Blog

15.07.2014 21:34

Local food for local heros

Bin weiterhin auf "local food". Ist wirklich mal eine gute Erfahrung, weil man nicht immer alle tollen Produkte da hat und man dann mehr Kräuter und Gemüse ißt. Früchte sind eben grade etwas rar, nachdem Kirschen, Erd- und Himbeeren jetzt aus sind und man von Johannis- und Stachelbeeren nicht solche Mengen essen kann. 

Ist ja eh interessant, dass man dennoch fast durchgängig gute Produkte da hat, wenn man es einigermaßen intelligent anstellt. Alleine die ganzen lokalen Apfelsorten sind unglaublich vielfältig. Jetzt gehts ja schon los mit den ersten Weißen Klaräpfeln (Augustäpfeln). Und auch die Mirabellen werden langsam reif. Ich muss zugeben, dass ich ganz froh bin, dass die Kirschenzeit vorbei ist. Denn zum Teil waren sie schon genial, lösten aber auch ziemliches Rumpeln im Darm aus. OK, Wildkirschen sperren ja auch viel eher und haben mehr Bitterstoffe, aber normale Süßkirschen...mal gut, dass es allen hier so ging! Sonst hätte ich aussziehen müssen. lol

Im Garten wachsen die neu gesähten Produkte fleissig. Das ist schon irgendwo eine befriedigende Geschichte. Ansonsten bin ich ja auch ein großer Fan vom Mulchen. Wir verwenden dazu ganz einfach Grasschnitt. Auch mittels Flächenkompostierung kann man gut mulchen. Im Laufe der Jahre ist der Boden so sehr viel besser geworden. Vor allem lockerer und tiefgründiger. 

Ansonsten.. tja... 

WIR SIND WELTMEISTER!!!!!     

Geniale Sache, oder? Das Tor von Götze war ja nun wirklich der Hammer. Ich war erst noch spazieren während des Finales. Vor Aufregung! Kein Auto auf der Straße. Gespenstische Ruhe. Zuhause dann vor dem Fernsehen war es einfach nur spannend. Und dann endlich das erlösende Tor vom Götze! Ich wäre fast ausgerastet. Das war genauso genial wie das Tor von Bierhoff zur EM 1996. Hab sogar mal überlegt, heute extra nach Berlin auf die Fanmeile zu fahren, aber die Vernunft hat dann doch gesiegt. Ich hab ja selber als Kind und Jugendlicher wie verrückt Fussball gespielt, quasi Tag und Nacht! Immer und überall hab ich gespielt. Ich bin aus der Schule gekommen, dann gings ab auf dem Fussballplatz und dann gekickt bis es dunkel wurde. Vielleicht hätte ich weiter spielen sollen. Gut genug war ich. Dann hätte ich jetzt auch eine dieser "Trophy Wifes". Denn selbst in den untersten Ligen standen die hübschesten Mädels auf die lokalen Fussballer. Tja, und was hab ich gemacht? Bin zum Wing Tsun gegangen. Das haben wir irgendwo wie die Verrückten in einer Garage trainiert. Wie konnte ich nur!!! lol

Interessant war, dass ich es irgendwie wusste, dass die deutsche Mannschaft es packen würde. Ich hab sogar einige Hinweise vom Universum bekommen. Skpetisch blieb ich dennoch, aber das Universum hat mir sogar das Ergebnis vorhergesagt. Man muss nur mit offenen Augen rumlaufen. Und schon sieht man viele Hinweise des Universums zu den jeweiligen Fragen des eigenen Lebens. Das Unterbewusstsein, dass vielleicht schon Zugang zu viel tiefgreifenderen Informationen hat, filtert dann wohl entsprechende Infos raus. Das Leben und der Geist ist meiner Erfahrung nach sehr viel komplexer als man mit seinem Alltagsgehirn so erfasst. Auch hatte ich nach dem Algerienspiel eine Art hellsichtigen Moment. Ich WUSSTE plötzlich, das die das packen würden. So eine Art Wissen, das vollkommen ungetrübt von Zweifeln ist. Hätte ich doch nur drauf gewettet! lol

Aber Spaß beiseite: was mir nicht so gefällt ist dann die Sauferei nach dem Erfolg. Ich hab das mal selber erlebt, als wir ein Ruderturnier als Studenten gewonnen haben. Das war absolut genial! Aber dann ging die "Feierei" los, was heißt: gröhlen, saufen, sich dumm benehmen, beschissene Musik hören und rumhopsen. Wie feiert man eigentlich ohne Alkohol? Das fällt vielen ja unglaublich schwer. Wie feiert man, wenn man nüchtern ist? Ich hatte damit nie ein Problem. Wenn die Musik passt, ist es leicht, sich tragen zu lassen. Ich brauchte auch kein Alkohol, um mich "in Stimmung" zu bringen, also zu enthemmen. Einzig und alleine die Musik war ausschlaggebend. Wenn die mir zuträglich war, war es leicht. 

Insgesamt muss man aber schon sagen, dass der Fussball und der goldene Pokal auch eine Art goldenes Kalb darstellen. Man tanzt um diesen toten Gegenstand, erhofft sich davon Erlösung, Hoffnung, etwas Göttliches, oder zumindest Erleichterung oder Linderung. Wie passend, dass ein GÖTZE zum Erlangen dieses Götzenbildes ausschlaggebend war. Dieses Götzenbild, dessen Präsentation alleine in Berlin Hunderttausende entzückt und vorab Millionen vor die Fernseher gebannt hat. Das ein halbes Volk in kollektiven Freudentaumel stürzte.  Da sind alle Politiker und Religionsführer neidisch. Aber wie alle Dinge, kann es natürlich nicht glücklich machen. Kurzzeitig vielleicht. Aber die wirkliche Magie des Lebens entsteht doch nur dann, wenn man eine LEBENDIGE Verbindung zum "Himmel" hat. Wobei Himmel hier als höheres Selbst, oder "Gott"/ TAO/ Buddhanatur zu verstehen ist. Dann ist JEDER AUGENBLICK ein solcher Jubel. Und das Glück ist dann auch von Dauer und ein ständiger Begleiter. Aber schön war es trotzdem, wie er den Ball angenommen und volley reingezimmert hat! :-) 

Hier mal noch ein ganz interessanter Buchtipp zum Thema Zukunft in Romanform: "Null", Adam Fawer

Und zum Thema spirituelles Leben: Dan Millman, "Die goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

—————

13.07.2014 09:59

Tour de Kultur I

Wenn man im Berufsleben steht, findet man ja oft keine Zeit für Dinge, die man schon immer mal machen wollte. Man schiebt sie immer wieder auf und irgendwann ist es dann vorbei. Ein Sabbatjahr bietet auch hier die Möglichkeit, dies mal nachzuholen und das zu machen, was man eben schon länger mal machen wollte. 

Und so hab ich gestern meine Oldies geschnappt und war mit ihnen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle / Saale. 

