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19.06.2014 19:53

wieder in D

So, heute morgen nach 14 Tagen auf dem Schiff in Rotterdam angekommen. Passage war ok. Nur zwei Tage mal unruhige See. Alles weitere dann in Kürze!

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03.06.2014 16:32

Schiff kommt

So liebe Freunde. Ich melde mich erstmal ab. Morgen kommt das Schiff und ich gehe voraussichtlich auch gleich an Bord. Wegen meiner Hautinfektion war ich heute noch mal beim Arzt, der meinte dass es wahrscheinlich Leishmaniose ist. Da muss ich dann zum Arzt, um Tests zu machen, wenn ich wieder daheim bin. Schauen wir mal. Ist natürlich eine unschöne Nachricht. Letztes Jahr Borreliose, dieses Jahr der Scheiss. Hier gibt es noch eine natürliche Heilpflanze, die werde ich heute und morgen nochmal drauf tun. Die gute Nachricht ist, dass es zu 99% die Hautleishmaniose ist und das in Deutschland die Behandlungsmethoden besser sind als hier. Typ 2, welcher auch die inneren Organe befällt, na gut, das merkt man dann 20 Jahre später, wenn die Organe anschwillen. Herrlich, oder? lol Humor hat, wer trotzdem lacht. 

So, dann sage ich mal Tschüss!!! 

Bis dann! :-)

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01.06.2014 14:22

Es neigt sich dem Ende zu...

So, jetzt bin ich voraussichtlich noch zwei Tage hier, dann gehts aufs Schiff. Wenn alles planmässig läuft. Da kann man schon mal ein erstes Resumé ziehen. Angekommen bin ich in Limon am 15.11.2013. Das sind also nun fast 7 Monate. Wobei ich ja schon vorher mit dem Schiff in tropischen Gewässern war und tropische Länder wie Kolumbien, Guatemala und Honduras besuchte. Und auch zurück noch einiges in tropischen Breiten unterwegs sein werde. Man kann also von guten sieben Monaten in den Tropen ausgehen. Sechs davon im Gebiet des tropischen Regenwaldes (Cahuita, Hone Creek, Puerto Viejo), ein Monat im Gebiet des tropischen Trockenwaldes (Nicaragua). Insgesamt war es für mich, der ja schon immer mal in den tropischen Regenwald wollte, und der ja auch der Überzeugung war, dass der rohköstliche Mensch eigentlich hierher gehört, eine unbezahlbare Erfahrung. Das, was ich vorher schon irgendwie geahnt habe, hat sich für mich hier leider bestätigt. Wir als Weisse gehören hier nicht her. Jedenfalls nicht auf Dauer. Und somit ist der Blick auf die Rohkost als Ganzes auch klarer und weniger rosarot. Rosarot sind nun mehr nur noch die ganzen Hautprobleme! lol

Wenn ich eine Entscheidung treffen müsste, dann würde ich am ehesten noch nach Nicaragua, oder den Nordwesten Costa Ricas gehen. Wobei ich da einfach nicht lange genug war, um wirklich eine treffende Aussage machen zu können. Nach sechs Monaten im tropischen Regenwald aber muss ich zugeben: die Hitze und die ständige schwüle Luft haben mich geschafft. Grade in den letzten zwei drei Wochen ist es nochmal heisser geworden, oder vielleicht einfach nur windstiller, was weiss ich, aber es reicht aus, um mir die Energie raus zu saugen. Deswegen hab ich in den letzten zwei Wochen auch keinen Sport mehr getrieben, ausser meine täglichen Märsche, um mein Leben zu bestreiten. Die Hitze geht mir einfach nur noch auffn Sack! Und grade abends, wenn man Hunger hat, weil man sich viel bewegt hat und mal zwei Avos isst, wird es noch unerträglicher. Dann braucht man einen Ventialtor... was die Gefahr von Erkältungen erhöht. Zugluft ist immer ungesund, auch hier in den Tropen. 

Aber vielleicht sollte man wirklich mal etwas auf die Zahlen schauen:

In den sieben Monaten habe ich bisher:

ca. 4.200 Euro ausgegeben (ohne Schiffsreise, inkl. Miete, Busfahren, Lebensmittel, Rumreisen, ein paar DVDs und irgendwelchen Touristenscheiss.)

ca. 650km zu Fuss zurückgelegt, also

ca. 100 Stunden nur mit Laufen verbracht 

ca. 4.700 Liegestütze gemacht und 

ca. 2.350 Klimmzüge und

ca. 5.040 Beinheber und

ca. 1.000 Kniebeugen und

ca. 1000 Beugestütze 

ca. 190x den Berg zum Appartment hochgelaufen (und früh wieder runter). 

ca. 420 Liter Wasser und 

ca. 250 Kokosnüsse getrunken (und teilweise gegessen). 

ca. 420h direkte tropische Sonne abbekommen. 

ca. 600kg den Berg hochgeschleppt.

ca. 1.890h gepennt. 

ca. 160h Gitarre gespielt

Ich hab ca. 560 Tierarten gesehen (das meiste davon natürlich Insekten).

Ich war 

ca. drei mal erkältet, einmal leicht, einmal mittel und einmal richtig. Hatte einmal echten Sonnenbrand (auf dem Kopf nach dem Haareschneiden). Ich hatte zwei Staphylokokkeninfektionen der Haut (eine davon immer noch, klingt aber ab, wenn auch langsam). Ich habe nach ca. 5,5 Monaten eine "Sonnenallergie" mit Bläschenbildung auf der Haut entwickelt (Sieht einfach Scheisse aus und fühlt sich auch so an. Wie tausend Nadelstiche, vor allem beim Sport, oder wenn man generell viel schwitzt (also fast immer) und / oder die Sonne direkt drauf scheint.). 

Ich war ca. 60x im Meer baden, 13x davon jeweils Samstags nach dem Markt in Puerto Viejo. 

ca. 20x auf dem Markt in Limon.

ca. 210h im Internet. 

ca. 480 SMS geschrieben. 

Ich hab 15 neue Filme gesehen. "Man of Steele" war der absolute Knaller, aber auch "The Wolf of Wallstreet" war genial. 

Und ich hab ca. 2.572.5h mit Spiel und Spass und Unterhalten verbracht. 

Ich hab ca. 630x laut und 1.840x leise gelacht!

Ich hab ca. 980x geschmunzelt. 

Dreimal geweint. 

0x geschriehen.

Ich war ca. 42x fassungslos. 

Und hab mich zweimal streiten müssen. 

