht braun, sondern bleiche immer wieder aus, wie ein zu heiss gewaschenes braunes T-Shirt. Und wenn man dann wieder mal in der Sonne ist, wird man wieder rot, und das, obwohl ich hier wirklich jeden Tag im Freien bin, stundenlang. Aber sowie der Reiz nachlässt, ist es für den Körper wieder das Signal, die Pigmentierung abzubauen. Sonnenbrand bekomme ich zwar keinen mehr, ausser ich setzte Hautpartien, die wirklich lange keine Sonne gesehen haben, der Tropensonne aus, aber wie gesagt, ich bleibe einfach nicht braun, sondern verliere die Bräune doch recht schnell wieder. Wie gesagt, da reichen dann drei Tage etwas bewölktes Wetter und schon fängt der Körper an, die Pigmente abzubauen. 

Witzig ist auch, dass ich auf der Herfahrt auf dem Schiff schon das Gefühl hatte, ja keinen Sonnenstrahl zu verpassen. Und auch die ersten Wochen hier hab ich jeden Sonnenstrahl ausgenutzt. Konnte ich das nicht, hatte ich das Gefühl, etwas zu verpassen. Anscheinend wollte mein Körper seine Vitamin D Reserven wieder auffüllen. Jetzt, nach ca. 4 Monaten, habe ich dieses Gefühl nicht mehr. Oft meide ich sogar die Sonne. Ich nehme mal an, dass meine Vitamin D Speicher wieder aufgefüllt wurden. 

Die Sonne ist derzeit wirklich auch sehr stark. Und scheint zu mittag genau senkrecht runter. Man wirft dann wirklich keinen Schatten. Bzw. steht auf einem Schatten. So ist das also! Das wollte ich schon immer mal erleben! Aber die Hitze geht mir so langsam auf den Zeiger. Wie sehr wünsche ich mir mal ein kühlendes Gewitter und anschliessend drei Tage weniger heisses Wetter, bevor die Temperaturen wieder ansteigen. Und natürlich ist der permanent hohe Gehalt an Luftfeuchtigkeit auch auf Dauer etwas nervig. Aber klar, besser als 5 Grad und nasskalt. lol Dann lieber 33 Grad und nass-warm.

Die Frauen

Man kann ja sagen, was man will, aber die Mädels hier sind echt hübsch. Und was mir sehr gefällt ist, dass sie sich auch so kleiden und geben, das ihre Weiblichkeit unterstrichen wird. Mit schönen Frisuren, Kleidern, einem weiblichen Gang und was so alles dazu gehört. Im direkten Kontrast in Puerto Viejo dann die Mädels aus den nordischen Ländern, zumeist Menschen aus der Kategorie "Alternativ", "Aussteiger" oder "Ausgebrannt". Und dann kann man sich das ganze Elend live anschauen, tätowiert von oben bis unten mit zottligen Haaren, gepierct und Benehmen wie ein Bierkutscher. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, es sind alles Kerle. Na seis drum... mir gefällt es nicht besonders. Der einzige Anmachspruch, der mir da einfällt ist: "Hola! Wie siehts aus? Runde Armdrücken, oder was?" lol

Die Nachbarnschaften

Ein sehr spannendes Thema. Es geistern ja oft so Ideen rum, Gemeinschaften zu begründen. Hier konnten wir ja jetzt mal monatelang ausprobieren, wie sowas gehen könnte. Zum Grossteil haben wir hier so gelebt, dass jeder sein eigenes Reich hatte, und wir uns dann jeden Tag verabredet haben und was unternommen haben. Das hat mir persönlich sehr gefallen. Einige haben sich aber sogar getraut, sowas unter einem Dach zu versuchen. Mit dem Ergebniss, dass meine französische Freundin meinte, dass sie auf keinen Fall eine Gemeinschaft unter einem Dach will, sondern sich eher so eine dörfliche Struktur vorstellen könnte, wo halt jeder sein Reich hat, man aber dennoch nah genug zusammen wohnt, um was zu unternehmen. Und auch ich habe gemerkt, dass ich nie und nimmer eine Gemeinschaft beitreten würde, wo alle unter einem Dach hausen. Dazu sind die Menschen einfach zu verschieden. Und man generiert einfach unnötig Probleme, wo man dann wieder irgendwelche Programme braucht, um sie zu lösen. Manchmal trifft man einfach Menschen, die einen einfach auf den Sack gehen, wenn sie nur den Mund aufmachen. Man merkt einfach, dass es nicht passt. Und wenn du dann so jemanden mit unter dem Dach hast, oh weh oh weh.... Und diese Probleme kann man einfach umgehen, indem man Freiräume schafft, wo jeder sich auch mal in sein Reich zurückziehen kann. 

Das Essen

Hab jetzt nach zwei Monaten obstlose Zeit mal wieder Lust auf Grenadillen bekommen. Sie rochen plötzlich überraschend gut. Monatelang roch mir Obst ja wirklich widerlich und eigentlich wie etwas, was giftig ist. Ich hab aber beobachtet, dass in den letzten Tagen das Obst plötzlich weitaus weniger widerlich roch, sondern "nur" uninteressant und heute rochen mir die Grenadillen und eine Papaya so richtig gut. Also mal welche gekauft und dann schauen wir mal. 

—————

24.03.2014 12:29

you cannot blame them

So, bevor ich zum eigentlichen Thema komme: die Stelle, wo ich vermute, dass es auch eine Bakterieninfektion ist und nicht nur ein aufgekrazter Mueckenstich, ist nicht grösser geworden. Hab fleissig eine Creme drauf getan und nun mal schauen, was wird. Und der vier Millimeter grosse Seeigelstachel ist nun auch endlich raus, den hatte ich über eine Woche in der Haxe. Heute war er nun endlich fällig. Aber das sind ja alles eher Lapalien.  

Aber was mir in unserer kleinen Gemeinschaft nun schon wiederholt aufgefallen ist, und was ich auch schon viele viele Male in anderen Gruppen, wie auch immer diese aussahen, kennengelernt habe, dass es eine Art kapitalistische Krankheit gibt, die ich vor allem bei Menschen kennengelernt habe, die in diesem System aufgewachsen sind. Anhand eines Beispiels moechte ich mal verdeutlichen, was ich meine:

Im Studium waren wir eine sehr durchmischte Truppe, sowohl von der Herkunft als auch vom Geschlecht und auch vom Alter her. Ein anderer Mitstudent und ich waren die Ältesten und noch in der DDR gross geworden. Der Rest zum Grossteil dann im kapiatlistischen System des Westens. Und eines Tages im ersten Semester gab es ein Skript, was man natuerlich im Studium gut gebrauchen kann, weil man dann nicht mehr alles mitschreiben muss. Eine Mitstudentin hat das in der Kopierwerkstatt entdeckt und für sich kopiert. E****, mein guter Freund, hat das gesehen und sie dann gleich angeraunzt: "Wieso hast du es nicht gleich für alle kopiert?". Sie hat den Vorwurgar nicht verstanden. Aus ihrer Sicht hat sie nur das gemacht, was jeder im Kapitalismus macht: Auf sich geschaut und einen Vorteil erlangt. Aus E**** Sicht hat sie sich aber einfach unkollegial und egoistisch verhalten. 

