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19.01.2013 12:06

Das vegane Dilemma

Man könnte auch sagen: das vegane Scheitern, denn um nichts anderes geht es da. Wie komme ich da drauf? Im Grunde ganz einfach: weil die meisten Rohköstler und die, die es werden wollen, eben eine Karriere hinter sich haben, die zumeist so aussieht: Normalkost - Vegetarier - Veganer - veganer Rohköstler - gescheiterter Rohköstler. Auch ich habe diese Karriere hinter mir, wenn auch im Schnelldurchlauf von wenigen Monaten, was es mir aber erlaubt etwas "hinter die Kulissen zu schauen". Wenn diese Menschen also irgendwann nach der Lektüre von begeisternden Büchern oder motivierenden Videos oder Vorträgen "Rohköstler" sind, dann merken sie nach einem Anfangshoch recht bald, dass sie irgendwie unzufrieden werden oder gar gesundheitliche Probleme bekommen. Sie spüren, dass da etwas noch nicht richtig passt und sie suchen dann natürlich nach Lösungen und den Rat erfahrener "Rohköstler". In aller Regel sind sie echten Lösungen dennoch strikt abgeneigt! Das hat mich immer sehr verwundert!

Sie befinden sich also in einem echten Dilemma*!

*(Ein Dilemma [griechisch δί-λημμα ‚zweigliedrige Annahme‘, Plural Dilemmas oder Dilemmata], auch Zwickmühle, bezeichnet eine Situation, die zwei Möglichkeiten der Entscheidung bietet, welche beide zu einem unerwünschten Resultat führen. Es wird durch seine  Ausweglosigkeit als paradox empfunden.)

Was ist da los?

Die Frage lautet also: wieso scheitern so ziemlich alle an der veganen Rohkost?

In den Jahren meiner Rohkostpraxis bin ich sehr sehr vielen veganen Rohköstlern begegnet, welche irgendwann an einen Punkt kamen, wo sie unzufrieden wurden. Wenn sie dann in Rohkostforen oder auch im persönlichen Gespräch um Rat fragten oder auch eher unterbewusst dieses Thema anschnitten, bekamen sie leider oft Antworten, die ihnen nicht gefielen. Schlimmer noch: sie waren wie immun gegen jedes sachliche Argument, wollten aber unbedingt eine funktionierende Rohkost praktizieren.

Ich war dann immer irritiert, weil ich mich fragte: "Ja, wieso machen die das denn nicht, was funktioniert?". Eines Tages kam mir aber die Erleuchtung! Wärend bei mir eine funktionierende Rohkostpraxis das primäre Ziel war, so war es bei diesen Menschen vegan zu sein und zu bleiben. Das ist, war und bleibt das OBERSTE Ziel: VEGAN SEIN. Es ist erstmal scheissegal, ob gekocht oder roh, Hauptsache vegan. Darum kreist das ganze Denken. Na gut, mir gehts auch so: Hauptsache roh! Aber es scheint, als gehen diese beiden Ziele nicht zusammen. Aus meiner Sicht müssen sie es auch nicht! Wenn denn nicht so viele Leute aus diesem Grund an der Rohkost scheitern würden, was ich ziemlich schade finde!

Aber wieso kleben diese Menschen so an ihrem Veganismus? Nun, wenn dieser Mensch zur Rohkost kommt, hat er vorher zumeist schon eine Menge Bücher gelesen, die allesamt das Fleischessen verteufeln oder zumindest kritisch hinterfragen. Das Fleischessen und seine vermeindlichen Folgen wird dann zumeist aus vielen verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Angefangen vom Kindchenschema, also der Mitleidsschiene für die Tiere, über vermeindliche Gesundheitsaspekte, die eine rein pflanzliche Diät mit sich bringen soll, über vermeindliche Fehlanpassungen des menschlichen Darmes oder des Gebisses an tierische Produkte, über ökonomische Aspekte des Verzichtes und ökologische Zusammenhänge bis hin zu spirituellen Elementen.

Die meisten dieser Argumente halten einer genauen Prüfung nicht stand, aber das ist erstmal egal und das begründete Unbehagen, welches der Verzehr von tierischen Produkten aus der Massentierhaltung hervorruft, findet hier seinen geistigen Überbau. Tatsächlich kommen hier anscheinend sowohl körperliche als auch geistige Aspekte zusammen. Das Unwohlsein, das man spürt, wenn man konventionelle Produkte konsumiert, die zumeist dann auch erhitzt sind, lässt den Geist nach Lösungen suchen. Und da man in den seltesten Fällen über instinktive Rohkost stolpert, sondern eben über Vegetarismus und später Veganismus, beginnt man sich dafür zu interessieren. Dem liegt also zumeist tatsächlich ein berechtigtes Unbehagen zugrunde, was aus dem Verzehr von Produkten aus der Massentierhaltung oder erhitzten Produkten resultiert.

Die Beschäftigung mit Vegetarismus oder Veganismus ist also im Grunde ein richtiger und vor allem folgerichtiger Schritt, um vom Verzehr der besagten Produkte weg zu kommen, die tatsächlich auf körperlich/geistiger Ebene dieses Unbehagen auslösen!

Viele werden dann halt Vegetarier und kochen und sie leben ganz vernünftig vor sich hin. Einge aber gehen weiter und werden Veganer und später "Rohveganer". Zumeist dann auch, um ein politisches Statement abzugeben: Ich bin gegen die Ausbeutung von Tieren!

Jetzt kommt es aber zu einem interessanten Phänomen! Dem Körper sind politische Einstellungen erstmal recht egal und er hat ein genetisches Programm, was läuft und dass verlangt nun nach bestimmten Substanzen, die es nunmal nicht oder nur in unzureichender Menge oder nicht mit den richtigen Begleitstoffen in rein pflanzlicher Nahrung gibt. "Gelüste" entstehen. Aber statt diese als Ausdruck des Instinktes zu werten, als Versuch, die körperliche Unversehrtheit aufrecht zu erhalten, wird es geleugnet und sogar bekämpft.

Ich habe persönlich oft erlebt, wie die Veganer sich selbst gegenseitig in ihrer Haltung bestärken, indem sie sich massenweise Schlachthausbilder zeigen, Fleisch als Tierleichen und Fleischesser als Leichenfresser bezeichnen, Honig als Bienenkotze hinstellen und Jäger als Mörder sowie Tiertransporte als Deportationen. Alles, um sich gegen den Verzehr von tierischen Produkten zu wappnen. Manche Veganer verbringen damit sogar einen Großteil ihres Lebens. Sie nennen sich dann selber "Aktivisten". Auch waren sie in Diskussionen NICHT FÄHIG, den Unterschied zwischen erhitzen und somit hochproblematischen, weil in ihre Molekularstruktur veränderten Produkten und rohen, naturbelassenen Produkten zu erfassen.

Aus meiner Sicht ist das alles nur der Versuch, die eigene genetische Programmierung zu bekämpfen. Was sinnvoll und begründet begann, nämlich der Schritt weg von erhitzten und somit problematischen Produkten, wird zur Falle!

Um eines mal klarzustellen: sie haben natürlich recht, was die Massentierhaltung angeht! Keine Frage. Aber darum geht es hier nunmal grade nicht! Sondern um die Frage, ob der Mensch genetisch an den Verzehr tierischer Produkte angepasst ist und ob ein "Weglassen" dieser Produkte schlichtweg zu einem Scheitern der Rohkosternährung führt. Eines gleich vorneweg: alles deutet darauf hin!

Wie gesagt, mit der Zeit überlagern sich hier anscheinend zwei Programmierungen oder besser: verstärken sich gegenseitig. Einmal die genetische Programmierung, welche in unseren GENEN liegt und die sich über den Ernährungsinstinkt äußert und dann die geistige Programmierung, d.h. die Überzeugungen, Glaubensinhalte und Denkweisen, den MEMEN [1].

Und diese beiden Programmierungen liegen bei der Veganen Ernährung und noch mehr bei der veganen Rohkost offensichtlich im Widerstreit! Das muss man verstehen!! Hier ist der Mensch Träger zweier vollkommen diametral, also entgegengesetzt gerichteter Informationen! Einmal die Genetik, in der der Verzehr von tierischen Produkten angelegt ist und einmal der Memetik, also dem Glaubensinhalt, dem sei nicht so! Das heisst also, je stärker der Bedarf wird, je stärker sich das genetische Programm Geltung verschafft, desto stärker muss die geistige Antithese werden! Wen wundert da noch etwas, wenn man sich einige Blogs der veganen Missionare oder der veganen Rohköstler anschaut? (Kreisen sie deswegen auch immer "ums Fleisch", aber eben in der "Anti-Haltung", weil ein echter körperlicher Bedarf besteht, den es zu bekämpfen gilt?)

Wenn dieser Mensch nun von der veganen Kochkost zur veganen Rohkost wechselt, so tritt dieser Widerspruch noch mehr zu Tage. Kann man mit dem Kochen, also mit allerlei Rezepten und Tricks wie Tofu oder was es da nicht alles gibt, vielen Sinnen noch etwas vorgauckeln, so klappt das mit der Rohkost nicht mehr so gut! Schon garnicht, wenn man die Sachen wie ein Tigerkind einzeln und mono futtert!

Ich habe dann beobachtet, dass dieser wachsenden Unzufriedenheit mit Mischen, Würzen und Saften begegnet wird. Das erklärt auch die Gourmetrohkost, denn diese ist ein Kind der veganen Küche. Auch werden etwaige Mängel mit B12-Spritzen oder anderen Supplementen begegnet, es wird eben ALLES getan, um das MEM "Veganismus" am Leben zu erhalten.

Natürlich gab es einige offene Geister, die das spürten und die dann tatsächlich auch wieder den Verzehr von tierischen Produkten mit einbezogen. Doch bei vielen sah das so aus, dass sie das dann zu den unmöglichsten Zeitpunkten aßen und unter gröbster Missachtung des Instinktes, so dass Missempfindungen und Unwohlsein die Folge war! Und da bekam man dann zu hören: Ich vertrage eben kein Fleisch!

Oder es wurde argumentiert: "Ich würde ja Fleisch und Fisch essen, wenn ich es selber jagen würde". Da man das aber nicht kann...Göttlich finde ich auch das Argument, dass der Darm des Gesunden ja ausreichend B12 produziere und dass man über ungewaschene Wildkräuter genug B12 bekommt.

Es war also nur eine Scheinoffenheit. Es wurde weiterhin auch wirklich ALLES unternommen, um Vegan zu bleiben und dieses Mem zu schützen, selbst wenn schon körperliche Mängel und Gesundheitsprobleme vorlagen! UNGLAUBLICH!!! :-O Es geht bei manchen sogar soweit, dass sie ihre Katzen und Hunde, nun wirklich unleugbare Carnivoren, vegan ernährten, sich dauernd B12 spritzen oder Omega-3-Tabletten nehmen. Nur die eine oder andere, deren Kind dann nervliche Ausfallerscheinungen hatte oder einfach die Nahrungsaufnahme verweigerte, wachte auf! 

Aus meiner Sicht ist Vegan und vor allem Rohvegan wirklich ein sehr starkes Mem, da es paradisisch anmutet, ja, schon in der Bibel verankert ist (!!), da es verspricht, sich von der Schuld zu befreien, da es verspricht, kein Leid zu verursachen, ja Seelenheil ist möglich und somit auch mein Ego stark anspricht. Und die Energie dafür bekommt es direkt aus der eigenen Unzufriedenheit auf körperlicher Ebene!

Doch wie gesagt, es gibt eben noch ein körperliches Bedürfnis, was aus der genetischen Programmierung hervortritt und was man eben nicht einfach beiseite schieben kann.

Für den veganen Rohköstler bedeutet dies zumeist ein Leben zwischen den Stühlen. Ein Leben mit Rückfällen, Rechtfertigungen, Kampf gegen den Kochtopf, Verzicht auf den echten, wahren Genuss, ein Verrecken kurz vor dem Ziel, zumeist eben ein Scheitern! Es wird, da die pflanzlichen Produkte einzeln genossen irgendwann ihren Reiz verlieren, gemischt, gesaftet und gewürzt. So entsteht eine trügerische Befriedigung: die Sinne sind befriedigt, aber der Metabolismus bleibt unbefriedigt. So entsteht automatisch ein Teufelskreis mit immer mehr würzen um mehr Befriedigung zu erreichen, aber der Körper bekommt nicht was er wirklich braucht und so erhöht sich das Bedürfnis. Man steckt in der Falle! In der Grauzone zwischen Genetik und Memetik. Zerrieben zwischen dem sich Geltung verschaffenden körperlichen Bedarf und der Besessenheit von einer fixen Idee, die dem komplett entgegen steht. Ein einfacher Prozess letztendlich, wenn man es verstanden hat!

Grundsätzlich müssten die ganzen Salatbastler und Smoothieschlürfer* verstehen, dass ihre Methode den ursprünglichen Instinkt in die Irre führt! Man betrügt die Natur, die Natur bestraft einen mit Unzufriedenheit. Dieser ganze Prozess beruht auf der Tatsache, dass die geschmackliche Befriedigung keiner echten Befriedigung entspricht, sobald sie durch einen Kunstgriff (würzen, mischen usw) erreicht wird. Die erste Befriedigung wirkt zwar faszinierend, lässt einen glauben, dass die Bedürfnisse gedeckt wurden, während aber auf der Ebene des Stoffwechsels Unausgewogenheit und Unzufriedenheit vorherrschen, weil man nicht das ißt, was man wirklich braucht!