Man muss einfach sagen, dass es eine wirklich beeindruckende und informative Sache war. Man hat sehr gut die menschliche Besiedelung hier in Mitteldeutschland nachgestellt und konnte einige beeindruckende Funde präsentieren. Im Grunde war es auch etwas beklemmend, weil man im Zuge des Rundganges durch die menschliche Geschichte Mitteldeutschlands mitbekam, wie sich die Lebensbedingungen geändert haben. Von den frühesten Nachweisen menschlicher Besiedelung durch den Homo erectus vor ca. 370.000 Jahren in der Altsteinzeit über die Mittel- und Jungsteinzeit bis zur frühen Eisenzeit zeigt diese Ausstellung nicht nur den technischen und kulturellen Fortschritt der Menschen, sondern auch die Zunahme von Bevölkerungszahlen, Hierachien, Krankheiten und Gewalt mit Einsetzten des Ackerbaues und der Viehzucht vor ca. 7.500 Jahren. Link

Es gab einige gut erhaltene Skelette von beigesetzten Familien zu bewundern, denen der Schädel gespalten wurde, denen Pfeile in der Wirbelsäule steckten oder denen andere Grausamkeiten angetan wurden. Mit dem Einsetzen des Ackerbaues und der Viehzucht kam es eindeutig auch zur Ausbildung von Gewalt und regelrechten Gewaltexzessen. Ganze Familien und Dörfer wurden hingemetzelt. Lebten die Jäger und Sammler noch friedlich nebeneinander und hatten Platz, so entwickelten sich in der Jungsteinzeit dann Krieger, Armeen und Hierachien. Im Grunde hält das ja bis heute an. Wie kann es auch anders sein, da wir ja immer noch in einer Ackerbau - und Viehzuchtkultur leben. 

Wie gesagt, die Ausstellung ist klasse gemacht. Man fängt quasi bei den ersten Spuren menschlicher Besiedelung an und wandert durch die Zeit und bekommt eindrucksvoll die Veränderungen im Leben der Menschen präsentiert.   

Eines der Highlights ist ja die Himmelsscheibe von Nebra, der wohl weltweit bedeutenste archäologische Fund des vergangenen Jahrhunderts. Leider war es verboten, im Museum Fotos zu schießen. 

Wie gesagt, in gewisser Weise ist es schon bewegend, wenn man vor dem Skelett eines Menschen steht, der vor tausenden von Jahren als Jäger und Sammler gelebt hat (und perfekte Zähne hatte - muss gut ausgesehen haben, wenn der gelächelt hat) und sich fragt: Wer war das? Wie haben diese Menschen gelebt? Wie sahen sie aus?  

Ich würde wirklich einiges geben, da mal in der Zeit zurückreisen zu können. Und vielleicht war ich in einem der letzten Leben ein Steinzeitmensch, lol, vielleicht kommt daher meine Vorliebe für Wildfrüchte, Wildkräuter, Wildfisch- und Fleisch und meine Abneigung gegen Getreide und Milch. Hört sich jedenfalls so schlecht nicht an, das damalige Nahrungsangebot: 

"Die einstige Flora bestand aus lichten, artenreichen Eichen-Buchsbaumwäldern, wie sie heute im nördlichen Mittelmeergebiet vorkommen. Sie waren mit Gebüsch und offenen Steppenwiesen durchsetzt. Unter den nachgewiesenen Pflanzen befinden sich weiterhin Arten mit essbaren Teilen: das sind Eiche, Hasel, Linde, Feuerdorn, Berberitze und Himbeere, Wildbirne, Süßkirsche und Weinrebe. In dieser Umgebung lebten große Pflanzenfresser wie Elefanten, Wald- und Steppennashörner, Wildrinder, -pferde und Hirsche. Diesem unerschöpflichen Nahrungsreservoir folgten die großen Raubtiere wie der Höhlenlöwe, Bär und Wolf." Quelle.

Instinktiv würde ich hier sagen: wow - paradisisch. Wenn man sich das obige Zitat anschaut, kann man schon eine Idee bekommen, wie es auch hier in Europa diese Zustände gab und in welcher Umwelt sich unsere europäische Genetik ausgeprägt hat. Natürlich waren diese Bedingungen nicht stabil, es wurde mal wärmer, dann wieder kälter. Aber man bekommt einen Eindruck, dass "unser" Paradies vielleicht nicht in den feuchten Tropen lag, sondern sich anders darstellte. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass unsere Vorfahren sehr viel länger unter diesen Bedingungen lebten als unter denen der Kältesteppen und denen des Ackerbaues. Im Grunde kann man diese Menschen, die damals lebten, sogar etwas beneiden. Man stelle sich vor, man lebt als Gruppe in solch einer Umwelt. Dagegen ist das Leben heute ja das reinste Fiasko! lol 

Mich persönlich interessiert die Alt- und Mittelsteinzeit auch mehr als die mit dem Ackerbau- und Viehzucht einsetzende Phase der Jungsteinzeit, wo man zwar sehr viele technische und kulturelle Errungenschaften vorzuweisen hat, aber auch mit Krankheiten wie Karies und anderen Seuchen, die von den Tieren auf den Menschen übergingen, Kriegen und Gewalt zu kämpfen hatte. 

Man schaue sich nur an, was derzeit wieder in Isreal abgeht oder in der Ukraine, in Syrien, im Irak, in Afghanistan. Mord und Totschlag. Politische Interessen, Sicherung von Einflusszonen, Ressourcensicherung, Unterdrückung, religiöser Wahn. Und das geht jetzt seit ca. 8.000 Jahren so. Erst war es Bronze, dann Eisen, später Gold, irgendwann dann Kohle, Erdöl und Bauxit. Imperien entstehen und verschwinden. Religionen entstehen, spalten sich, bekämpfen sich. Nichts ist ewig, nichts hält und nichts kann man mit ins Grab nehmen, auch wenn man noch so viele Reichtümer ansammelt. 

Im Vergleich dazu schienen die Jäger- und Sammlervölker ja regelrecht unschuldig, als sie im Einklang mit der Natur jahrtausendelang umherstreiften, ohne große Besitztümer.. wieso auch: sie hatten doch eh ALLES. Übrigens: Man muss auch verstehen, dass z.B. Vegetarismus ganz klar ein Kind der Ackerbau- und Viehzuchtkulturen ist, die sich mit Getreide und Milch eine alternative Proteinquelle erschlossen haben. Vorher gab es sowas ja nicht. 

Das stellt natürlich die Frage, wie es wäre, wenn man sich wieder wie ein Jäger und Sammler ernährt. Verändert das den Blick auf die Dinge? Klar. Aber reicht das? Viele Wissenschaftler sehen das ganze ja auch relativ klar, nur um abends dann mit den Kollegen ein Bier trinken zu gehen. Ich glaube, es geht darum, das EMPFINDEN zu ändern. Es wieder zu normalisieren. Wie gesagt, mit der Rohkost fallen viele erregende Substanzen der täglichen Normalkost weg. Was schonmal der erste wichtige Schritt raus aus dem Wahnsinn ist. Aber wenn man zuviel Zuckerfrüchte konsumiert, kann einen das auch aus der Bahn werfen. Genauso, wenn ich zuwenig tierische Proteine esse, dass hat auch keine Zukunft. Aber auch die Lebensweise fern der Rohkost ist auschlaggebend. Wenn ich zwar roh lebe, aber wieder als Bauer arbeite, werde ich auch mein Land verteidigen wollen, vielleicht entwickle ich auch eine Art Paranoia, weil man glaubt, dass man überfallen wird und einem das Land wieder weggenommen wird. Das sind ja zum Teil jahrtausendealte Erfahrungen, die auf immer wiederkehrende traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit beruhen und im kollektiven Gedächtnis überdauert haben. 

"In an insane world, a sane man appears to be insane". 