Alles in allem also ein guter Schnitt!

Was mich dazu bringt, was mir hier wirklich gefallen hat:

Die grandiose Natur, das Meer, meine rohe Gesellschaft, die mich ertragen hat, die freundlichen und coolen Einheimischen, das Essen, mein Vermieter André, Pünktliche Busse, wenn man etwas zuwenig Geld mit hatte im Supermarkt, wars auch kein Drama, die bildhübschen Mädels, die Versorgung (Lebensmittel, Internet, Telefon, Medizin, Unterhaltung), Cahuita, Puerto Viejo, Mazanillo, Hone Creek, Heredida, Liberia, Guanacaste an sich und die Halbinsel Nicoya, mein Tripp in Nicaragua, die Liebe zur Natur und zum Frieden der Einheimischen in CR (hat mich wirklich beindruckt), und das hier Schwarze, Braune, Rote, Weisse alle friedlich zusammen wohnen und sich auch miteinander mischen, statt sich zu seperieren.    

Was mir weniger gefallen hat:

die ständige feuchte Hitze, auch in der Nacht, das die Einheimischen sich mittlerweile von Dreck ernähren, die Auswahl an Wasser und dann meist Plastik, die Mücken, die diffuse aber doch ständige Gefahr, das man beklaut oder ausgeraubt wird, das mir jemand meine Digitalkamera geklaut hat, der Gestank auf den Märkten in Nicaragua, TICA-Busse, Infektionen der Haut oder die ständige Gefahr, sich mit Papalamoya oder Dengue zu infizieren (oder was anderes hässliches), der Müll in Nicaragua

Und um sich mal wieder auf die schönen Seiten Europas einzustellen, gibts noch was nettes anschauen: heftig.co/themountain/

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28.05.2014 11:32

Natürliche Lebensweise

Eine natürlichere Lebensweise, dass ist es ja, was im Grunde die meisten Rohies anstreben. Wieder gesünder und natürlicher essen, wieder mehr Verbindung zur Natur herstellen. Wieder auch in anderen Lebensbereichen mehr Natürlichkeit erreichen. Keine oder wenig "Chemie" mehr, natürliche Geburt, langes Stillen, sauberes Wasser, joggen im Wald, statt neben der Autobahn, Bus statt Auto, Bio statt konventionell, mehr Gemeinschaft, statt vereinsamtes Leben. Und das ist natürlich vollkommen OK so und auch erstrebenswert. Der Mensch ist eben ein Kind der Natur (aber auch der Kultur, dass darf man nicht vergessen). Und deswegen ist es natürlich schön, wenn mehr und mehr ein naturverbundeneres Leben führen bzw. führen wollen. 

Für mich stellt sich dann aber auch die Frage, WO wir dieses Leben führen wollen. Ist es natürlich, als Weisser in den Tropen zu leben, oder in Gebieten mit sehr hoher Sonneneinstrahlung (Nordafrika z.B.) oder ist es unnatürlich? Ist es natürlich, Lebensmittel zu importieren, tausende Kilometer rumzukarren, oder ist das eher unnatürlich? Ist es natürlich, sich gehen zu lassen, statt auch entsprechende Körperpflege durchzuführen? 

Diese Fragen kann natürlich nur jeder selber beantworten. Aber ich finde es auch vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen hier in den Tropen durchaus wert, bisherige Selbstverständlichkeiten mal zu hinterfragen. Schauen wir uns mal die Hautfarbenverteilung der Welt an. Man sieht hier doch recht deutlich, was die "natürlichen Lebensräume" der Menschen mit den jeweiligen Hautfarben sind. Vielleicht sind das auch die Gebiete, wo sie am besten gedeihen. Ich möchte hier kein Statement abgeben, dass sich jeder wieder in "seine" Gebiete zurückziehen sollte, dazu liebe ich eine vielfältige Gesellschaft viel zu sehr, aber vor dem Hintergrund einer wirklich natürlichen Lebensweise muss es eben auch erlaubt sein, mal zu hinterfragen, wo es für mich als Weisser am natürlichsten ist zu leben. 

Und wenn man mal davon ausgeht, dass es am natürlichsten ist, als Weisser in den dargestellten Breiten zu leben, dann stellt sich ganz natürlich auch die Frage, WAS man so dort essen sollte. Importfrüchte wie Ananas, Bananen, Papayas, Durian und Jackfrucht? Ist das natürlich? Gehört das zu einer wirklich natürlichen Lebensweise? Wenn man mal ganz ehrlich ist, muss man wohl zugeben, dass es wohl eh schon immer etwas dekadent war, sich damit zu laben oder Bananen für 1,90 Euro reinzuschaufeln. Das Unterbewusstsein sagt einem ja, dass etwas nicht ganz stimmig ist. Jedenfalls war es bei mir der Fall. Es fühlte sich einfach nicht wirklich gut an, weil es eben unnatürlich ist, es soweit zu transportieren. Der Genuss war hier immer etwas mit Schuldgefühlen gekoppelt. Auf Dauer hat mich das echt genervt und ich hab dann angefangen, immer mehr europäisch zu essen. 

Ist es natürlich, in Europa roh-vegan leben zu wollen? Geht das? Bisher steht der Beweis dafür noch aus.

Was ist das überhaupt, Natürlichkeit? Ich glaube, das es die Art und Weise ist, die am unverkrampftesten daherkommt. Wenn jemand ganz natürlich sitzt, dann sitzt er entspannt und seiner Natur entsprechend, wenn jemand natürlich lacht, dann lacht er aus dem Herzen, ohne sich vom Kopf her zu verstellen, ohne etwas zu unterdrücken oder dazu zu tun. Wenn jemand ganz natürlich agiert, dann ist sein Handeln oft spontan und ohne Übertreibung und ohne Untertreibung. Ohne grossartiges konventionelles Korsett, ohne gesellschaftlichen Panzer. Ganz natürlich halt. So wie der Baum nach oben wächst und sich im Wind wiegt, das Wasser den Berg runter fliesst und die Wolken weiss am blauben Himmel strahlen. Ganz natürlich, so wie Kinder lachen wenn sie glücklich sind und rumheulen, wenn sie unzufrieden sind. Diese Natürlichkeit ist es übrigends, was die Zen-Buddhisten anstreben.