Woher ich das alles weiß? 2009 und 2010 hatte ich zwei "Saft- und Salatjahre". Nichts geht über die eigene Erfahrung! Und woher weiß ich das mit der Veganen Selbstprogrammierung? Tja, auch ich stand 1998 kurz davor, mich dem hinzugeben!

Und dieses ganze Dilemma geht bis "hoch" in die Spitze der Veganen Rohkostbewegung! Markus Rothkranz: trinkt nach eigener Aussage auf FB seinen Tee. Franz Konz: hat regelmäßig schlimmste Fressattakten mit Kochkost [3], welche man auf Youtube bis zur Löschung des Videos bewundern konnte. Victoria Boutenko kocht auch wieder fleissig [2], statt dem INSTINKT Rechnung zu tragen, welcher GANZ VON SELBST Omega-3-haltige Produkte präferiert (ja ja Leute, wir lieben das Meer nicht nur weil man baden kann!) und präsentiert den Rückschritt in den Kochtopf als Fortschritt (und verdient wohl nicht schlecht dabei)! Die meisten Betreiber veganer Rohkostforen machen Ausnahmen, die meisten Wortführer in den Foren machen Ausnahmen (sparen aber nicht mit wertlosen Tipps und idealistischen Überzeugungen) oder konsumieren Tiermilchprodukte.

Das Ganze ist ein trauriges Theater des Scheiterns! Eine groteske Schau des Versagens. Und warum? Weil sie alle nicht ihren Instinkt benutzen! Sondern ihn leugnen und sträflich unterdrücken.**

Mir ist auch aufgefallen, dass es für viele Veganer keinen Weg zurück aus dem Veganismus mehr gibt. Irgendwie steckt man da so tief drin in dieser Überzeugung, dass man nicht mehr zurück kann. Zuviel Energie hat man da reingesteckt, um sich umzuprogrammieren. Lieber kocht man wieder oder spritzt sich B12. Oder man klammert sich an den einen, bei dem es angeblich klappt. Im Grunde kann man es auf einen Punkt bringen: sie wollen es nicht wahr haben!

Das vegane Dilemma besteht also zwischen den zwei als unangenehm empfundenen Lösungen: mehr Natur zulassen und somit auch wieder tierische Produkte nach Instinkt ausgewählt zu essen oder wieder zu mischen, würzen, kochen, B12 spritzen und Omega-3 supplementieren!

Deswegen Freunde: Das Ziel heißt Genetik und Memetik in Einklang zu bringen! Weg von schädlichen und genußhinderlichen Glaubensinhalten, hin zu einer liebes-, gruppen- und gemeinschaftsfördernden Grundhaltung, welche im Einklang mit unseren körperlichen Bedürfnissen steht! Rohkost alleine hilft also nicht, sondern es gilt darüber hinaus an den Memen zu arbeiten, also sich selber zu hinterfragen, wo noch hemmende und lustfeindliche Glaubensinhalte den Zugang zum Guten, Schönen und Wahren stören!

[1] de.wikipedia.org/wiki/Mem

[2] www.amazon.com/Raw-Beyond-Nutrition-Transforming-Paradigm/dp/1583943579

[3] tinypic.com/player.php?v=xdcadk&s=6

* nichts gegen einen Smoothie in Gesellschaft! Der schadet eh nicht! Man muss sich eben nur klar machen, was genau man da tut! Und sich nicht in etwas reinsteigern. Meiner Erfahrung nach ist es ein Schritt zurück! Kann aber halt auch Spass machen bei speziellen Gelegenheiten

** Achtung! Auch bei der instinktiven Rohkost kann es eine "Fleischfalle" geben. Diese entwickelt sich, wenn der Körper zur Energiegewinnung auf Proteine umschaltet. Dann kann es zu einer kuriosen Anziehung nach tierischen Produkten kommen, obwohl man sie eigentlich garnicht braucht! Eine Überlastung mit Proteinen wiederum kann zu Autoimmunkrankheiten und andere Probleme führen. Auch können vorliegende Exorphinabhängigkeiten hier problematisch nachwirken!! In der Natur ist das nicht so das Problem, weil man nicht immer einen Jagderfolg hat und auch nicht ein an Morphine gewöhntes Gehirn hat. In der modernen Gesellschaft stehen diese Produkte aber viel eher zur Verfügung, wenn auch oft in zweifelhafter Qualität! Die Veganer sagen nun: wusste ichs doch, aber dabei übersieht man, dass es darum geht, so naturgemäß wie möglich zu leben. Und dazu gehört eben, dass Produkte wie Fleisch immer nur in der himmlischen Phase verzehrt werden und aus einwandfreien Quellen stammen sollten. Im Zweifelsfall einfach mal 4 Wochen weglassen! Dann kommt man aus solchen Sackgassen wieder raus und der Genuss ist dann umso größer! Also nicht Augen zu und durch, sondern Augen auf im Straßenverkehr!

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17.01.2013 18:31

Gemüse!

Frieden, darum geht es im Endeffekt bei der Rohen Ernährung. Dass man das "Schweigen der Organe" erreicht, dass heißt, dass man nach der Malzeit so pappzufrieden ist, dass einem die Sonne aus dem Hintern scheint! Und das ohne Völlegefühl. Wie erreicht man das? Nun vor allem durch eine große Auswahl und sehr gute Qualität der Lebensmittel. Aber nicht nur das! Es gibt noch einige "Tricks", die man beachten kann. Eines ist die Frage:

Was kann das Gemüse für mich tun?

Kurioserweise ist es tatsächlich oft das Gemüse, dass den Schlüssel zu einer ausgeglichenen und wirkungsvollen Rohkosternährung ausmacht, dass aber selbst bei Fortgeschrittenen immer wieder in Vergessenheit gerät und somit mittelfristig zur Unausgewogenheit und somit zu Unzufriedenheit führen kann. Das hat sicherlich mehrere Gründe! Zum einen ist Obst zumeist attraktiver und man verbindet die Rohkost eher mit Früchten, denn mit Gemüse. Weiterhin schmeckt Gemüse gerade am Anfang oft nicht besonders lecker und auch mit den Jahren kann es vorkommen, dass man Gemüse oft vernachlässigt und als Alibimalzeit schnurpelt, weil es eben dazu gehört!

Auch hat Gemüse in der Rohkostszene einen beschädigten Ruf, da man seit Jahren etwas über ausgelaugte Böden hört, welche auch zu ausgelaugten Gemüse führt! Und dann direkt auf den Web-Shop des Verkünders dieses Übels, der diese Mineralstoffdefizite mit seinen zum Verkauf angebotenen Produkten Gott sei Dank auffüllen kann. Dieses Gerede von den ausgelaugten und damit wertlosen Gemüse führt oft auch zur Glorifizierung von Wildkräutern! Keine Frage, Wildkräuter sind essentiell und sollten nicht fehlen! Aber zwischen Chlorella, Korallenpulver und Löwenzahn ist das arme Gemüse aus meiner Sicht unnötig unter Druck geraten! Das eine ist für mich wertloser Nepp! Wir leben im Kapitalismus und wenns um die Kohle geht, werden die Leute kreativ, auch mit dem Erfinden von nicht vorhandenen Mängeln, in die mein Produkt wie maßgeschneidert passt! Das andere ist für mich eine potentielle Sackgasse! Denn der Verzehr von Wildkräutern und Wildgemüse ist oft nur in Minimengen möglich! So dass es hier auch wieder langfristig zu Unausgewogenheiten kommen kann! Wir sind eben nicht 100% an diesen Lebensraum im Norden angepasst, so wie z.B. Bären, so dass uns die Wildgemüse recht schnell sperren.

Aus meiner Sicht gehört deshalb das Gemüse dahin, wo es hingehört: auf den Tisch und zwar in einer großen Auswahl und in der entsprechenden Qualität! Dann kann man die wahren Genüsse der reichhaltigen Gemüse, die es alleine hier bei uns in Europa gibt, entdecken! 

Es hat sich auch für mich bewährt, reine Gemüsemalzeiten und Tage ohne süsse Früchte, sondern nur mit Gemüse zu machen. Das ist grade auch im Winter eine wundervolle Abwechslung und passt besser zur kalten Witterung als Bananen und andere Tropenfrüchte. Aber ich möchte hier niemanden einschränken!

Ich persönlich hatte im Winter 2005/ 2006, ein seit langen ziemlich kalter mit sehr vielen Tagen mit zweistelligen Minuswerten, einmal vier Monate auf Früchte, also auf Obst aller Art verzichtet. Dafür gab es schon mittags viel Gemüse und manchmal Avocados oder Kokosnuss, während ich abends oft Fleisch, Fisch und Nüsse* präferierte und wieder Gemüse je nach Gusto aß. Es war der wärmste Winter, den ich seit Kindesbeinen erlebt habe. Aber es ist schon auch eine Herausforderung an den Geist, sich "nur" von Gemüse zu ernähren (plus Proteine), wenn es doch auch die ganzen Früchte gibt!! Kurioserweise dankt es einem der Körper doch recht schnell!

Oft ist man erstaunt, wenn man die Früchte mal beiseite lässt, wie reichhaltig das Sortiment in einem gut sortierten Bioladen selbt im Winter ist. Da gibt es Fenchel, Pastinak, Kohlrabi, Petersilienwurzel, Karotten, Kohlrüben, Rotkohl, Weißkohl, Chinakohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Brokkolie und die Kreuzung aus beiden, Stangensellerie, Knollensellerie, Rote Beete, Weißer Rettich und Schwarzer, Tomaten und Gurken als Gemüsefrüchte, Schwarzwurzel, Rucola, Knoblauch, Zwiebel, Petersilie, Feldsalat, Topinambur und die wundervolle Süsskartoffel! Und da hab ich sicherlich noch einiges vergessen.

Anderns als beim Obst macht es kurioserweise auch wenig aus, wenn man hier mehr als drei Produkte pro Malzeit konsumiert. Man kann also nach Herzenslust aus dem Vollen geifen und die Gemüseplatte leerputzen. Gemüse wirkt aufgrund des fehlenden Fruchtzuckers und dem dafür erhöhten Glucosegehaltes darüber hinaus sehr sättigend und ausgleichend. Da die meisten Gemüse auch entsprechend ätherische Öle und andere "scharfe" Inhaltsstoffe haben, ist es auch fast unmöglich, hier eine Sperre zu übergeben! Und ein weiterer Vorteil von Gemüse: es ist preiswert und ökologisch sowie ökonomisch deutlich günstiger!

Wenn man mal eine Weile auf süsse Früchte verzichtet, kann man auch mitunter entdecken, dass plötzlich die Gemüse anfangen, wundervoll süss zu schmecken! Diesen Effekt hatte ich 2006 deutlich gespürt. Es dauerte so ca. ein bis zwei Wochen, bis die Geschmackswahrnehmungen sich änderten. Ich hatte fast den Eindruck, dass hier die selben Mechanismen wirken wie bei der Umstellung auf Rohkost. Je länger ich raus war aus dem Kochtopf, desto leckerer wurde die Rohkost. Und je länger ich keine Früchte aß, desto besser, ja fantastischer wurde das Gemüse.

Wie gesagt, solche Experimente innerhalb eines Ernährungsexperiments können nochmal deutlich zum Steigern des Wohlgefühles beitragen. Weiterhin sind solche Experimente auch gut, um aus gewissen Verhaltensweisen, die sich einfach bei jedem mit der Zeit einschleifen, wieder rauszukommen. Man isst plötzlich wieder bewusster und kann Spass aus dieser Abwechslung ziehen. Auch kann man anhand des geänderten Körpergefühles schauen, ob man hier vielleicht etwas gefunden hat, was man schon länger suchte.

In Gesellschaft ist das zumeist erstmal wieder etwas gewöhnungsbedürftig, da viele mit Obst durchaus kein Problem haben, aber wenn man in der Mittagspause statt dessen Blumenkohl isst, können wieder die ungläubigen Fragen lospurzeln: "Was, Du isst Blumenkohl ROH? Das kann man? Kriegst du da keine Beschwerden?" - :-)

Das Leben ist nunmal eine Herausforderung!

Meine Lieblingsgemüse zur Zeit sind:

Fenchel, Stangensellerie, Knollensellerie, Blumenkohl, Weisskohl, Süsskartoffel, Schwarzwurzel, Feldsalat und Zuckerhut! :-P

Und jetzt finde DU dein LIEBLINGSGEMÜSE!! :-)

Wintervorrat an Oliven, Nüssen, Algen und Honig.

*von Orkos oder selbst gesammelte Walnüsse

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15.01.2013 19:55

Fastenbrechen

Was gabs heute zu futtern:

nachdem ich die letzten sechs Tage aufgrund von einem grippalen Effekt, der mich auch zwei Tage ins Bett zwang, gefastet habe, gabs als Einstieg Bananen. Nach sechs Tagen! Mann war das eine himmlische Phase!! Wunderbar lebendig süss und vanillig! Ein Traum!!

Ewas später gabs es noch etwas Wabenhonig und ich kann nur sagen: absolut genialste Himmlische Phase! Als der Bedarf gedeckt war, liess der Genuss nach und es brannte leicht im Hals.

Grundsätzlich hab ich es diesmal wirklich so gemacht, wie es Wandmaker in seinem Buch "Willst Du gesund sein, vergiss den Kochtopf!" beschrieben hat: Fasten, ins Bett, viel Wasser trinken und sonst nix. Und das hat auch gut funktioniert!