Ich mache mir nichts vor: ich bin zwar ein großer Gartenfan, aber auch die Gartenbaukulturen haben schon ihre Unschuld verloren, so wie es Eibl-Eibesfeldt schön beschrieb. Sowie man anfängt, Land für sich zu besetzen, ist es vorbei mit der schönen Zeit. Aber mir ist natürlich vollkommen bewusst, dass wenn ich als Jäger und Sammler (Sammler würde ja noch gehen) durch die Lande streifte, ich übermorgen erst in Polizeigehorsam, und später in der Psychatrie landen würde. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: wenn man wirklich ein Leben führen würde, was naturgemäß wäre, würde man in die Klapse kommen. Wenn man Bomben auf Palästinenser oder umgekehrt Juden abwirft oder abschießt und ganze Familien auslöscht, bekommt man einen Orden. Für den Dienst am Vaterland.  

Manchmal stelle ich mir die Frage, wie es wäre, wenn ALLE Menschen auf der Welt eine vernünftige und funktionierende Rohkosternährung durchführen würden. DAS wäre mal ein Experiment!! So aber bleibts bei einigen verstreuten Hanseln, die sich da etwas vormachen aber zumindest etwas versuchen. Aber klar, Rohkost alleine ist nur der erste Schritt, in weiterer Folge muss man sich wohl auch aus dem ganzen Dickicht der Überzeugungen, Glaubensinhalten und fehlgeleiteten Gefühle befreien, die bisher den menschlichen Geist umnebelt haben. 

Viele Entwicklungen verlaufen ja auch kreisförmig. Im Sport zum Beispiel: man fängt mit ganz einfachen Übungen an, irgendwann wird alles komplizierter, man entdeckt viele exotische Sachen usw usw.. nur um irgendwann wieder bei den einfachen Übungen zu enden. Im Zen-Buddhismus gibt es ähnliche Metaphern und diese Entwicklung wird ebenfalls als Kreis dargestellt. Und vielleicht durchlebt die Menschheit als Ganzes eine ähnliche Entwicklung. Jetzt erstmal alles verkomplizieren, erstmal alles "falsch" machen, erstmal alles erkunden, was es noch so gibt. Und vielleicht endet die Menscheit in ein paar tausend Jahren, reif dann und "erleuchtet" wieder als eine Art Jäger- und Sammlerkultur. So wie es los ging, so endet es... nur eben jetzt nicht mehr unschuldig und unbewusst, sondern reif und bewusst. Na schauen wir mal, wie es weiter geht! Es bleibt spannend. :-)

—————

11.07.2014 19:32

Fitnesstipps

Heute wieder ein Oberkörper-Training durchgeführt. Hier nun mal ein paar nette Links zum Thema Fitnessübungen, auch für Anfänger, die sehr gut erklären, auf was es drauf ankommt. : 

Liegestütze, Kniebeugen, Klimmziehen, Waschbrettbauch und auch ein paar nette Bestätigungen von ernährungstechnischen Sachen, die ich "instinktiv" schon so erlebt habe: klickst Du hier.

Meine Rekorde sind folgende: Klimmziehen (19x - Mai 2014 in Costa Rica), Liegestütze (65x - aber schon Jahre her, war 2002 in der FOS, derzeitiger Rekord 46x). 

Insgesamt fehlt mir aber grade das Laufen. Mir tun immer noch die Knien, vor allem das rechte, etwas weh. Ich hoffe nicht, dass es nun schon Nachwirkungen der Borreliose vom letzten Jahr sind. Bei meiner Untersuchung für die Schiffsreise im Oktober 2013 konnten jedenfalls keine Borrelien, bzw. entsprechende Antikörper nachgewiesen werden. Ich vermute aber eine Überlastung durch das viele Laufen in Costa Rica. Ich hab das dort schon gemerkt, dass mir grade beim bergab-gehen die Knien schmerzten. Aber Pause machen ging auch nciht, weil sonst wäre ich verhungert! 

Schon komisch, ich vermisse Costa Rica grade keine Sekunde. Dazu ist es hier grade viel zu schön. Was mir besonders gefällt ist die angenehme Lufttemperatur. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Nebenan quackt ein Frosch im Teich. Dann finde ich die Farben der Getreidefelder super. Dieses warme Gelb ist wirklich sehr angenehm fürs Auge. Hat etwas savannenartiges mit den eingestreuten Sträuchern und Bäumen. Finde ich netter als eine komplett grüne Landschaft. Na klar, ist Getreide eigentlich vollkommener Irrsinn, ausser Hafer vielleicht, aber gut, muss es ja nicht essen und vom Anschauen alleine kriegt man keine Wahnsinnsanfälle. Flüsse und Seen gibts auch einige. Leider hab ich keinen Angelschein, noch nicht, um mal bei dem Wetter schön angeln gehen zu können. Das haben wir als Kinder so oft gemacht im Sommer. Bis die Sonne untergegangen ist und weiter waren wir entweder baden oder / und angeln. Und die Fische könnte man dann ja auch sehr gut essen. :-P 

In Düsseldorf war ich mal in einem russischen Lebensmittelmarkt, war schon ein echt nobler Laden, na ja, jedenfalls gab es da auch allerlei luftgetrockneten Fisch. Das hat ja in Osteuropa eine lange Tradition. Das ware echt auch mal eine Idee, sich auf diesem Gebiet etwas selber zu versorgen. Seen und Teiche gibt es ja wie gesagt einige ringsrum. Fehlt eben nur noch der Angelschein. Angeln hab ich noch einige im Keller! :-) Na schauen wir mal...

—————

10.07.2014 11:33

Zeitgeist

Ich glaube, der Entscheidung, wieder mehr naturgemäß zu leben und in weiterer Folge auch wieder mehr naturnäher zu essen, liegt wohl der tiefere Wunsch nach Heilung und mehr Lebendigkeit zugrunde. Man möchte wohl irgendwie raus aus den verkrusteten Alltagsbedingungen, die das Leben auf einen maschinengleichen Rhythmus eintakten. Aufstehen, frühstücken, zur Arbeit, heimkommen, Fernsehen, schlafengehen. Zweimal im Jahr in den Urlaub, alle zwei Jahre ein großes Sportevent, wo man seine angestauten Emotionen rauslassen kann. In der kapitalistischen Welt bleibt nicht viel Raum für den Einzelnen für das Entfalten von Kreativität, Lebendigkeit, Spontanität, wenn man 10 Stunden pro Tag für den Lebensunterhalt schaffen muss. Das können sich nur ein paar Gewinner erlauben, die es irgendwie schafften, diese Fesseln zu sprengen. Teilweise aufgrund von finanzieller Unabhängigkeit oder anderer Möglichkeiten. Für den Rest bleibt das Hamsterrad, das jegliche Lebendigkeit unterdrückt zugunsten der Steigerung der Effektivität und der Produktivität. Ich glaube, man baut sich deswegen auch irgendwo eine Scheinwelt auf. Man denkt dann, das die angesammelten Güter, die ich durch den finanziellen Gewinn erziele, das Leben sind. Man definiert sich über die Größe des Hauses / Autos /Fernreise, hat aber jegliche Lebendigkeit / Kreativität / Spontanität verloren. Und deswegen beneidet man die, die es finanziell gut haben und dies machen können und hasst die "Lebenskünstler", die irgendwie durchkommen und dabei glücklich sind.