Ich hab schon oft bemerkt, dass bei mir aus dem Inneren heraus ein Bedürfnis besteht, einen Garten anzulegen, Bäume zu pflanzen, Sträucher mit essbaren Früchten, aber auch Tiere zu halten, auf die Jagd oder angeln zu gehen, mich zu bewegen ... für mich sind das ganz natürliche Impulse und Regungen. Das ich das bisher nicht ausreichend gemacht habe, liegt zum Grossteil auch an den entsprechenden finaniellen Aufwendungen, die es mit sich bringt. Mal schnell einen Bauernhof und 50ha Land gekauft können die wenigsten. 

Als Kind war es für mich ganz natürlich, im Sommer baden zu gehen, im Frühling und Herbst auf dem Fussballplatz zu sein und im Winter Schlitten zu fahren. Zu essen gab es das, was grade Saison hatte. 

Jetzt kommt mir alles viel komplizierter vor: man sagt mir, ich komme eigentlich aus den Tropen, statt aus Sachsen Anhalt, man sagt mir, mit Südfrüchten lebe ich gesünder, statt mit einheimischen Sachen, man sagt mir, es sei besser, "wilde" Import-Sachen zu essen, statt einheimischer gezüchteter Früchte, dann sagt man mir gleichmal, ich gehören eigentlich nicht dahin, wo ich lebe. Ich muss jetzt meine Nahrung bei Spezialversendern bestellen, oder weite Reise unternehmen, um an diese Produkte zu kommen, ich muss erhebliche finanzielle Mittel bereit stellen, um diese Spezialnahrung zu erwerben. Ich muss mir die wildesten Theorien anhören...das fühlt sich für mich alles nicht so wirklich natürlich an. 

Früher sass ich mit meinem Opa auf der Bank, wir haben uns was erzählt, haben Pflaumen gegessen, oder selbst angebaute Weintrauben. Tropen und deren Früchte gabs nur in Büchern. Wir haben mit Freunden Stunden am See verbracht und geangelt. Im Garten gearbeitet, im Herbst wurde ein Schwein geschlachtet, dazwischen einige Hühner. Es war der Lauf der Dinge...

Was ist jetzt eigentlich natürlicher? Wo muss ich mich denn mehr anstrengen? Was ist eine verkrampftere Lebensweise? Ist es nicht irgendwie grotesk, bei Spezialversendern Produkte aus fernen Ländern bestellen zu müssen oder auf Flugimportware angewiesen zu sein, nur um ein natürlicheres Leben zu führen? 

Jeder muss diese Fragen natürlich (!!!) für sich selber klären. Und ich bin natürlich nicht der Erste, der sich dazu Gedanken macht. Ich glaube, der Jean Huntziger hat sich dazu in seinem Buch entsprechend geäussert. (Hier ein Vortrag vom Huntziger. Ich weiss nicht, ob er noch 100% roh ist, glaube wohl nicht, aber er sagt eigentlich einige Sachen, auf die ich auch schon gekommen bin.)

Ich persönlich halte den Ansatz "local food" und "jahreszeitengerecht" jedenfalls für überzeugender als "importieren oder auswandern". Aus meiner Sicht erscheint es einfach natürlicher, in den Breiten zu leben, an die man am besten angepasst ist und sich dort von lokalen Produkten und der Jahreszeit entsprechend zu ernähren. 

Und ist das nicht wieder eine spannende Herausforderung! Herrlich, oder?!

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24.05.2014 13:14

"Ich hab gehört, Nena war auch da!"

Vielleicht muss ich zum gestrigen Beitrag noch ergänzend erwähnen, dass im Falle von einer durchgeführten "Instinktotherapie" im Krankheitsfall man durchaus aus dem Vollen schöpfen sollte. Dies sind aber zeitlich begrenzte Situationen, eben um eine Krankheit zu besiegen. Und dies sollte man dann auch unter entsprechend fachkundiger Aufsicht durchführen. So wie es schon die alten Rohkostärzte praktizierten. Oder wie es eben damals auf Montrame möglich war. Aber eine Dauerernährung basierend auf Tropenkost halte ich für Geldverschwendung. Aber das sagte ich bereits.

Was mich an der ganzen Rohkostgeschichte aber wirklich stört ist dieses Verkaufen von Illusionen. Von Träumen und von Schnapsideen. Die Aufmachung im Orkoskatalog: die ganzen netten Produkte präsentiert vor einem Palmenstrand. Nur 12,90 Euro das Kilo! Aber dafür bekommst du ein Teil des Paradises frisch nach Hause geliefert. Fuck! Wir gehen hier schon lange kaum mehr an den Strand, weil einem da die Sandfliegen beissen oder irgendwas im Sand ist, so dass es die ganze Nacht in der Haut pickt, auch wenn man ausgiebig duscht. Und P4F, Tropenkost usw. alle fahren sie diese Strategie: wir verkaufen euch ein Stück vom Paradies! Wir verkaufen euch ein Stück Gesundheit!! (Schon komisch, dass meine Gesundheit erst aus 8.000km weit entfernten Gebieten eingeflogen werden muss, direkt über Hungergebiete hinweg, aus Gebieten, wo ich gute Chancen habe, an Malaria, Dengue, Leishmaniose uvm zu erkranken, wenn ich da lebe! - DAS muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen)! Wir verkaufen euch also summa summarum paradisische Gesundheit! Und ein gesundes Paradies gibts gleich mit, denn eurer Kauf unterstüzt ja die ganzen Kleinbauern vor Ort. 

Auch Burger hat diese Illusionen immer wieder befeuert. Er hat in seinem Buch ja einige spektakuläre Heilungsfälle beschrieben. Aber alles bleibt im Annekdotenhaften hängen. Keine Einzelfallberichte, keine Fotos vorher nachher, keine Filme, keinerlei seriöse Daten, keine serïöse, nachvollziehbare statistische Auswertung. Nur Annekdoten und Geschichten! ("Ich hab gehört, Nena war auch da"). Somit bleibt es einfach auch nicht nachprüfbar. Und genau deswegen haben ja viele seriös arbeitende Ärzte und Wissenschaftler abgewunken. Zu Recht! Es war aber ausreichend, um eine ganze Menge gutgläubiger Menschen anzuziehen. Und bis heute denken ja viele: "Ich muss nur RICHTIG roh essen und alle Probleme verschwinden.". Aber da sind wir voll in der Esoterik gelandet. Ich muss nur richtig fest dran glauben und schon bin ich kugelsicher. Man hat das damals den jungen Chinesen im sogenannten Boxeraufstand auch eingeredet. Danach sind sie zuhauf im MG-Feuer gestorben. 