Was mir auch aufgefallen ist: ich habe diese "Grippe" gar nicht so als belastend empfunden! Im Gegenteil! Es war eher ein Update für mein Immunsystem und ich hab mal das gemacht, was ich schon lange mal wieder machen wollte. Viel Schlafen, stundenlang in der heissen Wanne liegen, Dokus schauen oder ein paar gute Filme, auspennen, Zeit haben, um mir über einige Dinge klar zu werden und Entscheidungen zu treffen, mich zu entspannen und zu relaxen. Die Festplatte mal runterfahren. Im Nachhinein betrachtet war es tatsächlich eher eine genussvolle und schöne Zeit, denn eine Belastung. Schon abgefahren, was so alles passiert, wenn man anfängt sich mehr auf diese Körperlichkeit einzulassen!

Mir wird auch unsere Zeit immer suspekter. Früher lagen die Menschen eben drin im Bett und die Grippe konnte raus kommen! Rausschwitzen nannte man das (und? was genau kommt denn da raus?). Meist waren diese Menschen danach erholt und fühlten sich "wie neu geboren". Heute bleibt die Grippe drin und die Menschen gehen raus und rennen zur Arbeit! Und keiner fragt, was das für langfristige Folgen für die Gesundheit hat! Vor Jahren titelte die Bild mal: "Grippe schützt vor Krebs!" - Menschen, die also im Leben öfters Grippe haben, besitzen ein signifikant kleineres Riskio an Krebs zu erkranken als Menschen, die nie eine Grippe bekommen! Man muss sich eben wirklich fragen, inwieweit diese "Krankheiten" auch ein Immunaktivator sind, inwieweit hier ein Update fürs Immunsystem installiert wird und inwieweit hier Entgiftungsszenarien durchgeführt werden! Man niest und hustet, man schwitzt, meist richt es auch ganz komisch und man hat zumeist null Appetit. Es kommt also was raus aus Lunge, Nase und Haut und der Körper will grad auch nichts nachführen, bis diese Arbeiten abgeschlossen sind! Und das will er in Ruhe machen, deswegen schläft man viel und fühlt sich schlapp! Aber der moderne Mensch, der ewig rennende, muss ja ins Büro! Er könnte ja was verpassen!

Bis heute sind ja bestimmte Naturmechanismen vollkommen unbekannt oder auch falsch interpretiert! Burger hat ja eine interessante neue Sichtweise auf diese Phänomene entwickelt über die es sich zumindest lohnt, nachzudenken. [1] [2]

Nicht umsonst ist grade auch der Winter die Zeit der Erkältungen, denn hier kommt der Körper mal zur Ruhe! Oder sollte mal zur Ruhe kommen, wenn man ihn lässt, statt ihn mit täglichen Dosen eines Aufputschmittels, genannt Kaffee, aufzustacheln wie einen lahmen Gaul! Es hat seinen Sinn, wieso man im Winter länger schlafen möchte und wieso man keine Lust hat, sich im Stockfinstern rauszuquälen! Es ist unnatürlich! Höchstens vielleicht zum Jagen oder Fischen!!

:-)

[1] www.rohkostwiki.de/wiki/Ein_neues_theoretisches_Modell_des_Virus

[2] www.spektrumdirekt.de/artikel/862546&_z=859070

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15.01.2013 19:30

Ist Gourmetrohkost für den Einstieg geeignet?

Hier möchte ich mal eine Freundin zu Wort kommen lassen, die es recht treffend auf den Punkt brachte:

[Zitat]: Entsaften und Gourmet-Kram finde ich eigentlich grad für den Einstieg hinderlich. Die Sperre merkt man null und von diesen Smoothies halt ich null von. Der xxxxx hat im Sommer mal sowas gemacht mit Brennessel - wie eine Spinatspeise - im Vitamix. Ein Esslöffel Öl darin. Das hat super geschmeckt, aber war dann auch gleich eine Überlastung. Das merkst Du halt alles nicht wenn's nicht unverändert ist...

und liefert auch gleich eine schöne Heilungsgeschichte mit:

[Zitat]: Was das Auge angeht. Hatte plötzlich rechts kompletten Sichtverlust. Der Arzt faselte was von nem Pseudotumor und Oedem.  Und ich sollte einen ganzen Haufen Tabletten mehr als a halbes Jahr einnehmen. Dank konsequenter Instincto seither ebenfalls nicht mehr nachweisbar.  Und es sind mal grad zwei Wochen, die ich aus dem Krankenhaus raus bin. Ich hab seit dem aber bald täglich mehr wie 200 g frischen Fisch (Heilbutt, Saibling) etc weiter gebracht viel Grün und hauptsächlich Vitamin C (Grapefruit Orange etc).

Grundsätzlich wird hier etwas angesprochen, was mit der Küchenrohkost eben auch nicht richtig funktioniert: die korrekte Auswahl der Lebensmittel, um eben auch die notwendigen Heilprozesse in Gang zu setzten und zu unterstützen. Zumeist sind diese Rohkostsschulen auch eher vegan, was bei bestimmten Krankheiten auch tatsächlich die Heilung verzögern oder gar verhindern kann.

Burger nimmt da in seinem Buch explizit drauf Bezug, dass er die größten Heilerfolge erst dann hatte, als er nach Fisch und Meeresfrüchten auch Fleisch mit einbezog.

Was ist das überhaupt, diese Gourmerohkost? Und wieso sind da alle grade so fasziniert davon? Die Antwort ist wohl ganz einfach: es kommt aus den USA, da sind eh immer alle ganz vernarrt, grade wenn es so fetzig präsentiert wird. Weiterhin bleibt man mit einem Bein in der Küche und hat das Gefühl, immer noch etwas zubereiten zu können. Die menschliche Existenz liebt wohl Illusionen und Magie, man siehe nur den Erfolg von Copperfield und Siegfried und Roy, und genauso ist es hier. Man liebt die Illusion, sich durch Kunstgriffe Genuss und Gesundheit zu verschaffen und dennoch das Gefühl zu haben, sich gesund zu ernähren, man liebt die Möglichkeit zu schlemmen und doch gesund zu leben. Man liebt das Probieren und Experimentieren. Man liebt die Pizza und den Kuchen und will eigentlich nicht davon lassen! Und im Kapitalismus steht für jeden Bedarf ein Anbieter bereit. Wow!

Am Ende steht dann ein Haufen Abwasch, viel Arbeit, die man recht fix aufgefressen hat und Blähungen, weil man Zucker mit Proteinen gemischt hat. Viele werden da wieder abspringen. Und der ein oder andere landet dann womöglich bei einfacheren, aber nicht minder genussvolleren Lösungen. Wenn ich mal schaue, wie wenig Zeit ich mit Vorbereitung der Malzeit verbringe und wie lächerlich wenig Abwasch ich habe, so ist es schon fast sündig, wie ich mein Leben führe! Ok, es geht mehr Zeit zum Einkaufen drauf als bei meinen Nachbarn, das mag stimmen, aber möchte ich tauschen? Nein.

Ich sehe diese Gournetrohkost eigentlich eher als Partygag, als Geburtstagsüberraschung und bei Festen und Feten, wo man mit Menschen zusammen kommt, die der schnöde Biss in eine Möhre oder einer Paprika eher suspekt vorkommt und die sich da eher unaufgehoben fühlen. Hier muss man natürlich drauf achten, dass die Produkte auch wirklich roh sind, was bei vielen Gourmetrohkostbastlern leider nicht der Fall ist.

Auf der Rohvolution gab es auch "garantiert rohen" Kuchen. Na ich hab noch etwas nachgefragt und dann: Zack! Die Gute hat zugegeben, dass da Rohrzucker drin ist! Das ist Betrug! Und genau das ist es, was mich so aufbringt! Wenn ich die Produkte einzeln esse, ist es sehr viel leichter, Problemfälle zu erkennen, aber bei dem ganzen Mischmasch! Oh weh oh weh! Hey, und ganz lustig ist es, wenn sich da jemand von den "Roh-Köchen" beschwert, dass jemand die Rezepte geklaut hat! Da kommt man aus den Feixen nicht mehr raus. Seis drum. Der Trend ist da und die Leute sind ganz geil drauf, sich da vernaschen zu lassen. Witzig ist, dass viele dieser Vertreter sagen: ja, nur für den Einstieg... nur für Partys... Aber das stimmt natürlich nicht! Du sollst natürlich ihre ganzen Produkte kaufen, die es noch dazu gibt, die aber zumeist schon arg verarbeitet sind und in den seltesten Fällen wirklich roh!

Na ja, vielleicht waren die Menschen auch einfach noch nicht reif für diese Monokost. Für diese Affendiät. Jetzt gehts einen Schritt zurück in die Küche. Soll mir auch recht sein, solange da nicht betrogen wird. Aber das ist leider eine reale Gefahr.

Ein Freund von mir sagte mal treffend: "Es geht nichts über eine himmlische Phase, die man nur einem Produkt hat!" - und da ist was dran. Das bringt mich zu einer interessanten Frage!

Was können wir vom Dart lernen?

Ich liebe Dart! Es ist ein so geniales Spiel! Es geht einfach nur darum, auf einer Spielscheibe drei Wurfpfeile richtig zu plazieren. Das ist schon alles. Es gibt dort verschiedene Spiele, aber immer dreht es sich darum, mit jedem Wurf die richtigen Zahlen zu treffen, die es braucht, um das Spiel zu gewinnen. Trifft man diese, fühlt man sich freudig erregt, wirft man vorbei, ist man frustiert. Je öfters man also die richtigen Zahlen trifft, desto mehr Spass macht das Spiel. Andernseits: wirft man dauernd daneben, machts irgendwann keinen Spass mehr!

Um nichts anderes geht es bei der Instinktiven Rohkost! Einen Treffer landen! Die Zahl zu werfen, die ich brauche! In jedem Spiel, mit jedem Wurf die richtigen Zahlen treffen! Und je einfacher das Lebensmittel ist, desto leichter fällt es, diesen Treffer zu markieren. Wenn ich die Produkte durchriche, dann suche ich das passende und richtige Lebensmittel aus, welches mir am besten zuträglich ist. Das ist wie den Pfeil werfen! Hab ich das passende Lebensmittel gefunden, so wird es mir in aller Regel himmlisch schmecken! Das ist dann der Treffer! Je größer der Genuss, desto besser hab ich ausgewählt! Oder andersrum: je besser ich auswähle, desto größer der Genuss.

Der Pfeil ist in die 3-fach 18 geflogen! Zack! Himmlische Phase!

Nun kann es passieren, und das weiß jeder, der mal Dart spielte, dass ich grade eine Super-Runde hatte und jetzt will ich das wieder. Schon verkrampft man und wirft vorbei! Shit! Instinktive Rohkost heißt also, das Vergangene zu vergessen und sich nur auf den Moment zu konzentrieren. Schon ist man wieder locker und entspannt und Zack! Hey, die nächste dreifach 20!!! Wow!! :-)

Genauso kann es passieren, dass man denkt: "ich brauch ne 20, ich brauch ne 20" und auch dann: Zack, vorbei. Auch hier gilt es: Kopf ausschalten, locker bleiben und entspannt werfen! Dann fliegen die Pfeile wie von selbst ins Ziel! Es ist tatsächlich so, dass der Kopf die meisten Probleme bereitet. Die Erinnerungen an eine gute Runde, die man wiederholen möchte oder eine miese, die man nicht noch einmal erleben will oder die Sorgen, nicht das Richtige zu treffen, stellen das eigentliche Hindernis dar. Lernt man, dies auszuschalten und nicht zu beachten, dann fliegen die Pfeile mit der Zeit und etwas Übung wie von selbst! Und auch wenn man mal kurz daneben wirft, ist das kein Problem, der nächste Pfeil passt dann wieder. Instinkt und Intuition gehen Hand in Hand.

Aber kommen wir mal zu den ganz Harten!

Lebe ich eher vegan, so ist es, als ob ich einen Teil der Dartscheibe abschneide und wegwerfe! Jetzt werfe ich immer noch und ich treffe sogar in vielen Fällen das Richtige, aber ab und an bräuchte ich eben diese Zahlen, die ich rausgeschnitten habe. Leider waren mir die Zahlen aus irgendwelchen Gründen unsympathisch oder sie passten mir einfach nicht. Instinktiv werfe ich sogar ab und an da hin, wo früher diese Zahlen waren, aber ich treffe... NICHTS! Im Gegenteil. Irgendwann klagt man sich sogar dafür an, dass man da unterbewusst hinwirft! Oder mag keine Leute, die noch mit vollständigen Dartscheiben spielen!

Und so spielt man weiter, aber das Ganze macht einfach keinen richtigen Spass mehr! Man wird lustlos und unzufrieden, weil man z.B. ne Acht braucht, aber die fehlt eben. Ok, dann wirft man eben ne doppel 4. Super, hat diesmal geklappt (viele Veganer essen deswegen größere Mengen Algen und andere "Ersatzprodukte"). Aber langfristig sind die Löcher auf der Dartscheibe einfach nervig  und man hört auf zu spielen oder man versucht es mittels anderer Strategien, die aber eben nur Ersatzlösungen sind.

Vielleicht haben sie es aber auch schon auf einer kaputten Scheibe gelernt und sich daran gewöhnt. Das ist dann genauso dramatisch, weil sie plötzlich vollkommen irritiert sind und schnell wieder mit der gewohnten Scheibe spielen wollen! Und das obwohl sie schon spüren, dass mit der Scheibe irgendwas nicht stimmt! Aber auf eine vollständige werfen? Dann besteht ja die Gefahr, dass ich die verbotenen Zahlen treffe!! Oh weh oh weh... dann nichts wie weg! :-P

Die Gourmetrohköstler machen es hingegen ganz anders! Sie werfen nicht mit drei Pfeifen, sondern mit 12, gleichzeitig! Und hoffen, das eben die richtigen Zahlen dabei rauskommen. Das nennt man auch mit Kanonen auf Spaßen schießen. Aber auch da macht es irgendwann keinen solchen Spass mehr, weil es Mühe macht, dauernd erstmal 12 Pfeile richtig in die Hand zu nehmen, es schwierig ist sie gut zu werfen und es lange dauert, bis man alle wieder eingesammelt hat. Es nervt auch irgendwann, weil viele einfach auch daneben gehen, was sie, obwohl es auch gute Treffer gibt, doch irgendwie unzufrieden macht! Und zumeist schneiden auch sie die Dartscheibe kaputt und werfen einen Teil weg. Weil sie die Zahlen 2, 7, 12 und 15 auch nicht mögen.. lol (kleiner Scherz!).