Mir ist es schon vor Jahren aufgefallen, dass die Menschen hier in Deutschland oder auch Österreich und der Schweiz bis auf wenige Ausnahmen einfach unglücklich wirken! Gestresst, süchtig nach allerlei Produkten wie Kaffee, Zigaretten, Alkohol, exorphinhaltigen Produkten und anderen Drogen fristen sie ihr Dasein und machen damit ihr tieferes Leiden erträglich. Immer gepeitscht durch die angstverbreitenden Medien: "Chinas Produktivität wächst!" (Verliere ich da mal meinen Job?), "Der Wachstumsmotor stottert!" (dito), "Der Krieg kommt näher!", "Islamisten übernehmen die Macht!". Das alles trägt nicht dazu bei, ein entspanntes und erfülltes Leben zu führen. Versteht mich nicht falsch: ich halte nichts vom Rumlungern, sondern bin überzeugt, dass ein erfülltes Leben auch eine Berufung enthält. Aber wer kann denn wirklich mal spontan etwas machen, wenn er in seinem Job gefesselt ist? Das konnten früher nur Studenten und Kinder oder ganz Reiche. Vielleicht sagen deswegen viele Menschen: "Studienzeit - schönste Zeit" oder beneiden die Reichen um diese Freiheit und träumen deswegen vom großen Lottogewinn. Und ich schreibe auch bewusst "waren", denn heute sind die Studenten ja auch viel mehr in diesem Hamsterrad gefangen. Und selbst den Kindern gönnt man ihre ursprüngliche Lebendigkeit nicht mehr, sondern drangsaliert sie mit frühkindlicher Förderung und anderen Zwangsmaßnahmen wider der Natur. Was aber verständlich ist. Niemand soll ja den Anschluss verlieren. Und wer einmal aus dem Becher des Lebendigen getrunken hat, der will sich auch nicht mehr in die starren Strukturen der heutigen Arbeitswelt einpferchen lassen. Also am besten schon früh mit den Zwangsmaßnahmen anfangen, am besten bevor sie entdecken, was da draußen alles an Abenteurn auf sie wartet! Die Menschen merken es aber doch und wohl deswegen nehmen Arbeitszeitmodelle zu, den den Menschen wieder mehr Raum lassen. 

Anscheinend gab es vor 30 Jahren insgesamt auch mehr Diskussion über das Thema "Lebendigkeit" als heute. Jetzt hat der Kapitalismus weltweit gesiegt, es gibt quasi keinerlei "Gegner" mehr und wir werden von den Siegesmeldungen regelmäßig darin bestärkt zu glauben, das es keinerlei Alternative zum Kapitalismus gibt. Es gibt zwar immer wieder mal Krisen, aber grundsätzlich ist man sich wohl einig, dass nur der Kapitalismus zum weltweiten Anstieg von Wohlstand und Reichtum befähigt ist und alle anderen Ideen die Menschen wieder nur in ein finsteres Dasein zurückstoßen würde. 

Ich hab im Netz "zufällig" ein Video mit Erich Fromm zum Thema gefunden, was ich hier einmal teilen möchte.

—————

09.07.2014 19:06

Blutbild

So, heute war ich nochmal beim Tropenmediziner und wie erwartet / befürchtet waren die Hautproben noch nicht ausgewertet. Diese sind derzeit noch in Hamburg im Tropenmedizinischen Institut zur Untersuchung. Jetzt muss ich irgendwann wieder hin. Aber immerhin wurden mir die Fäden der Hautprobenentnahme gezogen. Beim letzten Mal wurde zusätzlich ein großes Blutbild gemacht und auch der Urin untersucht. War mal interessant zu sehen, ob nach 15 Jahren Rohkost da irgendwelche Abweichungen zur Norm bestehen. Und siehe da: der Kaliumwert ist leicht erhöht, was angesichts der kaliumreichen Rohkost auch erklärt werden kann. Das ist aber auch der einzige ernährungsspezifische Wert, der etwas verändert ist. Dann sind jeweils zwei verschiedene Arten von Granulozyten leicht erhöht, was auf die Infektion zurückzuführen ist, wegen der ich ja überhaupt erst beim Tropenmediziner war. Auch ist der Wert für die Creatin-Kinase erhöht, was aber nach intensivem Training ebenfalls normal ist. Also im Grunde alles OK. Und das ist ja mal nett zu wissen. 

Hier mal der Befund zum nachlesen: 

Ansonsten hab ich heute wieder eine halbe Stunde intensiv trainiert. Mehr Zeit brauche ich auch nicht, um meinen Oberkörper kurz und knackig auszupowern. Heute standen Beugestütze, Klimmziehen, Liegestütze, Kurzhantelcurls und Beinheben auf dem Programm. Ok, können auch 35 Minuten gewesen sein. Ich mache zwischen den Sätzen (jeweils ca. sechs oder sieben mit jeweils sovielen Wiederholungen, wie ich mit einigermaßen korrekter Technik bewältige), relativ kurze Pausen von max. 1 Minute. Ich warte nur solange, bis ich wieder einigermaßen zu Atem gekommen bin und dann gehts weiter.

Im Garten haben wir gestern nochmal Kohlrabies und Salate nachgepflanzt. Angießen mussten wir ja nicht, zur Zeit ist es ja herrlichster deutscher Sommer mit viel Regen und kühlem Wetter! Im Grunde muss man hier wohl jeden Sonnenstrahl ausnutzen, um wirklich keinen Vitamin-D Mangel zu erleiden. 

An Produkten mag ich grade eingeweichten Hafer, alles ausdem garten, Kirschen und Rindfleisch. Anscheinend gibt es mit irischem Weiderind von Kaufland einigermaßen korrekte Qualität. Man bewirbt das Fleisch, dass es von Weiderindern kommt. Aber klar, ich hab da keine Illusionen. Irgendeinen Scheiß werden sie schon wieder zufüttern oder irgendwas spritzen. Deswegen will ich hier nur bei echtem Bedarf zugreifen. Den Wildhändler, der sonst jeden Freitag nach Köthen auf den Markt kam und mir immer sehr gute Stücke Wildschwein besorge, gibt es anscheinend nicht mehr. Rente. :-/

Dem Doc heute hab ich ja auch mal gesagt, dass ich Rohkost esse, weil er mir das Blutbild mal ausdrucken sollte. Hin und her und hin und her und man landet immer bei der Frage nach dem Verzehr tierischer Produkte. Er war ganz entsetzt, dass ich auch in Costa Rica rohes Fleisch gegessen habe. Aber soll man machen? Außer Avocados und Kokosnüsse gabs ja nichts anderes an Proteinen und geschmeckt hat es ja auch super. So, jetzt nochmal einen Streifzug durch den Garten machen. Hab Lust auf Kapuziner-kresse.

—————

07.07.2014 14:27

Delikatessen

Schon wieder vier Tage her, dass ich den letzten Eintrag gemacht habe. Zeit vergeht. Aber irgendwer muss ja auch das große Rohkosttreffen organisieren. Dennoch war noch genug Zeit, gestern wieder Kirschen zu pflücken. Wir hatten innerhalb einer Stunde inklusive Fahrzeit 10kg geerntet. Viele der teilweise immens schwarzen Kirschen waren durch das sonnige Wetter und den Wind, der über die offene Landschaft weht, schon teilweise angetrocknet. Das sind dann wirklich geniale Köstlichkeiten. Meine Mutter meinte sogar, dass die Kirschen eine richtige Delikatesse seinen. Das Wort habe ich schon lange nicht mehr gehört. Aber es trifft es genau. 

Leider werden die Kirschbäume, die ja nun doch nach und nach eingehen, nicht mehr nachgepflanzt, so dass in absehbarer Zeit diese frei zugänglichen Quellen verschwinden werden. OK, dafür hat man viele Wildkirschen in die Hecken gepflanzt, die als Ausgleichsmaßnahmen für die Windkraftanlagen gedacht sind. 