Hier sind tatsächlich zwei unterschiedliche Einstellungen aufeinander getroffen: Im Kapitalismus aufgewachsene Menschen haben diese Art der Gemeinschaft, des Fuer-einander-Mitdenkens und -sorgens offensichtlich einfach so nicht kennengelernt. Wir, die wir noch DDR-Kinder waren, schon. Und wir haben es dann geschafft, dass ab diesem Zeitpunkt immer jeder, der etwas Wichtiges entdeckte, es gleich für alle kopiert hat. Oder wichtige Infos weiter gegeben hat, oder einfach mal für andere mitgedacht hat. Wer das nicht machte, hatte in der Studienklasse einen schlechten Ruf. In Parallelklassen in anderen Studiengängen war da zum Teil abgrundtiefer Egoismus anzutreffen, aber da ich und E**** die Ältesten waren, und wir einen anderen Background hatten, sah es gleich anders aus. Da mussten einige Studenten, die das anders gewohnt waren, erst umdenken. Aber sie lernten dann, dass sie Vorteile haben, wenn sie für andere mitdenken und andere für sie mitdenken. Es gab weniger Stress, mehr Freizeit, mehr Gemeinschaft.. mehr Lernerfolg. Am Ende waren wir eine gute Truppe, die auch, oder gerade deswegen, durch das Teilen zusammen wuchs. Das alles kam, weil die beiden Ältesten sich dafür eingesetzt hatten. 

Aber woher hab ich das? Oder E****? Na ja, ich hab zuhause oft gehört: "Nimm das gleich mit für X mit", "denk dran, dass Y das auch braucht", "ich hab dir das gleich mal mitgebracht, du hast doch gesagt, das kannst du auch gebrauchen", "da muss man doch einfach mal mitdenken!", "...weil Du mit den Gedanken nicht bei der Sache bist" (ich war wirklich als Kind sehr verträumt) usw usw... und das hat sich auf der Arbeit / Lehre / Fussballplatz dann später fortgesetzt: "Wieso hast du das nicht gleich hingestellt, der brauch das doch morgen!", "Pass auf deine Kollegen auf, wenn Du mit dem Kran hantierst", "spiel ab und fummel nicht so lange!". Und so ist man dann mit sowas gross geworden. Und wenn denn wer anders handelt, ist man echt erstmal angepisst, aber die haben das einfach anders gelernt. Ich hab das hier auch an einem anderen Beispiel gesehen: auf einer Wanderung war ich vorneweg und bin einen anderen Weg gegangen, als es der der Orginal Wanderweg war. Als ich mich umdrehe, waren meine Mitwanderer weg. Sie sind einen anderen Weg gegangen und ich stand alleine in der Gegend rum. Und sowas wäre mir mit meinen alten DDR Kumpels NIE passiert. Da hätte es einen Pfiff gegeben, einen Hinweis, einen Ruf. Aber für meine Mitwanderer hier war es ganz normal, nur erstmal an sich zu denken und kein Augenmerk für die Mitwanderer zu haben. Hauptsache, in meinem Garten regnets... lol

Auch kenne ich hier Leute, die haben auf den Märkten so gerafft, dass man meinen könnte, ab morgen gibts nichts mehr. Auf einem Rohkosttreffen hatten wir mal einen Avokadoengpass. Und dann kam der Jürgen Hauck mit einer Ladung angefahren. Gleich haben sich ein paar Leute draufgestürzt und wollten gleich alles einheimsen. Ich bin dann relativ massiv dazwischen gegangen und hab die Avokados erstmal "gesichert". Dann hab ich die unter den Leuten verteilt. Andersrum hätte es nur Misstöne gegeben. Dann hätten wieder zwei Leute, die zufällig als erstes am Wagen waren, alles gekauft und der Rest hätte dumm mit tropfenden Zähnen dagestanden. Klar, im Kapitalismus wäre das dann eine Verdienstmöglichkeit. Angebot und Nachfrage. Also erstmal alle sichern und dann teurer weiterverkaufen. Auf solch einem Verhalten kann man aber keine Gemeinschaft aufbauen, keine liebevolle Zusammenkunft organisieren und auch keine Freundschaften erhalten. Mit teilen und mitdenken, mit aufeinander-achtgeben aber schon. Die Völker des Nordens teilen nicht unmsonst den Wal oder das Rentier gerecht auf. Und von den Vitamin C reichen Stücken bekommt jeder seinen Anteil. Man passt auf sich auf und teilt. Vom kapitalistischen Standpunkt her ist das aber keine Geschäftsgrundlage. 

Ich glaube wirklich, dass diese unterschiedlichen Verhaltensweisen mit dem Wirtschaftssystem zusammenhaengt, in dem man aufwaechst. Der Kapitalismus ist eben ein System, das den Egoismus befeuert, statt die kooperative Zusammenarbeit. Und schlussendlich sind wir dann alle vereinsamt irgendwo alleine, weil wir gar nicht mehr zusammen sein können, weil wir die grundlegenden Fähigkeiten dazu nicht mehr gelernt haben. Kapitalismus bedeutet ja, einen Vorteil gegenueber einem anderen haben, um im Ringen um den Zugang zu einer Ressource nicht zu verlieren. Einen Vorteil haben und daraus ein Geschäft machen. 

Wir sind ja früher da ganz anders erzogen worden. Mitdenken, für einander da sein, zusammen lernen, Kollektiv. Schon auch Leistung, aber nicht zum Preis, dass wir uns separieren und nicht mehr miteinander auskommen. Auch war das Thema Geld in Gesprächen früher nie so präsent, wie ich es dann nach der Wende in westlichen Kneipen und Lokalen erleben durfte. Bis heute ist es das vorherrschende Thema. Nicht Liebe, Gemeinschaft, Mitgefühl, nein, Kohle. Es war befremdlich, aber der Osten hat schon lange aufgeholt!! lol

Frueher haben wir auf dem Weg zur Disko und vor allem während und nach der Disko auf uns aufgepasst. Niemand, noch so besoffen, ging verloren, niemand wurde zurückgelassen. War wer weg, wurde er gesucht und auch gefunden und nach Hause gebracht. Das war Usus, da gab es kein Nachdenken drüber. Sondern das war normales Handeln. Jetzt, wenn ich da zurueckdenke, muss ich sagen, dass wir da vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet, weiter waren als heute. Klar, heute haben wir all diese ganzen Konsumgüter und können Durian aus Thailand essen. Aber wärmt der wirklich genauso im Winter wie das Gefühl, dass man hat, wenn jemand an mich denkt und ich merke, dass da wer ist, der meine Bedürfnisse wahr nimmt? Vielleicht ist der Winter erst so kalt geworden, weil wir das warme Gefühl der Gemeinschaft verloren haben. 