Den vollen Wert der Rohkosternährung wird man wohl erst dann erforschen können, wenn man wirklich auch anfängt, endlich wieder seriös zu arbeiten. Das heisst Daten seriös erheben, Fotodokumentationen, Filme, abgesicherte Diagnosen vorher / nachher. Und wenn man aufhört, aus Geschäftsinteresse den Leuten was aufzuschwatzen, was sie vielleicht gar nicht brauchen, es ihnen aber das Geld aus der Tasche zieht. Und vielleicht sollte man mal mit dem Reinheitskult aufhören (Erleuchtung garantiert bei ausreichender Entgiftung).

Wie man vielleicht mitbekommt, hängt mir die jahrelange Verarsche doch ziemlich zum Hals raus und wenn man es dann mal, wie jetzt passiert, auf Richtigkeit nachprüft, bleibt nur mehr ein verschwitzter Arsch zurück. 

Aber ich war ja mal wieder so frei, den GCB wegen der ganzen Hautprobleme zu befragen. Er antwortete mir folgendes: 

Die Schwierigkeit stammt meiner Erfahrung mit tropischen Ländern nach aus zwei Hauptgründen: 

1.) Die Abwehrmechanismen konnten beim Weissen langsam degenerieren, weil keine Selektionsdruck mehr hier existierte; dazu fehlt auch die Möglichkeit, sich gegen diese Microorganismen zu immunisieren.

2. ) Unsere Organismen sind von der Kindheit her gestört, viele anormale Molekülen verseuchen unsere Gewebe, was unsere Immunmechanismen in Schwierigkeiten bringt. Vielleicht sind bestimmte Fremdmoleküle (oder Moleküle die der Organismus wegen der Schmarotzer synthetisiert) noch dazu anlockend für Schmarotzer, da diese in der Natur vor allem verdorbene Organismen angreifen (ein ökologischer Mechanismus, der die Integrität der Spezien erhalten sollte).

Zu 1.) Na gut, dass ist ja der klassische Fall einer verloren gegangenen genetischen Anpassung bei Teilen einer Population, die aus einem angestammten Habitat mit bestimmten Umweltbedingungen auswandert. Diese Teilpopulation hat dafür ja andere Anpassungen an die neu eroberten Lebensräume vorgenommen: z.B. länger Nasen, um kühlere Luft anzuwärmen, hellere Haut, um aus weniger Sonnenlicht Vitamin D zu synthetisieren u.a.. Hätte es dann noch eine ausreichend lange Trennung der Teilpopulationen gegeben, wären sogar neue Arten entstanden. Das war ja der Fall beim Homo erectus, aus dem sich dann die Art Homo neanderthalis in Europa / Vorderasien entwickelte. 

Und wenn ich aus einem Habitat auswandere und bestimmte Immunantworten nicht mehr brauche, ja ist das nicht genau eine verloren gegangene genetische Anpassung an die Umweltbedingungen in diesem Habitat? 

Zu 2.) Dann müsste es die Einheimischen ja noch viel stärker erwischen. Die essen ja zum Teil auch ziemlichen Schrott. 

Wie gesagt, dass der Instinkt funktioniert erlebe ich ja jeden Tag selber. Der hat sich ja auch deshalb erhalten, weil er nützlich war und gebraucht wurde. Aber wieso nun Produkte aus den Tropen besser und gesünder sein sollen als z.B. Feigen, Äpfel oder Wildschwein erschliesst sich mir vor dem Hintergrund von 1.) einfach nicht. Zumal man eben nicht mit der genetischen Anpassung hantieren kann. Die Weissen haben sich genetisch an die nördlicheren Breiten angepasst. Hier war diese Konstitution für das Überleben einfach vorteilhafter. Wieso sollten dann Produkte aus den Tropen für hellhäutige Europäer gesünder sein? Klar sind sie gehaltvoller und vielfältiger. Aber sind sie wirklich gesünder für Europäer als andere Produkte? Na gut, eines kann man sagen: sie sind teurer! lol 

Und was viele vergessen: den Anbau einheimischer Produkte kann man selber in die Hand nehmen. Ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit, wie ich finde, während man bei Importen immer abhängig ist.  

Wer dennoch in den feuchten Tropen leben möchte: nur zu! Vielleicht bringt dass auch wieder neue Erkenntnisse. Wer es mal probeweise wissen will, der kann ja mal ein Jahr oder so in die feuchten Tropen ziehen und da mal bei einem der vielen Projekte mitarbeiten. Dann weiss man, wie es ist. Ich halte das für ganz wichtig, da auch mal wirklich zu arbeiten. Damit man wirklich merkt, ob man es da besser findet als woanders. 

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23.05.2014 16:22

Zu Grabe tragen

Grade eben bin ich mit dem Bus aus Limon gekommen, wo heute wieder Markttag ist. Auf der Fahrt bin ich auch an einer Beerdigung vorbeigekommen. Irgendwie hatte das auch Symbolcharakter. Denn nach bald 6 Monaten im Paradies ist nun grade aufgrund der vielen vielen Hautprobleme, mit der die Rohkostgruppe hier in der Zeit, wo ich hier war, geplagt wurde, doch eine gewisse Ernüchterung eingetreten. Und mit diesen Problemen stelle ich auch ein Grunddogma der instinktiven oder sogar der ganzen Rohkostszene in Frage. Nämlich, dass wir ja quasi irrtümlich in den gemässigten Breiten leben und eigentlich in die Tropen gehören. Da bin ich jetzt. Da sind WIR jetzt. Und upsa...wieso haben wir denn solche Probleme und die dunkelhäutige lokale Bevölkerung nicht? Uns müsste es doch laut Theorie hier prächtig gehen! Geht es aber nicht. Die drückende Hitze ist zum Teil quälend und ermüdend... wie gesagt, die ganzen Hautprobleme. Und diese sind nur eine Bestätigung dessen, was andere Weisse berichtet haben. Ich erinnere mich noch an den Begründer von P4F. Der hatte die Idee, Tropenfrüchte aus Sri Lanka zu importieren. Er berichtet mir, dass er auch Bakterieninfektionen hatte. Er hatte nach eigenen Aussagen Löcher in den Waden bis zum Knochen. Eine Bekannte besuchte ihn. Sie bekam ebenfalls Probleme. Rohköstler gingen nach Thailand und Bali: Staphylokokken.  