Man kann jetzt natürlich diskutieren, ob die Kirschen direkt von einer Straße mit mittlerem Verkehrsaufkommen einwandfrei sind. Na gut, zum einen weht ständig ein Wind übers Land, der die Abgase relativ schnell verfrachtet, und zum anderen sind die Autos perfekte Starenscheuchen. Woanders an Feldwegen sitzen die Stare ungeniert in den Bäumen, während dort die Stare durch den Verkehr und den weiten Flugweg bis zur nächsten Zufluchtsmöglichkeit anscheinend doch in Grenzen gehalten werden. Es gab kaum angepickte oder abgefressene Kirschen. Und natürlich wasche ich die Kirschen vor dem Essen. 

Weiters bin ich grade richtig heiss auf keimfähigen Nackthafer. Eine weitere Natur-Delikatesse, die leicht nussig, fettig und einfach genial bei Bedarf schmeckt. Ergänzt wird der Speiseplan durch allerlei Kräuter und Gemüse aus dem Garten, die ich einfach nach Bedarf esse bei meinen Streifzügen durch die Beete. Himbeeren gibt es auch noch, aber die Saison ist hier vorbei. Dafür reifen jetz die Johannisbeeren, Stachelbeeren und Jostabeeren. Davon kann man nicht so viele essen, so dass hier die Fruchtzuckeraufnahme doch relativ gering ist. Die Kirschen können da schon ganz andere Wirkungen hervorrufen. :-P

Sport treibe ich auch regelmäßig. Heute z.B. wieder verschiedene Arten von Klimmziehen, Liegestütze, Beinheber. 

—————

03.07.2014 22:18

Heimatort

So, sieben Kilo Kirschen zu dritt in den letzten Tagen gefuttert. Die waren echt genial! Ebenso die letzten Erd- und Himbeeren. Muss aber wieder mal aufpassen, zuviel Fruchtzucker. Grade die Kirschen verursachen grade heute etwas Bauchgrummeln und rumpelten, ähnlich wie die deutschen Fußballer durchs Algerienspiel, durch die Gedärme. An Proteinen mochte ich die letzten drei Tage eingeweichten Nackthafer oder eingeweichte Mandeln / Aprikosenmandeln und dazu natürlich viel Gemüse und Grünzeugx aus dem Garten. Den hab ich erstmal wieder etwas reichhaltiger gemacht und Feldsalat, Erbsen und Spinat gesät. Ich bin ja ein großer Fan von hoher Diversität. Also viele verschiedene Produkte und auch da jeweils verschiedene Sorten. Hohe Diversität in natürlichen Ökosystemen zeichnet sich ja durch hohe Artenvielfalt und geringe Individuendichte aus. Monokulturen sind genau das Gegenteil: geringe Arten-, aber sehr hohe Individuenzahlen. 

Ich hab mich immer an der Natur orientiert, also Mulchen, Mischkulturen, natürliche Düngung, alte Sorten. Während die moderne Landwirtschaft eben den Prinzipien der Industriealisierung folgte. Das Ergebnis waren die ausgeräumten Landschaften. Heute gehts ja schon wieder, da man viele Straßen, Feldwege und Ackerränder wieder mit natürlichen Baum- und Straucharten oder Obstbäumen bepflanzt hat. Vieles erst in den letzten Jahren als Kompensationsmaßnahmen für Windkraftanlagen. Ich hab noch Fotos von vor 60 Jahren, da gabs keinen Baum und keinen Strauch mehr in der freien Landschaft. Irgendwann hat man dann aber eingesehen, dass das der falsche Weg ist und wieder Windschutzstreifen, Obstalleen und Feldgehölze gepflanzt. Zu DDR Zeiten wurden die Obstbäume noch bewirtschaftet, nach der Wende hat sich das allerdings nicht mehr gelohnt und nun stehen die Bäume da und produzieren ihre Früchte für Niemanden. Ab und an sehe ich mal einen Renter Äppel pflücken. Der Rest vergammelt. Für die Einheimischen ist es unbequem geworden, etwas zu pflücken, seit es Aldi und Co gibt, wo man sich sein bisschen Obst und Gemüse zu Billigstpreisen kaufen kann. Dass das keinen Vergleich zu gut angebauten Produkten standhält ist für viele einfach wurscht. Die Hauptnahrungsmittel sind eben Brot und andere Getreide-, sowie Fleischprodukte. Und man sieht es den Leuten und der Landschaft einfach auch an. 

Aber nich tnur hier. In Düsseldorf, wo ich einige Tage nach meiner Rückkehr aus Costa Rice verbracht habe, gibt es ja eine ausgesprochene Kneipenkultur. Ich war entsetzt, als ich die vielen regelrecht zerstörten Menschen dort habe rumlungern sehen. Mit dem Bier in der Hand und der Zigarette im Mund. Künstlich am Leben erhalten durch eine fortgeschrittene Medizin, die es ermöglicht, diesen Lebensstil nun noch weiter zu treiben. 

Aus meiner Sicht könnte die Welt mehr (vernünftige) Rohköstler vertragen, die wieder anfangen, gesunde Lebensmittel zu produzieren. Erstmal für sich. Verkaufen ist meist schwierig, und grade der Verkauf an andere Rohies ist zumeist das Schwierigste überhaupt. Wenn da einer zufällig einen Pickel nach dem Verzehr bekommt, ist ja schon wieder heilloses Theater angesagt. Aber es wäre schon gut, wenn die Menschen wieder mehr Natur auch zulassen würden. Erstmal in ihrer Ernährung, und somit in weiterer Folge auch in anderen Lebensbereichen und auch in den jeweiligen Landschaften. Aber lieber schaut man Fußball, säuft sein Bier, grillt sein Aldi-Billig-Steak und "feiert ab". Was soll man noch dazu sagen? Es fehlt einfach auch an entsprechender Bildung und gesunder Erziehung. Es ist zwar genial, wenn wer höhere Mathematik beherrscht, aber es wäre auch genial, wenn man schon in der Schule etwas über Typen wie Weston A. Price oder Robert McCarrison hören würde. Statt dessen schwafelt man ja auch heute noch zum Teil vollkommenen Unsinn über bestimmte Themen. Das Ergebnis ist dann leider eine Gesellschaft mit vielen Millionen Individuen in einem beklagenswerten Zustand der Halbgesundheit und der Selbsttäuschung. Es wäre vielleicht doch ein Unterschied, wenn jemand schon als Kind begreifen würde, dass seine Spange kein Ergebnis eines zu grossen Gehirns ist (da freut man sich ja noch!), sondern auf Vitamin- und Mineralstoffmangel schon im Mutterleib zurückzuführen ist. Der ein oder andere würde das dann vielleicht als Motivation zum eigenen Handeln nutzen. 

Der Ort aus dem ich komme scheint aber dennoch eine Gewisse Anziehungskraft zu besitzen. Ich bin im Herzen nie hier weggekommen. Und heute hab ich mich mal mit meiner Mutter unterhalten und dabei kam raus, dass ca. 80% der ehemaligen Kinder, mit denen ich hier aufgewachsen bin, sagen wir mal +/- 3 Jahre jünger / älter als ich noch hier im Ort, oder in der Nähe wohnen. Ich fand das sehr überraschend, weil ich dachte, dass viele auch aufgrund der eher schlechten wirtschaftlichen Situation weggegangen sind. Aber dem ist anscheinend nicht so. Eigentlich war ich einer der Wenigen, die es in die Ferne gezogen hat. Ich vermute mal, es liegt wirklich auch daran, dass wir hier eine schöne Kindheit zusammen hatten.