Wie macht also das Spiel am meisten Spass? Na indem man es mit einer vollständigen Dartscheibe, drei guten Wurfpfeilen und ein paar netten Kumpels spielt! So kann man sich gegenseitig anfeuern und übertrumpfen, wer die meisten Treffer landet! Also wer hat die meisten himmlischen Phasen??! :-)

Man kann auch mal probieren, wie die "Rawvegans" oder die "Gourmets" zu spielen. Aber wohl eh nur zum Spass! Denn wenn man es erst meint, spielt man richtig!

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12.01.2013 22:03

Welchen Stellenwert hatte die instintive Ernährung früher?

Es ist immer wichtig, die Geschichte und Vergangenheit einer Sache zu kennen, damit man Dinge in den richtigen Kontext einordnen und Entwicklungen nachvollziehen kann. 

Zu den Hoch-Zeiten der Instinktiven Ernährung gab es in Frankreich und Deutschland ca. 50.000 Menschen, die sich zumindest zeitweise so ernährten. Es gab ein Zentrum in Frankreich auf Schloss Montramé, wo die Menschen lernen konnten, den Instinkt wieder zu benutzen und wo Hunderte hinströmten, es gab ein eigenes Magazin, darüber hinaus gab es Zeitungsartikel, Fernsehinterviews und Reportagen, die überwiegend positiv gegenüber "Instincto" eingestellt waren. Burger hatte es sogar bis in die beste Sendezeit geschafft. Es war damals also eine recht große Bewegung.

Hier dazu ein Video (Fernsehreportage im Französischen Fernsehen) aus dem Jahr 1985 (leider nur in Französisch). Auch wer diese Sprache nicht beherrscht, findet einige interessante Anregungen auch zur Praxis. Bilder sagen mehr als tausend Worte!

www.youtube.com/watch?v=VDWaDidSBhw

Einige Anmerkungen von mir:

1:30 - das ehemalige und seit 2012 geschlossene Zentrum für instinktive Ernährung auf Schloss Montramé. Ich war selbst drei mal jeweils zu Silvester 2009 - 2011 dort. Da Orkos und die Mitarbeiter schon Anfang 2009 nach D umzogen, waren nur noch eine Rumpfmanschaft zur Betreuung der Kurgäste anwesend. Hier war es möglich die instinktive Rohkost in einem optimalen Rahmen zu praktizieren, sich in der Ruhe zu entspannen und Kraft zu schöpfen.

Ok, genug gelobhudelt - die Zimmer und der Essenssaal waren die ersten Tage und Nächte meist arschkalt und eine dicke Jacke war angebracht. Ich war dennoch gerne da! Und wir hatten zum Teil mächtig unseren Spass mit Touren nach Paris, Provins und Versailles, sowie allerlei unterhaltsame Abende mit viel selbstgemachter Musik und netten Gesprächen! Silvester 2011 war dann sogar nochmal richtig magisch, weil die Besuchergruppe und die Leute vom Schloss einfach gut gepasst haben! Es war ein würdiger und schöner Schlussakkord! Danach wurde der Kurbetrieb bis auf weiteres eingestellt.

1:40 und folgende sowie ab 4:08  - das Herzstück und "das Geheimnis" der instinktiven Rohkost und das was die meisten anderen Rohkostschulen nicht verstehen: das Durchriechen ALLER möglichen unverarbeiteten Natur-Produkte um das herauszufinden, was grade am besten passt. Also weg von Dogmen und Lehren, sondern hin zum selbstbestimmten Individum, zum spontanen Äussern des Instinktes. Und das im Idealfall mit Leuten, die genauso ihren Spass daran haben.

2:30 - Cassia zum Ausschreiden der denaturierten Moleküle... :-P

2:32 - Ein Festmal! Ein reich gedeckter Tisch, jeder ißt das was er mag und soviel wie er mag (wie gesagt, der Instinkt steuert das über den Geruch- und Geschmackssinn) und das alles ohne Dogmen und Trallala, sondern man schafft einfach nur die Bedingungen, in der der Instinkt seine Funktion wieder erfüllen kann. Auch das haben die anderen Rohkostschulen NICHT verstanden und grade deswegen wird der instinktiven Rohkost oft Dogmatismus (du musst Fleisch essen, du musst alles roh und mono essen, du musst Cassia essen, du musst dies und das tun) oder Eingeschränktheit (was? nicht mal einen Smoothie?*) vorgeworfen! Aber das ist die falsche Denkweise. Es geht nicht um Dogmen, sondern eben um das Schaffen von Bedingungen, wo der Instinkt optimal funktioniert, um endlich wieder seine Funktion richtig erfüllen zu können.

Hier geht es also nicht um Dogmen, sondern um Notwendigkeiten!

Wie kann man sich das vorstellen? Ganz einfach: Will ich von A nach B fliegen, so braucht mein Pilot erstens ein funktionsfähiges Flugzeug und zweitens eine Luftkarte (selbst wenn er sie im Kopf hat oder im Computer gespeichert). Erst wenn diese Bedingungen stimmen, kann er seine Aufgaben erfüllen. Kein Flugzeug? Tja, Reise geht erst gar nicht los! Dann müsst ihr entweder da bleiben oder zu Fuß los. Der Pilot ist jetzt eher eingeschränkt brauchbar, vielleicht sogar hinderlich. Keine Luftkarte? Tja Reise geht ins Irgendwo und Nirgendwo und man weiss nicht ob man überhaupt irgendwann ankommt und dabei wollte ich eigentlich zu meiner Liebsten!

Passen aber die Bedingungen, so fliegt der Gute mich recht flott zum Ziel! Niemand würde sagen: "Du brauchst ein Flugzeug um zu fliegen!" - "Was für ein Dogma!" oder "Man braucht eine Luftkarte um am schnellsten anzukommen!" - "Das ist ja ein Dogma!" - jeder mit einigermaßen Verstand weiss, dass das eben NOTWENDIGKEITEN sind, damit die ganze Sache richtig funktioniert und der Pilot seinen Job gut machen kann und ich entspannt und in kürzester Zeit ans Ziel komme!

4:18 - um sowohl Früchte und Gemüse, als eben auch tierische Produkte zu erhalten, die frei von störenden Molekülen sind, die sich im Lebewesen durch einen falschen Anbau und falsche Fütterung anreichern, züchtet man sie am besten selber!! :-P

6:57 - Exorphine, so sieht das dann aus! lol

9:49 - Der Abschied von den liebgewonnen Küchenutensilien! :-)

Wie gesagt, Instincto war damals in Frankreich sehr bekannt und schaffte es bis in die besten TV Shows. Hier z.B.

www.veoh.com/watch/v19660932QMdg974C?h1=Ciel+!+Mon+Mardi+1989+-+Instinctotherapie+avec+Guy-Claude+et+Nicole+Burger+%28partie+1%29

www.veoh.com/watch/v19661210RCNzHDPD?h1=Ciel+!+Mon+Mardi+1989+-+Instinctotherapie+avec+Guy-Claude+et+Nicole+Burger+(partie+2)

Nach der Fernsehshow wurde GC Burger verhaftet, weil er schon regen Widerstand von Seiten der Mediziner hervorgerufen hatte und nicht mehr von "Instinctotherapie" sprechen durfte (soweit ich weiss, vielleicht weiß da jemand noch mehr) und der Niedergang dieser Bewegung begann.

Das wird seine Gründe gehabt haben, die sowohl ausserhalb (besagte Widerstände, unsachliche Berichterstattung [1] [2], Gefahr für bestimmte Industriebereiche und Interessengruppen) als auch innerhalb (Fehler im Verhalten, unnötige Provokationen, elitäres Denken und sektenhafte Strukturen bis hin zu Vorwürfe und Verhaftung wegen sexueller Übergriffe und entsprechende Gerichtsverfahren) der Bewegung lagen.

Ich persönlich kann da nichts weiter zu sagen, da ich weder dabei war, noch die Akten kenne und zu der Zeit nicht mal im Traum daran dachte, dass ich da mal roh essen werde. Es war sicherlich was dran an den Vorwürfen und der Begründer dieser Bewegung war nicht ohne Grund im Gefängnis. Verschwörungstheorien a lá "Den wollte man aus dem Weg räumen" sind mir einfach zu plumb.

Schlussendlich sind diese sehr genussvolle und auch natürliche Art zu essen und die damit verbundenen Möglichkeiten aber so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgekommen sind und die noch verbliebenen Menschen, die sich so ernähren, trauten sich nicht mehr, den Kopf rauszustrecken, weil sie Angst hatten, in die "pädophile Ecke" gesteckt zu werden, was durchaus auch persönliche Konsequenzen zur Folge haben kann. Viele fühlten sich fortan verfolgt und igelten sich ein. Grade In Frankreich war es wohl ein ganz großer Skandal um die "Instincto-Sekte und ihrem pädophilen Guru". Und auch der Deutsche Bundestag beschäftigte sich in einer Fragestunde mit der Problematik [3].

Die Nachwirkungen spürte ich, ein begeisteter Quereinsteiger, der ja erst einige Zeit später mit dieser Ernährungsform in Kontakt kam und sich alles selber anhand des Buches und des Anhanges erarbeitete, ohne jemals ein Seminar oder eine andere Veranstaltung besucht zu haben, am eigenen Leibe. Für mich war diese Ernährungsform ein Segen, viele gesundheitliche Probleme verschwanden und ich wollte dies auch anderen mitteilen. Und so zog ich ins www wie Don Quijote und wollte die frohe Botschaft verteilen, ohne überhaupt etwas über die Geschichte dieser Bewegung zu wissen! Über die Skandale in Frankreich wusste ich damals so gut wie nichts. Mir ging es um die Vermittlung von Freunde am Essen und die positiven, mich vollkommen begeisternden Heil-Möglichkeiten! Naiv, oder? :-)

Aber auch mir wurden dann später sehr oft sehr unappetitliche Dinge in öffentlichen Foren und Chats vorgeworfen, unterstellt, suggeriert oder untergeschoben. Dies zumeist von Vertretern anderer Rohkostrichtungen oder Menschen, mit denen ich versuchte sachlich zu diskutieren und auch zumeist dann, wenn der Diskussionspartner keinen anderen Ausweg in einer Diskussion mehr fand! Plötzlich war man der "Instincto" und plötzlich wurden Fragen zu meinem Sexualleben gestellt!!? (Häh??? Hier gehts grade um Karotten und Melonen oder ob Fisch und Fleisch ok sind! Ok, ich soll wohl besser die Klappe halten, weil du keine Argumente mehr hast!).

Und das ist aus meiner Sicht sehr schade. Nur sollte man es eben mal wieder aufs Essen beschränken, was man auch nachprüfen kann und diese anderen obskuren Theorien vergessen, wo sich Burger schlichtweg vertan hat. Jeder Forscher begeht einen großen Irrtum! (Einstein konnte die Quantentheorie nicht akzeptieren "Gott würfelt nicht" **)

[1] www.spiegel.de/spiegel/print/d-9197830.html (ein gutes Beispiel zum Thema Widerstände!)

[2] www.rohkostwiki.de/wiki/Ursachen_f%C3%BCr_Schwierigkeiten_in_der_Rohkost-Praxis#Ablehnung_und_Konformit.C3.A4tsdruck_von_Freunden_und_Gesellschaft (siehe Beschreibung Nebenbemerkung)

[3] dip21.bundestag.de/dip21/btd/13/053/1305356.asc

Weitere interessante Videos:

Bernd Bieder zum Thema Instinkt:

www.youtube.com/watch?v=4dG-8k_XFfE

Zum Thema soziale Konflikte:

www.youtube.com/watch?v=PFyDP7L3KXo

Zum Thema Rohkost und Entgiftung:

www.youtube.com/watch?v=vZtAO9_RM0s

Henner Ritter zum Thema Heilung der Gefühle:

www.youtube.com/watch?v=qjcZFX149_8

* nochmal zum Verständnis: ich breche hier zwar eine Lanze für die Instinktive Rohkost, aber ich warne davor, uncool zu werden! Was ist, wenn dich ein Mädel oder ein Junge, welche(r) dir gefällt, zu einen Salat oder einen Smoothie einläd? Oder du lädst sie / ihn ein? Wenn du zu einer Rohkostmesse bist und du bist mal neugierig auf frisch gepressten Apfel- oder Mango-Birnensaft! Fängst du da an zu missionieren und das abzulehnen? Bist du bescheuert!? Solche "Ausnahmen" sind ja vollkommen harmlos, solange die Zutaten auch wirklich roh sind, was ich bei vielen Produkten, die auf Rohkost-Messen und so angeboten werden, aber schlichtweg bezweifle! Aber der Mensch ist auch ein soziales Wesen und deswegen ist hier Fingerspitzengefühl gefragt!

** da wird vielleicht der ein oder andere aufschrecken, oder empört sein, weil ich hier Einstein erwähne, aber mir fällt grad kein anderes Beispiel ein!
 

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09.01.2013 20:07

Werden Tiere auch krank?