Wie gesagt, wir sind hier im Paradies: vorne die Karibische See, mit palmenbestandenen Traumstränden, Kokosnüsse satt, dahinter der immergrüne tropische Regenwald, fast unberührt, darüber der tropische Himmel mit seiner warmen, heissen Sonne. Nachts regnet es, tagsüber scheint die Sonne. Perfekt, oder? Da gehören wir doch hin! Nicht nach Bergisch-Gladbach oder Neu-Ilsendorf. Das MUSS ein Fehler sein, dass wir da hausen, statt hier an den Traumstränden zu leben, wo Durian wächst, und Jackfrucht, Mangos, Corosoll, Bananen, Papayas, Ananas, Avocados... all das leckere Zeugx, an das wir ja viel besser genetisch angepasst sind, als an Äppel, Birnen und Haselnüsse. All das leckere Zeugx, dass wir für Unsummen bei den Versendern bestellen. Schliesslich sind wir ja daran viel besser genetisch angepasst! Und was für ein Traum: mal nicht dort bestellen müssen, sondern wieder zurück ins Paradies ziehen. Dort leben! Wo einem die Früchte in den Mund wachsen. 

Es leben Menschen hier, sogar sehr gut. Die haben eine schwarze Hautfarbe, oder eine dunkelbraune. Die haben schwarze Haare und braune Augen. Es gibt auch Weisse in diesem Land, aber die leben zumeist im Hochland auf 1.500m. Da ist es kühler und weniger feucht. Es wächst aber auch kein Durian dort, keine Jackfrucht und auch kein Corosoll...und im TV laufen Spots, dass man zwischen 10 und 14 Uhr die Sonne meiden soll (Ähnliche Verteilungsstrukturen gibts übrigends auch in den USA. Da haben sich die Weissen auch eher in den Norden verzogen und in den feucht-heissen Gebieten leben die Schwarzen).

Und das MUSS einen zu denken geben: Wieso sollte die Verdauung und der Stoffwechsel an Tropen-Produkte besser genetisch angepasst sein, wenn die Haut gleichzeitig die genetische Anpassung an dieses Habitat verloren hat! 

Klar kann man argumentieren: Degeneration. Aha. Wir sind also schon zu verkrüppelt, um hier zu leben. Fehlende Gewöhung. Prägung, was weiss ich, mir fehlt da grade nicht viel ein, ich bin aber sicher, das die Vertreter der Tropentheorie VIELE Argumente haben, wieso es die Probleme bei den Weissen hier gibt (heute auf dem Markt hat das ein dunkelhäutiger Einheimischer bestätigt, dass die Weissen hier viel grössere Probleme mit der Haut haben, als Einheimische). 

Ich glaube, dass der Zurück-in-die-Tropen-Idee eine unbewusste Sehnsucht nach paradisischen Zuständen innewohnt. Mich hat man damit auch gelockt und ich hab viel Geld für Tropensachen ausgegeben. Aber der Wahrheitsgehalt dieser Idee hält offensichtlich keiner nüchternen Betrachtung stand. Selbst Leute, die von Geburt an Roh sind hat es erwischt. So what? 

Laut Theorie sollten wir hier gedeihen wie ein Fisch, der plötzlich wieder ins Wasser geworfen wurde. Endlich zuhause. Endlich im Paradies, endlich dort, wo meine Gene sich entwickelt haben und das wächst, was meiner Genetik entspricht. 

Pustekuchen! 

Klar sind die Produkte genial! Aber das Klima, in dem diese Produkte gedeihen, ist schwer erträglich. Und dieser Widerspruch ist für mich ein Zeichen, dass mit dieser ganzen Theorie der Genetischen Anpassung noch einiges nicht stimmt. 

Vielleicht sind wir Weissen einfach Kinder des Sommergrünen Laubwaldes, der Steppen Europas, der kargen Wintersonne. Kinder der gemässigten Breiten, angepasst an diese Habitate durch die Fähigkeit, Vitamin D auch aus geringer Sonneneinstrahlung zu gewinnen, angepasst an den Jahreszeitenwechsel durch die Fähigkeit voraus zu denken, Vorratshaltung zu betreiben, uns im Winter Felle überzuwerfen. Wir sind seit mindestens 40.000 Jahren, dass sind ca. 1.300 Generationen raus aus den Tropen. Und aus den Feuchten Tropen noch viel länger. Manche Menschen sind so weiss, die sehen aus wie verchromte Blitze! Und da will man uns erzählen, dass wir da mit Durian besser fahren, weil wir daran genetisch besser angepasst sind? Nach 40.000 Jahren rumlungern in Europa? In der damaligen Kältesteppe und Tundra? 

Versteht mich nicht falsch: jeder, der Durian essen mag, nur zu! Aber ich will nichts mehr von genetischer Anpassung hören. Es gibt einen Instinkt, das erlebe ich ja täglich aufs Neue. Und Rohkost war seit dem ersten Schritt nach Europa unser Begleiter. Meine Grosseltern noch haben fast jeden Tag rohes Fleisch als Gehacktes gegessen, oder Obst und Gemüse, oder sogar mal ne Tasse Blut beim Schlachten, aber hört doch auf mit dem Unsinn, dass wir nur wieder in die Tropen gehen müssten, und schon wird ALLES gut! Das ist genau so ein Schwachsinn wie: esst einfach roh und alles wird gut, oder esst einfach instinktiv und alles wird gut. 

Mir gefiel immer diese Idee: "Wenn man sich in der Welt auf das Obst zurückbesinnen würde, könnten wir sehen, wie auf den Flächen, mit denen durch unsere intensive Landwirtschaft Raubbau getrieben worden war, wieder tausenderlei Arten von Obstbäumen gepflanzt würden, so daß sich im Frühling ein einziger Garten vor uns ausbreitet, voller Blumen und Düfte, und die Bienen könnten uns Berge von Honig liefern". Das ist auch aus dem Buch vom Burger.

Vielleicht muss man diese fixe Tropenidee endlich mal loslassen, um endlich bereit zu sein, dass Paradies vor der Haustür zu erschaffen. Solange man immer mit einem Auge und halbem Herzen in die Ferne schweift, weil man glaubt, dass es da besser ist, wird einem wohl die Energie fehlen, dort etwas paradisisches zu erschaffen, wo man grade lebt...