Übrigens hab ich mich auch mal mit G.C. Burger über Weston A. Price unterhalten und er meinte auch, es wäre besser, wenn sich die Rohies hier mehr orientieren würden. Aber das nur nebenbei. 

Das Wetter ist grade sowas von genial. Nicht zu warm, nicht zu kalt und ein schöner sanfter Wind dazu! :-) Was will man mehr?

—————

01.07.2014 16:22

Tropenmedizin

So, gestern war ich in Leipzig in der Uniklinik, Abteilung Infektions- und Tropenmedizin bei einem Dr. Lübbert, der mir auch gleich zwei seiner von ihm verfassten Reiseführer Botswana und Uganda / Ruanda zeigte. Ich geh mal davon aus, der Mann hat Ahnung. Vorher musste ich noch zum Hausarzt, der mir eine Überweisung fertig machte. Der Warteraum war zwar voll, aber aus reiner Neugier bin ich vorgezogen worden. Leishmaniose sieht man hier eben nicht aller Tage. Der Doc kennt mich ja schon seit meiner Geburt und früher war ich ja ein eher kränkliches Kind. In Leipzig wurden mir dann noch zwei Hautproben in der Hautklinik entnommen und diese werden nun untersucht. Die Probestellen wurden mit zwei Stichen genäht. Somit war Sport heute und gestern erstmal passé. 

Was mir beim Besuch dieses riesigen Gebäude-Komplexes aufiel, ist, dass das System sich selbst erhält. Da stehen sie dann draussen am Aschenbecher, die Schwestern, Ärzte und Pfleger und rauchen. Da gibts grosse Essbereiche, die wieder nur nach Pommes und Kram stinken und Getränkeautomaten, die Kaffee und allerlei süsse Getränke ausspucken. Das mutet so richtig nach Hamsterrad an. Man meint, man bewegt sich weiter, entwickelt sich, merkt dann aber, dass man eigentlich auf der Stelle tritt und das es immer wieder zu den gleichen Problemen kommt, weil man das Grundübel, eben auch eine ungesunde Lebensweise, einfach nicht in den Griff bekommt, oder nur mit sehr großem Aufwand. Das System züchtet sich die nächste Generation, um sich selbst zu erhalten. 

Man muss einen wirklich weiten Blick entwickeln, um zu verstehen, dass alles in diesem System miteinander in Zusammenhang steht und sich bedingt. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Medien, Medizin, Landwirtschaft. Alles ist miteinander verquickt. Und somit wird auch deutlich, wieso es so schwer ist, alternative Lebensweisen zu etablieren, die mehr als nur ein Nischendasein führen. Man muss eben das ganze System betrachten, mit den jeweiligen Interessen und Konflikten, die daraus entstehen, wenn man anfängt, andere Wege zu gehen. Viele vergleichen dieses System ja mit der Matrix, dieser Scheinrealität aus einem bekannten Hollywoodfilm. Und tatsächlich mutet es für mich manchmal so an. Wenn ich durch die Straßen gehe, oder auch im Job, komme ich mir manchmal vor, als sei ich zwar da und nehme teil, bin aber nicht mehr Teil des Systems. Ich sehe es, rieche es, spreche mit den Menschen darin, aber ich komme mir vor, als ob ich nicht mehr wirklich dazugehöre. 

Die Rohkosternährung ist wirklich eine so fundamentale Änderung, eine so fundamental andere Sichtweise, dass man wirklich meinen könnte, man gehöre nicht mehr dazu. Vielleicht entspringen dem auch die Impulse, etwas Eigenes, oder auch Anderes zu etablieren. Oder ich frage mich oft, wie diese Welt aussehen würde, wenn es mehr Rohköstler gebe, die eine vernünftige Rohkostpraxis lebten (davon sind wir ja gefühlt noch Jahrhunderte entfernt). Würde es dann noch diese riesigen Krankenhauskomplexe geben? Diese ganzen ausgeräumten Agrarflächen? Diese Art der Politik der Reichen und Mächtigen, die ihre Interessen schützen?

Leider leider driften viele, die das "System" auch durchblickt haben, in verschwörungstheoretische Welten ab. Ich glaube, davor muss man sich auch etwas schützen. Und meiner Meinung nach geht das am Besten, wenn man eben im Befragungszustand bleibt. "Ist das so?" - also erstmal Zweifel anmelden. Nichts für gegeben hinnehmen, nicht an etwas glauben, was ich nicht auch beweisen kann. 

Dies betrifft natürlich auch die eigene Rohkostpraxis. Ich betrachte es immer skeptisch und bin mir nicht 100%ig sicher, ob das, was ich mache, wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. Wie kann ich das auch wissen? Es gibt keinerlei Erfahrungen mit dieser Ernährungsweise, auf die man zurückgreifen könnte. Keine Traditionen und keine langfristigen Ergebnisse. Sven Rohark meinte mal, es sei wie in einem Rattenexperiment, dass über 200 Tage angesetzt ist und wir sind an Tag fünf. Für mich ist diese befragende, diese wissenschaftliche Haltung sehr wichtig. Ich hoffe, dass mich diese Sichtweise auch davor bewahrt, starrsinning und dogmatisch zu werden. Ich beobachte lieber und ziehe Zwischenresultate, schaue was passt und was weniger gut funktioniert. Es ist ein ständiges Suchen nach der optimalen Lösung. In weiteren Sinn kann man sagen: Der Weg ist das Ziel. Das Tun ist es, was mich ausmacht und auf was es drauf ankommt. Ein Zwischenergebnis meiner Beobachtungen ist z.B. das vegane Rohkost auf Dauer eben nicht funktioniert. Oder das wir die Theorie, dass wir genetisch noch immer an die Tropen angepasst sind, nicht stichhaltig beweisen können und das eben eigene Erfahrungen dem widersprechen. Und dieser Blog stellt eben immer den Letztstand dieser Erkenntnissuche im Selbstversuch dar. 

Und so hab ich mich die letzten Tage aus Feldern und Gärten Mitteldeutschlands ernährt und war heute Kirschen pflücken. Keine Stunde Arbeit hat 7kg Kirschen gebracht. Eigentlich acht, denn ich hab mindestens ein Kilo schon auf dem Baum gegessen. :-) Und siehe da, ich fühle mich damit nicht schlechter als mit den Früchten in Costa Rica. 

Zur Zeit bin ich ja auch freischaffender Künstler, lebe also ohne Einkommen von meinen Reserven. Ich kann nur sagen: nie hab ich mich besser gefühlt! Es ist echt mal eine wunderbare Erfahrung, zu LEBEN, ohne das mir der Stress des Jobs im Nacken sitzt oder ein Chef üble Laune hat oder ich einen beschissenen Brief von irgendeinem Amt bekomme, das mich gängeln will. Nichts. In einem bestimmten Rahmen kann man machen was man will und wann man es will. Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich diese Art Freiheit habe. Natürlich lebe ich jetzt eher bescheiden und überlege viermal, bevor ich mir was kaufe, aber es ist schon nett, einfach mal zu leben, ohne das man drangsaliert wird. Diese Zeit wird ja auch irgendwann wieder vorbei sein und ich muss mir einen neuen Job suchen. Aber grade jetzt ist es echt genial, mal frei zu sein. Ein Jahr wollte ich das ja machen und da hab ich ja noch zwei Monate, bevor es wieder ernst wird! :-)

Unser Garten

Kirschernte

An der Straße ganz vorbildlich mit Warnweste (dann denken viele auch, da ist die Straßenmeisterei im Gange! lol) und sieben Kilo Süßkirschen 