Es gab hier noch einige andere Erlebnisse, die mich staunend, fassungslos und erschreckt zurück gelassen haben, wo ich echt dachte: "Da denke ich doch gleich mal mit! Dann passiert sowas erst gar nicht!" - aber man kann niemanden etwas verübeln, wenn er es nicht gelernt hat

—————

23.03.2014 23:59

An- und Unan-nehmlichkeiten

... mir tun die Füsse weh! Da ich hier sehr sehr viel zu Fuss erledige, zum Teil jeden Tag mehr als 10km gehe, tun mir grade wirklich die Füsse weh. Meine Schuhe sind durchgelaufen und ich hab keine Lust mehr, jeden Tag die letzten 400m den Berg hoch zu laufen. Zumeist mitten in der Nacht, die hier gegen 18 Uhr beginnt. Und tatsächlich hat es vorgestern auf dem Nach-Hause-Weg direkt neben dem Weg im Gebüsch laut geraschelt. Muss ein grösseres Tier gewesen sein. Und offenbar gibt es hier auch eine Raubkatze mit dem Namen Jaguarundi, die hier in dem Gebiet lebt. Ich sags euch, mir standen alle Haare zu Berge! Keine drei Meter weg, im Dschungel in totaler Dunkelheit! Ich hatte ehrlich gesagt, gar keine Angst, sondern war eher verteidigungsbereit. In solchen Momenten übernehmen echt Urzeitinstinkte die Kontrolle. 

Ansonsten muss man schon sagen, dass das tropische Klima langsam auch anfängt, seine Schattenseiten zu zeigen. Infektionen der Haut sind keine Seltenheit und auch in unserer kleinen Rohkostgruppe präsent. Wir haben und hatten nun schon Pilzinfektionen, Parasiten und verschiedene Bakterieninfektionen, die auch den Einsatz von Antibiotikas notwendig machen. Ich hab eine kleine Stelle am Bein, wo ich derzeit noch nicht weiss, ob es einfach ein grosser aufgekratzter Mückenstich ist, oder schon eine Bakterieninfektion darstellt. Ein Arztbesuch kostet 60 Dollar und er verschreibt eh nur die selbe Salbe, die ich da auch grade benutze. Aber es ist eben so, dass wir hier bei ständig 30 Grad und mehr und 100% Luftfeuchtigkeit leben. Alles ist schnell durchgeschwitzt. Kühlere Tage sind sehr selten. Überall rennen Hunde rum, die mit Freuden im Dreck wühlen, nur um dann wieder den Menschen die nackten Beine zu lecken, und wenn da grade offene Mückenstiche sind... tja... 

Na ja, bisher ist bei mir alles, und ich hatte sehr viele aufgekrazte Mückenstiche, einwandfrei verheilt. Hoffe, dass das nun hier auch passiert. Googlen darf man ja zum Thema eh nicht, da kriegt man nur Schiss. Und so freue ich mich wirklich langsam wieder auf das kühlere und trockenere Wetter in Europa. Tatsächlich hab ich wirklich etwas Heimweh, was einem nachdenklich macht und man fragt sich: was ist das denn überhaupt, Heimat? Was genau vermisse ich denn hier? Und ich kann das gar nicht so leichthin beantworten. Das Heimatgefühl scheint mir so komplex zu sein wie das Wurzelwerk eines Baumes und aus vielen unterschiedlichen Erinnerungen, Gefühlen, Vertrautheiten, Gerüchen, Geschmäckern und Bildern zu bestehen. Und viele Deutsche, die hier seit vielen Jahren und Jahrzehnten leben, machen Urlaub "in der Heimat", auch wenn sie dann wieder froh sind, hierher "nach Hause zu kommen". Schon faszinierend. Auch in unserer kleinen Gruppe diskutieren wir sehr oft die Vor- und Nachteile eines Lebens hier oder in Europa. Wobei ich meine Entscheidung schon lange getroffen habe, bzw. mich nie wirklich entschieden habe. Ein Baum hat auch keine Wahl! lol Auswandern? Aber dann innerhalb Europas. Reisen? Herrlich, aber heimkehren ist auch wundervoll. Und hier ist man eben immer der Gringo. A Propos Reisen: wenn ich nochmal ne grössere Reise mache, dann im Sommer nach Skandinavien. Die Mitternachtssonne will ich einfach mal sehen!

Aber was solls... ich bin weiterhin fleissig sportlich unterwegs und trainiere oft Klimmziehen, verschiedenste Arten Liegestütze, Beugestütze, Kniebeuge und Übungen für die Bauchmuskulatur. Einfach, weil ich Lust zu habe und ich die Energie spüren will! 

Und heute darf ich mal bei einem Freund auf der Couch liegen und etwas rumsurfen. Herrlich! Wie damals zuhause in Östereich. Sonntag nachmittag auf der Couch liegen und surfen. Natürlich will ich mich auch über die Lage in Europa, Russland und der Ukraine informieren. Meine Quellen sind da die Analysen von Peter Scholl-Latour, Dirk Müller, Gregor Gysi und die Info Sendung Monitor, welche man sich auf youtube anschauen kann. Schon krass.. anscheinend gehts auch da nur ums "Essen". Also um Gas, einer Art Nahrung für die Wirtschaft. Und wer mehr davon hat, hat eben mehr Kraft. Und deswegen riskiert man anscheinend Kopf und Kragen in Europa. 

Viele sind ja vielleicht froh, wenn sie jetzt weit weg aus Europa wären, aber ich bin im Moment ganz das Gegenteil. Auch wenn meine Freunde grade hier einen lecker riechenden Chempedak futtern! hahaha.... meine französische Freundin ist echt umwerfend: sie isst einem Genuss und scheut sich das auch nicht zu zeigen...da hört man einige Male, wenn was gut ist, wie genial es schmeckt ("This is soo goood"), wie gut es riecht ("This smells so good"), und "hmmmmm", "Oh my god", "hmmmmmmmm", "whoaaaaa" .... genial, das zu erleben! Und dann haut sie rein und futtert los!! So soll es sein!!!