Eines der hartnäckigsten Märchen, die man in den vielen Rohkostbüchern lesen kann ist, dass Tiere nicht krank werden! Nun, hier muss ich leider etwas einbremsen, denn das ist schlichtweg falsch! Aus meiner Sicht wird hier einfach nicht richtig recherchiert und es wird die Natur glorifiziert und die Fakten werden einfach weg argumentiert. "Die Natur hat auch ihre Toten" bemerkte mein Vater mal treffend, als ich in einer Diskussion dieses Argument brachte! Aber schauen wir uns mal an, welche Krankheiten Tiere zum Beispiel befallen und mit welchen Problemen sie nicht rechnen müssen!

Viele Tierarten haben oft speziell für sie vorkommende Viren oder Bakterien, die sie befallen und die somit in einigen Fällen populationssteuernd wirken können. Zu nennen wäre hier z.B. die Tollwut oder auch die Räude, die zumeist geschwächte Tiere befällt und somit die Gesamtfitness der Population erhöht, indem sie nicht so widerstandsfähige Tiere aussortiert, ähnlich, wie es Predatoren, also Raubtiere tun. Tiere werden z.B. anfällig, wenn bestimmte Nahrungspflanzen nicht vorhanden sind oder wenn generell eine Schwächung des Organismus infolge von Stress eintritt. Stress wiederum wird im Tierreich oft durch Nahrungsmangel, durch erhöhte Populationsdichte, erhöhtem Prädatorendruck oder durch innerartliche Konkurrenzkämpfe um den Zugang zu Ressourchen wie paarungswilligen Weibchen, Revieren oder Nahrungsquellen verursacht. Stress wiederum beeinträchtigt das Immunsystem der Tiere, so dass die schwächeren und älteren Individuen durchaus krank werden können. (1)

Auch sind Erkältungskrankheiten nicht unbekannt im Tierreich! Viele Tierarten sind an bestimmte Klimate und Wetteroptimas angepasst. Wenn diese sich aufgrund von Änderungen im Großklima auch lokal zu stark ändern, das kann zum Beispiel das Eintreten von nasskaltem Wetter in ansonsten eher kalttrockenen Klima sein oder auch längere Regenfälle als gewöhnlich oder Kälteeinbrüche, so sind auch im Tierreich Erkältungskrankheiten bekannt, bzw. sind dies auch Faktoren, die Einzelindividuen schwächen und somit zu weiteren Infektionen mit Krankheitserregern führen können, die interessanterweise oft sogar schon im Körper des Tieres oder in der Gesamtpopulation verweilen und nur dann akut werden und ausbrechen, wenn eben das Immunsystem aus unterschiedlichesten Gründen beeinträchtigt wird. Auch hier werden die Tiere mit dem schwächsten Immunsystemen aussortiert, so dass sich die Gesamtfitness der Population erhöht, bzw. auf einem hohen Niveau verweilt, da sich die kranken Tiere nicht mehr fortpflanzen können.

Als klassisches Beispiel ist hier der Moschusochse zu nennen, ein normalerweise sehr robustes Tier aus der Unterfamilie der Ziegenartigen, welcher sich optimal an die Bedingungen der arktischen Tundra angepasst hat! Nasskaltes Wetter allerdings kann durchaus zu Krankheit und Tod führen ("Die an eine überwiegend trockene Umgebung gewöhnten Tiere sind besonders gefährdet: Nässe führt bei ihnen nicht selten zu tödlich endenden Erkältungskrankheiten." [2])

Oder auch Kängurus in Australien, die sich Erkältungskrankheiten zuziehen können, wenn es in bestimmten Gebieten länger als gewöhnlich regnet und die Temperatur fällt! Leider fehlt mir hier der Link, da ich dies mal in einer Dokumentation gesehen habe.

Auch die Gorillas der Virunga Berge, die durch menschlichen Besiedelungsdruck auf 3.000m Höhe verdrängt wurden, eine Höhe, die auch in Afrika empfindlich kalte Nächte kennt, haben z.T. mit Infektionen der Atemwege zu kämpfen.  Das Ergebnis sind hohe Sterblichkeiten an Lungenentzündungen bei Jungtieren. Und anders als Menschen sind viele Tiere eben nicht in der Lage, sich in wärmende Behausungen zurückzuziehen oder sich ein heißes Bad einzulassen.

Man kann aber etwas sehr schön erkennen:

1. Es sind zumeist recht wenige Krankheiten, die bestimmte Tierarten befallen.

2. Stress ist auch im Tierreich einer der größten "Krankmacher"

3. diese Krankheiten wirken zumeist "auslesend", sprich, die Tiere mit den schwächsten Immunsystemen werden aussortiert, was zur Wahrung und Erhöhung der Fitness der Gesamtpopulation führt.

4. Erkältungskrankheiten sind oft eine Folge von ungewöhnlichen Wetterereignissen, an die die Tiere nicht angepasst sind, eben weil sie selten sind und somit ihre Fähigkeit zur Abwehr überfordern.

Die Schlussfolgerung, dass Tiere nicht krank werden, ist also so nicht ganz richtig!

ABER!!! :-)

Was jedoch richtig ist, ist die Tatsache, dass die Tiere nicht an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Karies, Paradontitis, Kieferfehlstellungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Neurodermitis und Schuppenflechte leiden. Also Krankheiten, die in erster Linie ernährungsbedingt sind!

Schaut man sich hingegen die Krankheitspalette der Haustiere an, so fällt erschreckend auf, dass diese sich sehr viel mehr mit Krankheiten rumplagen müssen (4). Und setzt man eben auch Wild-Tiere auf eine typische Wohlstandsdiät, so werden auch sie von "typisch menschlichen" Krankheiten befallen. Und das schon innerhalb weniger Generationen. (5)

Grundsätzlich kann man also festhalten, dass es mit der Domestizierung und der nicht mehr angepassten Ernährung der domestizierten Lebewesen, egal ob Tier oder Mensch, zur Erhöhung der reinen Anzahl von Krankheiten kommt! Was natürlich den Umkehrschluss zulässt, dass mit einer Rückkehr zu einer Diät, welche der Genetik dieser Lebewesen entspricht, diese Krankheiten geheilt, gelindert oder auch verbessert werden können. Inwieweit Degenerationen infolge von unangepasster Ernährung wieder rückgängig gemacht werden können, bleibt abzuwarten!

Reduziert man darüber hinaus Stress und wählt seinen Partner nicht durch eine durch die Pille irritierte Nase (6), dann sind wirkliche Gefahren für die Gesundheit auch der nachfolgenden Generationen recht überschaubar! Und da der Mensch darüber hinaus die Fähigkeit zur Intelligenz besitzt, sind auch hier die wirklichen Spielfelder der Medizin!

Tiere wissen z.B. ganz genau, welche Pflanzen bei bestimmten Krankheiten helfen! So hat Sepp Holzer ein wunderbares Beispiel in einem seiner Bücher publiziert: Rehe, welche z.B. an Parasiten erkrank sind, fressen instinktiv bestimmte Giftpflanzen, die sie vorher nicht annehmen. Trennt man sie mittels Zaun von diesen Pflanzen ab, so verschlimmert sich die Infektion (Sepp Holzer, Konrad Liebchen: Sepp Holzer – Der Agrar-Rebell. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Bernd Lötsch. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002, ISBN 3-7020-0970-1. /Wo ein Wille da ein Weg – Naturheilwissen, Erfahrung & Kräuterpraxis des Agrar-Rebellen. Inklusive Audio CD. Kneipp Verlag, Leoben 2006, ISBN 3-7088-0368-X.).

Ebenfalls fressen Schimpansen bei Parasitenbefall während der Regenzeit die Blätter bestimmter Pflanzen, welche sie unzerkaut runterschlucken, so dass die Parasiten mit dem rauen Blattwerk ausgekackt werden. Oder sie fressen das sehr bittere Mark des Strauches Veronica amygdalina, der im Westen von Tansania wächst und von Schimpansen bei Bedarf gefressen wird und welches durch die enthaltenen Gerbstoffe eine abführende Wirkung entfaltet (6). Nicht selten haben die Menschen diese Pflanzen dann ebenfalls genutzt, eben weil sie die Tiere beobachtet haben.

Hier wiederum kann der Naturfreund eine sehr interessante Beobachtung machen! Und sich durchaus die Frage stellen: wie funktioniert das? Woher weiß sowohl das Reh, also auch der Schimpanse (und viele andere Tierarten dito), was sie fressen müssen, wenn sie sich einen Parasiten eingefangen haben? Haben sie ein Medizinbuch gelesen? Hat ihnen es Mutti gezeigt? Und woher wussten die Vorfahren dass? Funktioniert das Erklärungsmodell auch bei weniger sozialen und intelligenten Tieren? Oder kann man hier eine andere Erklärung finden?

Wenn man z.B. eine Weile instinktive Rohkost praktiziert, so fällt auf, dass sich die Wahrnehmung der Gerüche von natürlichen Nahrungs- und Heilmitteln permanent ändert. Obwohl dem Apfel oder dem Heilkraut immer die gleichen oder zumindest ähnlichen Gerüche entströmen, so ist meine Wahrnehmung doch abhängig von meiner Stoffwechsellage und meinem körperlichen Bedarf.

Das heißt, Produkte, welche ich grade brauche, werden als anziehend und lecker wahrgenommen, während andere Produkte, die ich grade nicht brauche (auch "giftige" Heilkräuter) zumeist einen abstossenden / langweiligen Geruch und abstossenden / bitteren Geschmack haben.

Das heißt also, dass dem Reh die meiste Zeit das giftige Kraut unangenehm oder auch langweilig riecht und erst bei einem Parasitenbefall ändert sich die Wahrnehmung des Geruches! Plötzlich wird der Geruch der Pflanze als angenehm wahrgenommen und das Tier beginnt zu fressen. Und zwar genausoviel, dass eine medizinische Wirkung eintritt und keine Vergiftung, denn diese hätte eine weitere Schwächung und somit eine erhöhte Gefahr durch zur Folge. Aber woher weiß das Reh, wann genug ist? Nun, wahrscheinlich schlägt der Geschmack ins unangenehme um und das Tier hört auf mit dem Äsen.

Gleiches kann man auch für die Schimpansen annehmen, wenn sie das bittere Mark dieser Heilpflanzen fressen. Wahrscheinlich schmeckt es ihnen in der Regel grauslich bitter, doch plötzlich verströmt die Pflanze einen angenehmen Duft und das ehemals saubittere Mark schmeckt tatsächlich lecker! Aber auch hier: wann weiß der Affe, wann genug ist? Auch hier vermute ich, dass der Geschmack einfach bei Befriedigung des Bedarfes wieder Zurück ins Bittere umschlägt, so dass das jeweilige Individuum aufhört zu fressen, ohne sich dabei zu vergiften. Ein perfektes Regelungssystem!

Wie aber passiert es, dass das Wissen um bestimmte Heilkräuter in das genetische Erbe der Tiere gewandert ist?

Aus meiner Sicht wegen kindlicher Neugier! :-) Oder Neugier generell! Ist es vielleicht normal, erstmal alles in seiner Umwelt zu probieren, Minimengen zu kosten, um den Körper über die Verfügbarkeiten zu informieren? Tatsächlich scheint mir das eine Funktion der Neugier und des "vorsichtigen Kostens" zu sein, dass man die potentiellen Nahrungs- und Heilmittel seiner Umgebung kennenlernt!

Und so möchte ich auch jeden ermutigen, VORSICHTIG (7) seine Umwelt zu erkunden und auch auf Wiese und Feld, Wald und Saum Pflanzen ausfindig zu machen und zu kosten. Man probiert hier einfach kleinste Mengen, dass reicht oft, um den Körper eine Information zu geben und das Instinktive Programm zu starten! NICHT ÜBERTREIBEN!! Ich persönlich hab mich mit einem Kräuterbuch aufgemacht und alles mal durchgerochen und gekostet. Manches hab ich seitdem nie wieder gegessen, mache Sachen irgendwann mal, als sie mir wieder einfielen (welch Zufall: just zur richtigen Zeit als sie blühten) oder manche esse ich seitdem regelmäßig (z.B. Lindenblätter). Kurioserweise kommen einen dann auch genau im richtigen Moment die Gedanken, dass man mal wieder Lindenblätter oder Kirschblätter (beides absolut genial bei Bedarf) möchte, wenn sie Saison haben! Schon faszinierend, unsere Natur! :-)

(1) www.jagd.it/krankheit/wildkrankheiten.htm

(2) de.wikipedia.org/wiki/Moschusochse#Nat.C3.BCrliche_Todesursachen

(3)  www.amazon.de/Gorillas-%C3%96kologie-Verhalten-Angela-Meder/dp/354056666X/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1357759881&sr=1-2

(4) www.enpevet.de/Lexicon/Default_DE.aspx

(5) www.mueller-burzler.de/forum/messages/999.html

(6) www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/hormone-pille-veraendert-geruchssinn-bei-frauen-a-371447.html

(7) de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Schimpanse#Selbstmedikation

(8) www.rohkostwiki.de/wiki/Vorsichtsma%C3%9Fnahmen_bei_unbekannten_rohen_Lebensmitteln

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09.01.2013 19:35

Was gabs denn heute?

So, was gabs denn heute Leckeres zu essen?