—————

28.06.2014 18:54

Planungen

Endlich bin ich wieder in meinem Garten und kann da total geniale Erdbeeren, Himbeeren, schwarze Johannisbeeren und allerlei Kräuter und Gemüse essen, schon bekommt man eine Hiobsbotschaft nach der nächsten. Leider haben zwei enge Familienmitglieder grade ernsthafte gesundheitliche Probleme. Da kommt man natürlich auch mal ins Grübeln. Montag muss ich ja auch nach Leipzig ins Tropeninstitut und da muss ich erstmal schauen, was sie zu meinen potentiellen Infektionsherden sagen. Drei Stellen sind es auch noch, zwei sehen irgendwie Scheisse aus. Und dann wären wir auch drei Problemfälle im engsten Familienkreis. Sowas kann alles kein Zufall sein. Fotos vielleicht mal später. Esse grade auch wieder recht instinktiv, auch weil ich ne gute Auswahl habe, also nicht nur Avocados oder Rindfleisch, und es grossen Spass macht, einfach im Garten von der Hand in den Mund zu leben. Und mir kann jemand sagen was er will: es ist einfach ein Unterschied, wenn man es direkt aus dem Garten isst, oder irgendwo kauft. 

Auf jeden Fall haben die Krankheitsfälle mein Planung grade gehörig durcheinander gewirbelt. Da muss ich erstmal schauen, was die Zukunft bringt. Ansonsten empfinde ich das Wetter grade als super. Ich muss es ja zugeben, dass ich es auch mag, wenn es mal regnet und man im leichten Niederschlag Himbeeren futtert. Auch ist mein Hautjucken hier im mitteldeutschen "Sommer"klima sehr sehr viel besser geworden. Ich muss aber zugeben, dass der krasse Wechsel zwischen feuchtheiss zu kühl-trocken quasi von einem Moment auf den anderen meine Haut etwas gefordert hat. War ja auch krass. Eben noch Tropischer Regenwald, dann rein in die Kabine auf dem Schiff und dann wars wie im Sommer in Sibirien. Das war doch irgendwie zu schnell und es hat etwas gedauert, bis die Haut damit zurecht kam. 

Sportlich bin ich grade auch gut unterwegs. Programm wie immer: Liegestütze, Klimmziehen usw usw. Nur rennen ist grade problematisch, da mir das rechte Knie letztens nach dem Joggen weh tat. Vielleicht hängt das auch mit den Stellen zusammen. Die sind genau oberhalb und unterhalb des rechten Knies. Schauen wir mal...

Hab im EDEKA hier frische Heringe entdeckt, die werd ich wohl kommende Woche mal probieren. Ansonsten hatte ich letztens in Düsseldorf Schwertfisch und Thunfisch in sehr guter Qualität und zuhause noch viele getrocknete Algen und einiges an Nüssen. An Wasser mag ich grade Staatl. Fachingen. Echt geniales MINERALwasser. 

—————

24.06.2014 10:19

Schiffsreise

So liebe Freunde, 

jetzt aber mal ein kleiner Reisebericht meiner Schiffspassage aus Mittelamerika. Grundsätzlich kann man sagen, dass eine Schiffsreise wirklich eine ganz nette Sache ist. man hat Zeit, sich zu entspannen, es gibt keinen Jet-lag, und somit kommt man eigentlich ganz entspannt wieder zuhause an. 

Aber fangen wir mal ganz von vorne an:

Ab aufs Schiff. 

In Puerto Limon hab ich mich, kurz vor der Abreise, noch mit Planta-Bananen, 13 Ananas und Mangos versorgt, die ich auch problemlos aufs Schiff bringen konnte. Ein 213m langes Containerschiff ("Ariana") mit einem polnischen Kapitän, der freundlicher und netter nicht sein könnte. Das erste, was mir aber wirklich äusserst angenehm aufgefallen war, war die 20° kühle Kabine. Herrlich! Draussen die schwüle Hitze, die in den letzten Wochen wirklich die Energie rausgesaugt hat, und da drinnen einfach nur herrliche Kühle! Ich bin danach wohl nur noch ein oder zweimal kurz rausgegangen in die Hitze. Aber irgendwie war ich fertig mit diesem Wetter. Aber klar, als es dann los ging, hab ich natürlich auf der Brücke gestanden und leise mit einem lachenden und einen weinenden auge Tschüss gesagt. Es ist schon irgendwie ein erhabenes Gefühl, wenn ein Schiff in See sticht. Man hat wirklich auch genug Zeit, zurück zu blicken und Abschied zu nehmen. Und das war´s dann erstmal mit Costa Rica. 

Jamaika - die "Give me! Give me!" Menschen

Die erste Station der Reise war dann Kingston, Jamaika. Da wir dieses Mal tagsüber ankamen und genug Zeit hatten, sind wir, der Kapitän, der dritte Offizier und ich zu eine kleine Tour aufgebrochen. Wobei noch erwähnt werden muss, wie schwierig es war, erstmal vom Schiff runter zu kommen. Selbst dem Kapitän wurde erstmal das Verlassen des Schiffes verwehert, weil er keine Sicherheitsweste hatte. Ich musste mir Sicherheitsschuhe besorgen usw usw.. wobei es irgendwie lächerlich wirkte, dass die beiden stämmigen Frauen so ein Zinnober machten. Der Kapitän hats mit Humor gesehen. 

Das erste Ziel war das Bob Marley Museum, weil der Kapitän ein grosser Bob Marley Fan ist. Obwohl schon 52, hager und blass mit Kurzhaarschnitt, war er ein begeisterter Raggae Fan. Und somit gabs dann eine Tour durch das Bob Marley Haus. Ich fand es gut. Es  hatte schon was, wenn man bedenkt, dass da einer der grössten Stars der Welt gelebt hat. Die Sache dauerte knapp zwei Stunden und hatte sich wirklich gelohnt. Natürlich lungerten dann auch ein paar Kiffende Rastas da rum, vielleicht wurden die bezahlt, um die Stimmung zu beleben. Lol. Und es gab mehrere Mangobäume im Hinterhof. Da hab ich gleich fleissig gesammelt und eine Frau, die mich gesehen hat, gab mir sogar noch mehr. Super! 

Danach ging es in einen Park, wo grade geheiratet wurde und ansonsten auch viel Bbetrieb war. Wir haben uns dann etwas hingesetzt und die Stimmung genossen, bevor es wieder aufs Schiff zurück ging. Vorher wollten wir noch etwas einkaufen, vor allem ein paar Früchte und haben unseren Taxisfahrer, ein älterer freundlicher Schwarzer, gebeten uns da mal etwas rumzufahren. Kingston an sich ist eigentlich eine hässliche Stadt. Hat mich jetzt keine Sekunde beeindruckt. Na ja, und nach einigen Runden haben wir dann einen Markstand entdeckt. Eine Strassenverkäuferin hatte sogar die gleichen Erdnüsse wie ich sie schon aus Nicaragua kannte. Aber ich dachte, mich trifft der Schlag, also sie 10 Dollar für keine 800 Gramm haben wollte. Und die liess auch nicht mit sich handeln. Da war ich echt von den Socken! Das waren ja schweizer Preise!! Natürlich hab ich dankend abgelehnt.