Kurioserweise freue ich mich grade aber auf Äpfel, Löwenzahn, Schafgarbe, Wildschwein und Haselnüsse!!! Obelix-Diät!!!:-P

—————

19.03.2014 14:58

Ein perfekter Tag

Ja, sowas gibt es und gestern haben wir hier tatächlich einen solchen Tag erlebt. Und was haben wir gemacht? Na dann will es mal kurz erzählen :-):

Wir sind, nachdem wir uns den Tag bevor einfach mal spontan dazu verabredet haben, früh mit dem Auto in Richtung Manzanillo aufgebrochen. Manzanillo, da fährt der Bus nur alle zwei Stunden mal hin, dreht dann um und ist wieder zwei Stunden nicht zu sehen. Es gibt dort auch kein Weiterkommen mehr. Manzanillo, das ist Endtstation! Ein kleines Örtchen ohne Durchgangsstrasse direkt am Waldrand gelegen. Ein paar Häuser, ein paar Restaurants, ein paar Fischerboote schaukeln verträumt im Wasser und ein kleiner Tante-Emma-Laden in knallblauer Farbe, mehr gibts da nicht. Und was macht man da? Na Urlaub! :-)

Denn von dort geht ein schöner Wanderweg ca. 6,5 km direkt durch den Wald an abgelegene Fincas und wunderschönen kleinen Stränden vorbei nach Punta Mona, ein weiteres, noch kleineres malerisches Örtchen direkt an der Karibiküste. Vollkommen abgelegen, kaum Menschen, aber ein echt schöner Strand. Das war also unser geplanter Tagesausflug.

Und so sind wir bei perfekten Karibikwetter, also um die 30°C und blauer Himmel, gegen neun los. Die Strecke geht von Hone Creek über Puerto Viejo nach Manzanillo. Ab Puerto Viejo kann man rechts und links der Strasse viele Hostels, Hotels, Restaurants, Spas und Lodges sehen, die im Grossen und Ganzen sehr liebevoll in die Natur eingefügt sind. Das Gebiet ist auch unter Schutz gestellt worden und wie ich mal von einem Einheimischen hörte, musste da sogar mal ein Hotel wieder abgerissen werden, dass da irgendwo stand. Diese Aktion hat die Präsidentin sogar selber vorangetrieben. War anscheinend ein riesen Ding hier.

Und so sind wir dann auf nach Manzanillo. Und was macht man, wenn man abends noch Durian essen möchte? Besorgen! Also haben wir vorher noch eine Finca auf dem Weg besucht, wo der Besitzer vor ca. 20 Jahren viele Durianbäume gepflanzt hat und die in den letzten Wochen hier quasi die Grundversorgung gesichert haben. Der Standort ist auch eine Art Geheimnis...lol...Dort haben wir einfach noch ein paar Duriane bestellt, die wir dann abends mitgenommen haben. Dort traf ich auch  ein Indianermädchen, dass ich dankenswerterweise fotografieren durfte .

Nachdem wir dann in Manzanillo angekommen sind, sind wir, eine Gruppe von vier Leuten, auf nach Punta Mona. Quer durch den Wald, über Stock und Stein, zuerst an wundervollen palmengesäumten Stränden, atemberaubenden Aussichtspunkten, schönen Häuschen und Fincas vorbei, später dann durch dichten Dschungel und ursprünglichen Wald. Wundervoll!!! Wir konnten Schlangen sehen, einen Skorpion, Seeadler, Schlangenadler und viele Golden-Web-Spiders. Das Tempo war hoch, wir sind ja ne fitte Truppe, und haben ca. eine Stunde für den Weg gebraucht. Unterwegs gabs noch perfekt reife Wasseräpfel zu futtern, ok, mir hat man gesagt, sie seien perfekt. :-)

Nachdem wir in Punta Mona angekommen sind, schwitzend und etwas aus der Puste, sind wir baden gegangen, haben uns in die Sonne gelegt, um uns trocknen zu lassen und haben später Kokosnüsse und Durian, Melonen und Wasseräpfel gefuttert. Wir haben geschwatzt, gelacht, sind auf die Kokospalmen hochgeklettert, um die leckeren, ja perfekten Kokosnüsse zu ernten. Super.

Nach zwei Stunden gings wieder zurück, wieder in relativ hohem Tempo, teilweise sind wir gesprungen und über die Bäume balanciert. Parkour light. Auf halber Strecke haben wir nochmal perfekte Wasseräpfel geerntet und dann kam das eigentliche Highlight: der Wald in der tiefer stehenden Abendsonne. Lichtdurchflutete Vegetation, gigantische Baumriesen und dieses fette, üppige Grün. Am Strand dann tiefblaues Meer, gelb-oranger Sand. Das Licht tauchte alles in eine warme Farbe. Wir waren richtig ausgelassen, etwas erschöpft von den insgesamt 12 Kilometern und haben die Abendstimmung dennoch voll genossen. Das Meer brandet an den Strand, Boote liegen im Wasser, der Dschungel mit all seinen Geräuschen im Hintergrund. Was für ein Ambiente. 

Weiter ging es dann noch, um die Duriane abzuholen und dann gings wieder zurück nach Hause. Ein perfekter Tag!

Für Fotos einfach hier klicken!

—————

16.03.2014 11:52

Rifftauchen und andere Spässe

Gestern waren wir mal wieder in Puerto Viejo baden. Was irgendwie immer ein Riesenspass ist, solange niemand auf einen stachligen Giftfisch tritt oder man in einen seeigelverseuchte Flachwasserereich abgetrieben wird. :-)

Na jedenfalls gibt es dort eben ein sehr schönes Riff, das verschiedenste Becken und andere Formationen bildet, welche man bei klarem Wasser auch super "abschnorcheln" kann. Ok, ganz intakt ist es nicht mehr, dazu ist es einfach zu nah an den Bereichen menschlicher Besiedelung mit all den üblichen Problemen, die daraus erwachsen, aber die Brandung ist beherrschbar und nicht zu unangenehm. Die Karibiküste Costa Ricas gilt ja auch als der eigentliche Schnorchelspot hier. Man sieht im Riff vor Puerto Viejo eine ganze Menge bunter Fische, die zum Teil auch Reviere bilden und ihren Bereich gegen Eindriglinge verteidigen, oder welche, die Schwärme bilden und Arten, die den Algenaufwuchs abknabbern. Weiterhin gibt es Schnecken, Korallen und Algen, die sich in der Brandung wiegen, zu bewundern.