Mittags Äpfel der Sorte Elstar und eine schon eingeschrumpelte Sorte, die ich schon vor Wochen auf dem Markt gekauft hatte und die wundervoll nach Apfelmus / Apfelkuchen schmeckten! Total genial .. hihi

Abends gab es Oliven reif von Jörg! Danach Rotkohl, welcher wirklich himmlisch war und den ich aus einem Gefühl heraus Montag im Bioladen gekauft habe und dann Schwarzwurzel! Ich finde Schwarzwurzel einfach nur genial! Nach einigen Stangen fiel mir ein Stück aus der Hand (uih Sperre!) und der Bissen im Mund wurde plötzlich fad. Sehr lecker sind grade die gekeimte Linsen. Fenchel ist leider alle! BEDAUERLICH! :-/ nee :o) - Spass muss sein! :-) Grade breitet sich ein wundervolles Gefühl im Bauch aus, welches ich als Glück wahrnehme! Finde ich gut!!

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08.01.2013 12:34

Die soziale Phase – muss man sich verbiegen, um sozial zu sein?

Eines der heißesten Themen, die einem als Rohköstler begegnen können, sind allerlei soziale Anlässe wie Geburtstage bei der Oma, Silberhochzeiten, Firmenfeiern, Arbeitsessen, Partybesuche usw. usw.

Wie geht man damit um? Jetzt, wo ich grade meine Ernährung umstelle? Was passiert, wenn ich plötzlich anders esse? Welche Reaktionen sind zu erwarten und vor allem, welche Fehler kann ich machen, die mir das Leben erschweren?

Stellen wir uns mal einen Geburtstag bei der Oma vor. Es ist wie immer ein Mittagessen anberaumt, dann Kaffeetrinken mit Kuchen und später Abendessen mit anschließendem Umtrunk. Und Du mittendrin! Ganz frisch auf dem Rohkostweg, vielleicht hast du abgenommen, vielleicht bist du auch etwas blass um die Nase, deine gute Hose, die dir mal passte, schlabbert nur noch um deine Schenkel und du bist etwas müde. Vielleicht bist du aber auch super drauf, fühlst dich gesund und stark und bist guter Dinge und willst alle von deiner neuen Lebensweise überzeugen.

Ist das erste der Fall wirst du sofort mit sorgenvoller Miene begrüßt:

„ Junge / Mädchen, bist Du dünn geworden!! Du siehst ja aus wie eine Leiche! So blass! Ich hab ja schon gehört, dass du nur noch Obst und Gemüse isst! Du hast doch nicht auch so eine Essstörung!“

„Er / sie soll mal wieder was Richtiges essen! Nicht nur son Karnickelfutter!“ (das war Opa, der grade mit dem Bier in der Hand in der Küchentür steht! )

Zack, da ist es schon, das unangenehme Gefühl in der Magengegend, was entsteht, wenn man sich aus einem Gruppenkonsens, aus einer Familientradition oder einem Familienverständnis herauswagt.

Ok, jetzt kannst du auf verschiedene Weise reagieren:  Du wirst wütend! (So hab ich immer reagiert!). Und keilst kämpferisch zurück: „Na schau dich doch mal an! Den halben Tag sitzt du beim Arzt, frisst Tabletten ohne Ende, hast schon ne Kunsthüfte, dritte Zähne und Metall in den Herzkranzgefäßen! Ich kenne nur einen mit dem ich das vergleichen könnte: Robocop!“ – ich würde sagen, ab da sind die Fronten geklärt und der Geburtstag zumindest für dieses Jahr im Arsch.

Aber du könntest auch so reagieren:

 „Ich esse so, weil ich gesund werden will, und ich möchte, dass ihr auch so lebt! Deswegen wäre es besser, wenn es nicht so viel Kuchen gäbe, sondern viel mehr Gemüse. Wir könnten ja auch mehr Obst essen, weil das viel gesünder ist …

„Obst vertrage ich nicht!“ – das war wieder Opa.

„…und wir könnten ja mal Smoothies machen!“ 

„Ach Kind, du immer mit deinen Ideen!“

„Schnapsideen!“ – wir wissen von wem das kann!

Jetzt sitzt du in der Falle! Alle schauen dich mitleidig an, schließlich hast du grade deine vollkommene Blödheit offeriert! OBST essen statt Kaffeetrinken? Schlimmer noch! GRÜNZEUGX statt einem „normalen“ Mittagessen (voller Maillardmolekülen, Exorphinen [2] und anderen leckeren Ingredienzien? Wir sind doch keine Karnickel!

Du musst verstehen, dass die meisten Menschen tatsächlich eine gewisse Abhängigkeit haben, die es ihnen so nicht erlaubt, einfach etwas anderes zu essen. Das Obst ist dann tatsächlich unverträglich! Das Gemüse kratzt dann tatsächlich extrem im Hals und brennt im Mund. Man muss sich das klar machen, dass man nur sich selber ändern kann, nicht aber andere! Deswegen ist Missionieren immer ungut und im Grunde nur dazu da, sich selber zu überzeugen!

Du könntest aber auch sagen: „Hey, ich mach grade ein Experiment und ihr wollt ja dass ich gesund bleibe oder? Was ist euch denn lieber, dass ich gesund und glücklich bin, oder dass ich so mache wie bisher und dann irgendwann krank werde? Lasst mich doch jetzt erst mal die Übergangsphase überstehen und dann sehen wir weiter! Als ich als Kind krank war, wolltet ihr ja auch, dass ich gesund bleibe und jetzt tue ich das und dann wäre es schöner, wenn ihr mich unterstützt!“  (…)

Grundsätzlich sind Familientreffen immer viel komplizierter als z. B. Arbeitsessen. Denn diese Menschen kennen dich länger als du dich selber kennst.  Und manchmal auch besser. Auch wollen sie nur dein Bestes und deswegen sind ihre Sorgen zumeist echt! Sprich: sie wollen dich einfach vor Schaden bewahren. Also sei niemanden böse, wenn er dich versucht zurück- und abzuhalten! Eltern und Großeltern können nicht anders, wenn sie eine Gefahr für ihr Kind sehen!

Anderseits stecken sie selber in diesem System des Kochens. Und was sie auch gut können, ist deine Stärke testen. Und da arbeiten sie mit allen Tricks (das gilt übrigens auch für Freunde, Arbeitskollegen, Mitstudenten, Sportkollegen - also allen, mit denen man in diesen Phasen zu tun hat):

Offene Missachtung („son Scheiss fresse ich nicht!“)

Vollkommenes Unverständnis („…was zum Teufel isst du denn da?“ „..und davon wirst Du satt?“) 

Unterschwelliger Druck („Kind, Du musst was Richtiges essen!“ - "Du wirst ja immer schwächer, so schaffst du das nie!"),  

Verführung („…aber Du kannst doch wirklich mal etwas mitessen“, "...ich esse ja auch viel Gemüse, aber...")

Missbilligung („…ich finde das absolut nicht ok! Die Oma hat sich solche Mühe gegeben!!“) bis hin zum

Betteln und Bitten („ach jetzt komm, iss doch noch mal mit! Bitte nur das eine mal noch!“)

und Angstmachen ("ja, der Sohn eines Vettern eines Onkels meines Kollegen war auch Rohköstler - seit drei Jahren ist er tot!") *schluck*

Und dann gibt es natürlich noch den teuflischen Onkel oder Freund der Familie, der dich in eine nett beginnende Diskussion verwickelt, die du einfach verlierst, weil er die besseren Argumente hat oder du einfach nicht weisst, wie du richtig antwortest! Dann stehst Du auch blöd da! Wenn die ganzen Aussagen und Vorurteile kommen, wo man zwar WEISS, dass sie falsch sind („Fleisch verdaut sich erhitzt besser!“ – „Kochen heißt ne Art Vorverdauung“ – „Die Menschen haben schon immer gekocht“ – „Wir konnten nur so überleben, denke doch an die ganzen PARASITEN!“ , aber man einfach nicht die passenden Antworten hat, ganz einfach weil man grade erst zwei drei Rohkostbücher gelesen hat. Die Menschen spüren dann deine Unsicherheit und dann geht’s erst richtig los!

Es ist nicht ganz einfach, hier immer stark zu sein und diesem Gruppeninstinkt zu entkommen. Grade zu Beginn kann das arge Probleme machen. Wenn ein Affe aufmerksam den Kopf hebt, heben ihn alle, weil das Überleben bedeutet. Wenn einer losrennt, rennen alle mit, wenn jemand was isst, wollen es alle anderen auch. So ist es nun mal. Auch haben Esskulturen und Traditionen das Überleben der Vorfahren garantiert. Hier rauszugehen stellt unterbewusst das ganze System in Frage! Man wird vielleicht sogar als Gefahr für diese Tradition wahrgenommen.

Was in der Natur und der Vergangenheit Überleben bedeutet hat, kann, wenn der Kontext verrückt wird, das Gegenteil bedeuten. Deswegen muss man hier tatsächlich eine Strategie entwickeln, wie man damit zurecht kommt. Viel einfacher ist es z.B. bei Studiekollegen oder später in der Arbeit. Wenn man schon auf Rohkost umgestellt hat und sich gut damit fühlt, ist es einfacher. Man sagt einfach kurz und knapp, wieso man so isst und fertig. Auf Fragen antwortet man kurz und knapp. Diskussionen werden zumeist schon recht schnell abgebrochen, weil sie nie etwas bringen!  Es gibt verschiedene Strategien. Ich persönlich hab immer meine Neurodermitis angeführt und betont, dass ich sie mit dieser Diät im Griff habe. Was so ja auch stimmt, aber halt nicht der einzige Grund für dieses Ernährungsexperiment ist. Auf Fragen, wieso denn alles roh, schließlich könnte ich ja auch gekochtes Gemüse essen, hab ich zumeist gesagt, dass das stimmt, aber irgendwann hab ich mich an das Rohe gewöhnt und wollte nichts anderes mehr, weil es so einfach besser schmeckt!

Bevor man aber zu einer solchen Gelassenheit kommt, kann es je nach Umfeld schon passieren, dass man größere Kämpfe auszutragen hat. Der Idealfall ist, dass man irgendwann den Segen seiner Eltern hat. Meine Mutter meinte mal, dass sie gerne auch so leben wollte, es aber nicht schaffe. Das fand ich super! Weil es ist schon blöd, wenn das Unterbewusstsein dauernd gegen diese Energien ankämpfen muss. Sie müssen es ja nicht verstehen, aber zumindest Akzeptanz wäre gut! Ich hab dann natürlich schon auch offensiv in den Diskussionen herausgestellt, dass ich früher so oft Kieferhöhlenentzündung und Vereiterung hatte und seitdem nicht mehr. Solche Argumente ziehen natürlich! Eben weil sie nicht wollen, dass du krank bist, sondern gesund.

Zur Rohkost kommen zumeist Menschen, die sich in irgendeiner Weise Heilung versprechen. Das kann von einem körperlichen Gebrechen über seelische Probleme bis hin zu schwierigen Familienstrukturen reichen, die geheilt werden wollen. Die Umstellung kann hier erstverschlimmernd in den jeweiligen Problembereichen wirken. Plötzlich brechen eben auch unterschwellig schon immer vorhandene Probleme auch im sozialen Bereich auf, die man vorher eher unterdrückt hatte. Derjenige, der Roh leben will, ist derjenige, der die Heilung will und der diese Aufgabe auf einer unterbewussten Ebene auch übernommen hat, eben weil er der Stärkste ist!

Das muss man sich klarmachen!

Deswegen kann es auch mal sinnvoll sein, sich eine Weile von seinen Angehörigen fern zu halten oder auch wieder ihre Nähe zu suchen! Je nach dem was genau notwendig ist, um die Heilung voranzutreiben. Rohkost, wenn man sie richtig praktiziert, heilt! Das geht bis in den Bereich des Familienlebens. Es braucht aber seine Zeit! Grade am Anfang kann es erst mal genau das Gegenteil sein, aber da muss man einfach mal durch und seinen Gefühlen folgen!

Man ist dann oft überrascht, wenn die Sachen mit der Zeit ausheilen und was dann für Entwicklungen möglich sind! Oft wird man auch zu den weiteren Schritten (z.B. Familienstellen, Familientherapien, bestimmte Bücher oder Therapeuten) geführt! (Aber Achtung! So mancher Rohköstler wurde wieder in den Kochtopf und somit wieder in die Abhängigkeit geführt - auch, weil er sich der Energie des Therapeuten /Schamanen / Arztes zu sehr öffnete und merkte, wow, ich hab ja eine ganz andere Energie! Oder sich verunsichern oder von Ritualen blenden ließ oder meinte, irgendwelche schuleigenen Essensregeln folgen zu müssen ("Du musst diesen Tee trinken, Reis essen, dein Gemüse kochen, weil es dann mehr yang oder yin, kühlend oder wärmend bla bla bla ist!").

Dann hängt man wieder drin im System, auf einer anderen Ebene zwar, aber dennoch sitzt man wieder im Kochtopf und glotzt blöd raus!

Oder manche dachten: dieses Buch ist jetzt die Wahrheit! Und merkten garnicht, dass sie nur weiter eine langweilige Nervensäge waren!

Das Ergebnis sind oft Rechtfertigungen - "ja, aber..." also die Diskrepanz zwischen Herzenswunsch und tatsächlichem Handeln.

Na ja, ich hatte da Glück und hab sowas recht schnell gespürt, mit dem Ergebnis, dass ich ja fast beleidigt war, als ich zu Weihnachten so ganz normal mit am Tisch saß und KEINER hat sich in irgendeiner Weise daran gestört. ^^ So kanns auch gehen! :-P Aber natürlich bin ich heil(!!!)froh, dass es so ist und ich einfach da bin ohne Widerstände zu spüren. Und Rechtfertigungen kenne ich in anderen Bereichen auch genug! :-P

Nein sagen bedeutet Selbstbewusstsein.