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20.05.2014 09:41

Zähne

Ich habe ja schon seit Jahren auf jedem oberen Schneidezahn einen sogenannten Schmelzriss, welche bisher keinerlei Probleme machten. Mir ist Sonntag aber das erste Mal aufgefallen, dass nun hinter den Rissen eine Art Aufhellung / Demineralisation stattgefunden hat, was ich ausserordentlich blöd finde. Ich bin nur zwar nicht 100%ig sicher, ob die da schon immer waren und ich die nur erst jetzt das erste Mal gesehen habe, denke aber, dass die sich hier in den letzten zwei Wochen gebildet haben. Diese Aufhellungen, von denen ich denke, dass es eben Demineralisationen sind, haben exakt die selbe Grösse wie diese Schmelzrisse. Ich hab dazu gleich mal eine Frage auf einer Zahnarzt-Hilfeseite gestellt. Mal sehen, was die antworten. 

"Sehr geehrte Damen und Herren, seit einigen Jahren habe ich zwei vertikale Schmelzrisse auf den oberen Schneidezähnen, die mir bisher keinerlei Probleme bereitet haben. Seit einigen Tagen ist mir aber aufgefallen, dass es HINTER den Rissen im Zahn zu einer Aufhellung / Durchsichtigkeit des Zahnes gekommen ist, ähnlich wie es an den Schneidezahnkanten ganz natürlich der Fall ist. Diese Aufhellung hat jeweils die selbe Länge wie der jeweilige Riss (links etwas länger als rechts) und verläuft somit ebenfalls vertikal über die beiden vorderen Schneidezähne. Man sieht es eigentlich nur bei bestimmten Lichtverhältnissen. 

Ich benutze als Zahncreme Odol Med 3 extra white. Ich knirsche mit den Zähnen, trage aber jede Nacht eine Bissschiene. Putze meine Zähne ein- zweimal täglich und habe seit Jahren kein Karies. Ernähre mich eigentlich sehr gesund mit viel Obst und Gemüse. Bin grade im Ausland unterwegs und somit ist es mir grade nicht möglich, mal schnell zum Zahnarzt zu gehen. 

Handelt es sich hierbei um eine Demineralisation? Was kann ich tun? 

MfG, Matthias B."

Hab grade eine Antwort einer Zahnärztin bekommen: "Hallo Mathias, leider knirscht man nicht nur nachts, sondern presst tagsüber auch und kann so "auf der Rückseite" Substanz verlieren, die die Zähne transparenter werden lassen. Also: viel Schiene tragen, Zähne mit Elmex remineralisieren oder dem Apacare System, wenn Sie dran kommen (noch besser). Mehr können Sie nicht tun."

Ich glaube, da hat sie wohl recht. Ich presse und reibe auch tagsüber oft mit den unteren Schneidezähnen an den Oberen rum. Oft aus Stress... oder vor dem PC. Zum Teil mache ich das schon seit meiner Kindheit. In Ö im Job wars dann ja ganz schlimm teilweise. Da hab ich aber tatsächlich auch Elmex Gelee benutzt, um die Zähne wieder zu remineralisieren. Mal schauen, ob ich das hier auch auftreiben kann oder eben dieses Apa Care. Ich bin ja in der Hinsicht wenig idealistisch und eher pragmatisch veranlagt. 

Gleichzeitig kann es aber schon zu einem Defizit an Kalzium gekommen sein. Ganz einfach, weil ich hier zwar das ein oder andere Mal wirklich Lust auf kalziumhaltige Produkte hatte, diese Bedürfnisse aber nicht befriedigen konnte, da es hier bestimmte Sachen einfach nicht gibt. Ich liebe ja Nüsse wie Haselnüsse und Mandeln und esse die zuhause eigentlich mehrmals die Woche, hier aber hatte ich nur ein paar Reste von der Überfahrt, die ich schon lange aufgefuttert habe. 

Mir hat sogar den Tag mal Kuhmilch gut gerochen, als ich die Katzen gefüttert habe. Gleichzeitig hat mir ein netter Leser meines Blogs geschrieben und mir mitgeteilt, dass bei seiner "Sonnenallergie", es handelt sich wohl dabei wie bei mir eher um die sogenannte polymorphe Sonnendermatose, Kalzium geholfen hätte. Und so gehe ich mal davon aus, dass ich mir hier einen Kalziummangel eingehandelt habe. Man isst ja hier eher "leicht" und obstlastig. Ganz einfach weil es scheisse-heiss ist und alle anderen Produkte noch mehr einheizen. Und auch enthalten die von mir gegessenen Produkte hier generell weniger Kalzium im Vergleich zu den von mir sonst gegessenen Produkte wie eben Nüsse, Rucola und Löwenzahn, angetrockneter Fisch mit Gräten, Huhn mit Knochen, getrocknete oder frische Feigen. Das hab ich ja viel gegessen. Gleichzeitig hat man aber auch einen erhöhten Bedarf aufgrund von körperlichem Stress. Alleine die Hitze und die intensive Sonnenstrahlung ist Stress pur für den Körper. Dann auch die viele Bewegung, das viele Schwitzen usw. Und in letzter Zeit hab ich ja auch eher von Früchten gelebt. Weil mir irgendwie gar nichts anderes übrigblieb. 

Hab jetzt noch ein paar Mandeln aufgetrieben und die schmecken auch gleich super. Hab heute auch mal Eierschale probiert. Auch recht lecker, zumindest bis zur Sperre.

Na ja, irgendwie bin ich jetzt so ziemlich bereit, hier wieder abzuhauen und endlich wieder heim zu fahren. Klar ist es da auch nicht besser, und es wird neue Probleme zu meistern geben. Dennoch muss ich sagen, dass es mir hier jetzt reicht. Und ich glaube, die feuchten Tropen sehen mich so schnell auch nicht wieder. Hab erneut einen infizierten Mückenstich, muss eine Antibiotikasalbe nehmen. Das ist alles einfach nur noch nervig. Fühle mich auch seit zwei Tagen etwas platt. Geht mir aber nicht nur alleine so. Das Schiff soll jetzt Anfang Juni gehen. Also ich hoffe, dass ich dann in spätestens zwei Wochen hier weg bin und in vier wieder in Europa. 