Also hab ich mir auch eine Taucherbrille besorgt und wir sind wieder mal schnorcheln gegangen. Gestern dann hab ich einen Bereich im Riff entdecket, wo die Korallenstöcke quasi einen mehrere Meter abmessenden Überhang über dem eigentlichen Untergrund bilden. Man kann sich die Form vielleicht wie einen gigantischen Pilz vorstellen. Ich hab mir dann mal ein Herz gefasst und bin quasi mal unter das Korallenriff getaucht. Ich bin immer noch begeistert! Man schwimmt dann wirklich unter dem Korallenstock durch. Natürlich muss man da höllisch aufpassen, dass man nicht zu weit reinschwimmt, sonst geht einem die Luft aus und man ist noch lange nicht oben. Aber so hat es echt auch was von einem Nervenkitzel. Ich bin da einige Mal runter getaucht und hab mir quasi das Riff von unten angeschaut. Zum Teil schaut man dann in die Dunkelheit, und der Geist hat genug Zeit, sich einige Dinge auszumalen, die da lauern könnten. Ein grösserer Fisch, der sich dann vielleicht bedroht fühlt und attackiert ist noch das Harmloseste. Das machts aber alles noch spannender. Klar, manchmal liege ich dann abends im Bett und denke: "Was hätte da alles passieren können!", aber zu zimperlich darf man auch nicht sein und solange man nicht übermütig wird, passt es eh.

Später kamen dann noch zwei junge Deutsche dazu und die haben dann tatsächlich in einer kleinen Höhle im Riff in ca. 2m Tiefe einen Teufelsfisch entdeckt, der sich dorthin zurückgezogen hatte. Diese Fische sind echte Schönheiten! Aber leider auch giftig, so dass da etwas Vorsicht geboten ist. Anscheinend sind sie wohl auch gar nicht heimisch an der Atlantikküste vor Costa Rica, sondern dort eingeschleppt worden. Das Problem der sogenannten "invasiven Arten" gibt es eben wirklich mittlerweile überall auf der Welt, wobei ich jetzt nicht im Detail weiss, ob die Teufelsfische da dazugehören.

Zum Abschluss des Tages sind wie dann noch wie die Affen von Ast zu Ast gesprungen, war ne echte Mutprobe, und in den Bäumen rumgeklettert. Ich hab im Übermut einen dicken Ast abgebrochen und mir somit den Unwillen meiner Kumpels zugezogen! lol "Muss doch nicht sein!". Ich sags ja: solange man nicht übermütig wird....

............................

Wenn man insgesamt gerne Wildtiere beobachtet, dann ist aus meiner Sicht Cahuita ein perfekter Platz. Hier gibt es nicht nur den Cahuita - Nationalpark, sondern hier tummeln sich einige grosse Brüllaffenfamilien, die man auch mal ganz einfach beim Spazierengehen oder Kokosnussorganisieren beobachten kann. Aufpassen, manchmal werfen sie mit Scheisse! Einmal kamen sie auf das Grundstück eines befreundeten Rohies, der dort grade lebt, wo man die Affen quasi aus wenigen Metern beobachten konnte. Einer war später aber so irrsinnig, in die Stromleitung zu springen, was in einem grossen Knall und Funkenflug endete. Ich glaube, er ist auch Tage später an seinen Verletzungen eingegangen. Auch einen Nachtaffen haben wir gesehen, wie er auf der Telefonleitung rumrannte.

Faultiere haben wir mittlerweile so viele und von so nah gesehen, dass sie schon quasi zum "Inventar" gehören. Einmal kletterte eines nur wenige Meter neben der Strasse die Palme hoch, um sich dann auf den nächsten Meermandelbaum zu begeben, und das sogar recht zügig, einmal sass eines in einer kleinen Palme, wo wir Kokosnüsse ernten wollten. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich es sogar den A**** kraulen können, so nah war das. Vielleicht zwei Meter weg. Und vor drei Tagen dann hing eines im Telefonkabelsalat über der kleinen Strasse vor dem Haus eines befreundeten Rohkostpärchens. Wir standen dann drunter und konnten es aus gut drei, vier Metern beobachten, wie es da faul rumhang und sich dann später wieder in die Bäume zurückzog.

Auch Iguanas, also Leguane, sieht man immer wieder, auch Eichhörnchen, wobei es ja hier keine Eicheln gibt :-P, dann natürlich auch viele verschiedenste Vogelarten. Einige klingen ähnlich wie Amseln, so dass man meint, man sei nicht in Costa Rica, sondern in Europa. Der Gesang der Vögel ist hier sehr abwechslungsreich und zum Teil schlichtweg atemberaubend. Der Housekeeper meines Vermieters, ein Einheimischer, ist sehr naturverbunden und hat mir schon einiges gezeigt, wie einen relativ grossen Vogel, der recht einsilbig, aber markant und laut in der Nacht ruft und den wir mit einer Lampe ausfindig machen konnten, und erklärt, wie sie auf spanisch heissen und mir etwas etwas über ihre Biologie erzählt. Dann hab ich eine ungiftige zwei Meter Tigerschlange und eine wunderschön gemustert Boa constrictor beobachten können, die nur wenige Meter und im Falle der Boa sogar nur Zentimeter vor mir über den Nach-Hause-Weg krochen. Beeindruckende Naturerlebnisse! Und eine Freundin hat sogar Krokodile gesehen...

Aber es gibt auch heikle Situationen. So ist diese Freundin von mir beinahe auf eine Korallenschlange getreten, die grade den Waldweg überquerte, der zu meinem Appartment führt. Und ich selber hatte, wie schon mal geschildert, ebenfalls eine Giftschlange vor der Tür sitzen, auf die ich fast getreten wäre. Die Korallenschlange war wohl wirklich eine der giftigen und meine Freundin hat wirklich einen Sprung gemacht, um nicht draufzutreten. Adrenalin pur! Die Schlange war aber Gott sei Dank ein Schiesser und wollte ebenfalls nur noch weg. Auch ist ein Freund von mir auf einen Teufelsfisch getreten, als wir im Riff unterwegs waren. War aber nach anfänglichen Brennen, wie bei einem Bienenstich, Gott sei Dank schnell wieder vorbei. Und natürlich gibt es die üblichen Plagegeister, die einem so manchen Abend oder Badespass versauen können: stechende Moskitos, pickende Sandflöhe, beissende Sandfliegen und blutsaugende kleine dicke Fliegen, die am liebsten auf die Füsse gehen sowie kleine Ameisen, die einen beissen, zwicken und mit brennender Ameisensäure besprühen, wenn man in deren Nähe gerät. Echt übel zum Teil. Was aber in allen Fällen wirklich hilft ist Zitronensaft. Da verschwindet der Juckreiz schnell und und ärgerer Stiche heilen schnell ab.  