Dies ist mir schnell klargeworden. Es war, wenn ich mal Bezug auf den ersten Abschnitt nehme, immer ungut für das Selbstbewusstsein, dem Druck nachzugeben! Anderseits war es für das Selbstbewusstsein immer wunderbar, wenn man NEIN sagt, ohne dabei verletzend zu sein oder besserwisserisch, aber wenn man einfach das LEBT, was man im Innersten für richtig hält. Plötzlich öffnen sich dann die Türen und die, die einem erst verführen wollten und die man als Gegner wahrnahm, werden deine Unterstützer! Da passiert zum Teil etwas Magisches.

Auf dem Weg zu bleiben ist das Ziel! Nicht blind wie ein Regenwurm! Sondern sehend , sich ständig selbst hinterfragend, auf seine Gefühle achtend und seinem Herzen folgend! Jeden Tag wieder dieses Leben zu führen mit allen Höhen und Tiefen, Zweifeln und Schlüsselerlebnissen, jeden Tag den Weg der Natur gehen, sich einlassen und eine (instinktive) Rohkosternährung zu PRAKTIZIEREN.

Du bist nicht verantwortlich für die Gefühle anderer und vielleicht  muss man sich auch von Menschen trennen, wenn man merkt, dass nun eine Zeit gekommen ist, wo man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt! Als ich mit der Rohkost anfing, hatte ich eine Freundin und es wurde aber schnell klar, dass wir hier keinen Konsens finden. Zu stark war dieser Drang in mir, diesen Weg zu gehen. Also haben wir uns getrennt. Ohne Streit zum Glück, aber ich konnte nicht anders! Es war, als ob mich das Meer rufen würde oder die Berge oder der Wald und die Wildnis! Ich hätte mich auch in schwindligen Kompromissen einlassen können, aber das war und ist nicht meine Natur. Und für sie waren das eher Spinnereien. Also hieß es Abschied nehmen! Ich habs keine Sekunde bereut…

Essen ist Privatsache!

Bei Arbeitsessen etc. halte ich es so, dass ich etwas trinke, aber nichts esse. So bleibe ich konzentriert und kann auch etwas sagen, wenn es was zu sagen gibt und hab nicht grade den Mund voll. Nichts ist öder als nicht zu wissen, ob man kauen oder sprechen soll, weil grade wer was gesagt hat, wo ich drauf antworten müsste. Meist würgt derjenige dann seinen Bissen schnell runter, um antworten zu können. Auch ist es zumeist ein vollkommen steifes Herumgegabel im Essen, wenn der Auftraggeber oder der Chef mit am Tisch sitzen! Da ich eben oft nur Wasser getrunken habe, hatte ich oft genug Zeit, mir das alles in Ruhe anzuschauen! :-P

Was auch geht, aber was auch immer ein gewisses Risiko enthält, ist das Essen eines Salates. Also was noch geht ist ein Tomatensalat mit Gurke (oder Zwiebel, wenn man mal abends wo weggeht mit Freunden), wenn man klarmacht, dass man kein Salz und Öl möchte. Grüner Salat ist zumeist schon grenzwertig. Wenn man Pech hat, bekommt man aber irgendwelche gekochten/ eingelegten Sachen mit präsentiert.. und die Brühe verteilt sich so, dass alles danach schmeckt. Ich konnte das dann nicht mehr essen und habs gelassen. Das hatte dann zumeist mehr Unverständnis zur Folge, als wenn ich nichts gegessen hätte.

Total unsozial ist es aber, wenn man grade instinktiv fastet und man hat eine Weihnachtsfeier! Glücklicher weise waren meine Kollegen so verfressen, dass ich es ihnen abgeben konnte! :-P

Und ganz irre wird es, wenn man in einem Varieté ist, wo es auch Essen gibt und der Conférencier ruft laut ins Miko: „Und wo ist jetzt der Rohköstler?“  :-P

Auch war ich mal mit Freunden in einem italienischen Restaurant, da hab hatte ich, weil ich Hunger hatte, 4 oder 5 Tomatensalate mit Zwiebel! War lustig, weil ich echt zufrieden war danach! Oft hab ich das Gefühl, dass ich da gesegneter bin als meine „normal“ essenden Mitmenschen.

Im Studium wiederum hab ich es ganz einfach gehandhabt: ich hab mir mein Zeugx zu essen mitgenommen und meine Mitstudenten haben das Mensaessen genossen! Da sie mich nicht anders kannten, war das nie auch nur das geringste Problem! Zumeist hatte ich da meine himmlische Phase, während sie sich den „Massenfraß“ (Orginalzitat) reingezogen haben, oft nicht ohne zu murren und zu schmimpfen. Dass muss man sich mal bildlich vorstellen: sie sitzen da mit vollen Tellern und allerlei vermeidlich leckeren Sachen und ich sitze da und esse schrumpelige Äpfel, selbstgepflückte Birnen, ne Ananas oder Bananen. Ich glaube, wir haben uns alle gegenseitig bedauert! :-P

Einmal hatte ich leckere Äpfel mit dabei und in der Mensa hatten sie einen Ofen aufgestellt, um Bratäpfel zu machen. Mein erster Gedanke war: „Was für Barbarei!!“ – Ist das nicht witzig?! Normalerweise werden die Barbaren als Roh und ungehobelt dargestellt, die schlimmstenfalls auch roh essen. Und dann merkt man, wenn man die Seite wechselt und Hochgenuss aus dem lebendigen Essen zieht, dass das Braten dieser Äpfel ein Akt der Barbarei ist. Aber das nur am Rande!

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass es immer auf einen selber ankommt, wie man mit bestimmten Situationen umgeht. Zumeist öffnen sich Türen, wenn man einmal für sich selber Klarheit gewonnen hat, was man wirklich möchte! (In anderen Bereichen arbeite ich da immer noch dran! Essen ist nicht alles!). Auch wird man ernst genommen und vielleicht sogar ein bisschen dafür bewundert, weil man eben NEIN sagen kann. Damit behält man selber einen festen Stand. Der Jain-Sager ist da eher unberechenbar und wankelmütig. Wenn man roh leben möchte, aus welchen Gründen auch immer, ist es aus meiner Erfahrung besser, seinen Weg zu gehen. Dann findet man auch Lösungen, wie man mit bestimmten Problemsituationen umgeht. Wenn man dann noch eine gewisse soziale Kompetenz hat, dann findet man auch die richtigen Worte und hat den Mut, seinen Gefühlen zu folgen!

Nochmal: diejenigen, die die Rohkost im ganz normalen Alltag leben, sind die Starken und Mutigen dieser Gesellschaft. So wie alle, die irgendwie ausbrechen. Sie wollen raus aus den Abhängigkeiten (und betrachten deswegen auch eine Orkos-Vollversorgung misstrauisch) und Süchten! Und das ruft halt auch anfangs Neider und Miesmacher auf den Plan, aber auch an denen kann man wachsen und noch mehr Stärke gewinnen. Wer da schon einknickt, schafft es einfach nicht und versumpft wieder im Kochtopf. Nicht ohne allerlei Ausreden zu erfinden und schön schuldig aus der Wäsche zu glotzen! :-/

Hey, fühle ich mich stark oder mutig? Überhaupt nicht! Aber beim Schreiben dieser Zeilen wird mir schon bewusst, dass es eine gehörige Portion Willen und mentale Stärke braucht, um so anders zwischen den normalen Menschen zu leben.  Woher kommt dieser „Wille“, diese „Stärke“ und dieser „Mut“? Ich glaube nicht aus Angst vor Krankheiten, die verliert man eh nicht, wenn man dauernd mit den Berichten der Medien konfrontiert wird,  sondern aus etwas Positiven! Ich glaube, es ist Liebe! Liebe zur Natur und zum Universum, zu den Mitmenschen, zu den Eltern und Geschwistern und zu den Freunden. Und Liebe zum Abenteuer natürlich! ^^ Schliesslich sind Tiger wahre Abenteurer!

Weitere Infos:

[1] www.rohkostwiki.de/wiki/Ursachen_f%C3%BCr_Schwierigkeiten_in_der_Rohkost-Praxis

[2] rohkost4.webnode.com/news/das-exophin-problem/

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06.01.2013 20:18

Wie man Heuschrecken fängt!

Tatsächlich, Du hast richtig gelesen! Heute gehts darum zu schauen, wie man Heuschrecken fängt oder andere essbare Insekten, welche grade im Sommer eine wundervolle und wohlschmeckende Proteinquelle darstellen und die vielleicht auch für den ein oder anderen Veganer eine Lösung darstellen, um den Körper mit bestimmten Stoffen zu versorgen. Ekelhaft? Nur für die Unwissende und das sind ja leider immer mehr! Insekten stellen seit altersher eine gesunde und leckere Möglichkeit der Nahrungsaufnahme dar. Sie sind extrem reich an Proteinen, Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren und sind darüber hinaus sehr lecker, wenn man erstmal drauf ist bzw. sie sind genau aus diesem Grund sehr lecker!!! (1) Denn wir erinnern uns: alles was in der Natur gut schmeckt, ist auch gut für uns! Alles was nicht gut schmeckt, ist verboten!

Ich erinnere mich noch an eine Heuschrecke von einer Wiese im Schwarzwald, die mir so wundervoll nach Champinoncremsuppe mundete, dass ich es nicht glauben wollte!

Weiterhin offenbart sich beim Insektenschmaus eine interessante Beobachtung. Alleine der Fang zeigt uns, wie sehr unsere Auge-Hand-Koordination darauf ausgelegt sind, sich schnell bewegende Objekte zu erhaschen und es ist schon fast ein Urtrieb, hinter Dingen herzulaufen, nachzuhaschen und zu fangen! Fangen ist sogar ein weltweit beliebtes Spiel. In irgendeiner Form, wirft und fängt man Objekte, was darauf schliessen lässt, dass sowohl das Fangen, als auch das Werfen grundsätzlich in unserer Natur und somit in unseren Gegen liegt! Man kann fast sagen, der Mensch ist zum Werfen und Fangen geboren!

Und auch beim Fang von Insekten merkt man dies auf eine recht anschauliche Art und Weise. Auch kann man hier seinen Zugang zur Natur nochmal überprüfen und man kann sehen, dass viele Informationen schon lange da sind! So greift man instinktiv nicht nach Arten, welche eine Warnfarbe tragen, wie schwarz-gelbe oder rot-schwarze Färbung, auch giftgrüne Tiere lässt man zumeist instinktiv in Ruhe, während braun oder sandfarbene Arten durchaus schon alleine vom Ansehen als essbar identifiziert werden. Einmal hab ich eine der giftgrünen Heuschreckenarten probiert, zu denen auch das Große Heupferd gehört, aber die musste ich ausspucken, weil sie giftig schmeckte (2). Gut essbar sind hingegen vor allem die Arten der Gattung der Grashüpfer, welche sehr häufig in Mitteleuropa vorkommen (3).

Wie fängt man Heuschrecken?

Die beste Zeit, um Heuschrecken zu fangen ist natürlich in den Sommermonaten, allgemeinhin werden sie im August ausgewachsen und hier finden sich dann auch zumeist eine hohe Dichte auf entsprechenden Wiesen. Leider nimmt das extensive Grünland, also die Wiesen, die nur zweimal im Jahr gemäht werden und somit Heuschreckenfreundlich sind, immer mehr ab. Sie müssen entweder artenärmeren Intensivwiesen weichen, oder werden umgebrochen und mit Mais zur Tierfütterung bepflanzt.

Findet man aber solche Wiesen, dann braucht man sie nur betreten und schon springen die Heuschrecken weg! Und jetzt heisst es Ruhe bewahren und konzentrieren! Im Schwarm sind Tiere schwerer zu fangen, weil man zur erfolgreichen Jagd ein Tier auswählen muss. Hat man eines ausgewählt, muss man flink sein. Auge und Hand müssen so gut koordiniert sein, dass man blitzschnell zugreift! Heuschrecken sind schnell und springen weit, also muss man Geduld haben und sich anschleichen...langsam... langsam.. ZACK! Da isse! Jetzt kann man die Heuschrecke einfach beherzt in den Mund stecken, oder man kann sie auch am Kopf packen und zudrücken! Und dann in Ruhe verspeisen.

Grade beim Essen solcher Wildtiere sind die Instinkte nach sehr stark ausgeprügt und man schmeckt sehr schnell, wenn man genug hat!

Auch passiert beim Fang etwas Eigentümliches, wenn man satt ist. Man wird ungeschickt und es fällt immer schwerer, ein Tier zu erbeuten. Die Auge-Hand-Koordination wird schwerfälliger und irgendwann lässt man es dann. Auf der besagten Wiese im Schwarzwald hab ich dann aber dennoch eine weitere gefangen. Als ich sie in den Mund stecken wollte, hat sie mir in die Oberlippe gebissen, weil ich einfach nicht mehr hungrig genug war, beherzt zuzubeissen. Das war dann eine ganz klare Sperre! :-P

Eine weitere lecker Insektennahrung sind Ameisen und vor allem die Ameiseneier. Der Zugang zu dieser Proteinquelle fällt sehr viel leichter. Auch hier findet man im Sommer auf guten Wiesen Ameisenhaufen, die man einfach mal etwas angräbt und schon sieht man die Eier liegen. Auch im Wald unter Stämmen oder Ästen oder unter einer umgefallen alten Schuppentür findet man oft enorme Mengen an Ameiseneier.