Aber nochmal zum Kalzium: mich hat es schon länger gewundert, wieso auch Rohkostkinder, die hier leben und ja beste Produkte zur Auswahl haben, abgebrochene Schneidezähne und Karies haben. Kann es sein, dass die weisse Haut einfach mehr Kalzium braucht, um sich hier gegen die intensive Sonnenstrahlung zu schützen? Da kann man nur spekulieren. Es ist aber schon erstaunlich. Man denkt ja im Allgemeinen, dass es in den Tropen viel leichter ist zu leben, was für viele wohl auch stimmen wird, aber wie gesagt, meine nächste Reise geht wohl eher nach Island! Zum Heilbutt essen!! lol

Jetzt werd ich wohl wie so ein Boxer auch tagsüber immer mal die Schiene einlegen und mir dieses ApaCare besorgen. Verdammt, meine Zähne will ich behalten! lol

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16.05.2014 17:08

da waren es nur noch zwei

Leider ist mir eine der kleinen Katzen eingegangen, bzw. ich musste sie von ihrem Leid erlösen. Erst dachte ich, es wird noch was, da die zwei anderen gut drauf sind. Aber leider hat sie es nicht geschafft, wobei ich vermute, dass der kleine Beagle des Nachbarn seinen Anteil daran hat. Der nimmt die Kleinen auch gerne mal ins Maul und will mit denen spielen. Nur sind die eben zu klein dafür. Ich glaube, da hat er eine einfach zu grob angepackt. Mit in die Wohnung nehm ich die aber nicht. Werd aber die anderen beiden wohl morgen weggeben. Sonst werden die auch noch totgemurkelt von "Felix". 

Ansonsten nehmen die Hautprobleme in unserer kleinen Rohkostgruppe hier kein Ende. Jetzt hat es den nächsten erwischt mit ziemlich heftigen Ekzemen. Ich bleibe dabei: wir Weisse haben einfach in den feuchten Tropen nichts verloren! Was natürlich eine schöne Fragestellung aufwirft: wenn wir es hier nicht ohne Kunstgriffe (Cremes Z.B.) schaffen, und im Gegensatz zu den Einheimischen von allerlei Hautproblemen geplagt werden, sollten wir dann in Europa Produkte essen, die hier wachsen? Also sollten wir diese extra nach Europa importieren, oder sollten wir die nicht lieber denen überlassen, die hier wohnen und dafür das Zeug futtern, was eben zuhause wächst? Sollten wir eine Rohkostpraxis auf Produkten aufbauen, die aus Gegenden importiert werden, in der man im Allgemeinen gar nicht ohne Probleme leben kann?

Im Buch vom Burger wird es ja sehr elegant dargelegt, wie wir als Kinder der Tropen eigentlich da hingehören. Die ganze Theorie fusst ja irgendwie darauf. Der C.G. Burger hat das ja sehr famos argumentiert und sehr elegant verkauft. Nun sind wir hier und oh weh.. was hatten wir jetzt alles? Papalamoya, verschiedene Pilzinfektionen, Dauer-Staphylokokkeninfektionen in sämtlichen Ausprägungen, meine "Sonnenallergie". Mit diesen Erkenntnissen im Gepäck bzw. mal aus nächster Nähe gesehen kommt man schon ins Grübeln. Und die Leute, die es hier erwischt hat, machen alle eine recht gute Rohkost. Ok, irgendwas kann man immer finden und dann losplärren: "Ja, dann...". Wahrscheinlich waren es die fehlenden Wildkräuter (gibt hier leider keinen Augen-Roll-Smilie). Und im direkten Vergleich dann die nahezu makellose Haut der ganzen Lations und Schwarzen und deren Mischlinge. Tja...die essen keine Rohkost und haben dennoch schöne Haut und haben sehr viel weniger Probleme, ganz einfach, weil sie an diese Lebensbedingungen hier schlichtweg besser angepasst sind!!! Das muss ja irgendwann auch dem Letzten klar werden. Und eine weisse Ärztin hier hat das auch bestätigt, dass die Hellhäutigen hier viel mehr Probleme haben. Klar, es gibt immer robuste Typen, die auch hier klarkommen, aber der normale Durchschnittseuropäer wird hier immer im Nachteil (!!!) sein. Und das bringt mich zur nächsten Frage: wenn wir Weissen die optimale Anpassung an diese Klimate verloren haben, was haben wir dafür gewonnen??? Und an was sind wir denn nun angepasst? Und sollte man dies nicht auch ernährungstechnisch Rechnung tragen?

Schon krass, da stehen so viele so auf diese tropischen Sachen, ja, manche können sich eine Rohkost ohne diese Produkte garnicht vorstellen, aber sie können wegen ihrer abhanden gekommenen Anpassung nicht mehr ohne Kunstgriffe hier leben. Irgendwie ist das fast schon tragisch! Und zuhause ist alles Einheimische im Vergleich fad und langweilig. Lol... was für eine ewig unbefriedigende Situation. Selbst wenn man Zeug wie Durian und Co. dann importiert... dann muss man mit dem schlechten Gewissen leben, dass man ja hier eigentlich umweltschädliches Verhalten an den Tag legt.

Und an alle, die mir von nun ab mit den Tropen kommen, und das wir hier ja herkommen: na nur zu! Koffer packen und mal hier leben! 

Wie ein Gespenst!

So hab ich mich nach einigen Tagen Früchtefasten, Früchterohkost etc., wie man es auch nennen mag, gefühlt. Wirklich! Hätte nicht viel gefehlt und ich wäre nachts durch den Wald geschwebt und hätte wie ein Eule huh huh gerufen! Das wäre zwar ein Spass gewesen, ich hab mich echt etwas danach gesehnt, aber soweit wollte ich es dann auch nicht kommen lassen. LOL Ich stand irgendwie voll neben den Schuhen, war sensibel und fühlte mich einfach "dünn". Etwas kurzatmig, etwas schwächlich...Gestern dann ein Kilo Fleisch verputzt und grade eben noch was und schon gings besser. Nur heizt das ja wieder ein, blöd bei 30 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit! Es bleibt stickig, drückend und schwül. Und abends ist es zwar angenehm, aber es fressen einen die Moskitos auf. Man kanns drehen und wenden, wie man will: wir gehören hier nicht her. Nach ein paar Schritten schwitzt man wies Böse und an echte körperliche Arbeit ist gar nicht zu denken. Ich meine, ich hab schon sehr viel geschufftet in meinem Leben, so richtig körperlich, aber wenn ich das hier machen müsste, ich wäre nach drei Tagen tot. Und genau so sah mal ein Typ aus, der hier wohnt. Der hat zwei Stunden Schachtarbeiten gemacht (lächerlich!!! 2 Stunden, da ist man eigentlich grade warm). Der kam den Berg hochgeschlichen... ich dachte: der wird mir doch jetzt hier nicht eingehen!!! Der sah aus wie frisch tot! Oder kurz davor. Und das kanns ja nun auch nicht sein irgendwo.

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13.05.2014 12:31

Wieso ich nie in den Tropen leben könnte....