Ich denke oft auch an meine Nächte im Ennstal zurück, wo ich Wachtelkönigmonitoring gemacht habe. Es ist grade nachts immer wieder beeindruckend, was man alles an Gesängen, Rufen, Geräuschen und Lauten vernimmt (und was man nicht alles an Gänsehaut erlebt, wenn es im Gebüsch raschelt oder ein Köter von einem grade passierten Grundstück rausgeschossen kommt). Und wenn man dann in der Dunkelheit nach Hause geht, wird um umschwirrt Fledermäusen, und die Insekten, Frösche und Vögel veranstalten ein gigantisches Konzert.

...............................

Unsere Gruppe hier dünnt aber so langsam aus. Nachdem jetzt schon ein Kumpel heim geflogen ist, um wieder arbeiten zu gehen, fliegen morgen wieder zwei befreundete Rohies heim, mit denen ich die letzten zwei Monate viel Zeit verbrachte und die ich als sehr nette, unkomplizierte und umgängliche Menschen kennenlernte, mit denen man gut reden und Spass haben konnte. Und in drei Wochen fliegen wieder welche heim. Bei mir siehts so aus, dass ich wohl um den 21.Mai 2014 wieder mit dem Schiff nach Europa fahre... irgendwie freue ich mich auch drauf. So war ja auch mein ursprünglicher Plan und dann warten wieder neue Aufgaben. Hoffentlich heisst es dann: Batterien wieder aufgetankt! :-)

Und das hab ich dann wohl auch den Unmengen an gekeimten Kokosnüssen zu verdanken, die ich hier so verdrücke! Vor drei Tagen hab ich wohl neun Stück zu einer Malzeit gegessen und zwei Tage vorher 15 Stück bei zwei Malzeiten! Konnte garnnicht mehr aufhören. Und die liegen hier zumeist einfach so unter den Palmen rum, weil die niemand nutzt und sind somit völlig kostenlos. Herrlich!!! Manche waren sooo gut, dass es mit fast die Schuhe ausgezogen hat! Himmlische Phase pur! Aber wehe, man erwischt mal eine vergammelte. Dann ist echt Alarm angesagt! Ein befreundeter Rohi wollte mir eine aufschlagen und da kam die Brühe schon gespritzt. Man macht sich einfach keine Vorstellung von diesem Gestank. Wie Kotze, Pisse und Scheisse zusammen. hahaha.. Sorry, anders kann ich es nicht ausdrücken. Das riecht so übel! Und blöd, wenn man es dann über den ganzen Körper verteilt bekam. Und das bleibt dann auch in der Nase, obwohl alles abgewaschen ist. Wie gesagt, ganz ganz übel!!! lol

Ansonsten bin ich immer noch auf einer fruchtzuckerfreien Diät. Sprich, ich esse null fruchtzuckerhaltige Früchte. Avocados, sowie Gurken und Tomaten ok, aber nichts, was nennenswerte Fruchtzuckermengen enthält. Vielleicht mal ne Zitrone ans Wasser, mehr nicht. Und das hier in Costa Rica, wo es grade Früchte in Hülle und Fülle gibt. Aber sie riechen mir nicht besonders. Zum Teil wie nichts, was man essen kann...Schon eine interessante Erfahrung! Na ja, so bleibt eben mehr für meine rohen Kollegen hier! Ein Esser weniger, mit dem man Durian und Jackfrucht teilen müsste!!! :-P

—————

10.03.2014 10:04

Die lieben Gewohnheiten

So, endlich komme ich wieder mal dazu, etwas hier in meinem Blog zu schreiben. Wie gesagt, ich habe leider nicht immer Internet zur Verfugung und da es auch kostet, wenn ich ins Internetcafe gehe, entscheide ich mich im Zweifelsfall gegen einen Beitrag hier. Zeit ist eben auch hier Geld. Wobei die Ticos ja eher die gemütliche Truppe sind. 

In letzter Zeit ist mir vor allem die Frage durch den Kopf gegangen, inwieweit wir wirklich von Instinkten und natürlichen Regelmechanismen getrieben werden, oder ob vieles nicht schlicht und einfach Gewohnheiten sind. Man gewöhnt es sich an, bzw. hat es sich angewöhnt, so zu essen, wie man grade isst. Und meint dann, das wären die Instinkte. Mir ist das sowohl bei mir, als auch bei anderen aufgefallen, dass doch vieles sehr gewohnheitsmässig aussieht. Auch bestimmte Abneigungen und Präferenzen scheinen mir einfach ein Akt der Gewohnheit zu sein. Mehr als wir es vielleicht wahrhaben wollen. Und deswegen ist es vielleicht auch so wichtig, sich dieser Gewohnheiten bewusst zu werden und dann gesunde Gewohnheiten zu etablieren. 

Wenn man mal davon ausgeht, dass vieles tatsächlich einfach ne Art Gewohnheit ist, dann ist es eben besonders wichtig, diese mal zu untersuchen und zu schauen, ob man auch wirklich eine ausgewogene Rohkost praktiziert. Oder ob man sich einfach eine unausgewogene Rohkost angewöhnt hat. Warum auch immer. Ich komme ja immer mehr auf den Trichter, das wir einfach auch Kultur-Wesen sind, die eben NICHT jeden Tag die volle Orkos / Tropenkost / was auch immer - Palette zur Verfügung haben, aus der man rein instinktgesteuert auswählt, sondern dass wir uns einfach entlang unserer Präferenzen hangeln und diese irgendwann unsere Essgewohnheit werden. 

Ich hab mir zum Beispiel angewöhnt, oder besser: abgewöhnt, Obst zu essen, weil ich es nicht gut vertrage. Das war und ist aber einfach auch ein Akt der Gewohnheit, die mit bestimmten Bedingungen beginnt, sagen wir eben ein Unwohlsein, dann aber irgendwann ein Selbstläufer wird. Desweiteren hab ich mir angewöhnt, tierische Produkte vornehmlich am Wochenende zu essen, weil ich hier gleichzeitig Zeit zur Entspannung und Regeneration habe, bzw. hatte. Unter der Woche war es einfach nicht passend. Darauf wurde eine Gewohnheit. Und oft hatte ich dann auch pünklich zum nächsten Wochenende "Bedarf". Lustig, oder? 

Oft sehen wir die Dinge einfach zu kompliziert, versuchen da irgendwelche Bedürfnisse, Entgiftungen und weiss der Fuchs nicht alles rein zu interpretieren, dabei sind sie aber meist recht einfach, oder einfacher als wir glauben. Und deswegen sehe ich es als sehr wichtig an, sich eben auch mal seine Essgewohnheiten genau anzuschauen und zu hinterfragen. Sind die erstmal vollwertig? Sind sie ökologisch vertretbar? Habe ich mir angewöhnt, eine Mangelrohkost zu praktizieren? 

Mir ist diese Frage jetzt bewusst geworden, weil ich hier mit vielen Rohies Kontakt habe, und jeder hat nach einer Weile einfach SEINE Essgewohnheiten, die mir kaum nach wirklicher Instinktsteuerung aussehen. 