Hat man ein Ameisennest entdeckt (bitte nicht die der großen Waldameise, da geschützt), so reicht es wie gesagt, einfach den Sand etwas wegzuschieben und einen kleinen Stock zu nehmen, anzufeuchten und schon kann man die Ameiseneier futtern. Ab und an kann man auch ne Ameise essen, mir sind sie aber meist einfach zu sauer! (4)

Wer da auf den Geschmackt gekommen ist, der kann natürlich auch zuhause anfangen, Insekten zu züchten! Billiger kann man sich nicht versorgen! Wie das geht hat Bruno Comby in seinem Buch, welches ich unter "Literatur" verlinkt habe, gezeigt!

Auch eine leckere Alternative sind übrigens auch Junikäfer, Maikäfer und Engerlinge! (5)

Da freut man sich schon wieder auf den Frühling!

(1) suite101.de/article/essbare-insekten---nahrungsmitel-der-zukunft-a134507#axzz2HEBADgwi

(2) de.wikipedia.org/wiki/Heupferd

(3) de.wikipedia.org/wiki/Grash%C3%BCpfer

(4) www.urvival.de/n11_10mk17.htm

(5) www.urvival.de/n05pl02mai.htm

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05.01.2013 17:43

Das Exorphin-Problem

Eines der größten Probleme, die es bei der Umstellung der Ernährungsweise zu lösen gilt, ist das Exophin-Problem. Um was genau handelt es sich da? Was sind überhaupt Exophine? Und wieso ist das ein Problem?

Aber alles ganz der Reihe nach! Fangen wir mal ganz langsam an:

Bei der Umstellung auf Rohkost werden einige, wenn nicht sogar die meisten Menschen mit einem Problem konfrontiert, dass ihnen bis dahin zumeist nicht mal bewusst war: Rückfälle! Und zwar suchtartige Rückfälle! Hatte man bis dahin sein Essverhalten ganz gut im Griff, so zeigt sich plötzlich während der Umstellung, dass es schwieriger ist, als man anfangs dachte! Man fragt sich dann: Um Gottes Willen, woher kommen diese Begierden, dieses Verlangen, ja diese Sucht?!! Wieso bin ich plötzlich so gierig auf bestimmte Nahrungsmittel, die doch vorher absolut kein Problem darstellten? Wieso bin ich plötzlich so wild auf Brot, Kekse, Käse, Joghurt, knusprige Bratenkruste oder Kuchen und Kartoffelchips und kann garnicht mehr aufhören, den Kram in mich rein zu stopfen? Wieso komme ich nicht los von Schokolade und Kaffee, obwohl es ja schon lange nicht mehr wirklich schmeckt?

Eines der Gründe für solche suchtartigen Verlangen sind können tatsächlich Stoffe in der herkömmlichen Nahrung sein, die drogenartige Wirkung haben und das so stark, dass sie sogar bis zu 100mal stärker als Opium wirken! Opiate in der Nahrung? Was soll das denn für ein Unsinn? Und doch ist es so! Kenne deinen Feind und Du hast ihn schon halb besiegt! :-)

Denn unsere tägliche Nahrung bestehet zu einem Großteil aus Nahrungsmitteln, die Moleküle enthalten, die durchaus süchtig machen können. Den Exophinen! Denn "Exorphine sind Peptide, die durch enzymatische Spaltung aus in Nahrungsmitteln vorhandenen Polypeptiden entstehen. Die Spaltung kann durch Verdauungsenzyme, Tätigkeit von Mikroorganismen oder technische Behandlung (Kochen, Backen) entstehen. Man findet sie z. B. in Getreide, Milch, Kakao, Kaffee. Exorphine wirken wie Opioide, das heißt sie können an Opioidrezeptoren wirksam werden." (1)

Was hier so sachlich und nüchtern formuliert wird, hat meines Erachtens eine ungeahnte Tragweite auf das Verhalten der Menschen. Sind wir ein Planet von Drogensüchtigen? Und können wir durch diese Beeinflussung durch täglichen Drogenkonsum, die zumeist seit dem Säuglingsalter besteht, überhaupt klare Gedanken fassen? (2) Können wir, wenn wir bestimmte Drogen nicht bekommen, klare Entscheidungen treffen? Nüchtern reagieren? Und wieweit geht diese "Verschmutzung" durch Opiate? Wie wirken sie? Kommt man auch raus aus dieser Falle?

Aber schauen wir uns mal "unser täglich Brot" an. Mich hat das schon immer gewundert, dass man ein Produkt täglich isst, weil dies in der Natur so ja recht selten vorkommt und zumeist nur für sehr spezialisierte Tierarten gilt, nicht aber für ausgesprochende Generalisten wie z.B. dem Menschen. Naturgemäß haben bestimmte Produkte ihre jeweilige Saison. Ist die vorbei, ist das Produkt so nicht mehr verfügbar, ausser durch Konservierung und Lagerung. Wenn also ein und das selbe Produkt, z.B. Weizen, in verschiedensten Formen zwar, aber doch täglich oder fast täglich gegessen wird, so stellt sich die Frage, ob es über eine reine Gewohnheit hinausgeht oder ob hier tiefere Mechanismen wirken, welche uns Menschen dazu animieren, unterbewusst immer dafür zu sorgen, dass ein bestimmter Stoff immer verfügbar ist. Ist es Zufall, dass der Bäcker schon ab 6 Uhr morgens frische Brötchen und andere Backwaren anbietet? Ist es Zufall, dass man nach einer erzwungenen (Schlaf-) Pause von mehreren Stunden morgends einen Stoff konsumiert, der im Verdacht stehet, Opiate zu enthalten? Ist es Zufall, dass viele Menschen nicht mal diese Stunden aushalten und schon Nachts aufstehen "um noch einen Happen zu essen"? Ist es Zufall, dass viele Menschen ständig, auch zwischen den Malzeiten, Kekse und andere Backwaren verfügbar haben? 

Exophine in Getreide und Milch

Nichts in der Natur ist ohne Sinn und so haben auch die Exophine ihre biologische Bedeutung! Exorphine in Getreide sind nichts anderes als natürliche Abwehrmechanismen gegen Fressfeinde, stellt der Keim doch die nächste Generation von Graspflanzen dar. Diese Abwehrstoffe wirken scheinbar direkt auf das Nervensystem des Konsumenten. Das scheint auch beim Menschen der Fall zu sein, wird doch der Zusammenhang zwischen Exophinkonsum aus Getreide und der Entstehung von Nervenkrankheiten wie Autismus und Schizophrenie diskutiert. Und hey, wer hatte nicht schon länger den Eindruck, dass unser Verhalten als Spezies leicht schizophren wirkt? Aber Spass beiseite. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass Getreide nach Abbruch des Toleranzzustandes (3) zu heftigen nervlichen Sympthomen führen kann, welche am besten mit dem Wort WAHNSINN beschrieben werden kann. Weiters wurden mir Alpträume berichtet, akustische Halluzinationen und auch reinste Paranoia.

Die Exophine in der Milch wiederum haben eine ganz andere Bedeutung: sie sorgen dafür, dass das Jungtier sich nach dem Trinken wohl fühlt und festigt somit die Mutterkuh-Mensch ..ähhh... Mutterkuh-Kalb-Beziehung (4) (5)

(1) de.wikipedia.org/wiki/Exorphine

(2) www.zentrum-der-gesundheit.de/volksdrogen-milch-und-weizen-ia.html

"Opioide: Kasein und Gliadin - Das Milchprotein Kasein und das Weizenprotein Gliadin zählen zu den stärksten Allergenen. Sie schädigen nicht nur den Darm, sondern können auch unser Verhalten steuern."

(3) www.rohkostwiki.de/wiki/Immuntoleranz_und_Toleranzabbruch

(4) www.campus-tv.uni-bremen.de/news/krank-durchs-essen-65/

(5) www.dradio.de/dlr/sendungen/mahlzeit/278522/

Die in den Links beschrieben Verbindungen zu psychischen Krankheiten stellen aus meiner Sicht nur den Gipfel des Eisberges dar. Eine unendlich große Masse an Menschen scheint mir zumindest beeinflusst zu sein und sich nicht mehr "normal" zu verhalten, aber immernoch so normal, dass es nicht als Krankheit empfunden und dignostiziert wird. Weizen und Milch scheinen zumindest zu einer sogenannten "endogenen Erregung" (7) zu führen. Diese Erregung kann man sich vorstellen, dass auf einen äusseren Reiz eine übersteigerte Reaktion erfolgt, weil das Nervensystem nicht in einer natürlichen Ruhe und Gelassenheit arbeitet, sondern ähnlich einer Rückkopplung zwischen Mikrofon und Verstärker "erregt ist und virbriert", so dass auf äussere Reize zu stark und unangemessen (oder auch zu wenig, weil man schon genug mit sich selber zu tun hat) reagiert wird.

Meines Erachtens sind hier besonders Erscheinungen wie Eifersucht, Rachsucht, übersteigerte Aggressivität, mangelnde Empathie, übersteigertes Männlichkeitsgehabe und hysterische Sympthome zu nennen, also alles Dinge, die einem LIEBEVOLLEN Umgang miteinander eher im Wege stehen. Tatsächlich verschwinden viele dieser unangehmen Dinge im Laufe der Rohkostdiät vollständig! So macher war schon verwundert, dass er durch eine Ernährungsumstellung auch Verhaltensweisen verlor, von denen er garnicht wusste, dass sie unnormal sind und von denen er annahm, dass es sein Charakter wäre.

Der Bonobo in uns will halt raus! :-)

Natürlich ist das menschliche Verhalten sehr komplex und somit nicht allein auf eine zugeführte Substanz zurückzuführen, aber dennoch muss man fragen, inwieweit die Nahrung einen Einfluss auf die Psyche hat und inwieweit hier negative Mechanismen wirken, welche wiederum unser Leben nachteilig beeinflussen.

(6) www.pressemitteilung.in/drogenaehnlichen-substanzen-opiat-aehnliche-substanzen-exorphine-einigen-alltaeglichen-nahrungsmitte

(7) www.rohkostwiki.de/wiki/Nahrung_und_Psyche

Wie komme ich da raus?

Aus meiner Erfahrung geht es hier nur mit einer gehörigen Portion Willen, um die mögliche Abhängigkeit von Opiaten aus der Nahrung zu überwinden und damit auch wieder "normal" zu werden.

Nichtsdestotrotz scheint es sinnvoll, Abbhängigkeiten zu erkennen und nach Alternativen zu suchen. Denn der Mensch wurde FREI geboren und ist nicht dafür gedacht, in Abhängigkeiten zu verweilen. Sitzt man einmal in der Falle, so heisst es sich befreien. Aus meiner Sicht ist hier die instinktive Ernährung am besten geeignet, setzt sie doch als einzige auf ein Höchstmaß an Genuss, was somit die größten Chancen einräumt, eine Abbhängigkeit grade auch geistig zu überwinden. Viele Produkte, die Opiate enthalten (hey Leute: OPIATE! Sowas nehmen zumeist nur die abgerissenen Fixer hinterm Bahnhof!) wirken direkt im Belohnungszentrum des Gehirns (5 - "Verzehrt ein Mensch Getreide und Milch (in für heute Verhältnisse normalen Mengen) werden Belohnungszentren im Gehirn aktiviert"). Das passiert bei einer instinktiven Auswahl und einer instinktiven Rohkost aber auch und aus meiner Sicht sehr viel stärker! Somit bietet diese Art zu essen eine gute Chance, von diesen Nahrungsmitteldrogen wegzukommen! Immer vorausgesetzt, ich will es auch. Von alleine passiert nichts! Aber auch hier hat die Natur selber das wirkungsvollste Heilmittel parat: natürliche Lebensmittel und die Fähigkeit zur Einsicht und Liebe.

Wenn man spürt, dass man durch Rückfälle Genuss einbüsst, ist es sehr viel leichter, alte Gewohnheiten aufzugeben! Aber Vorsicht! Auch tierische Produkte wie Fleisch enthalten Exophine und wirken deswegen auch sehr befriedigend! Normalerweise ist der Fleischkonsum in der Natur unproblematisch, liegt aber eine Exophin"sucht" vor, kann man hier vom Regen in die Traufe kommen! Ein hohes Maß an Selbstbeobachtung und Aufmerksamkeit ist also notwendig.

Zur Entgiftung von Getreideprodukten können z.B. keimfähiger Nackthafer dienen. Dieser hat zwar auch schon eine leichte psychische Wirkung, aber diese ist nicht zu vergleichen mit dem Flash, den man sogar von rohem Weizen, welcher ja immens verzüchtet ist, bekommt. Wenn man in der himmlischen Phase bleibt, sind Überlastungen ausgeschlossen.

Ein weiteres Problem wird mehr und mehr schlagend: die Fütterung von Tieren! Weizen findet sich heute in fast allen Tierprodukten und selbst in Fisch, welcher in Aquakultur gehalten wird. Hier ist also auch Vorsicht geboten!

Aus meiner Sicht ist ein Ansporn für die gute Rohkostpraxis vor allem das Bestreben, wieder NORMAL, also auch in seinen sozialen Verhaltensweisen, zu werden und auch feinere Energien zu spüren, die mir ansonsten einfach verschlossen bleiben.

Es ist nicht ganz einfach von Milchprodukten weg zu kommen. Ich persönlich hatte jahrelang öfters Gedanken an Käse. Mein Gefühl sagte mir aber, dass ich hier nicht nachgeben sollte. Denn es war kein wirklicher Bedarf, sondern tatsächlich wäre es eine Art "Betäuben" gewesen, denn diese Gedanken hatte ich verstärkt in Phasen von beruflichen Stress oder Stress im Studium.

Aus meiner Sicht ist es unabdingbar, will man wieder wild und normal werden, sich von den Nahrungsmittelsüchten zu befreien. Alles andere hat keinen Sinn und ist reine Zeitverschwendung!

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