Hier könnte man jetzt ziemlich viel und ziemlich wild rumspekulieren, wieso ich hier in den Tropen nicht dauerhaft leben möchte. Aber es ist eigentlich nur ein Grund: hier kann ich nicht in meinem 130PS Auto sitzen, Classic Rock hören und über eine weite Landschaft brettern. Und ich meine es ernst. Das gehört für mich mit zu den schönsten Sachen auf der Welt. Mit dem Auto zu reisen. Vielleicht bin ich zu spät geboren und hätte eigentlich in den 60ern und 70ern meinen Platz gehabt. Und dann wohl auch eher in den USA. Woodstock fand ich schon immer faszinierend. Heute ist das ja eher aus der Mode.

Aber was gibts denn Schöneres, als im Sommer auf der Autobahn zu sein, 1.000km vor mir und Styx zu hören, oder Jimi Hendrix oder Crosby, Stills and Nash. Herrlich, oder? 

Meinen Katzen gehts soweit gut, die Stinker kriegen jetzt auch Rinderhack, aber ich muss denen das immer etwas reindrücken. Vollkommen uninstinktive Zwangsernährung, aber anders verhungern sie mir vielleicht, weil ich nunmal keine Katzenmutter bin und ihnen keine Industriemilch geben will. Reicht ja, wenn die schon frische Kuhmilch bekommen. 

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12.05.2014 11:31

Katzen und andere Experimente

Hab Zuwachs bekommen. Gestern hab ich auf dem Weg heim drei kleine Katzenbabys gefunden. Schätze, die sind zwischen 11 und 14 Tage alt. Es ist hier anscheinend gang und gäbe, dass man ungewollte Katzen einfach irgendwo aussetzt. Und da sassen die Kleinen nun und haben mich angefaucht. Was sollten sie auch anderes machen? Hab sie erstmal mit zu mir genommen und nun versuche ich die mal etwas aufzupeppeln. Roh natürlich, aber erstmal gibts rohe Milch, was ich ihnen mit ner Spritze in den Mund spritzen muss. Das hat ihnen beim ersten Mal überhaupt nicht gefallen, aber danach haben sie recht schnell gelernt, dass es da was zu fressen gibt. Aus Dank haben sie gleichmal vor meine Türe gepisst. Und die Katzen stinken selber auch fürchterlich nach Katzenpisse. Normalerweise werden die von der Mutter gesäubert, aber die ist nun nicht da und so muss ich die wohl mal waschen. Wird ihnen auch nicht gefallen, aber was solls. In 14 Tagen muss ich sie eh irgendwo hingeben zur weiteren Pflege, wenn sie denn solange überleben. Weiss man ja nie, ob sie stark genug sind. 

Aber das war eigentlich nicht das, was ich eigentlich heute schreiben wollte.

Mir ist gestern abend mal ein Gedanke gekommen, den ich hier mal weitergeben möchte: normalerweise wird ja versucht, dass man als kranker Mensche von der Medizin oder der Pharmaindustrie abhängig wird. Das ist ein ganz normales Systemverhalten. Ein Dauerpatient verspricht eben mehr Umsatz als einer, der nur kurzfristig irgendwas braucht. Und viele Kranke haben ja dann die Rohkost für sich entdeckt und hatten tatsächlich das Glück, aus dieser Abhängigkeit zu geraten. Soweit so gut. Aber dann merkten sie, dass sie eben die guten heilsamen Produkte nur bei einem Spezialversandt für immens viel Geld bestellen konnten, der natürlich auch kein Interesse hat, dass man woanders kauft. Und so wurden eben auch viele Leute hiervon abhängig gemacht. Man kam quasi vom Regen in die Traufe. 

Mir war das schon immer suspekt, dass sich viele so abhängig von einem Spezialversender gemacht haben. Da stimmt doch auch was grundsätzlich nicht. Klar, es ist durchaus erklärbar, dass viele, die damit gute Erfahrungen machten oder gar Heilung erfahren haben, nun hier ihre Kohle hintragen, auch aus Angst, dass die Krankheit wieder aufbricht. Aber mich erschreckte es schon, wie willig sich da viele in eine neue Abhängigkeit begeben haben. Ich kann da Geschichten erzählen! Manche haben ja garnichts anderes mehr gegessen als das was dieser Versender verschickt hat. Unbenommen, die Qualität war zumeist erstklassig, aber das rechtfertigt doch nicht, dass ich mich da so reinsteigere. 

Auch vollkommen suspekt waren mir immer diese "Allheilmittel" Fanatiker. Iss roh und alles wird gut! Ja Pustekuchen! Ich hab ja nun einige Erfahrung mit Rohen und kann nur eines sagen: da gibts oft selbst nach jahrelanger guter Rohkostpraxis noch genug Probleme zu lösen, die aber nichts mit dem Essen zu tun haben. Wie kommt man eigentlich da drauf, dass man nur seine Ernährung ändern müsse und schon geht alles von selbst? Muss ja eigentlich jeden klar sein, dass das Unsinn ist. Aber vielleicht mögen es die Menschen gerne leicht überschaubar. 

Ich hab Rohies kennengelernt, die waren so abgefahren, dass ich mich fragte, ob die einen Dachschaden haben. Rohkost-Nazis! Die gibts auch! Unglaublich, oder? Auch krass: Die Spirulina-Jünger und die Brennesselsafttrinker, die immer schwörten, dass es DAS war, was sie heilte, was sie wieder auf die Beine brachte oder wie man auch immer dazu sagen will. 

Was ich eigentlich sagen möchte: wieso bleiben die Menschen nicht öfters mal mit beiden Beinen auf dem Boden und hören auf, irgendwelchen Illusionen, Täuschungsmanövern oder irgendwelchen Gurus nachzulaufen. Ich würde mir oft einer mehr wissenschaftliche Rangehensweise wünschen. "Machen wir mal ein Experiment und schauen was es bringt". Statt schon am Anfang davon auszugehen, dass es wirklich Gottes letzte Weisheit ist. Viele dieser freakigen Auswüchse würde die geistige Existenzgrundlage entzogen, wenn die jeweiligen Leute einfach mal wissenschaftlich an ihre Aussagen rangehen würden. Mehr vom Geist des Experiments durchdrungen wären. Man hört dann auch auf zu argumentieren, weil man ja eben den Ausgang dieses Experiments garnicht kennt. Deswegen darf sich jetzt mal jeder selber überprüfen, ob er da auch schon in irgendwelchen "festen" Wahrheiten feststeckt. 

Oder um es mit den Worten von Robert Anton Wilson zu sagen: "Das Universum enthält auch ein Vielleicht!" 

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