Ich persönlich lebe hier recht einfach mit viel Gemüse, Kokosnüssen, Avocados, Sesam, Tomaten, Gurken und Rindfleisch, was ich mir gewohnheitsmässig etwas antrockne. Gewohnheitsmässig gehen wir Freitag zum Markt nach Puerto Limon und Samstag haben wir uns angewöhnt, nach dem Markt in Puerto Viejo noch baden zu gehen. Ich hab mir angewöhnt, alles zu Fuss zu bewältigen, früh schlafen zu gehen, Sport zu treiben, morgens Gitarre zu spielen und gekeimte Kokosnüsse zu essen.

Ich mach mir da nichts mehr vor: wir sind viel mehr Gewohnheitstiere als wir wahr haben wollen. Und deswegen ist es eben so immens wichtig zu schauen, ob ich meine gewohnheitsmässige Diät, also das , was ich über lange Zeit als Handlungen etabliert habe, so dass sie nun mehr oder weniger auomatisiert ablaufen, auch so ausgewogen gestalte, dass ich keine Mängel heraufbeschwöre. Bedarf? Instinkt? Spielt unbestritten seine Rolle! Aber man unterschätze eben nicht die wahre Macht der Gewohnheiten. 

Ich konnte ja auch bei einen Beginner-Rohies gut beobachten, wie das so abgeht: man beginnt die Rohkost, nachdem man irgendein Buch gelesen hat, dann beginnt man mit dieser Diät und irgendwann hat man dann bestimmte neue Essgewohnheiten etabliert. Natürlich HOFFT man, dass diese besser und gesünder sind wie die der anderen Menschen, aber man weiss das natürlich nicht wirklich zu 100 Prozent. Aber oft meint man es. So wie der eine nette Kanadier, den ich hier getroffen habe. Der war bzw. ist auf einer 80|10|10 Diät mit vielen Früchten wie Bananen, SEHR vielen Bananen. Er hat dann auch einen recht verkopften Ansatz gehabt und mal ausgerechnet, was er so pro Tag an Kalorien braucht. Dazu hat folgenden Ansatz verfolgt:

Kalorienbedarf pro Tag bei hoher Aktivität: 3.500 Kalorien

Kalorienbedarf des selben Tages für Erholung und Grundumsatz: 3.500 Kalorien

Summe: 7.000 Kalorien pro Tag.

Wo ich das gesehen habe, ist mir glatt die Kinnlade runtergefallen. Eine tägliche Kalorienaufnahme von 7.500 Kalorien. WOW...und der Junge war höchstens 65kg schwer. Und das alles zumeist in Form von fruchtzuckerlastigen Produkten wie Bananen und Mangos, Melonen, Ananas und Papayas. Da hat man irgendwann wirklich keine Fragen mehr. Aber so entstehen Gewohnheiten; wo man auf den ersten Blick erkennt, dass da was nicht ganz stimmig ist. Er war natürlich von der Richtigkeit seines Ansatzes überzeugt. Dr. Graham weiss ja schliesslich, von was er redet! lol

Und so wird eben aus einer Idee irgendwann Handlung und aus vielen Handlungen Gewohnheiten, die oft sehr viel weniger mit Instinkten und Bedürfnissen zu tun haben als man denkt, sondern einfach irgendwann zur Gewohnheit wurden.

—————

27.02.2014 12:21

G.C. Burgers Antwort zum Thema Veganismus und Insekten

Hier die Antwort von Guy-Claude Burger zum kürzlich "hochgekochtem" Thema Veganismus, Vortrag Rohkosttreffen 2013, Insekten. 

Vegan Antwort 140225c à MB .pdf (10480)

Viel Spass beim Lesen!

—————

27.02.2014 10:30

Der Wankelmütige

Gestern hatte ich in einem Gespräch mit befreundeten Rohis plötzlich die echte Eingebung, wieso ich eigentlich im Grossen und Ganzen nun mehr seit 13 Jahren ohne Mängel und Gewichtsproblemen roh gelebt habe, immer recht fit dabei war und immer hohe Leistungskraft hatte. Und nie in den Kochtopf zurückfiel. Was war eigentlich mein Geheimnis? Na ja, eigentlich war es ganz einfach: All die Jahre hab ich immer soweit es ging instinktiv gelebt, immer der Nase nach, dem Geschmack nach und der Lust nach und immer wieder das gegessen, was mir echt mono, also das Produkt ohne es zu verändern, am besten schmeckte. Dabei war ich aber nie mäcklich, also zu pingelig, wenn es mal nicht ganz perfekt war von der Reife, oder auch wenn mal nicht alle Produkte, auf die ich Lust hatte, da waren. Und ich war immer ein guter Esser. Und ich war immer voller Urvertrauen und wurde oft zum nächsten Schlüsselprodukt geführt. Auch hatte ich nie Hemmungen, tierische Produkte zu essen und auch in dem Zustand, wie ich sie eben am liebsten mochte. 

Aber immer wieder hat es mich, mit konstanter Regelmässigkeit, in eine Art Unzufriedenheit geführt, die ich dann mit verschiedensten Salaten begegnet bin. Oder ich hab einfach im Mund gemischt, oder ich hab einfach Produkte etwas gesalzt. Zumeist gab es dann sehr viel mehr Gemüse, sehr viel mehr Wildkräuter, und zumeist hab ich mich dann auch wieder sehr ausgeglichen und ausbalanciert gefühlt. Und das, obwohl ich zuvor auch Gemüse und Wildkrauter gegessen habe.  

Ich war auch immer schwach und undogmatisch genug, dass auch ohne grosse Gewissensbisse zu machen, auch wenn ich schon mal zu hören bekam, dass ich ja dann nicht mehr richtig "instincto" esse. Na gut, mich hat das wenig gejuckt. Schlussendlich muss ich mich in meinem Körper wohlfühlen. Und solange der Gegenüber nicht mindest eine ähnliche Leistungskraft hat wie ich, ist es ja eh ein Schrei aus der Grube. 

Man kann also sagen, ich hab immer lange und ausdauernd instinktiv gelebt, bis ich irgendwie doch unzufrieden wurde und dann hab ich wieder ne Weile Küchenrohkost gemacht, bis mir die wieder genug war und dann gings wieder von vorne los. Ich hab mich dann auch oft gefragt, wieso ich "Instincto" nicht unendlich lange "durchhalte" und es kamen mir viele Antworten, aber im Grunde war es einfach, dass ich entweder meine Freiheit haben wollte und / oder die instinktive Ernährung doch irgendwann zur Unausgeglichenheit führt. 