Im Obststand haben wir dann noch Ananas, Mangos und noch einige Plantas gekauft. 40 Dollar. Ein Obststand in einer Bretterbude. Absolute Unverschämtheit! Aber was mich wirklich wirklich störte war, dass der junge Schwarze dann anfing, mich anzubetteln. Give me, give me more... Ich habs erst garnicht so realisiert, dass der mir in den Ohren lag, aber der wollte einfach mehr. Ich hab dann gesagt, er hat eh ein gutes geschäft gemacht! Der Kapitän hat auch noch versucht, zu verhandeln, aber der wollte nicht weniger. Ok, aber dass er dann noch so frech ist, weiter rumzubetteln, war schon recht unangenehm. Natürlich hat der keinen Cent mehr gesehen.

Wir sind dann zurück ins Taxi, weil auch die Zeit drängte und als wir an eine Kreuzung kamen, waren dort zwei Jugendliche, die für ein kleines geld die Windschutzscheibe putzen. Einer spitze was auf die Windschutzscheibe und der nette ältere Herr rastete vollkommen aus. Hat die dann aus dem geschlossenen Auto in seinem für mich unverständlichen Jamaika Englisch vollgeschnauzt. Die waren natürlich auch angepisst und so entstand eine doch etwas brenzlige Situation. Die haben es dann aber wieder sauber gemacht, der Taxifahrer hat sich beruhigt und uns sicher zum Schiff zurück gebracht. Als es dann ans bezahlen ging, der nächste Schock: 100 Dollar wollte der für die kleine Runde durch Kingston!!! Und erst nach langen zähen Verhandlungen haben wir uns auf 60 geeinigt. Ich war fassungslos. Das ist teurer als in der Schweiz!! Aber die Leute in Kingston versuchen wohl tatsächlich, so viel Kohle wie möglich rauszuschlagen. Selbst dem Argument des Kapitäns, dass man ihn ja das nächste Mal wieder buchen würde, war der Mann unzugänglich. Der Kapitän war übrigens schon das zweite Mal im Bob Marley Museum. Und so sind wir dann, auch nach einigen Mühen am Gate zum Hafen, irgendwann abends wieder, mit Obstkiste beladen, auf dem Schiff angelangt. 

Auf dem Schiff hatte man auch eine ungute Meinung von Schwarzafrika. Die waren ja alle schon in Westafrika usw und meinten dann später, dass das die vorherrschende Mentalität sei. Gib mir, gib mir, gib mir. Und dann wirste bedrängt. Und so war es auch da in Kingston. Als Vergleich: in CR und Nicaragua wird man auch mal angebettelt oder irgendwer versucht die Plunder zu verkaufen. Aber nie aufdringlich. Ich hab auch nie erlebt, dass man auf dem Markt oder so abgezockt wurde, weil man ein Weisser war. Kingston hat da ein eher ungutes Gefühl hinterlassen. 

Alle haben die gleichen Probleme.

Auf dem Schiff dann hatte mich die Arbeitswelt dann recht schnell wieder. Obwohl man eigentlich in der Mitte vom Nirgendwo rumgurkt, hatten die echt Stress. Mit Papierkrieg. Es ist wirklich erstaunlich, ich hab mich lang und breit darüber mit dem Kapitän unterhalten, dass mittlerweile in allen Bereichen der Arbeitswelt so immense Belastungen alleine durch den Papierkrieg entstehen. In Österreich war ich am Ende ja auch mehr mit all den ganzen sinnlosen Kram beschäftigt, statt mit der eigentlichen Arbeit als Ökologe. Und das macht einen auf Dauer dann auch fertig. Hier noch ne Email, da noch ein Report, dort ein Kollge der sich vor der Verantwortung drückt (das hab ich euch doch gemailt!), und noch eine Stundenplanung, noch eine sinnlose Email beantworten. Und dies scheint ja nun in vielen Bereichen der Fall zu sein. Nach drei Tagen an Bord hatte ich das erste Mal wieder Ohrensausen! lol Willkommen zurück!

Auf dem Schiff. 

Insgesamt war die Crew vollkommen OK, etwas kauzig schon, weil sie schon lange auf dem Schiff waren, aber nett. Es gab sogar ein Tischtennisturnier in der Mitte der Überfahrt. Ansonsten machen die aber Dienst nach Vorschrift und wenn sie die Wahl hätten, würden alle auch gerne an Land arbeiten. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die Verträge je nach dem zwischen 4 und 9 Monaten gehen. D.h. man ist wirklich fast ausschliesslich die ganze Zeit an Bord! Die Liegezeiten sind so knapp, dass viele 9 Monate lang keinen Fuss mehr an Land setzen. Hab mich nett mit vielen dort unterhalten, der russische erste Offizier als Kalliningrad, der freundliche 1. Offizier von den Phillipinen und der Cadett aus der Ukraine sind mir da neben dem Kapitän in besonderer Erinnerung geblieben. 

Gott sei Dank war die See die meiste Zeit ruhig. Nur zwei Tage gab es mal rauheres Wetter mit bis zu vier Meter hohen Wellen. Dann schaukelt es auch ziemlich, aber ich hatte bis auf gelegentliche leichte Anflüge von Übelkeit keine Probleme. Irgendwie kannte man das ja doch schon von der Hinfahrt. Aber selbst die Mannschaften leider unter Seekrankheit bei sehr starkem sn 

Zu Essen gab es neben meinen Reserven jeden Tag einen schön hergerichteten Gemüseteller. War also vollkommen OK. Die Mangos aus Jamaika waren wohl die Besten, die ich JE gegessen habe. Unglaublich gut! Wenigstens was. Und dann gab es da noch einen wirklich bemerkenswerten Zufall: ich hatte ja mal geschrieben, dass man mir an der Grenze von Nicaragua nach Costa Rica 10kg Erdnüsse abgenommen hat, die ich eigentlich für die Fahrt gekauft hatte. Ich hatte mich schon auf eine recht proteinarme Zeit eingerichtet, da fragte mich der Kapitän, ob ich auch rohe Erdnüsse esse, die hätte man nämlich da, und zwar in grossen Mengen, weil ein Container in Moin kaputt ging und es Erdnüsse regnete. Und die waren echt topp! War ein wirklich schöner "Zu-Fall". 

Leider gabs es auf dem Schiff diesmal wenig Sterne zu bewundern, da es grade die Zeit des Vollmondes war. Es ist aber schon nett, wenn dann in der Ferne Segelschiffe im Mondlicht glänzen und das irgendwo in der Mitte des Atlantik. 

Ja, was macht man eigentlich 14 Tage auf so einem Schiff? Na ja, ich hab viele meiner mitgebrachten DVDs geschaut, u.a. einige Akte X Sessions hingelegt, Gitarre gespielt und auch Sport getrieben. Dann war ich auch viel auf der Brücke. Das Schiff hatte sogar ein kleines Schiffbecken, aber ich habs nicht genutzt. Dafür hab ich mal Tischtennis gespielt... war auch nett. 

Rotterdam

Angekommen bin ich dann letzten Donnerstag in Rotterdam, wo mich mein Vater und mein Bruder abgeholt haben. Vorher war es schon sehr nett, durch den Ärmelkanal und die deutsche Bucht zu fahren. Rotterdam selber ist eine etwas klobige Stadt, aber gut, muss mir ja nicht gefallen. Leider wie immer keine Fotos, da ich ja meine Kamera zugesetzt habe. 

Ich muss es zugeben: die Kühle in Deutschland finde ich grade sehr angenehm, auch wenn meine Haut etwas Probleme machte (trocken). Ich vermute, wegen der doch recht abrupten Änderung der Umweltbedingungen. Erst monatelang heiß und feucht, dann von einer Sekunde auf die andere kühl und trocken. Aber gut, das sind eher Kleinigkeiten...

Und vergesst nicht: noch einen Monat bis zum großen Rohkosttreffen!!! :-) 

—————