Und das ist ein wichtiger Punkt: wir Menschen sind auch Kulturwesen und sind zumeist als Kinder auf einer Mischkost gross geworden. Und der Körper kann vielleicht bestimmte Stoffe einfach im Verbund mit anderen besser aufnehmen. Das beste Beispiel sind ja hier die fettlöslichen Vitamine, die man besser verwertet, wenn man sie mit etwas Fetthaltigem kombiniert. Oder das Vitamin D aus Pilzen, die auch Fett brauchen, um aufgenommen zu werden. Vielleicht hab ich deswegen Pilze gerne im Salat gehabt, zusammen mit was fettigem wie Avocado, Sesam oder auch Hafer.

Schlussendlich hab ich also immer so gegessen, wie ich Lust hatte und wie es mir schmeckte. Hauptsache roh und nicht zu kompliziert (Gourmetrohkost hab ich nie gegessen). So hab ich meinen Körper bis jetzt ganz gut im Schuss gehalten, hatte bisher keine gröberen Mängel, war immer muskulös und hab auch immer leicht Muskeln aufgebaut. Oft waren die Leute ja ganz erstaunt, wenn sie hörten, ich seh roh. Du siehst ja ganz normal aus. Ja klar, wieso auch nicht.

Versteht mich nicht falsch: ich möchte mit keinem Wort den Wert der instinktiven Rohkost schmälern und ich würde jedem raten, sich so instinktiv wie möglich zu ernähren. Weil es eben erstmal am schnellsten zu den himmlischen Phasen führt und man in weiterer Folge eben immer schärfer merkt, was man braucht! Aber eben nicht sklavisch, sondern mit Augenmass! Und je schärfer die Instinkte sind, desto treffsicherer stelle ich auch mal meinen Salat zusammen, wenn ich doch mal unzufrieden werde. Das hat mich ja oft so erstaunt, dass ich, obwohl der Körper ja "getäuscht" wurde, wenn ich mische, doch die "Zutaten" zumeist "aus dem Bauch raus" richtig dosiert habe, ohne mich danach voll und unwohl zu fühlen. 

Ein Beispiel ist hier echt interessant, vielleicht hab ich es sogar schon gebracht: vorigen Herbst hatte ich enormen Bock auf Löwenzahn. Ich bin auf die Wiese und alles roch herrlich nach Löwenzahn. Ich konnte aber nur ein paar Blätter essen, bevor es bitter wurde. Dennoch hab ich mir eine grosse Tüte gepflückt und mir einen Salat gemacht. Theoretisch war ich jetzt vollkommen überlastet. Aber was soll ich sagen? Anderntags roch die Wiese auch wieder super nach Löwenzahn und ich hab mir wieder welchen gepflückt für den Salat. Und das ging fast 14 Tage so. Die Salate, das muss ich vielleicht noch ergänzend erwähnen, waren IMMER Grünzeug / Fett + Salz basiert. Also immer diese Kombination war es, die ich in verschiedensten Varianten je nach Gusto zusammenstellte. 

Immer Grünzeugx / Gemüse plus etwas Fetthaltiges wie Avocado oder Sesam und Salz.

(Öle verwende ich nicht, weil zumeist nicht roh).

Seht ihr was? Das waren jedesmal richtige Bomben an Mineralstoffen und fettlöslichen Vitaminen!!! Vielleicht ermangelt es der reinen instinktiven Ernährung etwas daran. Vielleicht isst man einfach nicht genug dieser Sachen, wenn man alles mono und einzeln für sich isst. Und das vor allem, wenn man eben auf Mischkost gross wurde. 

Hier in Costa Rica ist man ja irgendwie im Paradies und dennoch sind mir hier einige Rohies begegnet, die sich nach einer Weile sehr unwohl fühlten und immer wieder von was Gekochten fanatsiert haben. Das muss man auch verstehen! Wenn der Körper unzufrieden wird, dann greift er auf die alten Notfallprogramme zurück und will das Ernährungsexperiment nicht fortsetzen, sondern, um Schaden zu verhindern, auf das zurückgreifen, was er kennt. Und da wir alle auf Kochkost gross wurden, ist es zumeist etwas aus diesem Kontext. Passiert sowas, heisst es sich ganz offen machen, alle Ideologien über Bord werfen und sich diesem Bedarf im rohen Kontext annähern. Schlussendlich konnte da auch ein Salat helfen. Klar muss man sich dann auch wieder an diese Mischkost gewöhnen, weil alles mono ist schon leichter verdaulich, aber was nutzt alle Leichtverdaulichkeit und Reinheit, wenn ich am Ende wieder im Kochtopf sitze? Gar nichts. Also Schluss mit den Ideologien. Sondern es ist doch die Kunst, sich im Rohen Kontext so zu ernähren, dass man eben besser und gesünder ist als sein eigenes kochendes Selbst es wäre. Und dazu, das wird mir immer klarer, MUSS man Blockaden, Theorien und Ideologien überwinden. Wer irgendwo steckenbleibt, wird scheitern, wer irgendwo seine Blockaden nicht überwinden kann, wer nicht fähig ist, aus seinem Ideologiekäfig rauszukommen, wer sich sklavisch an irgendwelche Theorien klammert, wird scheitern. Es MUSS so sein, weil es ein integraler Bestandteil des LEBENS ist, sich zu entfalten, zu gedeihen und zu fliessen. Und da ist jede Anhaftung, jede Theorie, jede Blockade etwas, was dem entgegensteht. Alle, die Rohkost machen, wollen wohl unterbewuust genau dieses Lebendige und Gesunde wieder spüren, dieses Leben, was dann in einem pulst. Und wie tragisch ist es, wenn sie dann doch in die Falle dieser ganzen Blockaden, Theorien und Ideologien versacken. 

RAUS DA! Lebendig sein heisst frei sein, selbstverantwortlich sein und mutig sein! Offen sein und nicht einem Guru zu folgen. Jeder ist sein eigener Guru, wenn er es nur mal erkennen würde. 

Es braucht einfach den Mut, das Richtige zu tun! 

Und zum Richtigen wird man vom Leben immer wieder geführt. Auch das MUSS so sein, denn das Leben will gedeihen und will diese Blockaden überwinden! Nur muss man eben auch den Mut haben, das zu erkennen und entsprechend zu handeln. 

Und das Richtige fühlt sich dann auch richtig an!!

Alles andere sind nur Ausreden. Wie gesagt, wer in Ideologien, Blockaden und Theorien verhaftet bleibt, wird scheitern. Wie hat schon Laotse erkannt: das Weiche, Flexible, Anpassungsfähige überwindet das Starre. Und eben erwähnte Blockaden und Co. sind ja der Inbegriff des Starren. 

"Tja, die Kleine hat mich weich gemacht!" :-)

—————